Wintergarten selber bauen – Tipps und Anleitung

Wintergarten selber bauen – Tipps und Anleitung

Der eigene Wintergarten ist ein Traum für viele Hausbesitzer. Die Beweggründe für den Anbau sind vielfältig, der zusätzliche Wohnraum und ein Hauch vom mediterranen Flair mitten im Winter sind aber die häufigsten Argumente für den Wintergartenbau. Früher war der Zweck eines Wintergartens schlicht und einfach die Überwinterungsmöglichkeit für exotische Pflanzen, heute ist das ein Gesellschaftsraum für die ganze Familie.

Möchte man einen Wintergarten selber bauen sind einige Punkte und Bestimmungen zu erfüllen. Ein fließender Übergang vom Haus zum Wintergarten ist bei den Neu- und Altbauten möglich, die Voraussetzungen jedoch fallen unterschiedlich aus. Völlig problemlos ist die Gestaltung eines Wintergartens in der Regel bei einem Neubau. Hier sind den eigenen Vorstellungen keine Grenzen gesetzt, der Stil und Bauform lässt sich flexibel interpretieren, vorausgesetzt man beachtet die örtlichen Bauvorschriften. Bei einem Altbau fällt die Planung etwas schwieriger aus, man muss sich mit den vorhandenen Baugegebenheiten begnügen und sie bei dem Bau des Wintergartens berücksichtigen. Oft müssen die eigenen Vorstellungen durch Kompromisse reduziert werden.

Die wichtigsten Bauhinweise beim Wintergartenbau

Spielt man bereits mit den Gedanken, einen eigenen Wintergarten selber zu bauen, sollte man die folgenden drei Grundhinweise kennenlernen:

  1. Baumaterialien und Konstruktionsvariante: Um den Wintergarten wintertauglich zu machen und als Wohnraum auch im Winter nutzen zu können ist die Wahl der geeigneten Materialien entscheidend. Das Material soll auf jedem Fall über hohe Standfestigkeit gute Isolierwerte verfügen. Gestalterisch lassen die Baumaterialien unterschiedliche Bauformen durch die Wahl der zuverlässigen und flexiblen Profilsysteme zu. Dieses Material steht dem Bauherrn als Baustoff für den Wintergarten zur Verfügung:
    • Holz: Als natürlicher Rohstoff bietet Holz eine warme und vielseitige Ausstrahlung. Die Holz-Wintergärten bestehen meistens aus drei-lagigen Brettschichtholz. Um die negativen Wettereinflüsse abzuwehren, ist eine atmungsaktive Holzlasur für die Außenwände empfehlenswert. Der Außenschutz bedarf alle zwei bis drei Jahre einer neuen Schicht. Beim Thema UV-Schutz ist zu beachten, dass mittlere bis dunkle Farben einen besseren Schutz als helle Töne vorweisen. Ungeeignet dagegen sind alle farblosen und nur wenig pigmentierten Lasuren – sie besitzen keinen ausreichenden UV-Schutz, für die Anwendung im Außenbereich sind sie ungeeignet. Das Wasser hat eine negative Wirkung auf das Holz. Deswegen müssen Bauherrn gegen stehendes Wasser und Spritzwasser geeignete Maßnahmen vornehmen. Ein fachgerechter Holzschutz ist hierfür unbedingt zu empfehlen. Mit hochwertiger Farbauswahl für den Innenbereich sind Anstrichinterwalle von zehn Jahren möglich.
    • Aluminium: Das Material besitzt eine hohe Belastbarkeit und Flexibilität, also die Merkmale, die beim Wintergartenbau von großer Relevanz sind. Aluminium ist auch leicht zu pflegen und zu formen, was den Gestaltungsmöglichkeiten fast eine freie Hand bietet. Den Witterungseinflüssen ausgesetzt oxidiert das unbehandelte Aluminium und bildet somit eine dauerhafte Versiegelung. Andere Schutzmöglichkeiten sind die Einbrennlackierungen und Pulverbeschichtungen, die Farbauswahl ist hier nahezu unbegrenzt. Dadurch ist eine lange Haltbarkeit gesichert und die Bauten passen sich optisch dem Hauptgebäude an. Die Wärmeleitfähigkeit des Aluminiums ist recht hoch, eine thermische Trennung wird bei dem Bau erforderlich. Innerhalb der Profile liegt ein Kammersystem, um die Kältebrücken an den Kanten und in den Ecken zu vermeiden. Eine Kombination aus Holz und Aluminium hat sich auch bei den Wintergerten als erfolgreich behauptet. Holz findet bei dieser Bauweise in den Innenraum Verwendung, weil es im Außenbereich aufwendiger in der Pflege ist. Die Flexibilität des Materials ermöglicht die Wahl zwischen vielen unterschiedlichen Profilen. Die Dachflächen lassen sich auch sehr facettenreich gestalten, sie werden verschraubt oder verschweißt an die Baustelle geliefert. Die Profile aus Aluminium lassen je nach Geschmack oder Stil des Hauses verschiedene Dachformen zu. Ob man lediglich eine Terrasse mit dem Wintergarten bebaut oder eine Konstruktion über mehrere Etagen durchzieht, bleibt den Hausbesitzern überlassen.
    • Kunststoff: Diese Bauweise wird in der Regel bei kleineren Wintergärten praktiziert. Soll der Bau größer ausfallen, ist der zusätzliche Einsatz von Stahl oder Aluminium zu überdenken. Oft als Baukastensystem angeboten stellt es eine günstigere Variante dar, man sollte vor allem an die Wertigkeit der Verarbeitung von profilierten Teilen achten.

Den richtigen Standort finden

Welcher Standort der treffendste für den Wintergarten ist, ergibt sich meist aus der Beschaffenheit des Grundstücks sowie Form des Hauses. Diese Plätze sind bei der Auswahl zu berücksichtigen:

  • Süd – Südwest – Südost: Als Vorteil bietet sich hier die direkte Sonneneinstrahlung an. Die günstige Lage erlaubt den Hausbesitzern den Einbau von Sonnenkollektoren, somit wäre die ganzjährliche Wärmeversorgung abgesichert.
  • Nord – Nordwest – Nordost: Richtung Norden ausgerichtete Wintergärten sind auf ein Heizungssystem angewiesen, um das ganze Jahr benutzt werden zu können. Die Sonnenenergiegewinnung ist wesentlich besser bei Ost- oder Westkombinationen.
  • Ost: Gemütlich warm und sonnig bis in den Nachmittag hinein. Am Abend ist eine zusätzliche Wärmeversorgung in der Regel notwendig.
  • West: Diese Variante ist für die berufstätigen Wintergartenbenutzer die beste Wahl. Vom Nachmittag bis zur späten Abendstunde ist hier durch die eingespeicherte Wärme behaglich Warm und angenehm.

Rund um Versicherungen, Baugenehmigungen und die Wärmeschutzverordnung

Der Versicherungsschutz schließt bei bestehenden Versicherungsverträgen für Neubauten auch den Wintergarten mit ein. Bei Altbau ist ein Zusatzschutz zu den bestehenden Versicherungspolicen problemlos und günstig zu bekommen. Bei der Wohngebäudeversicherung ist lediglich die höhere Wohnfläche mit dazu gerechnet. In der Hausratversicherung soll der Wintergarten samt Innenausstattung in der Police aufgezählt werden. Die großen Glasflächen lassen eine Erweiterung der Hausratversicherung um eine Glasversicherungspolice zu erweitern unbedingt vereinbaren. Der Bau hilft in mancher Hinsicht die Energie zu sparen. Die Wohnwintergärten sind durch einen Zugang mit dem Rest des Hauses verbunden, dadurch wird die übrige Wohnung mit erwärmt. In der Energieeinsparverordnung (EnEV) ist der Wintergarten nicht aufgelistet. Die EnEV stellt keine Anforderungen an die Wintergärten, wenn:

  • sie nur explizit für die Überwinterung von Pflanzen genutzt werden
  • die Innentemperatur die zwölf Grad Marke nicht überschreitet
  • in der Heizperiode weniger als vier Monate zusätzlich geheizt wird und im Sommer weniger als zwei Monate der Raum gekühlt wird
  • die Nutzfläche kleiner als 15 Quadratmeter bleibt

Läuft die Heizung länger, wird der Wintergarten als Wohnraum ausgewiesen und bestimmte Richtlinien der EnEV, wie der § 3 über Anforderung an Wohngebäude oder § 7 über Mindestwärmeschutz und Wärmebrücken, müssen eingehalten werden.

Ein Wintergarten darf man in Deutschland nicht ohne erforderliche Baugenehmigungen erbauen. Es ist sinnvoll, sich vorab über die benötigten Unterlagen beim Hersteller zu informieren. Das Genehmigungsverfahren verläuft, auch was die Länge betrifft, je nach Region unterschiedlich. Die rechtzeitige Informationsbeschaffung ist deswegen vom Vorteil. Bevor der endgültige Antrag im Bauamt gestellt wird, sind Gespräche mit den Nachbarn erforderlich. Handelt es sich um ein kleines Grundstück, bei dem die Abstände zum Nachbarsgrundstück klein ausfallen, ist eine schriftliche Zustimmung seitens der Nachbarn notwendig.

Pflege und Heizung

Mindestens einmal im Jahr ist eine Reinigung erforderlich. Den größten Aufwand erfordern die Dachflächenfenstern und die Regenrinnen, weil hier sich der Zugang am schwierigsten gestaltet. Eine Sicherheitsleiter oder Hebebühne wäre die richtige Wahl für die Reinigung. Manche Reinigungsfirmen haben sich im Bereich Wintergartenpflege spezialisiert und sind bei schwer zugänglichen Konstruktionen zu empfehlen. Bei den meisten Wartungsarbeiten ist keine Hilfe vom Fachmann notwendig. In regelmäßigen Zeitabständen sollten folgende Arbeiten durchgeführt werden:

  • neuer Lackstrich
  • die Scharniere einölen
  • Dichtungen überprüfen
  • elektronische Steuerungen, Heizung, Belüftung und Beschattung (Markisen) kontrollieren

Bei der ganzjährigen Benutzung ist die Installation einer Heizungsanlage im Wintergarten notwendig. Die Klimaverhältnisse in Deutschland lassen es nicht zu, den Wintergarten auch im Winter ohne Zusatzheizung zu benutzen. Worauf man sich bei der Heizungswahl entscheidet, hängt von persönlichen Faktoren ab. Hier eine kurze Charakteristik der einzelnen Heizarten:

  1. Heizleisten: Sorgen im Winter für angenehme Wärme, sind dazu sparsam im Energieverbrauch. Die Heizleisten bestehen aus einem Kupfer-Lamellenrohr durch das das warme Wasser fließt und die mollige Wärme im ganzen Raum gleichmäßig verteilt. Die Vorteile: kurze Vorlaufzeit, energiesparend, günstiger Anschaffungspreis, leicht in der Montage.
  2. Wärmepumpe: Die Wärmepumpe arbeitet nach einem einfachen Prinzip: Sie entzieht der Außenluft, dem Wasser oder der Erde die Wärme und gibt sie gezielt ab. Der Vorteil ist die enorme Sparsamkeit: Zwei Drittel der Energie werden aus der Umwelt und nur ein Drittel aus der Stromleitung genutzt. Somit können etwa zwei Drittel der Energiekosten gespart werden. Eine weiter interessante Beschaffenheit der Wärmepumpe ist die Tatsache, dass sie gleichzeitig als Heizung und zum Kühlen geeignet ist.
  3. Sonnenenergie: Kann separat oder als Unterstützung für eine bereits installierte Heizungsanlage eingesetzt werden. Eine Sonnenkollektor-Heizung verursacht kaum Zusatzkosten und ist fast wartungsfrei.
  4. Elektroheizmatten: Die Elektroheizmatten finden vor allem in den nachträglich angebauten Wintergärten eine Verwendung. Sie funktionieren mittels isolierten Heizdrahts, der in die Matte eingebaut ist. Die laufen unabhängig von dem vorhandenen Heizsystem, was bei Nachbauten ein Vorteil ist und spart viel Geld für eventuellen Anschluss an die Zentralheizung. Das System wird meistens direkt unter dem Deckbelag montiert. Ein Wintergarten bietet eine grüne Oase mitten im Winter. Die Rundumverglasung lässt viel Sonne rein und sorgt für einen angenehmen und freundlichen Gemütszustand in den kalten Wintermonaten.

Artikelbild: © Roland Spiegler / Shutterstock


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