Arbeitskleidung für Heimwerker: Vorsorge ist besser als Nachsorge

Arbeitskleidung für Heimwerker: Vorsorge ist besser als Nachsorge

Ein altes T-Shirt, welches zwei Nummern zu groß ist, kurze Hosen – schließlich ist es im Sommer warm – dazu noch Schlappen: So in etwa sieht die optische Erscheinung vieler Heimwerker aus, die Arbeiten in Eigenregie ausführen. Dass Unfälle praktische vorprogrammiert sind, ist verständlich. Tatsächlich gibt es laut der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin in Dortmund jedes Jahr über 300.000 Unfälle.
Die vier häufigsten Unfallarten:

  1. Verletzungen mit scharfen Gegenständen (44 %)
  2. Zusammenstöße (21 %)
  3. Stürze (17 %)
  4. Fremdkörper (5 %)

Mit einer Prellung kommen 14,1 Prozent davon. Offene Wunden sind eine weitaus häufigere Verletzungsart (41,5 %). Knochenbrüche erleiden 10,5 Prozent aller Heimwerker.

Die Finger und Hände sind bei Heimwerkerarbeiten besonders ungeschützt. Sie werden bei fast jedem zweiten Unfall in Mitleidenschaft gezogen (46,7 %). Dahinter liegen Kopf und Gesicht (13,2 %) sowie Fuß, Fußknöchel und Zehen (10,9 %).

Diese Daten sollen verdeutlichen, warum der am Anfang des Artikels beschriebene Auftritt vieler Heimwerker grob fahrlässig ist. Heimarbeiten sind immer mit einem gewissen Risiko verbunden – und diesem muss sich niemand unnötig aussetzen. Deshalb erklären wir im Anschluss, welche Arbeitskleidung für Heimwerkerarbeiten geeignet ist.

Arbeitskleidung ist nicht nur für spezielle Berufsbilder

Der Blaumann wird mit Bauarbeitern verbunden. Viele Heimwerker sind davon überzeugt, dass sie diesen nicht benötigen, da sie diesen Beruf zu Hause nicht ausüben. Die fehlende Akzeptanz für Arbeitskleidung ist bei vielen Heimwerkern mit einer allgemein schlechten Einstellung verbunden: Sie sind sich einerseits nicht über die Gefahren bewusst, die von elektrischen Geräten und chaotischen Baustellen ausgehen kann. Auf der anderen Seite sind einige Heimwerker der Ansicht, dass echte Männer keinen Arbeitsschutz benötigen.

Diese falsche Einstellung führt zu den bereits aufgeführten Unfällen – viele von ihnen hätten die Betroffenen leicht verhindern können. Sie ereignen sich aus aufgrund einer Kombination von Unachtsamkeit, fehlender Ordnung und nicht vorhandener Arbeitskleidung.

Die Arbeitshose: Für Heimwerkerarbeiten unverzichtbar

Die Arbeitskleidung ist ohne Frage ein fester Bestandteil des Handwerks. Was wäre schon der Maurer ohne seine Arbeitskleidung? Arbeitskleidung ist aber mehr als nur ein Erkennungsmerkmal. Insbesondere die Arbeitshose hat viele praktische Funktionen.

Statistik zum Thema

Anzahl der Unfallverletzten nach Unfallkategorie (in Millionen)
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Quelle: BAuA; Statistisches Bundesamt; Robert Koch-Institut (Deutschland, 2009 bis 2013)

Die schützende Funktion ist die wohl wichtigste Funktion einer Arbeitshose. Sie besteht aus einem robusten, festen Material, welches allgemeinen Verletzungen vorbeugt. Kleine Stöße beispielsweise führen nicht direkt zu einer Verletzung.

Doch auch bei Arbeitshosen gibt es qualitative Unterschiede. Kleine Details erhöhen den Komfort des Heimwerkers. In den hochwertigen Arbeitshosen von engelbert strauss wird beispielsweise Cordura in der Kniepartie eingesetzt. Dabei handelt es sich um ein Gewebe aus Polyamid, welches reißfester als herkömmliches Nylon ist. Weiterhin gibt es viele verschiedene Taschen, die dafür sorgen, dass der Heimwerker jedes benötigte Werkzeug verstauen und lange Wege ausschließen kann.

Eine Arbeitshose hat gegenüber dem klassischen Blaumann den Vorteil, dass sie qualitativ hochwertiger und aus funktioneller Sicht praktischer ist.

Der Vorteil eines Blaumanns ist, dass sich das Hemd oder Shirt in der Hose befindet und vom Latz gesichert ist. Heimwerker sollten bei der Verwendung von Arbeitshosen ihr Shirt aus Sicherheitsgründen immer in die Hose stecken.

Eine Arbeitshose hat im Privatbereich natürlich auch den Vorteil, dass Heimwerker ihre gewöhnliche Straßenkleidung nicht verschmutzen müssen. Auch eliminiert sie die Notwendigkeit, auf Alternativen und Kompromisse zurückgreifen zu müssen, die unter Umständen die Sicherheit des Heimwerkers gefährden.

Handschuhe und Arbeitsschuhe zusätzlich zur Arbeitshose

Eine Arbeitshose alleine reicht nicht aus, um vor allen Gefahren zu schützen. Zwar deckt sie einen großen Teil des Körpers ab, wie die zuvor genannte Statistik aber zeigt, sind insbesondere die Hände und Füße Gefahren ausgesetzt.

Für die Hände gibt es Handschuhe in den verschiedensten Formen und Ausführungen. Wer beispielsweise viel mit seinen Händen erledigt und Fingerspitzengefühl benötigt, für den gibt es Handschuhe, die den Daumen, Zeige- und Mittelfinger nur teilweise abdecken. Für allgemeine Bauarbeiten sind die klassischen Spaltleder-Handschuhe die beste Wahl.

Handschuhe gibt es in verschiedenen Größen. Heimwerker sollten darauf achten, dass sie perfekt zu den Händen passen und beim Arbeiten nicht stören.

Neben den Händen erleiden auch die Füße, insbesondere die Zehen, häufiger einen Unfall. In den meisten Fällen fällt ein Gegenstand oder Werkzeug auf den Fuß und verletzt ihn auf diese Weise. Heimwerker können solchen Verletzungen vorbeugen, indem sie passendes Schuhwerk nutzen. Inzwischen gibt es sportlich aussehende Sicherheitsschuhe, die aus atmungsaktivem Material bestehen. Ihre Sohle ist nicht nur rutschfest und durchtrittsicher, die Schuhe besitzen auch Aluminiumkappen, die den Fuß vor herabfallenden Gegenständen schützen.

Die Kleidung immer der Tätigkeit anpassen

Arbeitskleidung ist inzwischen ein allgemeiner Bereich, der aus vielen einzelnen Kleidungsstücken besteht. Heimwerker sind beraten, ihre Kleidung immer passend zur auszuführenden Tätigkeit zu wählen:

  • Bei Malerarbeiten kommt es zu Verschmutzungen. Ein Overall schützt die Kleidung vor Farbspritzern. Weiterhin sollten Heimwerker Arbeitshandschuhe, einen Atemschutz und eine Schutzbrille tragen, die vor reizenden Chemikalien schützen.
  • Für simple Gartenarbeiten wird in der Regel keine besondere Arbeitskleidung benötigt. Gartenhandschuhe reichen hier bereits auf. Heimwerker, die jedoch mit Kettensägen und Heckenscheren arbeiten, sollten eine Schnittschutzhose, Sicherheitshandschuhe, Gehörschutz, Schutzbrille sowie einen Helm nutzen.
  • Ob Reifenwechsel oder Arbeiten am Motor – Heimwerker, die in Eigenregie an ihrem Pkw schrauben, benötigen in erster Linie Handschuhe. Beim Lackieren und Schleifen des Fahrzeugs sind ein Atemschutz sowie eine Schutzbrille sinnvoll.

Die Arbeitskleidung der Zukunft unterstützt Heimwerker

Arbeitskleidung beugt Verletzungen vor, kann aber die körperliche Belastung des Heimwerkers nur minimal reduzieren, etwa durch Polster im Kniebereich. Wie heise.de berichtet, arbeiten nun deutsche Wissenschaftler an einer Kleidung mit Sensorik, welche Handwerker dazu animieren soll, eine gesunde Haltung einzunehmen. Die Sensoren in dem Anzug überwachen die Bewegungsabläufe und Haltungen des Trägers und geben eine entsprechende Rückmeldung.

Die intelligente Arbeitskleidung, welche in einem Projekt vom Bundesforschungsministerium gefördert wird, befindet sich zwei Jahre lang in einer Pilotphase. Der Prototyp ist zunächst für die Arbeit bei Rettungsdiensten sowie für Elektro- und Schweißarbeiten ausgelegt. Theoretisch lässt sie sich aber für jede denkbare Arbeit anpassen.

Die von den Sensoren analysierten Daten können von Ärzten mit einer speziellen Software ausgelesen werden. Auf diese Weise haben sie die Möglichkeit, ihre Patienten auf falsche Bewegungsmuster hinzuweisen und entsprechende Alternativen anzubieten. Zusätzlich zur Diagnostik soll der Anzug dazu programmiert werden, den Träger über ein Audiosignal auf eine falsche Körperhaltung hinzuweisen.

Zusammenfassung

Arbeitskleidung ist für Heimwerker keine Zusatzoption, sondern ein Muss. Tausende Heimwerker-Unfälle könnten jedes Jahr vermieden werden, wenn die Betroffenen passende Kleidung tragen. Die ideale Arbeitskleidung gibt es nicht, stattdessen ist sie der jeweiligen Arbeit anzupassen.

Artikelbild: © gualtiero boffi / Shutterstock


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