Estrich selber machen

Estrich selber machen

Estrich bildet die Grundlage für eine Vielzahl von Untergründen, die so nicht ohne Weiteres aufgetragen werden könnten. Egal, ob es sich dabei um Aufdeckungen in Betonbauweise handelt oder um die immer häufiger gewählten Massivdecken in Sanierungsobjekten, Estrich ist die Grundlage allen Handelns. Es handelt sich dabei um eine Art von Ausgleichsschicht, die Unebenheiten auszugleichen vermag, bevor der korrekte Fußboden oder die Decke verlegt werden. Hier existiert zudem eine Vielzahl verschiedener Estricharten, die je nach Material und Beschaffenheit des Untergrundes gewählt werden – in diesem Beitrag handelt es sich vor allem um Betonestrich.

Im Folgenden werden hierzu Anleitungen zum Selbermischen, der richtigen Verlegung und wichtige Tipps für die Praxis gegeben.

Estrichbeton selbst herstellen

Die Möglichkeit, den Untergrund vor dem Verlegen mit Estrich auszufüllen, bietet sich vor allem bei kleineren Flächen leicht zum Selbermachen. Zwar finden sich hierzu entsprechende Video-Anleitungen auf Portalen wie Youtube, sie geben aber meist nur Hinweise für Fließestrich. In diesem Beitrag geht es aber ausschließlich um Betonestrich beziehungsweise Schnellestrich. Dieser bietet sich grundsätzlich immer dann an, wenn die Beschaffung von Fertigestrich nicht lohnenswert wäre – bei kleineren Reparaturen und Ausbesserungen, für die es keine handelsübliche Menge Fertigestrich gibt.

Benötigt werden

  • Zement,
  • ein Betonmischer,
  • eine 6er-Gesteinskörnung,
  • ggfs. Zusatzstoffe zur Aufwertung des Betonestrichs
  • sowie Wasser.

Der Grundsatz, den es beim Mischen von Estrichbeton zu beachten gilt, lautet: Achte stets auf das korrekte Verhältnis. Anderenfalls gibt es Schwierigkeiten bezüglich der Festigkeit des Materials, sodass Nachbesserung wie zwangsläufig drohen. Hinweise hierzu finden sich zumeist auf den Zementsäcken, gibt es als Anleitung im Fachhandel oder einfach im Internet zu finden. Die typischen Anwendungsbereiche werden hier mit dem Mischverhältnis und etwaiger Beigabe von Zusatzstoffen angegeben.

Mittels des Betonmischers (ausleihbar im Fachhandel und Baumärkten) wird das Gemisch nun entsprechend den Mischverhältnissen bearbeitet. Hilfsweise können Sie hierfür auch auf eine Bauwanne aus Kunststoff zurückgreifen oder einen Quirl verwenden, der sich einfach auf einer Bohrmaschine ansetzen lässt. Je flüssiger der Estrichbeton gemischt wird, desto leichter kann dieser aufgetragen werden – gleichzeitig steigt natürlich die benötigte Trocknungszeit.

Für den Hausgebrauch reicht eine 6er-Körnung, bei klassischem Beton wäre eher eine grobe Gesteinskörnung angebracht.

Unterschiede zwischen Mörtel und Estrich

Da Estrich ein viel genutzter Begriff ist und dieser Begriff zudem nicht klar abgegrenzt wird, herrscht oftmals Uneinigkeit bezüglich der Eigenschaften von Mörtel und klassischem Betonestrich. Prinzipiell unterscheidet sich Mörtel vor allem in der Korngröße und möglicher Zuschlagstoffe von Estrichbeton. Mörtel ist teils deutlich feiner und analog zu Beton auch in verschiedenen Mischverhältnissen erhältlich. Dies hängt auch hier mit dem gewünschten Anwendungsbereich zusammen. Mörtel kann grundsätzlich ähnlich wie Betonestrich selber gemischt werden, besondere Beachtung gilt hierbei aber den eingesetzten Zusatzstoffen.

Aufgrund der besonderen Eigenschaft, dass Natursand ein entsprechend hoher Anteil an Salzen fehlt, eignet sich dieser nicht als Beimischung zum Abbinden des Betons. Das Endresultat würde die notwendige Widerstandskraft vermissen lassen, geeignet sind ausschließlich Maurer- respektive Mörtelsand.

Das näherungsweise optimale Mischverhältnis für wasserfesten, robusten Zementmörtel beträgt vier Teile Sand auf ein Teil Zement und Wasser. Geeignet ist dieses Ausgleichsmaterial beispielsweise für erweiterte Mauerwerke oder Pfostenkonstruktionen.

Schrittweise Erläuterungen zum Verlegen von Betonestrich

Gegenüber Mörtel, dessen Einsatzgebiet vor allem zur Unterstützung von Mauerwerken darstellt, kommt Betonestrich als Ausgleichsmaterial bei Bodenplatten oder zum Ausgießen bestimmter Fundamente zum Einsatz. Zum Verputzen von Steinapplikationen würde es sich weniger eignen, was mit der Widerstandsfähigkeit sowie der deutlich feineren Korngröße zu tun hat. Beton, hergestellt aus Zement als Bindemittel und den Zuschlagsmitteln Kies und Wasser, eignet sich vor allem als Grundlage für Parkett, Laminat oder Fliesenuntergründe.

Geht es um die gewünschte Art von Estrich, so wird oftmals auf speziellen Zement-Estrich zurückgegriffen. Dieser zeichnet sich durch eine ausreichend gute Festigkeit und eine Unempfindlichkeit gegenüber Feuchtigkeit aus. Er ist also vollkommen problemlos im Innen- als auch im Außenbereich anwendbar. Allerdings beträgt die durchschnittlich benötigte Trocknungszeit zwischen 20 und 30 Tagen. Mit ein Grund dafür, weshalb er lediglich im gewerblichen Bausektor oder teilweise bei größeren Fundamenten mit wenig Zeitdruck zum Einsatz kommt.

Im Folgenden werden die wichtigsten Schritte beim Verlegen von sogenanntem Schnellestrich beschrieben, der bereits nach wenigen Stunden begehbar ist und nach etwa einem Tag verlegt werden kann. Ideal auch für eine wenig zeitintensive Modernisierung mit einer Fußbodenheizung.

  1. Der Untergrund muss vorbereitet werden, indem Randdämmung beziehungsweise Randdämmstreifen spannungsentkoppelt angelegt werden, welche die Ausmaße der anschließend zu verlegenden Dämmplatten auf Basis von Polystyrol darstellen. Bei den Randdämmstreifen ist zu beachten, dass diese als Dehnungsfuge eingesetzt werden – hilfreich vor allem bei Heizestrich.
  2. Nur wird mittels PE-Folie ein Trennschicht aufgegeben, die insbesondere die Randdämmung vollständig bedeckt. Erst dann lohnt es sich, den Betonestrich anzumischen.
  3. Der in die jeweilige Konsistenz gerührte Betonestrich wird gleichmäßig auf die unterliegende PE-Folie aufgetragen, dabei empfiehlt sich eine finale Verlegehöhe zwischen vier und fünf Zentimeter. Überschüssiger Estrich kann mithilfe eines Cuttermessers entfernt werden. Das Abziehen wird durch die Verwendung von Dachlatten erleichtert, allerdings eignen sich auch vergleichsweise einsetzbare Bauteile und eine einfache Wasserwaage zur Kontrolle.
  4. Nach dem Abziehen sollte der Estrich noch geglättet werden, wofür sich zunächst ein Reibebrett und anschließend ein Stahlglätter eignen. Auch hier müssen Dehnungsfugen eingehalten werden, die ansonsten die Rissbildung während der Trocknungsphase begünstigen würden.

Zusammenfassung

Estrich bildet die einfach einzubringende Grundlage, um Unebenheiten und Untergründe vor dem Verlegen neuer Böden auszugleichen und vorzubereiten. Je nach Trocknungszeit, Flächengröße und dem Anwendungsgebiet eignet sich verschiedene Arten von Estrich. Sie unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Dämmeigenschaften, der Widerstandsfähigkeit gegenüber Feuchtigkeit und vor allem in der Trocknungszeit.

Artikelbild: © Tristanbm / Bigstock.com


1 Kommentar

  1. Mert01 17.02.2019 16:13 Uhr

    Ich habe einmal gerechnet. Ich brauche für eine Garage eine Beton Aufbesserung. Dieser soll aber eine Kfz- Hebebühne Aushalten. Der alte Beton soll also 10Cm Aufgebessert werden. Bei 4m×5m×01= 2.00 Kubickmeter. Ergibt ca. 96× 40KG C25 Beton Säcke. Lohnt sich das? Oder lieber den Betonwagen kommen lassen. Das wären nur Betonsäcke ca. 400Euro..

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