Düngen mit Hornspänen: Organischer Langzeitdünger

Düngen mit Hornspänen: Organischer Langzeitdünger

Hornspäne sind schon sehr lange als natürlicher, organischer Dünger sehr beliebt. Es gab einmal eine Zeit, in welcher das Düngen mit Hornspänen selbstverständlich war, weshalb der Horndünger auch sehr vielfältig verwendet wurde. Durch künstliche Düngemittel wurden die Hornspäne jedoch weitestgehend von der Bildfläche verdrängt. Allerdings finden immer mehr Menschen den Weg zum Horndünger zurück, da der biologische Anbau von Pflanzen für viele Verbraucher wieder wichtig ist – vor allem im eigenen Garten. Hornspäne und Hornmehl stehen also wieder hoch im Kurs. Aber was genau ist eigentlich dieser Horndünger und was sollte man darüber wissen?

Was sind eigentlich Hornspäne?

Bei Hornspänen oder Hornmehl handelt es sich um einen nachwachsenden Rohstoff tierischen Ursprungs, der sich wesentlich besser mit dem Boden verträgt als es bei Kunstdüngern der Fall ist. Da es sich um einen organischen Dünger handelt der seine Wirkung nur relativ langsam an den Boden abgibt, ist eine Überdosierung beim Düngen mit Hornspänen eigentlich so gut wie nicht möglich. Der Bio-Dünger ist besonders reich an Stickstoff und besitzt eine enorme Langzeitwirkung.

Die Herstellung von Hornspänen und Hornmehl

Wie der Name schon erahnen lässt, handelt es sich beim Horndünger um ein Produkt tierischer Herkunft. Gewonnen wird dieser nämlich aus den Hörnern und Hufen von Rindern, welche geschrotet oder auch gemahlen werden. Dies erklärt auch, weshalb Hornspäne und Hornmehl eigentlich überhaupt keinen Geruch aufweisen, wie dies bei den meisten anderen organischen Düngern der Fall ist, etwa beim Rinderdung oder Pferdemist. Aufgrund ihrer Herkunft gilt der Dünger als Biodünger.

Um garantiert als Bio durchzugehen, müssen auch die Rinder, von denen Hörner und Hufe stammen, ebenfalls biologischer Herkunft sein.

Verschiedene Horndünger und ihre Unterschiede

Im Handel gibt es nicht nur Hornspäne, sondern auch Hornschrot, Horngries und sogar Hornmehl. Der wesentliche Unterschied liegt in deren Beschaffenheit, also in der Korngröße. Hornspäne sind also generell recht groß, während Hornmehl hingegen besonders fein gemahlen wird. Aufgrund ihrer Verarbeitung ändern sich zwar nicht die darin enthaltenen Nährstoffe. Allerdings hat die Korngröße einen wesentlichen Einfluss auf die Zeit, bis der Dünger seine Wirkung zeigt. Während zum Beispiel Hornspäne ihre Nährstoffe nur relativ langsam an den Boden und somit die Pflanzen im Garten abgeben, geschieht dies bei Hornmehl bereits wesentlich schneller. Je nach Korngröße können dies also einige Wochen bis mehrere Monate sein. Je grober das Material ist, desto eher eignet es sich auch als Langzeitdünger.

Doch nicht nur die Korngröße beeinflusst, wie schnell der Horndünger seine Wirkung zeigt, auch weitere Faktoren bestimmen dies unmittelbar, wie zum Beispiel die Temperatur oder die Feuchtigkeit im Boden. Auch die Durchlüftung spielt dabei eine nicht unerhebliche Rolle. Wird dem Horndünger etwas reifer Kompost beigemischt, dann entfaltet dieser seine Wirkung ein wenig schneller.

Reine Hornspäne sind als Langzeitdünger hervorragend geeignet, da sie über einen Zeitraum von bis zu drei Monaten ihre Wirkung entfalten und Nährstoffe an den Boden abgeben.

Diese Nährstoffe sind im Horndünger enthalten

Horndünger ist ein echtes Multitalent unter den Düngern, das einen enorm hohen Gehalt an Stickstoff aufweist. Stickstoff gilt sowohl bei Obst als auch bei Gemüse, aber auch viele andere Pflanzen, als einer der wichtigsten Nährstoffe überhaupt. Allerdings ist davon in der Regel viel zu wenig im Boden vorhanden. Neben Stickstoff enthält der Horndünger aber auch noch einige andere Nährstoffe, wie zum Beispiel:

  • Phosphat
  • Kalium
  • Sulfat

Kalium und Phosphat sind allerdings nur in geringen Mengen enthalten, weshalb der Boden auch bei reichlicher Gabe von Hornspänen nicht zu viel dieser beiden Nährstoffe erhält. Ohnehin ist davon in den meisten Fällen reichlich im Boden angereichert.

Anwendung und Wirkung von Hornspänen

Nur durch das Düngen mit Hornspänen allein gehen, also nur durch die reine Gabe von Horndünger, gehen die Nährstoffe im Dünger noch nicht an den Boden über. Dies ist erst durch verschiedene Bodenlebewesen möglich, wie etwa

  • Mikroorganismen
  • Bakterien
  • Pilze

die damit beschäftigt sind, alles das, was sich im Boden befindet, zu zersetzen, wodurch auch der in den Hornspänen enthaltene Stickstoff freigesetzt wird, sodass dieser nun den Pflanzen im Garten zur Verfügung stehen kann. Ein willkommenes Nebenprodukt dieser Arbeit ist wertvoller, hochwertiger Humus.

Im Garten können Hornspäne sehr vielfältig verwendet werden, wie zum Beispiel für Gemüse und Obst, aber auch zur Düngung von Hecken, Stauden und Bodendeckern. In ihrer Anwendung ist dieser Dünger denkbar einfach. Beim Düngen mit Hornspänen wird vor allem Stickstoff in hohem Maß freigesetzt. Deshalb sollten Sie prüfen, welche Nährstoffe die jeweilige Pflanze sonst noch benötigt, damit die Pflanze auch wirklich alles bekommt, was sie braucht. Je nachdem, um welche Pflanze es sich handelt, können Sie zum Beispiel die folgenden Zusätze beigeben:

  • Kompost
  • Tiermehl
  • Gesteinsmehl
  • Mist

Handelt es sich etwa um sogenannte Starkzehrer, dann empfiehlt es sich, auf Hornmehl zurückzugreifen, da der Stickstoff den Pflanzen somit wesentlich schneller bereitgestellt werden kann. Dies ist etwa bei Gurken und Zucchini, aber auch bei Tomate, Aubergine und Kürbis der Fall. Viele Gärtner gehen auch dazu über, eine Mischung aus Hornmehl und Hornspänen zu verwenden, da diese sowohl kurz- als auch langfristig ihre Wirkung entfalten.

Bei Zimmer- und Kübelpflanzen sollten Sie auf das Düngen mit Hornspänen verzichten. Damit der Horndünger seine Nährstoffe an die Erde abgeben kann, werden Bodenlebenwesen zwingend benötigt. Diese gibt es in Pflanzkübeln jedoch nahezu gar nicht. Daher können Hornspäne oder Hornmehl ihre Wirkung gar nicht zersetzt werden und somit auch Wirkung nicht entfalten.

Der richtige Zeitpunkt zum Düngen mit Hornspänen

Der optimale Zeitpunkt, um Rasen, Gemüsebeet und Co. mit Hornspänen zu düngen, ist das Frühjahr. Auch der Zeitpunkt direkt vor dem Einpflanzen bietet sich an, um Horndünger in den Boden einzubringen. Mit Hornspänen düngen können Sie bis in den Herbst hinein. Im Winter sollten Sie jedoch darauf verzichten, da dann alles in den „Winterschlaf“ fällt und die Bodenlebewesen sich nicht mehr ausreichend um die Zersetzung der Hornspäne kümmern würden. Abgesehen davon ist der Stickstoffbedarf im Winter ohnehin äußerst gering oder sogar gar nicht mehr vorhanden.

Wie wird Horndünger angewendet?

Wenn Sie einen neuen Baum oder eine Heckenpflanze einpflanzen, dann heben Sie zunächst ein entsprechend großes Loch aus. Anschließend geben Sie eine Portion Horndünger in das Loch und füllen eine dünne Schicht Erde darüber. Nun können Sie die Pflanze wie gewohnt in das Erdloch pflanzen. Anschließend selbstverständlich wie immer gut wässern. Auch für Saatgut, welches gerade erst neu ausgebracht werden soll, ist Horndünger bestens geeignet. Einfach erst etwas Hornspäne in die Saatmulde geben und anschließend die Saat hinzugeben. So erhält die junge Pflanze gleich von Anfang an genügend Nährstoffe.

Rasen düngen mit Hornspänen

Manchmal kann auch die Düngung eines Rasens erforderlich sein. Dies ist zum Beispiel dann empfehlenswert, wenn der Rasen stellenweise nicht recht wachsen will. Auch hier kann mit Hornspänen nachgeholfen werden, der ganz einfach im Frühjahr direkt auf den Rasen ausgebracht wird, sodass der Rasen langfristig mit Nährstoffen versorgt wird. Für eine kurzfristige und schnelle Hilfe können Sie auch zu Hornmehl greifen. Wichtig ist nur, dass Sie den Horndünger nicht etwa auf der Oberfläche liegen lassen, sondern vorsichtig in den Boden einarbeiten, da der Stickstoff ansonsten nicht im Boden landet, sondern sich an der Erdoberfläche verflüchtigt. Passen Sie aber auf, dass Sie die Wurzeln Ihrer Pflanzen dabei nicht verletzen.

Der Geruch von Hornspänen kann für Haustiere wie den Hund unter Umständen sehr verlockend sein. Schon oft kam es vor, dass Hunde nach ihnen gegraben haben um diesen zu fressen. Zwar sind Hornspäne für Haustiere nicht giftig. Dennoch sollten Sie darauf achten, dass der Horndünger nicht von Tieren aufgenommen wird, da scharfkantige Stücke dem Tier womöglich innere Verletzungen zufügen können.

Zusammenfassung

Bio ist inzwischen für viele Menschen ein wichtiges Thema – auch oder sogar gerade im eigenen Garten. Hornspäne sind der ideale Dünger für eine biologische Versorgung der Pflanzen mit wichtigen Nährstoffen.

Artikelbild: © ChWeiss / Bigstock.com


1 Kommentar

  1. Klaus Windbichler 10.10.2019 16:03 Uhr

    Ich habe gerade ein Hochbett angelegt und möchte es im Frühjahr bepflanzen.Ich habe aber ca.5Kilo Hornspäne in die Erde eingearbeitet.Kann das schaden?

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