Dachziegel kleben

Dachziegel kleben

Warum sollte man seine Dachziegel kleben? Geht es um Reparatur von zersprungenen Tonziegeln? Oder darum, die Dachdeckung an ihrem Platz zu verankern? Spielt das Material ,sowohl von Dachziegeln als auch des Untergrundes, eine Rolle oder gibt es Lösungen für die Klebung, die auf allen Untergründen halten wird? – Wir wollen versuchen, darauf Antworten zu finden und hoffentlich finden Sie mit unseren Tipps die richtige Handhabe für Ihr Dachproblem. Wobei es damit nicht enden muss, denn die hier besprochenen Klebungen können auch anderswo eingesetzt werden, nicht nur auf dem Dach und an Ziegeln. Seien Sie nur nicht zu mutig bei Ihren Klebe-Abenteuern, vor allem auf dem Dach nicht, denn der Nervenkitzel entbehrt nicht einer gewissen Gefährlichkeit in großen Höhen und ohne Sicherung. Im Zweifelsfall besprechen Sie sich mit Ihrem Dachdecker, was zu tun ist, oder überlassen es gleich dem Fachmann. Alle anderen können nach dieser Warnung auf eigenes Risiko weiterlesen und dann tun, was sie für nötig halten.

Sturmesbrausen sollte Sie mit einigen Vorkehrungen cool lassen

Für die Sturmsicherung verwendet besagter Dachdecker diverse Formen von Klammern, die die Ziegel an Ort und Stelle halten sollen, egal wie es bläst und stürmt. Leute vom Fach, die gelassener mit Vorschriften ihres Berufs umgehen oder auch fahrlässig handeln, wenden stattdessen schon mal schlichtes Silikon aus der Klebekartusche an. Freilich ist das Pfusch und wird nicht lange halten.

Am Giebelrand von Dächern und oben auf dem First pflegte man Dachziegel mit Zementmörtel ebenso dauerhaft wie wasserdicht mit dem Untergrund zu verbinden, da an solchen Giebelkanten, dem Ortgang, erfahrungsgemäß besonders starke Winddrücke auftreten und die Dachdeckung anheben könnten. Stürme sollte man ernsthaft ins Kalkül einbeziehen, schon weil es in den letzten Jahren zunehmend zu stürmischen Wetterlagen zu kommen scheint, in ausgewiesenen Windlastzonen um so mehr. Jede Art von Sicherung Ihrer Dachziegel muss in Ihrem Interesse sein, da Sie für Schäden an Leib und Leben, auch Sachschäden, haften, wenn lose Teile vom Dach fallen (Anmerkung: Es hilft hier eine Gebäudehaftpflichtversicherung zur Vorkehr).

Ein anderer Weg zur Befestigung, wenn nicht hoch offiziell per Sturmklammer, ist die Anbringung eines Drahtes zwischen Ziegel und Dachlatte, doch ist das nervenaufreibende Bohren von hunderten Ziegeln, um Drähte durchzuführen, nicht jedermann’s Plaisir. Außerdem halten Drähte durch Verrostung auch nicht ewig. Kommen wir zurück auf die bequeme Lösung des Dachziegelklebens.

Spezialkleber sind nicht dasselbe wie Silikonkleber-für-alle-Fälle

Sie ahnen bereits aus dem Kontext des letzten Abschnitts, dass Silikonkleber aus dem Sanitärbereich nicht in Frage kommen für die Klebung von Dachziegeln. Auch einfache Baukleber versprechen zu wenig Dauerwirkung, Sie sollten schon ein spezielles Produkt für die Dachdeckung verwenden. Dafür sieht die Industrie Spezialkleber auf Polyurethan-Basis vor, die zweckmäßigerweise auch in gängigen Dachziegelfarben erhältlich sind, um sich optisch harmonisch ins Gesamtbild des Daches einzufügen. Obwohl der Haltbarkeit wegen der Ersatz eines zerbrochenen Dachziegels vorzuziehen wäre, kann man ihn mit dem Spezialkleber auch wieder zusammenfügen.

Wasserdicht muss das Ganze wegen des Niederschlags auf das Dach natürlich auch sein und bleiben, wozu jede Klebung eines Risses oder Bruchs über die ganze Länge desselben geführt werden muss, nicht nur punkt- oder strichweise aufgetragen. Optimal ist, dass der Dachziegel-Spezialkleber nicht nur Tonpfannen und Betonpfannen mit ihresgleichen verbinden kann, sondern auch mit den üblichen Baumaterialien, auf welchen diese aufsitzen mögen – also Holzlatten, Ziegel des heranreichenden Mauerwerks, Beton, Kalkstein usw. Die Polyurethan-Dachziegelkleber müssen für ihre Verwendung unbedingt UV-beständig und wetterfest sein.

Beständigkeit gegen Verwitterung muss auf einem Dach, Wind und Wetter sowie Frost ausgesetzt, als Qualitätskriterium angesehen werden. Obschon moderne Ziegelpfannen so geformt sind, dass zwischen ihnen kein Wasser ins Dach eindringen kann, können Sie, gerade bei alten Biberschwänzen ohne Profilierung und ohne diese Vorsorge gegen ein Einsickern, auch Ziegelzwischenräume mit dem Spezialkleber ausfüllen und damit abdichten; nicht anders, als Sie das bei Fugen zwischen Fliesen tun würden.

  • Kartuschenpistole zur Aufnahme der Spezialkleberkartusche
  • Spachtel, einer dünn und einer flächig, zum Verstreichen oder Abtragen
  • Terpentin oder -Ersatz zum restlosen Entfernen im frischen Zustand
  • Je nach Fall Fixierungshilfen für die zu klebenden Teile
  • Für eine Nachbearbeitung im ausgetrockneten Zustand: Trennschleifer mit Schruppscheibe
  • Letzterer bedingt natürlich eigenes Zubehör, vor allem Schutzbrille

Öffnen Sie nur so viele Kartuschen, wie Sie zu verarbeiten in der Lage sind in der vorgesehenen Zeit. Und kalkulieren Sie händiges Nacharbeiten mit den Spachteln dabei ein.

Optimal abdichten gegen Wasser von oben

Den Spezialkleber für Dachziegel bekommt man in den bekannten Kartuschen, wie sie für Handpistolen oder Luftdruckgeräte handelsüblich sind, mit aufgeschraubten Tüllen, die das Spritzbild bestimmen. Besitzen Sie bereits solch eine Auftragspistole für die Aufnahme von Kartuschen, wovon auf dieser Seite ausgegangen werden kann, sind Sie schon gut vorbereitet. Selbstredend hat die zu klebende Kante oder die Kontaktstelle zum Untergrund sauber zu sein, damit Sie auch wirklich die Materialien miteinander in Verklebung bringen und nicht dazwischen liegenden Schmutz. Im frisch aufgetragenen Zustand können Überstände und Flecken mit speziellen Reinigern oder Terpentin-artigen Lösungsmitteln entfernt werden. Ist der Kleber erst einmal ausgehärtet, bleibt nur die mechanische Entfernung – also das brutale Wegschleifen per Drahtbürstenvorsatz oder Schruppscheibe am Trennschleifer.

Beachten Sie die Verarbeitungszeit, die Sie nach Öffnung der Kartusche haben, bis das Material erstarren muss. Und gerade in der kalten Jahreszeit ist die Angabe der Verarbeitungstemperatur zu beachten. Wenn der Polyurethankleber etwa erst ab mindestens plus fünf Grad aufgetragen werden kann, dann werden Sie bei null Grad besser die Klebeversuche unterlassen. Produktblätter enthalten zudem noch detaillierte Informationen zu Härtegrad, verträglicher Spannung, Dichte, Reißdehnung und dergleichen mehr. Moderne Spezialkleber dieser Art benötigen keinen Primer vor dem Auftrag und können selbst überstrichen werden, falls die Farbe des Daches doch nicht ganz mit der des Klebers übereinstimmen sollte. Auch wenn damit geworben wird, dass die Kleber unter Wasser verwendet werden können und auf Bitumen haften, sollten Sie auf Nummer Sicher gehen und die Klebeflächen im trockenen Zustand kleben und auf möglichst harten Untergründen und keinen weicheren Zwischenschichten aufsetzen. Dies, damit sich nicht später die Bitumenschicht mit dem geklebten Teil darauf ablöst und Sie das Nachsehen haben.

Sollten Sie auf Dachschrägen arbeiten wollen, verwenden Sie eine Absicherung gegen Stürze. Wenn möglich, werden Sie tätig, wenn ohnehin ein Gerüst für andere Arbeiten am Haus steht. Sind Sie nicht schwindelfrei, beauftragen Sie Ihren Dachdecker.

Zusammenfassung

Der Dachziegel-Spezialkleber ist ein universeller Helfer, um für etwas mehr Dichtigkeit und Sturmfestigkeit auf dem Dach zu sorgen, auch prophylaktisch und mit anderen Gegenständen aus Keramik oder Stein am Bau anwendbar. Der Auftrag aus der Kartusche macht die Anwendung mit etwas Geschick zu einer sauberen und schnellen Angelegenheit mit echtem Langzeitnutzen. Jeder weiß, dass eindringendes Wasser unter dem Dach Folgeschäden anrichtet.

Artikelbild: © Sarah Nicholl / Bigstock


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