Das Eigenheim effektiv gegen Kälte dämmen

Das Eigenheim effektiv gegen Kälte dämmen

Energie zum Heizen ist ein teures Gut geworden. Nicht nur die Energiebezugspreise erreichen immer wieder neue Höchststände, die das Budget eines jeden Haushaltes belasten. Vielmehr gehen auch die natürlichen Ressourcen unseres Heimatplaneten immer mehr zur Neige. Jedes Kilowatt Heizenergie, das aufgrund einer undichten Gebäudeaußenhülle entweichen kann, ist deshalb einerseits teuer erkauft und andererseits ein Umweltproblem.

Die Möglichkeiten, ein Haus effektiv gegen Kälte zu dämmen, sind äußerst vielfältig. Viele Maßnahmen sind als Soforthilfe von geübten Heimwerkern umsetzbar und erzielen bereits einen effizienten Erfolg. Andere Maßnahmen hingegen müssen sorgfältig geplant werden, denn sie sind kostenintensiv. Sie müssen die Vorschriften der Energieeinsparverordnung EnEV umsetzen und zielgerichtet angewendet werden. In diese beiden großen Teilbereiche untergliedern sich alle Arbeiten, die für ein dichtes Haus zur Vermeidung von Energieverschwendung sorgen. Sie ermöglichen aber auch ein gesünderes Raumklima, denn Zugluft ist gesundheitsschädlich. Sie erzeugt ein unangenehmes Gefühl und Asthmatiker sowie Allergiker sind durch den ständig aufgewirbelten Staub besonders gefährdet.
Was kann man also sofort oder perspektivisch tun?

Die Soforthilfe mit geringem Aufwand

Wenn sich Zugluft bemerkbar macht oder die Heizkosten eine ungewöhnliche Höhe erreicht haben, ist schnelles Handeln erforderlich. Bevor jedoch Moosgummi und Pistolenschaum zum Einsatz kommen, ist eine gründliche Analyse erforderlich. Sie sollte ohnehin einmal jährlich kurz vor der Heizperiode vorgenommen werden, denn jedes Gebäude verändert sich in seiner Baustruktur. Türen und Fenster können sich unmerklich verziehen und undicht werden oder ein im Fenster eingeklemmter Gegenstand hat die Fensterdichtung zerstört.

Deshalb besteht die erste Aufgabe darin, alle Türen und Fenster auf Undichtigkeiten zu überprüfen. Die flackernde Kerze auf dem Fensterbrett ist kein taugliches Mittel, denn ihre Flamme wird bereits durch die Luftbewegung im Raum beeinflusst. Vielmehr zeigt ein eingeklemmtes Blatt Papier viel besser, wo die undichten Stellen sind. Es wird immer wieder umgesetzt und damit wird jede Stelle des Fensters oder der Tür kontrolliert. Lässt es sich leicht herausziehen oder verrutscht es sogar von allein, ist die Abdichtung nicht in Ordnung. Selbstklebende Moosgummibänder von der Rolle sorgen dafür, dass die Dichtigkeit wieder hergestellt wird. Wichtig ist, die Produkte eines Markenherstellers zu verwenden, denn Billigprodukte lösen sich oftmals von allein wieder. Türen sind ein besonderes Problem, denn ihre Türblätter können sich irreparabel verziehen. Wirksam sind in jedem Fall selbstklebende Bürstenkämme im Fußbodenbereich und besonders versierte Heimwerker können Türspalten mit aufgesetzten Viertelstableisten entgegenwirken.

Eine Außendämmung hält die Wärme im Haus

In den vergangenen zwanzig Jahren ist viel geschehen, um die Altbausubstanz in Deutschland gegen die winterliche Kälte mit einer dämmenden Schutzhülle zu umgeben. Dennoch werden noch etliche Jahre vergehen, bis diese Arbeiten abgeschlossen sind. Nicht nur der kaum zu bewältigende Zeitaufwand an Handwerkerleistungen trägt dazu bei, sondern auch die oft große Investition, die mit diesen Arbeiten verbunden ist. Die Gesetzeslage enthält jedoch mehrere Förderprogramme, mit denen den betreffenden Immobilienbesitzern die Ausführung der Arbeiten erleichtert wird. Grundlage dazu ist die bereits genannte Energieeinsparverordnung EnEV. Sie schreibt vor, dass alle größeren Wärmedämmmaßnahmen nach den geltenden Vorschriften ausgeführt werden müssen. Vermieter von Immobilien erhalten nach deren fachgerechtem Abschluss einen Energiepass, den sie bei jeder Neuvermietung vorweisen müssen. Aber auch Hauseigentümer, die ihre Immobilie verkaufen wollen, erzielen mit diesem Energiepass einen wesentlich höheren Erlös.

Die Fördermittel werden hauptsächlich von der Kreditanstalt für Wiederaufbau KfW ausgereicht. Um sie in Anspruch nehmen zu können, muss der betreffende Hauseigentümer einen Energieberater mit der Bestandsaufnahme und dem Entscheid über die erforderlichen Dämmmaßnahmen beauftragen. In den meisten Fällen übernimmt er gleichzeitig die Beantragung der Fördermittel. Viele Dinge wie die Dicke des Mauerwerkes oder nicht ausgeführte Kellerdämmungen sind bei der Bestandsaufnahme bereits ersichtlich. Im Zweifelsfall ist es ratsam, einen Blower-Door-Test durchführen zu lassen. Er spürt mittels Wärmebildkamera alle undichten Stellen an der Außenhülle des Gebäudes auf. Erst dann ist es sinnvoll, über den Umfang der Arbeiten zu entscheiden.

Welche Dämmungen sind erforderlich und sinnvoll?

Den größten Bereich nimmt die oberirdische Fassade ein. Sie wird gedämmt, indem sie nach der Säuberung des Außenputzes mit Styropor- oder Mineralwolleplatten verkleidet wird. Diese werden mit einem speziellen Kleber auf den vorhandenen Putz oder das Mauerwerk aufgeklebt und zusätzlich mit Tellerdübeln befestigt. Wichtig sind dabei vor allem die luftdichten Anschlüsse an allen Außentüren und Fenstern, die während der Verarbeitung der Platten bei Bedarf ausgeschäumt werden. Die Dämmplatten bilden gleichzeitig die Unterlage für den neuen Außenputz, der abschließend aufgespachtelt wird. Er eignet sich bestens, um im Anschluss daran einen Fassadenanstrich aufzubringen.

Kelleretagen müssen gedämmt werden, wenn sie Wohnräume beinhalten. Das Gleiche gilt für Souterrains und Einliegerwohnungen. Die nachträgliche Dämmung im unterirdischen Bereich ist jedoch mit umfangreichen Schachtarbeiten und dem Aufbringen einer neuen Feuchtigkeitssperre verbunden. Sie ist jedoch die effizienteste Lösung. In Ausnahmefällen kann aber auch eine Kellerinnendämmung mit speziell dafür vorgesehenem Dämm-Material erfolgen. Unbewohnte Keller müssen zum darüberliegenden Erdgeschoss gedämmt werden. Bei neueren Häusern ist dies bereits in Form der Fußbodendämmung geschehen. Ist diese nicht ausreichend vorhanden, werden sämtliche Kellerdecken mit Mineralwolle- oder Styroporplatten verkleidet. Vorher müssen in alten Häusern diese Decken gründlich gereinigt und von losem Putz befreit werden.

Den oberen Abschluss bildet die Sparrendämmung am Dach. Sind die Dämmarbeiten mit einem Dachgeschossausbau verbunden, ist diese Dämmung aus 16cm starken Mineralwolleplatten luftdicht zwischen den Sparren ohnehin vorgeschrieben. Aber auch bei einem unbewohnten Dachgeschoss sorgt dieser Aufwand für eine zusätzliche Dämmung. Bei sichtbarer Dachziegelverlegung ist ein zukünftig sauberer Dachboden ein nützlicher Nebeneffekt. Bei der Ausführung dieser Dämmarbeiten gilt dem Drempel besondere Aufmerksamkeit. Er bildet den Übergang vom senkrechten Mauerwerk zum Dach. Hier bilden sich die meisten Undichtigkeiten und es ist ratsam, diesen Übergang komplett zu öffnen und mit Mineralwolle absolut dicht auszufüllen.
Der Aufwand in diese Dämmmaßnahmen lohnt sich. Er verringert die Heizkosten und sorgt für ein gesundes Raumklima.

Artikelbild: © Lisa S. / Shutterstock


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