Akazie (Acacia) – kaufen, schneiden und vermehren

Akazie (Acacia) – kaufen, schneiden und vermehren

Die Akazie (Acacia) ist ein beliebtes Ziergehölz bei Hobbygärtnern. Die in den Tropen und Subtropen heimische Pflanze ist mit über 1400 Arten die artenreichste Gattung der Hülsenfrüchtler. In Australien konzentriert sich eine außerordentliche Vielfalt von Akazien mit etwa 950 Arten. Akazien mögen aufgrund ihrer Heimat Wärme, sind aber auch gegen Kälte und Zugluft relativ resistent. Daher sind Akazien hierzulande als Balkonpflanze sehr beliebt. Die Pflanzen der Gattung Acacia haben keine besonderen Pflegeansprüche und kommen auch mit nährstoffarmen Böden zurecht. Torfreiche Pflanzenerde und gelegentliches Düngen kommen jedoch dem Wuchs zugute.

Arten

Bei den meisten Arten der Gattung Acacia handelt es sich um Sträucher, nicht um Bäume. Das robuste Akazienholz stammt von der sogenannten Scheinakazie, die auch Falsche Akazie genannt wird. Zwischen beiden gibt es, wie der Name bereits andeutet, eine gewisse Verwechslungsgefahr. Beide Pflanzen gehören zu den Hülsenfrüchtlern, sind ansonsten jedoch nicht näher verwandt. Echte Akazien werden hierzulande meist in Kübeln angeboten. Findet man eine „Akazie“ in freier Natur, handelt es sich meist um eine Scheinakazie, die zur Gattung der Robinien gehört. Die aus Nordamerika stammende Baumart findet seit dem 17. Jahrhundert auch in Europa Verbreitung. Da das Holz als widerstandsfähiger als das der Eiche gilt, wird die Robinie auch für die Forstwirtschaft genutzt. Das häufig als „Akazienholz“ vertriebene Robinienholz stellt aufgrund seiner Eigenschaften außerdem eine Alternative zu den Tropenhölzern dar.

Von den weltweit bekannten Akazienarten findet man über die Hälfte in Australien. Davon ist sicherlich die Gold-Akazie (Acacia pycnantha) am bekanntesten. Die Gold-Akazie ist neben Emu und Känguru Teil des australischen Wappens und wurde 1988 zur Nationalblume erklärt.

Berühmte Vertreter

Eine andere berühmte Vertreterin der Gattung ist die sogenannte Schirmakazie in Afrika. Die in den Savannen beheimateten Bäumen, welche als Schirmakazie bezeichnet werden, umfassen eigentlich mehrere Arten, darunter Vachellia tortilis und Albizia julibrissin. Die Blätter des bereits von Weitem erkennbaren Baums mit seiner typischen schirmartigen Krone sind die Leibspeise von Giraffen. Damit die Tiere die Schirmakazie jedoch nicht kahl fressen, hat die Natur den Baum mit zweierlei Waffen gewappnet. Einerseits besitzt die Schirmakazie die namensgebenden Dornen (griech. αγκάθι/agkathi = Spitze, Dorn), über die nicht alle Akazienarten verfügen, andererseits setzt die Schirmakazie nach Berührung durch die Giraffen in minutenschnelle ein Gift frei, so dass die Tiere weiterziehen müssen. Doch damit nicht genug, die Schirmakazie kann mittels Botenstoff nahegelegene Verwandte ebenfalls in Alarmbereitschaft versetzen, so dass auch diese das Gift aussenden.

Blüte

Akazien blühen als Zierpflanze das ganze Jahr hindurch, treiben jedoch hauptsächlich von März bis April aus. Die Gold-Akazie in Australien gilt daher auch als Frühlingsbote. Die Blüten weisen meist eine gelbe oder weiße Färbung auf. Es gibt aber auch Pflanzen mit rosa Blüten. Die Blütenstände sitzen an den Zweigenden und hängen zum Teil in Trauben dichtgedrängt herab. Sie verströmen einen intensiven Duft, weshalb die Akazienblüte auch für die Parfümherstellung genutzt wird.

Akazienblüten bringen reichlich Pollen hervor und eignen sich daher als Bienenweide. Der im Handel jedoch erhältliche „Akazienhonig“ ist in der Regel eigentlich Robinienhonig.

Aussehen

Akazien kommen in zahlreichen Wuchsformen vor. Die im Handel erhältlichen Zierhölzer sind meist Sträucher, die als Kübelpflanze auf der Terrasse oder dem Balkon eine gute Figur machen. In freier Natur gibt es jedoch auch recht hohe Akazienbäume.

Da die Akazie auch auf nährstoffarmen Böden gedeiht, sichert sie in von Dürre geplagten Regionen Menschen, Tieren und Pflanzen das Überleben. Die Akazie bildet mit Knöllchenbakterien (Rhizobium spec.) eine Symbiose und führt auf diese Weise dem Boden Stickstoff zu. Da beispielsweise die Schirmakazie in Afrika auch als Windschutz agiert, verbessert sie die Lebensbedingungen für andere Pflanzen. Zum Teil werden Akazien auch direkt als Nahrungsquelle vom Menschen genutzt.

Pflege und Standort

Im Sommer bevorzugt die Akazie einen sonnigen, warmen Standort. Besonders wohl fühlen sich die Pflanzen der Gattung Acacia auf torfreichem, aber kalkarmem Boden. Während die Pflanze kaum Ansprüche an Umgebung und Bodenverhältnisse stellt, muss beim Gießen doch einiges beachtet werden.

Lässt die Akazie Blätter fallen, steht sie womöglich zu warm oder benötigt mehr Wasser.

Gießen und Düngen

Beim Thema Gießen passieren die meisten Pflegefehler, wenn es um Akazien geht. Einerseits dürfen die Wurzeln der Pflanzen nie ganz austrocknen, andererseits vertragen Akazien keinerlei Staunässe.

Da Akazien keine Staunässe vertragen, sollte überschüssiges Gießwasser sofort weggeschüttet werden. Achten Sie darauf, dass das Abzugsloch nicht durch Blumenerde verstopft wird. Eine Tonscherbe über dem Abzugsloch schafft Abhilfe.

Bei der Bewässerung gilt es ein gesundes Mittelmaß zu finden. Verwenden Sie zur Bewässerung ausschließlich kalkarmes Mineral- oder Regenwasser.

Beim Gießen von Akazien sollte zuvor die „Fingerprobe“ gemacht werden. Stecken Sie dazu die Fingerkuppe in das Substrat. Nur wenn sich die Erde trocken anfühlt, sollte nachgegossen werden. Eine Drainageschicht aus Blähton oder Kies im unteren Teil des Kübels sorgt dafür, dass sich Wasser nicht stauen kann.

Akazien benötigen auch im Winter Wasser. Kündigt sich der Frühling mit den ersten Blütenknospen an, benötigt die Pflanze regelmäßig ein wenig lauwarmes Wasser, um zu gedeihen. Im Frühjahr und Sommer sollte die Pflanze mithilfe von Flüssigdünger über das Gießwasser gedüngt werden.

Achten Sie darauf, ein kalkarmes Düngemittel zu verwenden.

Pflanzen und vermehren

Topfpflanzen können das ganze Jahr über gepflanzt werden. Ideal ist jedoch die Zeitspanne von September bis Mai. Von Oktober bis April können Akazien in Ballenform in den Boden gebracht werden. Die Pflanzen stellen kaum Ansprüche an die Bodenbeschaffenheit. Stark lehmige, feste Böden sollten jedoch mit Sand oder Kies aufgelockert werden, um die Durchlässigkeit zu verbessern. Grundsätzlich ist ein Dünger nicht erforderlich. Es genügt den Pflanzen mit dem Gießwasser Dünger zu geben. Das Pflanzloch bzw. der Kübel sollten ausreichend Platz für die Wurzeln bzw. den Ballen bieten.

Verwenden Sie Gefäße, die mindestens zwei- bis dreimal so groß sind wie der Wurzelballen.

Akazien können mittels Samen oder Stecklingen vermehrt werden. Die länglichen Samen sind lange lebensfähig, müssen bei einigen Arten jedoch mit Feuer aktiviert werden. Der Einfachheit halber sollten die Pflanzen mithilfe von halbverholzten Stecklingen vermehrt werden. Schneiden Sie dazu mit einem sauberen, scharfen Messer einen Zweig von der Akazie ab. Die Schnittstelle sollte mit Bewurzelungshormon behandelt werden und dann in feuchten Sand gesteckt werden. Stecklinge gedeihen am besten an einem halbschattigen Standort. Um die Klimabedingungen für die junge Pflanze zu verbessern, kann eine Plastiktüte über den Topf gestülpt werden.

Um Schimmelbildung zu vermeiden sollte die Plastiktüte mindestens einmal täglich für einige Minuten entfernt werden.

Wenn die Stecklinge beginnen Triebe auszubilden, können sie in einzelne Töpfe umgepflanzt werden.

Richtig beschneiden

Im Wachstum befindliche Pflanzen können regelmäßig beschnitten werden. Dadurch wird der Wuchs verbessert und Sie erhalten eine üppige, dicht wachsende Akazie. Vor dem Überwintern empfiehlt sich ein radikaler Rückschnitt, damit die Akazie im nächsten Jahr wieder gut austreibt.

Verwenden Sie zum Schneiden stets sauberes, scharfes Schnittwerkzeug, um Verletzungen und Quetschungen zu vermeiden.

Überwintern

Die in den Subtropen und Tropen beheimateten Akazien sind zwar nicht wirklich wind- oder regenanfällig, jedoch in der Regel nicht frosthart. Daher sollten sie rechtzeitig ins Innere geholt werden. Die Akazie kann entweder bei maximal 5°C dunkel überwintert werden oder bei einer Maximaltemperatur von 15°C an einem hellen Standort ihr Winterquartier beziehen. Akazien sollten auch im Winterquartier mit Wasser versorgt werden. Vermeiden Sie jedoch sowohl Staunässe, als auch Überhitzung – etwa durch einen zu nahe am Heizkörper gewählten Standort.

Wirft die Akazie im Winterquartier Blätter ab, steht sie entweder zu warm bzw. zu dunkel. Eine bräunliche Färbung der Blätter bzw. herabhängende Zweige deuten auf eine Überversorgung mit Wasser hin.

Mögliche Krankheiten und Schädlinge

Bei Akazien werden häufig Pflegefehler begangen. Darüber hinaus sind die Pflanzen relativ krankheitsanfällig.

Staunässe

Übermäßiges Gießen führt zu Staunässe und sorgt dafür, dass die Wurzeln faulen. Dementsprechend sollten Akazien nur gegossen werden, wenn sich das Substrat trocken anfühlt. Eine bereits übergossene Pflanze kann Schimmel bilden und sollte vorsichtshalber in einen anderen Topf mit frischem, trockenem Substrat umgepflanzt werden. Dort soll sich die Pflanze erst einmal eine Woche lang erholen, bevor sie wieder gegossen werden kann.

Spinnmilben

Bei zu trockener Raumluft sind Akazien anfällig für den Befall durch Spinnmilben. Mit Insektizid oder Akarizid ist gegen die Schädlinge vorzugehen. Alternativ kann eine Lösung aus einigen Tropfen Lavendel-, Teebaum-, Thymianöl und Wasser aufgesprüht werden. Daraufhin sollte die Luftfeuchtigkeit beispielsweise durch Besprühen der Pflanze erhöht werden.

Schild- oder Wollläuse

Diese Schädlinge können einzeln mit der Pinzette entfernt werden. Wem das zu mühsam erscheint, kann die betroffenen Blätter vorsichtig mit in Brennspiritus oder in Alkohol getränkte Wattebäusche abtupfen.

Interessantes

Akazien sind in subtropischen bis tropischen Regionen zuhause. Echte Akazien wie Cassia oder Mulga werden aufgrund ihrer Haltung als Zierhölzer im Innenbereich häufig auch Mimosen genannt. Mit der Echten Mimose (Mimosa) sind sie jedoch nicht verwandt. Außerdem besteht Verwechslungsgefahr mit der Gewöhnlichen Robinie (Robinia pseudoacacia), die in vielen deutschen Parks und an Alleen zu finden ist.

Systematik

Rosiden
Eurosiden I
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Unterfamilie: Mimosengewächse (Mimosoideae)
Tribus: Akazien

Wissenschaftlicher Name

Acacieae

Zusammenfassung

Die Akazie ist ein dekoratives Zierholz für Terrasse und Balkon, das sich aufgrund seines intensiven Dufts, der von den üppigen Blüten ausgeht, auch als Bienenweide anbietet. Die Pflanze hat wenig Ansprüche an Boden und Standort, muss jedoch regelmäßig gewässert werden. Dabei sollte Staunässe jedoch unbedingt vermieden werden. Da die Pflanzen in der Regel nicht frosthart sind, müssen sie im Winter im Inneren entweder kühl und dunkel überwintert oder an einem mäßig warmen, hellen Ort untergebracht werden.

Artikelbild: © Leonid Eremeychuk / Bigstock.com


2 Kommentare

  1. Quietzsch 29.07.2017 17:39 Uhr

    Ich besitze im Garten zwei echte akazienbäume wovon der eine zum erstenmal blühte und auch gleich Samenhülsen trägt

    direkt antworten
  2. Uhlig 11.06.2021 13:14 Uhr

    Wir hatten eine Robinie, die gefällt werden musste. Nun treiben die alten Wurzeln schon seit drei Jahren neu aus. Wir mähen die Triebe immer wieder weg. Was kann man dagegen tun, wie lange geht das noch so weiter?.

    direkt antworten

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