Korkenzieherweide (Salix matsudana Tortuosa) – anpflanzen, pflegen und hegen

Korkenzieherweide (Salix matsudana Tortuosa) – anpflanzen, pflegen und hegen

Sie ist ein besonderer Hingucker in großen Gärten. Denn die stark gedrehten Zweige der Korkenzieherweide erinnern an den Namensgeber und bieten zu jeder Jahreszeit einen tollen Anblick. Ohne Blätter wirkt sie romantisch und melancholisch durch die gewundenen Zweige, die jungen Triebe schimmern rötlich in den letzten Wintertagen und im Herbst kann die Weide mit einer gelben Blätterfärbung punkten. Doch ist dieser Export aus China nicht für alle Gärten geeignet. Die Zickzackweide braucht viel Platz!

Herkunft

Ursprünglich stammt diese Weide aus dem ostasiatischen Raum. Die Korkenzieherweide ist eine Kulturform der Chinesischen Weide („Salix matsudana“). Diese Weide wurde durch Züchtung, Kreuzung und gezielte Auswahl erschaffen. Dennoch ist sie der Gattung der Weiden („Salix“) zuzuordnen.

Sorten

Die Korkenzieherweide ist eine von 450 verschiedenen Weidenarten und überall in der Welt zu finden. Hierzulande ist die „Salix matsudana Tortuosa“ als die eigentliche Korkenzieherweide bekannt. Aber auch andere Verwandte und Sorten sind beliebt:

  • „Salix matsudana Pendula“
  • „Salix Caradoc“ (Gold-Korkenzieherweide)
  • „Salix erythroflexuosa“

Die Sorte „Pendula“ hat ebenfalls gewundene, hängende Zweige. Die Gold-Korkenzeiherweide erstrahlt in gelborangefarbenen Farbtönen in der Herbstfärbung und die „Salix erythroflexuosa“ ist eine Kreuzung. Sie wurde aus den Sorten „Salix matsudana Tortuosa“ und „Salix alba Tristis“ (die Trauerweide) erzeugt. Sie zeichnet sich durch die gedrehten, aber diesmal rötlich erscheinende Triebe aus.

Verwendung

Die Korkenzieherweide ist nicht für kleine Ziergärten geeignet. Sie wächst zu schnell und braucht zu viel Platz. Daher findet man sie eher in größeren Parks oder am Straßenrand. Wer nur einen kleinen Garten hat und dennoch die Optik mag, kann auf die deutlich langsamer wachsenden Korkenzieher-Hasel ausweichen. Das Holz der Korkenzieherweide ist jedoch sehr begehrt in der Floristik. Die Zweige werden gern als Vasenschmuck verwendet. Sie sind biegsam und mit der geschwungenen Form besonders dekorativ. Aber auch bei der Herstellung von Körben ist dieses Holz sehr beliebt. Die Abschnitte der Korkenzieherweide sind für den Gärtner oft zu Schade, um sie einfach wegzuschmeißen. Sie enthalten natürliche Phytohormone, die das Wurzelwachstum anderer Pflanzen unterstützen. Daher können die Triebe als natürlicher Wachstumsregulator verwendet werden und sind eine Alternative zu teurem Bewurzelungspräparat. Dazu müssen die Triebe lediglich mit kochendem Wasser übergossen werden und darin 24 Stunden ziehen.

Die Korkenzieherweide kann etwa 50 bis 100 Zentimeter pro Jahr wachsen. Damit gilt sie als besonders schnell wachsend.

Erscheinungsbild, Blütenstand und Blüte

Die Zickzackweide wird hoch. Egal ob als Baum oder Strauch – die Korkenzieherweide kann bis zu acht Meter in den Himmel schießen. Ihre Krone ist im ausgewachsenen Stadium beeindruckend, sowohl in Form als auch im Farbenspiel. Die Zweige hängen herab, wie es für eine Weide typisch ist. Doch sie sind in sich geschwungen und verdreht – ähnlich einem Korkenzieher. Das macht diese Weide zum besonderen Hingucker. In jungen Jahren sind die Triebe behaart und grünlich. Scheint die Sonne auf sie, schimmern sie jedoch rötlich. Im Alter sind die Triebe grau. Ihre Blätter sind zwischen fünf und zehn Zentimeter lang, schmal und ebenfalls gewunden. Im Sommer sind sie grün, in der Herbstfärbung sind sie gelb. Die Blüten erscheinen im März und April. Das sind kleine grauweiße Kätzchen, die bis zu 2,5 Zentimeter lang werden können. Sie haben jedoch keinen Zierwert. Die Korkenzieherweide ist auch im Winter noch ein Hingucker. Der Laubbaum ist zwar wie andere nackt, aber legt sich Frost und Raureif auf die gewundenen Zweige und Äste, bietet das einen besonderen Anblick.

Die „Salix matsudana Tortuosa“ hat besonders aggressive Wurzeln. Vor ihr sind Fundamente und Rohre nicht sicher und werden durch Wachstum zerstört. Das sollte bei einer Anpflanzung beachtet werden.

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Standort

Die Korkenzieherweide hat keine besonderen Anforderungen an ihren Standort. Sie gedeiht auch in dunklen Bereichen, dann jedoch deutlich langsamer. Auf der Checkliste der Standortsuche sollte Folgendes abgehakt werden:

  • sonnige Lage bis Halbschatten
  • sandige Erde, oder
  • kalkhaltige Erde, oder
  • lehmige Erde
  • genügend Abstand zum Nachbar
  • genügend Abstand zu Fundamenten und Gebäuden
  • keine Rohe im Erdreich in der Nähe

Der Boden muss auch in trockenen Monaten Wasser speichern können. Dabei darf sich aber keine Staunässe bilden, denn die mag die Korkenzieherweide gar nicht.

Pflanzen und vermehren

Das Pflanzen der Korkenzieherweide ist keine schwierige Kunst. Die selbst herangezogene oder gekaufte Jungpflanze sollte zu Beginn in einen Eimer Wasser gegeben werden und sich mit diesem vollsaugen. Während dies geschieht, kann der Gärtner das Pflanzloch graben. Dies sollte doppelt so groß wie das Wurzelvolumen der Pflanze sein. Im Pflanzloch empfiehlt es sich, den Boden aufzulockern und mit Kies oder Tonscherben zu bedecken. Diese wirken wir eine Drainage. Die Auffüllerde sollte mit Kompost vermischt werden und eine kleine Schicht über den Kies gegeben werden. Die Jungpflanze selbst kommt dann in das Loch, jedoch nicht tiefer als vorher im Topf. Danach wird das Loch mit der Erde aufgefüllt, diese angetreten und mit Wasser angegossen.

Zu empfehlen ist ebenfalls ein Stützpfahl, der der Weide vor allem an windigen Tag genügend Halt gibt. Die Vermehrung ist ebenfalls unkompliziert. Viele Triebe, die bei einem Verschnitt sowieso entfernt werden, eigenen sich hervorragend als Stecklinge. Sie sollten etwa 15 bis 20 Zentimeter lang sein und an der unteren Hälfte entlaubt werden. Die Stecklinge werden in einem Topf mit Anzuchterde in Dreier- oder Vierergruppen eingepflanzt. Sie brauchen einen warmen Fensterplatz, der jedoch nicht vollständig von der Sonne bestrahlt wird. Regelmäßige Wässerung ist notwendig, damit die Erde leicht feucht bleibt und die Wurzeln sich ausbilden können.

Gießen und düngen

Ist die Korkenzieherweide im Garten verwurzelt, bedarf es kaum noch Pflege. Gießen muss der Gärtner überhaupt nicht, denn der natürliche Regen reicht dieser Weide vollkommen aus. Nur bei extrem lang anhaltender Trockenheit kann ein wenig Wasser aus Menschenhand nicht schaden. Die Wasserart ist dabei egal. Wer eine Weide im Kübel pflegt, sollte jedoch regelmäßig gießen. Wichtig ist, dass die Erdoberfläche trocken, aber es in der Tiefe feucht ist. Die Flachwurzeln der Korkenzieherweide versorgen sie ebenso weitreichend mit allen Nährstoffen, die die Pflanze braucht. Eine Düngung ist daher im Garten nicht notwendig. Pflanzen im Kübel sollten jedoch alle 14 Tage einige Nährstoffe zusätzlich bekommen. Über eine Mulchung freut sich die Korkenzieherweide dennoch generell: Rindenmulch und Rasenabschnitte sind hier gut geeignet.

Richtig schneiden, pflegen und aussäen

Kaum hat der Gärtner sich umgedreht, ist dieser Baum schon wieder gewachsen. Die Korkenzieherweide schießt regelrecht in die Höhe. Daher ist ein jährlicher Rückschnitt und Auslichtung regelrecht Pflicht für den Besitzer. Ideal wird dieser im Spätherbst oder im beginnenden Frühling vorgenommen. Wichtig ist, dass die Weide frei von Laub ist, um ihre Form besser einschätzen zu können. Auch sollte kein Frost mehr herrschen. Der Schnitt wird klassisch vorgenommen: Kranke und abgestorbene Äste werden entfernt, ebenso kreuzend wachsende Triebe. Steil nach oben wachsende Triebe, die dem Stamm Konkurrenz machen, sollen ebenfalls entfernt werden.

Überwintern

Auch der Winter kann diesem pflegeleichten Baum nicht viel ausmachen, denn die Korkenzieherweide ist von Natur aus winterhart. Hier muss der Gärtner lediglich im ersten Jahr nach der Pflanzung und bei Exemplaren im Topf nachhelfen. In diesen Fällen unterstützen Laub, Reisig oder Stroh an der Wurzel sowie Jutesäcke rund um Zweige und Triebe. Auch Gartenvlies ist hier geeignet. Pflanzen im Kübel sollten zusätzlich mit einer dicken Folie umwickelt werden. Ebenso sollte der Topf nicht auf dem Boden stehen bleiben. Auch im Winter müssen solche Pflanzen gegossen werden, jedoch nur an frostfreien Tagen. Klettern die Temperaturen dauerhaft wieder nach oben, kann sich unter einem nicht entfernten Winterschutz Schimmel bilden.

Anfälligkeit für Krankheiten und Schädlinge

In Sachen Pflanzen, Pflege und Vermehrung ist die Korkenzieherweide einfach zu handhaben. Der ungeübte Gärtner kann hier kaum etwas falsch machen. Doch eine Schwachstelle hat dieser Baum dennoch: Er ist anfällig für zahlreiche Pilzkrankheiten und lockt Schädlinge an. Zu Ersterem zählt zum Beispiel der Weidenschorf. Dieser äußert sich mit braunen Verfärbungen und vertrockneten Blättern. Dahinter steckt der Pilz „Drepanopeziza sphaeroidea“, der sogar in der Rinde überwintern kann. Ist die Weide einmal davon befallen, ist es schwer, den Pilz wieder vollständig zu entfernen. Alle angegriffenen Pflanzenteile sollten umgehend abgeschnitten werden. Mehr ist hier immer besser als weniger.

Die Zweige dürfen nicht auf den Kompost! Eine andere Pilzkrankheit äußert sich vor allem durch verdorrte Spitzen der Triebe. Dann hat der Pilz „Marssonina slicicola“ die Weide befallen. Hier sollten die betroffenen Pflanzenteile ebenfalls entfernt werden. Fungizide bedarf es ebenso. Der größte natürliche Schädling ist der Weidenbohrer. Das ist ein Nachtfalter, der im ausgewachsenen Stadium nicht mehr viel schadet. Umso gefräßiger sind die Larven, die in der Rinde abgelegt werden. Ein starker Befall kann sogar zum Absterben des Baumes führen. Wer also Nachtfalter vermehrt auf der Krone feststellt, muss den Baum ebenso großzügig beschneiden und sichtbare Tiere absammeln. Der Weidenblattkäfer ist auch sehr gefräßig und schadet der Korkenzieherweide, indem sie kahl wird.

Die Entfernung ist mittels Chemie meist erfolgreich und vor allem bei jungen Pflanzen notwendig. Gallmilben verursachen einen verkrüppelten Wuchs und schwarzer Belag auf den Zweigen deutet auf Blatt- und Schildläuse hin. Auch diese Insekten sollten entfernt werden. Ebenso ist die Weide von Brand, Rost und dem Pilz Hallimasch gefährdet. Extreme Trockenheit und das Gegenteil extreme Nässe kann der Pflanze auch erheblich schaden.

Wer regelmäßig nach seiner Weide schaut, entdeckt einen eventuellen Befall meist rechtzeitig und kann ihn beseitigen. Wer seine Weide jedoch vernachlässigt, kann auch solche Anzeichen schnell übersehen. Daher sollte trotz der pflegeleichten Handhabung die Pflanze immer im Auge behalten werden.

Systematik (Weiden)

Kerneudikotyledonen
Rosiden
Eurosiden I
Ordnung: Malpighienartige (Malpighiales)
Familie: Weidengewächse (Salicaceae)
Gattung: Weiden

Wissenschaftlicher Name (Weiden)

Salix L.

Zusammenfassung

Sie bietet einen einmaligen Anblick und ihre gedrehten Zweige erinnern wirklich an einen Korkenzieher. Die gleichnamige Weide ist aufgrund ihres Wuchses nicht für kleine Gärten geeignet. Doch in Parks und großen Anlagen bietet sie ein Farbenspiel von rötlich schimmernden Trieben bis hin zu gelben Blättern. Im Winter zaubert sie mittels Raureif ein besonders romantisches und melancholisches Bild. Die Korkenzieherweide ist pflegeleicht, aber leider auch anfällig für Krankheiten und Schädlinge.

Artikelbild: © Tilborg Jean-Pierre / Shutterstock


4 Kommentare

  1. Lothar Poch 10.04.2017 09:21 Uhr

    Meine Korkenzierweide wird jährlich zurück geschnitten. Ich habe festgestellt, dass der Stamm mit einer silbrigen
    Schicht, ähnlich einem sehr feinen Spinnennetz überzogen ist. Zum Anderen fühlen sich Ameisen sehr wohl, die den
    Stamm entlang auf und ab laufen. Jetzt habe ich noch festgestellt, dass Wespen verstärkt den Baum aufsuchen.
    Was kann ich tun.

    Mit freundlichen Grüßen
    Lothar Poch

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  2. Bruno Rörig 29.04.2018 10:33 Uhr

    Wir hatten unsere Korkenzieherzweige über Ostern in eine grosse Vase mit bunten Eiern geschmückt.
    Über die Tage haben die Zweige viel Wurzeln bekommen.
    Nun habe ich diese Zweige in grossen Kübeln mit neuer Blumenerde eingepflanzt und auch gut nass gemacht.
    Nach einigen Tagen werden die Zweige alle dunkelbraun. Was habe ich falsch gemacht ?
    Kann ich sie nun wegwerfen ?
    Danke für die Antworten!
    Gruß
    Bruno

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  3. Anonymous 24.06.2019 11:14 Uhr

    Wie groß sollte der abstand zum dem Nachbar bzw. zum Fundamenten und Gebäuden sein?
    Gruß
    Simon

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