Aluminium schneiden: Leichtmetall sägen leicht gemacht durch gute Tipps vom Fachmann

Aluminium schneiden: Leichtmetall sägen leicht gemacht durch gute Tipps vom Fachmann

Metall schneiden oder sägen stellt eine Alltagstätigkeit dar für den Heimwerker – doch er muss dabei stets die spezifischen Eigenschaften des Metalls beachten, um optimale Ergebnisse beim Schneiden zu erzielen. Ein Stahlblech beispielsweise ist erfahrungsgemäß mit Säge und Schneidmaterial einfacher zu bearbeiten als ein Blech aus Aluminium.

Aluminium ist nämlich technisch gesehen ein besonders weiches Leichtmetall, das beim Schneiden Rücksicht auf diese Eigenheit verlangt, denn leichtes Metall zu schneiden ist oft schwierig aufgrund der Möglichkeit, dass sich Schnittstellen verbiegen und sich beim Kontakt mit dem Sägewerk sogenannte Aufbauschneiden bilden.

Wenn man jedoch das richtige Werkzeug und die passende Vorgehensweise auswählt, wird der Vorgang sehr einfach und die Schnittkanten werden sauber und exakt ausfallen. Wir zeigen Ihnen nun in wenigen leicht nachahmbaren Schritten, wie Sie auch das weiche Leichtmetall Aluminium beim Schneiden optimal bearbeiten können.

Welches Werkzeug ist zum Schneiden von Aluminium geeignet?

Sie können Aluminium wahlweise mit Laubsäge, Cuttermesser (auch Stainleymesser oder Teppichmesser genannt) oder Rollenhebelschere schneiden – das richtige Werkzeug wird je nach Größe und Dicke des Metallstücks ausgewählt. Laubsägen und Cuttermesser setzen Sie bei Aluminiumblechen ein, deren Stärke nicht mehr als 0,5-1,00 cm beträgt. Auch die bei Heimwerkern so beliebten, da bei dünnen Materialien universell einsetzbaren Rollenhebelscheren kommen nur bei dünnen Aluminiumblechen zum Einsatz, da auch hier die Stärke des Metallstücks 1,0 cm nicht übersteigen sollte.

Auch eine Minikreissäge ist zum Schneiden von Aluminium geeignet, sowie eine kleine Stichsäge. Bei der alternativen Wahl von Gehrungs- und Kappsägen oder größeren Kreissägen sollten Sie aber darauf achten, dass das Sägeblatt auch zum Schneiden von weichem Leichtmetall geeignet ist. Hierbei sollte der Spanwinkel des Sägeblatts beachtet werden, der im Idealfall besonders groß sein sollte, um die korrekte Umsetzung des gewollten Schneidwinkels garantieren zu können.

Je weicher ein Metall ist, umso höher ist das Risiko von unsauberen oder verbogenen Schnittstellen: Aluminium ist ein sehr weiches Leichtmetall.

Probleme beim Schneiden von Aluminium können sich immer dann ergeben, wenn das Schneidblatt der Säge oder des Schneidmessers ungeeignet ist zum passgenauen Ausschneiden durch einen zu kleinen Spanwinkel. In diesem Fall bilden sich beim Schneiden schnell sogenannte Aufbauschneiden, weil das weiche Leichtmetall Aluminium sich beim Schneidevorgang nicht schließt, sondern „aufbackt“ und sich verzerrt oder verbiegt, und das Endergebnis des Schnitts fällt dementsprechend ungenau aus.

Diesen unerwünschten Effekt können Sie aber mit Sicherheit vermeiden, wenn Sie bei Ihrem Werkzeug immer dasjenige auswählen, welches einen hohen Spanwinkel bei der Klinge aufweist. Vorsicht Denkfehler: ein hoher Spanwinkel des Schneidblatts ist nicht gleichbedeutend mit einer großen Dimension der Verzahnung! Diese sollte im Gegenteil eher klein sein: eine kleindimensionierte Verzahnung und ein hoher Spanwinkel des Schneidblatts sind Garanten für saubere Schnittkanten bei Aluminium und ein optimales Schnittergebnis.

Der Spanwinkel des Sägeblatts, mit dem Sie Aluminium schneiden, sollte möglichst groß sein, um die Schnittkanten sauber und exakt zu gestalten.

Vorsicht explosiv: Warum Kühlung beim Schneiden von Aluminium wichtig ist

Heimwerker machen oft ungewollt die Bekanntschaft mit einigen chemischen Reaktionen. So kann es etwa vorkommen, dass sich Teile vom Schneidstaub des Aluminiums mit Alkohol verbinden und sich entzünden. Eine Kühlung ist beim Schneiden von Aluminium zwar immer zu empfehlen, da hier grundsätzlich mit hohen Drehzahlen gearbeitet wird und die Kühlung des Metalls die Ergebnisse verbessert.

Benutzen Sie zur Kühlung aber besser kein Ethanol – auch wenn dies auch heute noch oft von wohlmeinenden Heimwerker-Kollegen empfohlen wird – denn Ethanol-Alkohol oder Spiritus ist hochentzündlich und kann die chemische Reaktionskette hin zur Entzündung und zum kleinen Brand bewirken. Die beim Schneiden von Aluminium stets anfallenden Reste von Schnittstaub und auch kleine Metallsplitter können gefährlich sein, wenn sie sich mit Alkohol in eine chemische Reaktion begeben.

Aus Sicherheitsgründen verwenden Sie also zur Kühlung des Leichtmetalls Aluminium besser ein handelsübliches Gleitmittel wie Schneidöl oder Sägewachs auf den Klingen oder Fräsen, wie man es in jedem Baumarkt finden kann. Diese geringfügige Investition lohnt sich, da die Schnittergebnisse des Metallstücks dadurch noch präziser werden und der Schneidevorgang mit hohen Drehzahlen angenehmer und sicherer ohne unerwünschte Brandgefahr.

Nicht immer ist ein vermeintlich guter Tipp von Heimwerker-Bekannten auch wahr: Ethanol oder anderer Alkohol sollte zur Kühlung von Aluminium gemieden werden.

Grundsätzlich sollten Sie beim Schneiden von Aluminium stets in folgenden sukzessiven Schritten vorgehen: erstens legen Sie Ihre Sicherheitsausrüstung an, auf die Sie auch beim Leichtmetall Aluminium nicht verzichten können: Sicherheitsbrille, Ohrenschützer und enganliegende Kleidung, die Sie vor den besagten Metallsplittern schützt und sich nicht in Werkzeugen verfängt, ist unabdingbar für Ihre eigene Sicherheit.

Zweitens suchen Sie das geeignete Schneidwerkzeug aus, abhängig von der Stärke des zu bearbeitenden Metalls, wobei es sich um Cutter- oder Teppichmesser, Laubsägen, Stichsägen oder Minikreissägen handeln kann.

Drittens tragen Sie zur Vorsicht ein kühlendes Schneidöl auf das Schneidwerk auf, um Überhitzung zu vermeiden und auch bei hohen Drehzahlen eine optimale Schnittleistung zu erhalten. Dann befestigen sie das Metallstück in einer Zwinge, damit es sich nicht verschiebt und das Schnittergebnis entsprechend präzise ausfällt. Bitte überprüfen Sie noch einmal, ob das Aluminium richtig in der Zwinge justiert ist, wobei ein Schiebestock hilfreich ist. Danach beginnen Sie mit dem eigentlichen Schneiden, wobei Sie natürlich möglichst schmale Schnittfugen im Metallstück erzeugen sollten.

Achten Sie bitte beim gesamten Schnittvorgang darauf, dass Ihre Hände weit genug vom Schneidwerk entfernt sind (Verletzungsgefahr!), und dass Sie insgesamt beim Schneiden langsamer vorgehen werden als beim Material Holz und vielleicht auch langsamer als bei vergleichbaren Metallstücken wie Stahlblechen, deren Eigenschaften andere sind wie beim biegsamen Leichtmetall Aluminium.

Wenn Sie übrigens einen komplizierten Ausschnitt aus weichem Leichtmetall wie einen geschlossenen Durchbruch schneiden wollen, gehen Sie ganz ähnlich vor, benutzen aber statt der genannten Werkzeuge eine Stichsäge, um die Kanten exakt heraus zu fräsen und ein glattes Schnittergebnis zu erzielen. Wie das im Einzelnen gemacht wird, zeigen wir Ihnen gleich im Anschluss.

Schwierige Sägevorgänge vereinfachen: Wie Sie Durchbrüche bei Aluminium bearbeiten

Wenn Sie kein Stück Aluminium passgenau zuschneiden wollen, sondern einen geschlossenen Durchbruch sägen möchten (zum Beispiel für ein Display), benötigen Sie eine Laubsäge oder Stichsäge, wobei auch hier zu beachten ist, dass die Laubsäge optimal ist für Metallstücke bis zu 1,00 cm Stärke, während die Stichsäge auch etwas stärkeres Metall schneiden kann.

Die Markierungen des gewünschten Durchbruchs werden vor dem Schneiden mit einer Bohrmaschine gebohrt, so dass der eigentliche Schneidevorgang gleichsam diese Markierungen verbindet und das Schnittergebnis sauber ausfallen kann. Nach dem kombinierten Prozess von Vorbohren mit der Bohrmaschine und darauf folgendem Ausschneiden mit Laub- oder Stichsäge können dann die Ecken und Kanten des Durchbruchs nachbearbeitet und mit einer Feile geglättet werden, damit es eine gratfreie Bearbeitung des Metalls gibt.

Das manuelle „Nachfeilen“ mit der Metallfeile stellt bei fast allen Schneidevorgängen von Metall eine Notwendigkeit dar, um das optische Ergebnis zu verbessern und Schnittkanten ohne Grate zu gestalten. Bei weichen Leichtmetallen sollte nie auf diesen Schritt darauf verzichtet werden.

Zusammenfassung

Leichtmetall zu schneiden kann schwer sein – dieses scheinbare Paradox ist erfahrenen Heimwerkern bestens bekannt. Das weiche Leichtmetall Aluminium stellt an den Bearbeiter einige Herausforderungen, weil sich Schnittstellen durch die Metallsäge verbiegen oder sogenannte Aufbauschneiden bilden können, was zu einem unsauberen Schnittrand führt. Doch mit der Wahl des richtigen Werkzeugs und einer korrekt angepassten Vorgehensweise können Sie diese unerwünschten Effekte sicher vermeiden und ein optimales Schneideergebnis erzielen.

Artikelbild: anatoliy_gleb / Bigstock.com


3 Kommentare

  1. Helmut Luy 26.07.2019 14:42 Uhr

    Dieser Artikel hat mich hinsichtlich der ALU-Verarbeitung ein gutes Stück schlauer gemacht. Danke!!

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  2. Sven Bucher 27.11.2019 08:18 Uhr

    Ich denke, dass das Schneiden von Aluminium und anderen Werkstoffen in der Metalltechnik angesiedelt ist. Je nach Dicke und Duktilität des Metalls ist dann bereits ein Cuttermesser ausreichend oder es wird schwereres Gerät nötig. Ich denke, dass es vor allem bei Legierungen auch mal schwerer sein kann zu formen und zu schneiden. Vielen Dank für Ihren Beitrag!

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  3. Erwin Meier 06.08.2020 17:46 Uhr

    Die Blechdicken waren doch wohl in mm gemeint und nicht in cm ? (Blech mit der Dicke 1,0 cm mit der Laubsäge?)

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