Fliesen auf Fliesen kleben: Kacheln sanieren

Fliesen auf Fliesen kleben: Kacheln sanieren

Fliesen gehören seit Jahren zum Standardbelag im Badezimmer. Inzwischen sind sie aber auch in anderen Teilen des Hauses zu finden: In der Küche, im Flur, selbst im Wohn- und Schlafzimmer. Bei der Sanierung des Badezimmers oder der Küche müssen die Fliesen häufig erneuert werden. Das bedeutet in den meisten Fällen viel Arbeit, denn das Entfernen ist nicht ganz einfach. Es kostet Zeit, Mühe, Geld und produziert viel Bauschutt. Bauherren und Renovierer können sich diese Arbeit sparen, indem sie Fliese auf Fliese verlegen. Einzige Bedingung: Die alten Fliesen sitzen weiterhin fest und wurden ohne Hohlraum verlegt.

Welche Renovierungsmöglichkeiten gibt es für die Fliesen?

Irgendwann erreichen Hausbesitzer an einen Punkt, wenn sie beim Anblick ihrer Fliesen nicht mehr zufrieden sind. Oder aber sie kaufen eine Immobilie mit Fliesen aus den 1960er Jahren, die nicht den heutigen Designwünschen entsprechen. In diesen beiden Fällen steht eine Sanierung an – und diese kann heutzutage auf mehrere Arten erfolgen:

  1. Fliese auf Fliese legen: Im Rahmen der ersten Methode, in die es in diesem Artikel geht, legt man die neuen Fliesen auf die Alten. Der Vorteil liegt darin, dass man die alten Kacheln nicht abschlagen muss. Dafür verringert sich aber die Größe des Raumes minimal.
  2. Fliesen streichen: Wen das Design der (alten) Kacheln stört, kann dieses mit einem neuen Anstrich ändern. Es handelt sich um eine relative simple, leicht auszuführende Renovierungsarbeit, die jeder Heimwerker in Eigenregie kostengünstig ausführen kann.
  3. Fliesen überkleben: Fliesen kann man mit verschiedenen Produkten überkleben. Dazu gehören die bereits angesprochenen Fliesen aber auch Aufkleber und Sticker. Aufkleber und Sticker erlauben es Heimwerkern, Kacheln komplett oder teilweise zu überkleben. Auf diese Weise ergeben sich interessante Gestaltungsmöglichkeiten.

Die erste Renovierungsmöglichkeit bietet die beste Lösung für Menschen, die sich neue Fliesen wünschen, ohne die alten Kacheln entfernen zu müssen.

Fliese auf Fliese verlegen spart Geld und Zeit

Bauherren suchen verständlicherweise nach Maßnahmen, bei einer Bad- oder Küchensanierung Kosten und Zeit zu sparen. Das ist bei der Erneuerung der Fliesen meist nicht möglich. Denn jede Kachel muss in mühseliger Handarbeit abgeschlagen und später wieder verlegt werden. Was das Fliesen kosten kann, haben wir in einem Artikel bereits beschrieben. Der Preis setzt sich zusammen aus:

  • Preis für Fliesen
  • Preis für Material
  • Preis für Zusatzarbeiten
  • evtl. Preis für Fliesenleger

Sowohl kosten- als auch zeitintensiv ist das Abschlagen der Fliesen und die Vorbereitung der Fläche. Dies müssen Heimwerker entweder alleine ausführen oder sie überlassen die Aufgabe dem Fliesenleger, der dafür aber natürlich Geld verlangt.

Wer Fliese auf Fliese legt, spart sich diesen Mehraufwand. Die Fliesen werden nicht abgeschlagen. Stattdessen überklebt man die alten Kacheln mit neuen Fliesen.

Vorbereitungsarbeiten

  • Fliesenreiniger
  • Fliesenkleber
  • Fliesen
  • Abdeckfolie
  • Haftgrund
  • Abdeckband

Bevor die Arbeiten im Badezimmer oder der Küche beginnen können, muss die gesamte Ausstattung sowie die sanitären Objekte abgebaut oder mit Folien beziehungsweise anderen Mitteln geschützt werden. Weiterhin ist es wichtig, Elektroleitungen zu unterbrechen, um Unfälle zu vermeiden.

Das Türblatt kann beim Verlegen von Fliesen stören. Wir empfehlen, dieses vor Beginn der Arbeiten auszuhängen.

Nun folgt eine gründliche Inspektion der alten Fliesen. Mit ihrer Hilfe legen Heimwerker fest, ob das Zimmer überhaupt dazu geeignet ist, neue Kacheln auf alte Fliesen zu kleben. Für die Überprüfung nehmen Heimwerker einen Gummihammer in die Hand und kopfen alle alten Fliesen an. Ein hohler Klang deutet darauf hin, dass die Fliese raus muss. Diese Fliesen kann man mit einem Bleistift markieren.

Das Verlegen von Fliesen auf Fliesen setzt eine gründliche Reinigung voraus. Dazu verwendet man Anlauger oder alkalische Reiniger. Heimwerker sollten sich bei der Reinigung viel Zeit nehmen, da Fehler bei diesem Arbeitsschritt das Gesamtergebnis negativ beeinflussen können.

Nach der Reinigung folgt eine Grundierung der Fläche mit einem Haftgrund. Anschließend können Heimwerker auch die Fliesen mit einem flexiblen Fliesenkleber abspachteln. Die Kratzspachtelung hat den Vorteil, dass sie das Abrutschen der Fliesen verhindert.

Fliese auf Fliese verlegen

Nach den ersten Vorbereitungen kann das Verlegen fast schon beginnen. Heimwerker können sich die Arbeit erleichtern, indem sie das Material und Werkzeug auf der Baustelle organisieren und passend zurechtlegen. Die Fliesen sollte man immer gemischt entnehmen, sicherheitshalber aus mindestens drei Paketen. Auf diese Weise gehen Heimwerker sicher, dass eventuelle Farbunterschiede nicht zu sehen sind. Alle Fliesen unterliegen einer Toleranz, die kleine Farbunterschiede zwischen einzelnen Kacheln erlaubt.

Nun beginnt das eigentliche Fliesen: Wer Boden und Wände fliesen möchte, sollte mit Letzterem beginnen. Schmale, geschnittene Fliesen gehören immer an die Ränder. Die großen Stücke werden im unteren Bereich verlegt, weil sie schwerer sind.

Für das Fliesen wird Flexkleber benötigt, der gemäß den Herstellerangaben (auf der Produktverpackung) angerührt wird. Zum Rühren benötigen Heimwerker einen Wendelrührer an der Bohrmaschine. Nach dem Anrühren muss der Kleber eine Weile reifen. Sobald er gebrauchsfertig ist, haben Heimwerker nur eine bestimmte Zeit lang die Möglichkeit, ihn zu verarbeiten.

Nun folgen folgende Arbeitsschritte zum Verkleben der Fliesen:

  • Fliesenkleber mit Glättekelle auf Wand auftragen
  • Fliese in Kleberbett drücken und leicht bewegen, um sie zu fixieren
  • Fliese mit einer Wasserwaage ausrichten
  • Fliesenkeile oder -kreuze zur Einhaltung der Fugen setzen

Eine Herausforderung beim Fliesen sind Öffnungen für Lichtschalter, Steckdosen oder Wasseranschlüsse. Um diese anzufertigen, wird eine Lochsäge für Fliesen benötigt. Die Bohrung entnimmt man mit einem Zollstock und zeichnet sie direkt auf die Fliese auf. Beim Bohren ist darauf zu achten, dass man die Lochsäge mit Wasser kühlt. Für rechteckige Ausschnitte kann ein Winkelschleifer die Arbeit erleichtern.

Beim Bohren kann man die Fliese auf eine Hartschaumplatte legen. Auf diese Weise beschädigt man nicht das unter der Fliese liegende Material.

Fliesen abschließend verfugen

Sobald alle Fliesen auf den alten Kacheln sitzen, muss man nur noch die Fliesenkreuze und -keile aus den Fugen entnehmen. Abschließend kontrolliert man, dass kein Fliesenkleber auf den Kacheln übrig geblieben ist.

Zum Verfugen wird Flexfugenmörtel in der gewünschten Farbe verwendet. Er ist sowohl für Boden- als auch Wandfliesen geeignet. Fugenmörtel muss etwa drei Minuten reifen, bis man ihn mit einer Kelle auf ein Fugenbrett aufsetzen und auf die Fliesen auftragen kann. Der Mörtel wird immer diagonal zu den Kacheln aufgetragen, um die Fugen gleichmäßig zu verteilen.

Sobald der Mörtel angetrocknet ist, kann man die Fläche mit einem Schwamm und sauberem Wasser reinigen. Dabei darf man den Mörtel natürlich nicht aus den Fugen herauswaschen. Falls ein Zementfilm auf den Kacheln zurückbleibt, kann man diesen entfernen, indem man die Fläche mit einem sauberen Tuch poliert.

Nach dem Verfugen kommt Sanitär-Silikon zum Einsatz. Ausgestattet mit einer Kartusche und einer Kartuschenpistole trägt man das Silikon gleichmäßig in die Übergangsfugen ein.

Zusammenfassung

Fliesen können problemlos auf alte Kacheln geklebt werden. Das ist aber nur dann möglich, wenn es keine Hohlräume gibt und sich die alten Fliesen in einem guten Zustand befinden. Das Verlegen der Fliesen unterscheidet sich nicht von der herkömmlichen Prozedur.

Artikelbild: © JP Chretien / Shutterstock


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