Klinker streichen: So wird die Fassade mit Farbe wieder schön

Klinker streichen: So wird die Fassade mit Farbe wieder schön

Sie sind kostspielig, aber schön. Klinkerfassaden finden sich vor allem im Norden Deutschlands außen am Haus. Doch so mancher Besitzer hat sich an der zeitlosen Farbe inzwischen sattgesehen und möchte gern die Hausfassade verändern. Entfernen? Besser nicht. Streichen ist die kostengünstige Alternative, um Klinker zu erhalten und dennoch in neuem Glanz erstrahlen zu lassen.

Was sind Klinkerfassaden?

Klinker sind Ziegelsteine. Jedoch unterscheiden sie sich vor allem durch eins: Das Brennen dieser Steine erfolgt unter so hohen Temperaturen, dass sich die Poren schließen – gesinterte Steine werden sie angelehnt an diesen Sinterprozess auch genannt. Denn dadurch ist es dem Klinkerstein möglich, Feuchtigkeit von innen nach außen entweichen zu lassen. Im Gegenzug dringt die Feuchtigkeit von außen nach innen nicht ein. Klinkerfassaden regulieren die Feuchtigkeit dadurch optimal.

So mancher Hausbesitzer hat sich daher für diese kostspielige Anschaffung entschieden. Bauen mit Klinkern war vor allem in den 70er Jahren besonders beliebt. Denn Klinkersteine sind zudem auch besonders langlebig, bieten hervorragende Wärme- und Schalldämmeigenschaften und haben einen nur geringen Pflegebedarf. Die Backsteine trotzen Wind und Wetter, sie überstehen Hitze und Kälte mühelos.

Doch immer nur dieses Rotbraun – das macht so manche Augen müde. Wenn Hausbesitzer sich an ihrer Klinkerfassade sattgesehen haben, sollten sie jedoch nicht über eine Entfernung nachdenken. Die Klinker zu streichen, ist eine Alternative: Die Vorteile der Backsteine bleiben, ein neuer Look folgt jedoch!

Nicht jede Klinkerfassade kann gestrichen werden. Farbe hält am besten auf matten und rauen Klinkern. Bei glasierten Steinen können Haftungsprobleme auftreten. Mit einem Tropfen Wasser kann die Saugfähigkeit getestet werden – perlt er ab, ist der Stein nicht saugfähig und wird auch Haftgrund und Farbe nicht tragen.

Materialien: Welche Farbe ist die richtige Wahl?

Klinker haben besondere Eigenschaften. Diese sollte nicht durch das unbedachte Streichen mit irgendeiner Farbe zerstört werden. Daher ist es ratsam, sich im Fachhandel genau zu erkundigen, welche Farbe für die Klinkerfassade geeignet ist. Denn nicht alle Fassadenfarben kommen infrage.

Soll die Klinkerfassade einen neuen Anstrich bekommen, muss die Farbe Feuchtigkeit durchlassen können – um die Regulierung von innen nach außen weiter zu ermöglichen. In vielen Fällen wird Reinsilikatfarbe oder Dispersionssilikatfarbe verwendet. Erstere bietet auf mineralischer Basis hervorragende Haltbarkeit, ökologische Verträglichkeit und Wasserdampfdiffusion. Sie ist jedoch meist die teure Variante. Dispersionssilikatfarbe ist eine deckende Farbe mit Eigenschaften von Mineralfarben und Kunstharzfarben. Auch sie bietet eine hohe Wasserdurchlässigkeit und ist meist die günstigere Alternative.

Doch die Farbe ist noch nicht alles, was der Hausbesitzer zum Streichen einer Klinkerfassade benötigt. Ist der Untergrund besonders saugfähig, braucht es auch eine Grundierung. Zudem sind sorgfältige Reinigungsarbeiten im Vorfeld notwendig. Daher sehen die Material- und Werkzeuglisten wie folgt aus:

Material:

  • Haftgrundierung
  • Farbe
  • Fugenmörtel (bei Beschädigungen)

Werkzeuge:

  • Dampfstrahler
  • Farbroller
  • Quast
  • Flachpinsel
  • Farbspritze (bei großen Flächen)
  • Fugenkratzer (bei Beschädigungen)
  • Gerüst/Leiter

Oft gilt hier: Wer billig kauft, streicht zweimal. Gerade bei einer hochwertigen Fassade mit Klinkern sollten auch nur hochwertige Produkte verwendet werden. Der Fachhandel bietet hier oft qualitativ bessere, aber auch kostenintensivere Farben als der Baumarkt.

Die Vorbereitung und das Streichen der Außenfassade

Soll die Klinkerfassade einen neuen Anstrich bekommen, kann der Heimwerker nicht sofort mit der Farbe loslegen. Denn damit der neue Look gut aussieht und lange hält, muss die Fassade vorher besonders gründlich vorbereitet und gereinigt werden.

Der erste Schritt dient der Inspektion. Sind alle Klinkerfugen noch intakt oder bröselt es hier und da? An den entsprechenden Stellen sollte der kaputte Mörtel mit dem Fugenkratzer entfernt und durch neuen ersetzt werden.

Im zweiten Schritt wird die Klinkerfassade ausgiebig gereinigt. Hier kommt an der Außenfassade der Hochdruckdampfstrahler zum Einsatz. Die Klinker müssen vollständig vom Schmutz befreit werden – ein gründliches Arbeiten ist hier essenziell. Denn an Stellen, wo Dreck und Co hängen bleibten, kann später die Farbe abplatzen.

Im dritten Schritt wird nun die Grundierung mit dem Quast aufgetragen. Hier sollte der Heimwerker die Herstellerangaben unbedingt beachten. Die Grundierung darf nicht vollständig getrocknet sein, bevor mit dem Anstrich begonnen wird. Denn dann verbindet sie sich nicht mehr mit der Farbe: Die Zeiten auf der Produktpackung geben Orientierung.

Der letzte Schritt ist der eigentliche Anstrich mit der Farbe. Bei kleineren Flächen reicht hier ein Roller, eine Farbspritze kann bei großen Flächen jedoch die Arbeit erleichtern. Doch wie bei allen Wandanstrichen sollten mit einem Flachpinsel zunächst Ecken und Winkel gestrichen werden, in denen der Farbroller nicht hinkommt. Eine Teleskopstange ermöglicht beim Anstrich zudem, die Wand mit weiterer Entfernung zu streichen. In manchen Fällen werden Gerüst und/oder Leiter damit überflüssig.

Klinker im Inneren: Auch hier hilft Farbe

Doch nicht nur die Außenwand besteht aus Klinker: Nicht selten sind sie auch im Innenbereich zu finden. Wohnen mit Klinker im Haus hat seinen eigenen Charme.

Wer hier die Backsteine streichen will, hat jedoch weniger Aufwand als an der Außenfassade. Beim Säubern kommt lediglich die Bürste zum Einsatz, denn die Steine waren nicht den Wetterbedingungen ausgesetzt. Ein Hochdruckreiniger ist hier weder nötig noch sinnvoll. Bei Bedarf kann der Staubsauger beim Befreien von Staub helfen.

Grundierung und Anstrich erfolgen im Innenbereich ebenso wie bei der Außenfassade. Auch hier sollten zunächst die Übergänge zu Decke und anderen Wänden mit einem Malerpinsel gestrichen werden, bevor die Farbrolle zum Einsatz kommt.

Aufwertung mal anders: Eine Alternative zum Streichen

Doch nicht nur Farbe verspricht eine Veränderung der Klinkerfassade. Gerade an den Hauswänden, die nicht saugfähig sind, können Alternativen helfen, die Hausoptik aufzuwerten. Nicht immer muss der Pinsel angesetzt werden.

Eine Klinkerfassade kann auch in einem neuen Look erscheinen, indem eine Berankung von Grünpflanzen an ihr befestigt wird. So mancher Hausbesitzer greift hier zu Weinpflanzen, da sie besonders im Herbst eine schöne Färbung bieten. Im Winter jedoch sind nur dunkle Äste zu sehen und die Fassade sieht alles andere als schön aus.

Wer seine Klinkermauer mit Pflanzen verschönern will, sollte daher zu immergrünen Rankpflanzen greifen. Efeu ist eine wunderbare Möglichkeit dafür.

Zusammenfassung

Eine Klinkerfassade ist hochwertig, reguliert die Feuchtigkeit im Haus optimal und war in der Anschaffung selten billig. Daher ist die Entfernung der Klinker immer die letzte Option – das Streichen der Wand bietet der Fassaden auch einen neuen Look. Dabei kommt es auf die richtigen Farben an. Auch die gründliche Reinigung vor dem Anstrich ist essenziell.

Artikelbild: NSpiers / Bigstock.com


4 Kommentare

  1. Reiner Lorenz 12.06.2019 09:08 Uhr

    Brauche Referenzfassaden um endgültig zu urteilen. Danke !

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