Anleitung: So entlüften Sie Ihre Heizung

Anleitung: So entlüften Sie Ihre Heizung

Im Bereich der Heizungstechnik hat sich in den letzten Jahren einiges stark verändert, vor allem Techniken wie die Brennwerttechnik sind auf dem Vormarsch. Hiermit sind beispielsweise Wirkungsgrade von über 100 Prozent möglich, was als Kosteneinsparung fungiert und zugleich eine ökologische Komponente darstellt. Erreicht wird dieser Effekt mittels Kondensation, indem Abgase in Form von Wasserdampf abgekühlt und im Brennwertkessel verflüssigt werden, sozusagen die latente Wärme wieder nutzbar gemacht wird. Gluckernde Heizungskörper sind ein klares Zeichen dafür, dass sich Luft darin befindet und die Heizung nicht korrekt funktioniert.

Warum bildet sich Luft im Heizkörper?

Eine Heizung erfüllt im Winter nur dann ihren Zweck, wenn sie insbesondere ausreichend mit Wasser befüllt und entlüftet ist. Warum aber bilden sich Luftbereiche in den Heizkörpern und welche Wirkung haben diese, sodass die Heizungsentlüftung ein so großes Thema darstellt?

Nun, die Heizperiode beginnt in unseren mittleren Breiten mittlerweile recht früh, sodass bereits im Oktober die Heizungen angeschmissen werden. Beim Befüllen kann es deshalb schon vorkommen, dass Luft in das Heizsystem gelangt. Zeitgleich muss dabei aber auch entlüftet werden, denn Luft im Inneren des Heizkörpers kann somit folglich nicht erwärmt werden und blockiert diesen Effekt auch beim enthaltenen Wasser. Ein Heizungssystem ist allerdings ein geschlossenes System, weshalb die Entlüftung ein wesentliches Merkmal im Funktionsbereich darstellt. Im Heizungskessel wird Wasser erhitzt, dieses zirkuliert in Vor- und Rücklaufleitung, sodass es wenig später mittels einer Pumptechnik in die Heizkörper transportiert werden kann. Zum Ausgleich von Druckschwankungen im System wird ein mit Stickstoff und Wasser befülltes Ausdehnungsgefäß genutzt, durch eine Membran getrennt.

Wasser besteht aus Wassermolekülen und kann Gase aufnehmen, sodass diese im Prozess der Erwärmung austreten. Diese so entstandene Luft sammelt sich und vermengt sich mit Sulfaten, Magnesium oder Kalium, was die Ursache für die Geruchsbildung dieser Luftmoleküle darstellt.

Schritt für Schritt vorgehen

Benötigt wird zunächst ein passendes Gefäß, um auslaufendes Heizwasser auffangen zu können. Da hierbei gerne auch etwas daneben geht, behilft man sich mit einem zusätzlichen Tuch oder alten Lappen. Um nun die Entlüftungsventile öffnen zu können, wird ein passender Entlüftungsschlüssel benötigt. Dieser ist im Prinzip ein Vierkantstift, worauf der Entlüftungsschlüssel steckt. Die Anschaffung solcher Schlüssel ist nicht nötig, oftmals finden sich welche im Haushalt oder können von Nachbarn geliehen werden.

  • Im ersten Schritt müssen Sie die Umwälzpumpe abstellen. Hiermit wird eine Zirkulation der Luft in die Rohre vermieden, sie kann sich zentral sammeln und die Strömung zu den Radiatoren wird unterbunden. Empfehlenswert gilt eine Wartezeit von einer Stunde, ehe man zum nächsten Schritt übergeht. In Mietwohnungen, die zumeist keine Möglichkeit zum Abstellen der Umwälzpumpe bieten, muss der gesamte Heizkreislauf geschlossen werden.
  • Beginnen sollte man nun in den unteren Stockwerken, um sich konstant nach oben zu arbeiten. Nun wird der Heizkörper auf die maximale Stufe gestellt. Anschließend wird das Ventil in dem entgegengesetzten Uhrzeigersinn gedreht, langsam und gleichmäßig. Schon hier kann Heizwasser austreten, also unbedingt das Gefäß unter dem Ventil halten. Nach einiger Zeit kann man ein Entfliehen von Luft feststellen, sodass man tatsächlich entlüftet. Das Ventil ist mit leichtem Druck und gleichmäßig dann wieder zuzudrehen, wenn der Luft alsbald ein Wasserstrahl folgt.
  • Zum Schluss sollte noch geprüft werden, ob der Druckausgleich in der Heizungsanlage korrekt funktioniert. Als Ausgleich kann man hier etwas Wasser nachfüllen. Die Umwälzpumpe ist danach wieder einzuschalten, wenn keine gluckernden Geräusche mehr wahrgenommen werden können.

Alternative: Selbstentlüftende Ventile

Je nach dem, wie viele Radiatoren regelmäßig zu überprüfen sind, empfiehlt sich der Einbau von selbstentlüftenden Ventilen. Der Kostenpunkt liegt für ein Einfamilienhaus relativ niedrig um die 50 Euro, der Fachhandel bezeichnet diese Produkte oftmals auch als „automatische Heizkörperentlüfter“. Man schraubt sie in die Heizkörper ein, was dank der mitgelieferten Gebrauchsanleitung auch problemlos von Laien erledigt werden kann. Im Prinzip funktionieren sie so, dass auftretende Luft in den Gefäßen sofort entweichen kann. Eine Voraussetzung muss allerdings erfüllt sein, um eine ständige Geräuschkulisse zu vermeiden. Der Wasserstand darf nicht zu gering sein, auch muss das Ausdehnungsgefäß in regelmäßigen Abständen auf Defekte überprüft werden.

Artikelbild: © linerpics / Shutterstock


1 Kommentar

  1. Gretl Hendricks 10.12.2019 09:44 Uhr

    Ich wusste noch gar nicht, dass es sein kann, dass Heizwasser aus der Heizung austritt. Ich denke ich werde auch mal auf Suprensuche gehen, denn in meinem Heizsystem ist der Wasserstand schon nach kurzer Zeit immer sehr niedrig. Vielleicht gibt es ja tatsächlich ein Leck im Bereich der Heizwasseraufbereitung.

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  2. Joachim Hussing 08.04.2020 17:41 Uhr

    Es war interessant zu erfahren, wie es im Bereich der Heiztechnik in den letzten Jahren große Veränderungen gegeben hat. Meine Frau und ich wollen eine neue Heizung für unser Haus bekommen, die energieeffizient und umweltfreundlich ist. Unser derzeitiges Heizsystem ist über 15 Jahre alt und nicht sehr energieeffizient, daher denken wir, dass es Zeit für eine Nachrüstung ist.

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