Dachpappe schindeln – so geht’s

Dachpappe schindeln – so geht’s

Dachpappen, genauer gesagt Bitumenschindeln, eignen sich hervorragend zur Eindeckung verschiedenster Dächer. Ideal ausgelegt für flache Dächer, kommt dieser Werkstoff zumeist beim Gartenhaus oder hausnahen Vordächern zum Einsatz, beispielsweise beim Carport. Der maßgebliche Grund für die steigende Beliebtheit von Bitumen liegt in der durchgehenden Oberflächenstruktur, die wasserabweisend ist. Selbst über viele Jahre kann das Produkt damit allen üblichen Witterungsveränderungen standhalten. Zudem sind sie selbst ohne praktische Erfahrung auch von Laien einsetzbar, was beispielsweise den Austausch erleichtert. Zuletzt überzeugen sie aufgrund der sehr geringen Preisniveaus, insbesondere gegenüber klassischen Holzschindeln.

In diesem Beitrag folgen nun Informationen zum einfachen Verlegen der Bitumenschindeln, ergänzt durch praktische Tipps.

Kein spezielles Werkzeug wird benötigt

Die besonderen Eigenschaften von Bitumenschindeln liegen in der beidseitig beschichteten Oberflächenstruktur, die zumeist eine aus Mineralien gewonnene Granulatschicht aufweist. Hierdurch werden sie äußerst flexibel, sodass sie leicht auch an ungewöhnlichen Dachformen angebracht werden können.

Generell ist es wichtig, dass der Untergrund zuvor begradigt wird und insgesamt frei von Verunreinigungen oder anderen Unebenheiten ist. So lassen sich zudem auch die Nagelköpfe präzise und bündig in das Material einsetzen, ohne dass bestimmte Witterungsverhältnisse binnen kürzester Zeit für Beschädigungen sorgen können.

Überhang beim Befestigen der Vordeckbahn einhalten

Die Grundlage für jede Verlegung von Bitumenschindeln bildet dich darunter aufgebaute Vordeckbahn. Sie ist stets in paralleler Anordnung zum First der jeweiligen Dachfläche anzusetzen, wobei eine 5 cm nach oben verlaufende Überlappung eingehalten werden muss. Entsprechend beträgt die analog zum Dachgiebel überlappte Länge, die jeweils an den Enden angesetzt wird, 10 cm. Je weniger Nägel eingesetzt werden, desto besser. Das erleichtert im weiteren Schritt die Verlegung der Bitumenschindeln.

Nachdem die grundlegenden Schritte erledigt wurden, geht es an die passgenaue Auslegung der Bitumenschindeln. Grundsätzlich werden diese in versetzt zueinander verlaufender Anordnung angebracht. Um den Abschluss der ersten Reihe umzusetzen, müssen die hier einzusetzenden Schindeln entsprechend ihrer Länge um etwa eine halbe Zunge verkürzt werden. Die Schindelzungen werden vollständig abgeschnitten. Nun steht die Grundlage für weitere Blatteinschnitte, die parallel zur Traufleiste verlegt werden können.

Nachdem die erste Schindelreihe eingesetzt wurde, folgen die jeweils nächsten Reihen um separat eine halbe Zunge verkürzt darüber. Doch auch die übriggebliebenen Reststücke lassen sich verwerten. Keilförmig verschnitten, eignen sie sich zur Eindeckung des Dachfirsts.

Hilfslinien vereinfachen die Verlegung

In diesem Schritt ist es nötig, äußerst präzise in Bezug auf die überlappenden Schindeln zu arbeiten. Sie werden grundsätzlich überlappend verlegt, stets horizontal angesetzt. Als Orientierungspunkt gilt dabei die Schindelzunge. Sie muss passgenau in die Zungeneinschnitte der jeweils vorherigen Reihe eingesetzt werden. Waagerecht eingezeichnete Hilfslinien erleichtern die Anordnung auf der Vordeckbahn. Jetzt kommt es darauf an, das Material nicht durch unsachgemäßes Einschlagen der Nägel zu beschädigen.

Der Nagel muss absolut senkrecht zur entsprechenden Dachfläche eingeschlagen werden. Es empfiehlt sich eine Anordnung von 2 cm über dem jeweiligen Blatteinschnitt. Nur wenn der Nagelkopf absolut bündig auf den nun fixierten Bitumenschindeln aufliegt, kann das Material seine wasserabweisenden Eigenschaften voll ausreizen. Im Baumarkt gibt es speziellen Bitumenschindelkleber, welcher sich zur Abdichtung der Randbereiche des Dachs eignet.

Grundsätzlich sollte die Anzahl der verwendeten Nägel in Abhängigkeit zur Dachneigung gewählt werden. Bei Dachflächen über 60 Grad sollte die Anzahl aufgrund der erschwerten Bedingungen erhöht werden.

Vom anpassbaren Material bei der Abdeckung profitieren

Nun gilt es, den Dachfirst vollständig abzudecken und sich dabei den besonderen Materialeigenschaften zu bedienen. Da es hier zu einer erhöhten Belastung kommt, wird grundsätzlich eine Doppeldeckung empfohlen. Es handelt sich dabei um zwei übereinanderliegende Bitumenschichten. Möglich wird dies durch die längsweise Verlegung auf dem Dachfirst, wobei sie dort gebogen und so praktisch ineinandergelegt werden. Idealerweise schließen dabei Blatteinschnitt sowie zuvor verlegte Bitumenschindeln parallel ab, die Zunge also die komplette Fläche der jeweiligen Dachschindeln einnimmt.

Der letzte Feinschliff

Im letzten Schritt geht es darum, den Bereich für benötigte Wandanschlüsse frei zugänglich zu machen. Es gibt hierzu spezielle Anschlussbleche, die sich ideal für Kamine oder andere Leitungen eignen. Je nach Bedarf muss die Vordeckbahn entsprechend entlang der Wand hochgezogen werden, um anschließend die Schindelzungen einzuklappen und das jeweilige Abschlussblech einzufassen. Zur Befestigung eignet sich auch hier weiter Bitumenschindelkleber. Sollte sich der Anschluss im Bereich einer Dachkante befinden, so empfiehlt sich eine separate Abdichtung mit dafür ausgelegten Kappleisten.

Fazit und abschließende Bemerkungen

Ein Großteil der in Nordamerika stehenden Häuser wird mit Bitumenschindeln bedeckt. Sie sind sowohl für extrem heiße als auch kalte Klimazonen geeignet und behalten ihre Materialeigenschaften. Wichtig ist, dass bei der Ergänzung bestehender Schindeln auf die Kompatibilität respektive dieselben Herstellungskodes geachtet wird. Bezüglich der Belüftung ist zusätzlich darauf Acht zu geben, die raumseitig liegenden Dämmschichten vollständig winddicht auszulegen. Nur wenn im Bereich zwischen der Traufe und dem jeweiligen Dachfirst eine ausreichend große Freifläche vorhanden ist, kann Luft entsprechend zirkulieren.

Zusammenfassung

Dachschindeln eignen sich aufgrund besonderer Materialeigenschaften zur Eindeckung auf praktisch jedem Dach. Sie lassen sich mithilfe einfacher Werkzeuge verlegen und sind äußerst witterungsbeständig.

Artikelbild: © Dmitry Kalinovsky / Shutterstock


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