Fliesen überkleben – eine Alternative zur Sanierung

Fliesen überkleben – eine Alternative zur Sanierung

Für den einen sind die Fliesen aus den 1970er Jahren Retro-Chic, für den anderen eine böse Erinnerung an den damaligen Geschmack der Menschen. Wenn Heimwerker zur zweiten Gruppe gehören, haben sie zwei Möglichkeiten:

  1. sie lernen, sich an die Fliesen zu gewöhnen
  2. sie geben ihnen einen neuen Look

Die Neugestaltung eines Badezimmers ist eine ernst zu nehmende Arbeit – nicht nur aus organisatorischer Sicht. Denn auch die Ausführung ist nur für geübte Heimwerker möglich. Wenn Heimwerker ein Eigenheim erwerben und nicht mit den Fliesen mit braunem Blumenmuster leben können, haben sie zwei Möglichkeiten, diesen ein neues Design zu verpassen:

  1. Sie überkleben die Fliesen mit anderen Fliesen beziehungsweise Klebefolien oder
  2. sie schlagen die Fliesen ab und ersetzen sie mit Neuen.

Die zweite Möglichkeit hat den Nachteil, dass sie mit einem großen Aufwand verbunden ist. Heimwerker müssten in diesem Fall Fliese für Fliese mit Meißel und Bohrhammer mühsam von der Wand abschlagen, anschließend den entstandenen Schuttberg beseitigen und die unebenen Wände abplagen. Erst dann können sie die neuen Fliesen anbringen.

Die zweite Methode kommt für Mieter nicht infrage. Sie haben kein Recht, Fliesen ohne die Zustimmung des Vermieters einfach auszutauschen. Sie haben hingegen die Möglichkeit, die vorhandenen Fliesen mit speziellen Produkten zu überkleben und ihnen so ein neues Design zu geben. Eigenheimbesitzer können ihre Fliesen ebenfalls auf dieselbe Weise erneuern. Für sie gibt es aber eine weitere Alternative: Sie überkleben ihre Fliesen mit neuen Modellen.

Fliesen vor dem Überkleben vorbereiten

Unabhängig davon, ob sich Heimwerker für das Überkleben mit neuen Fliesen oder Fliesenaufkleber entscheiden, stehen zunächst einige Vorarbeiten an:

  • Fliesen prüfen: Alten Fliesen kann man unter Umständen ihr Alter ansehen. Ob Risse und Löcher in den Fugen oder abgesprungene Ecken der Fliesen – diese Probleme müssen Heimwerker finden und beseitigen. Löcher und Risse lassen sich mit Fugenweiß ausbessern. Falls die Silikonfugen nicht mehr schön anzusehen sind, sollte man sie mit einem Cutter entfernen und ersetzen. Weiterhin benötigen Heimwerker einen Gummihammer, mit dem sie einen Klopftest ausführen und prüfen, ob die alten Fliesen richtig festsitzen. Je nach Größe des Badezimmers handelt es sich um eine zeitlich aufwendige Aufgabe.
  • Fliesen reinigen: Nachdem die Fliesen und ihre Fugen korrigiert wurden, steht eine umfassende Reinigung an. Diese ist wichtig, damit die neuen Fliesen oder Aufkleber richtig haften. Heimwerker müssen den Untergrund von Fett, Staub, Flecken und weiteren Verschmutzungen befreien. Ein Seifen- oder Essigreiniger sollte ausreichen, um diese Verschmutzungen zu lösen. Für hartnäckige Verschmutzungen können Heimwerker einen speziellen Fliesenreiniger verwenden.

Lösung 1: Fliese auf Fliese kleben

Das Bekleben von alten Fliesen wie Bodenfliesen mit neuen, modernen Kacheln ist eine beliebte Variante der Badsanierung. Sie bringt folgende Vorteile mit sich:

  • finanziell relativ günstig
  • aus organisatorischer Sicht leicht zu planen
  • der Zeitaufwand ist gering
  • Heimwerker benötigen kein besonderes Fachwissen

Auf der anderen Seite ergeben sich auch einige Nachteile:

  • das Badezimmer wird etwas kleiner
  • bei einer anstehenden Renovierung müssen zwei Fliesenschichten abgeschlagen werden

Wer sich den Vor- sowie Nachteilen bewusst ist und sich dennoch für diese Art der Fliesenerneuerung entscheidet, muss die alten Fliesen zunächst grundieren und abdichten. Im Handel sind Spezialkonzentrate erhältlich, die für nicht oder schwach saugende Fliesen geeignet sind. Durch die Behandlung mit diesem Produkt wird der Belag griffig, sodass die neuen Fliesen haften können.

  • Spachtel / Glättkelle
  • Zahnspachtel
  • flexibler Kleber
  • neue Fliesen
  • Richtschnur
  • Fliesenkreuze
  • Fugenmörtel
  • Fugenbrett
  • Schwamm

Zum Anbringen der Fliesen selbst gibt es sogenannte flexible Kleber. Dank ihrer Kunststoffvergütung können sie kleine Bewegungen der Untergründe ausgleichen, ohne dass der Belag Schaden nimmt. Flexible Kleber gibt es als Trockenmischung. Da sie auf Zement basieren, müssen Heimwerker diese Produkte mit Wasser anrühren. Eine Alternative ist der sogenannte Dispersionskleber, welcher direkt verarbeitet werden kann.

Nach den zahlreichen Vorbereitungen beginnt nun die eigentliche Arbeit:

  • den flexiblen Kleber mit Spachtel oder Glättkelle aufziehen
  • dabei nur so viel Fliesenkleber verwenden, wie man ihn rechtzeitig mit Fliesen bestücken kann
  • die Stelle anschließend mit einem Zahnspachtel durchkämmen
  • Fliesen von oben nach unten ankleben, dabei an der Richtschnur orientieren
  • für ein möglichst perfektes Fugenbild Fliesenkreuze einsetzen

Sobald Heimwerker alle Fliesen aufgeklebt haben, müssen sie ihre Arbeit ruhen lassen. Der Fliesenkleber benötigt einige Stunden zum Trocknen. Wie lange genau, entnimmt man den Angaben des Herstellers, welche auf der Produktverpackung zu finden sind.

Nach der Trocknung folgt die Schließung der Fugen mit einem ebenfalls flexiblen Fugenmörtel. Das Anbringen erfolgt wie bei den Fliesen abschnittsweise. Heimwerker sollten darauf achten, dass sie den Mörtel mithilfe eines Fugenbretts diagonal zum Fugenverlauf verteilen. Nur so kann der Mörtel die Fugen vollständig füllen. Überschüssiges Material sollte man direkt entfernen, da es ansonsten antrocknet. Sobald der Fugenmörtel eine matte Farbe angenommen hat, können Heimwerker damit beginnen, den Fliesenspiegel mit einem feuchten Schwamm zu reinigen.

Es folgt eine weitere Pause, um dem Mörtel Zeit zu geben, komplett zu trocknen. Auch hier bitte die Angaben des Herstellers beachten.

Abschließend bleibt nur noch eine Aufgabe übrig: Die Eckfugen mit Sanitärsilikon füllen. Dies ist überall dort wichtig, wo Bewegungen entstehen könnten:

  • Eckfugen zwischen zwei Wänden oder dem Boden und einer Wand
  • Anschlussfugen an Sanitärobjekten
  • Dehnungsfugen bei besonders großen Böden
  • Trennfugen (z.B. bei Türdurchgängen)

Nach einer letzten Trockenphase haben Heimwerker ihr Badezimmer erfolgreich mit neuen Badezimmerfliesen überklebt.

Lösung 2: Fliesen mit Aufklebern, Stickern und Co. erneuern

Die zweite Lösung zur Erneuerung der Fliesen ist Mietwohnungen freundlich, eignet sich aber auch für Eigenheimbesitzer, die keinen Bauschutt in ihrem Badezimmer haben möchten. Es handelt sich um Aufkleber oder Sticker, die Heimwerker lediglich auf die alten Fliesen kleben müssen.

Folien haben sich in den letzten Jahren zu einem sehr interessanten, vielfältigen Produkt entwickelt. Dank den Fortschritten in diesem Bereich sind Produkte entstanden, die man auf fast jede Oberfläche kleben kann. Zur Kategorie dieser Produkte gehören auch Wandaufkleber, die sich leicht anbringen lassen. Auf demselben Prinzip basieren auch die Fliesenaufkleber: Sie lassen sich problemlos auf Fliesen kleben und bei Bedarf rückstandslos entfernen. Die letzte Eigenschaft macht sie bei Mietern besonders beliebt.

  • Fliesenaufkleber
  • Cutter
  • Schneideunterlage
  • Lineal
  • Rakel
  • Sprühflasche
  • Handtuch

Heimwerker müssen sich zunächst im Internet auf die Suche nach geeigneten Fliesenaufklebern machen. Die Auswahl ist groß, sodass es empfehlenswert ist, einige Testaufkleber in verschiedenen Farben zu kaufen. Diese klebt man dann auf mehrere Fliesen und entscheidet, welche Farbe am besten zum Badezimmer und der vorhandenen Einrichtung passt.

Falls das Badezimmer später neue Möbel und andere Elemente erhalten soll, ist es empfehlenswert, diese von Anfang an einzuplanen. Weiße Fliesenaufkleber geben besonders viel gestalterischen Freiraum.

Nun folgen einige Vorbereitungen: Heimwerker müssen ihre Fliesen zählen – am besten mehrmals, um sicher zu sein, die richtige Zahl ermittelt zu haben. Für jede Fliese wird ein Aufkleber benötigt. Experten empfehlen, Fliesen mit Motiv doppelt zu überkleben.

Nun zum Verkleben der Fliesen:

  • die Fliesen zunächst reinigen (siehe Anfang des Artikels)
  • Fingerspitzen anfeuchten und die Aufkleber von der Bahn abziehen
  • klebende Seite der Fliesenaufkleber mit Wasser besprühen
  • Aufkleber möglichst genau auf die Fliese legen
  • mit der Rakel überschüssiges Wasser herauspressen, um eine Blasenbildung zu vermeiden
  • zusätzlich das Handtuch nutzen, um Wasser aufzusaugen

Nach vollendeter Arbeit werden die alten Fugen Heimwerkern mit Sicherheit auffallen. Diese können sie mit Fugenweiß aufhellen – danach ist das Badezimmer fertig.

Besondere Fliesengestaltung: Fliesen teilweise überkleben

Nicht immer ist es zwingend notwendig, das gesamte Badezimmer mit neuen Fliesen oder Aufklebern auszustatten. In einigen Fällen, wenn das Badezimmer beispielsweise weiß gefliest ist, kann bereits eine partielle Neugestaltung Wunder bewirken.

Fliesen teilweise gestalten

Fliesen teilweise gestalten

Für diesen Zweck eignet sich sowohl das Kleben neuer Fliesen als auch Aufklebern. Heimwerker wählen beispielsweise zwei neue Farben, die sich farblich stark von den vorhandenen Fliesen unterscheiden. Bei einem Untergrund mit weißen Fliesen eignen sich zum Beispiel zwei Grautöne, wie im Bild zu sehen ist.

Zusammenfassung

Fliesen lassen sich auf zwei Arten überkleben: Mit neuen Fliesen oder speziellen Fliesenaufklebern. Die erste Variante ist zeitlich und finanziell aufwendiger, erneuert aber das Badezimmer von Grund auf. Fliesenaufkleber sind eine gute Lösung für Menschen, die Bauschutt fürchten. Sie eignen sich aber auch für Mieter, die keine Fliesen abschlagen dürfen.

Artikelbild: © Mediagram / Shutterstock


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