Vorsicht: Lüften im Sommer erhöht die Schimmelgefahr im Keller

Vorsicht: Lüften im Sommer erhöht die Schimmelgefahr im Keller

Der heiße Sommer schränkt den Komfort der Verbraucher sichtlich ein. Kaum betreten sie nach einem langen Arbeitstag die eigenen vier Wände, reißen sie die Fenster auf, um die muffige Luft auszutauschen. Das mag in den oberen Etagen sinnvoll sein, im Keller hingegen erhöht dieses Verhalten die Schimmelgefahr.

An warmen Tagen hat das Lüften im Keller genau den entgegengesetzten Effekt: Warme Luft, die von außen ins Innere dringt, befeuchtet die hier kalte Luft. Das Ergebnis sollte eigentlich jedem Menschen bekannt sein, denn er hat dieses Szenario bereits mehrfach in seinem Leben beobachtet: Der Spiegel im Badezimmer beschlägt oder eine Flasche aus dem Kühlschrank wird nass.

Je wärmer Luft ist, desto mehr Wasserdampf kann sie aufnehmen. An einem schwülen, warmen Sommertag beträgt der Wasserdampfsättigungsgrad der Außenluft bis zu 98 Prozent. Da ein Kellerraum eine Temperatur von 12 bis 15 Grad Celsius (°C) besitzt, ist das Lüften hier im Sommer unvorteilhaft. Die warme Außenluft gelangt in den kühlen Keller. Dort kondensiert überschüssige Feuchtigkeit und setzt sich an den Wänden ab. Die Folge: Schimmelbildung.

Im Keller wird nur an kühlen Tagen gelüftet

Kellerräume bleiben auch im Sommer schön kühl, ohne dass gelüftet werden muss. Das Lüften ist nur dann zu empfehlen, wenn die Außentemperatur mindestens fünf Grad kleiner als die Kellertemperatur ist. Das ist in vielen Regionen Deutschlands im Sommer selbst nachts nicht der Fall. Temperaturen sinken selten an die Zehngradgrenze.

Um den idealen Zeitpunkt zum Lüften erkennen zu können, sollten Verbraucher ein Thermometer im Keller sowie eines im Schatten in der Nähe eines Kellerfensters anbringen. Auf diese Weise können sie immer beobachten, wann die Temperatur unter die benötigte Grenze fällt und entsprechend lüften. Eine niedrige Temperatur reicht alleine nicht zum Lüften aus. Zusätzlich sollte die Außenluft trockener als drinnen sein. Um diesen Wert zu messen, gibt es sogenannte Hygrometer (Feuchtigkeitsmesser). Diese sind für wenige Euro im Handel erhältlich.

Als Alternative zum Hygrometer können Verbraucher die Temperatur ermitteln, indem sie eine Flasche im Keller lagern. Wenn sie diese an die Außenluft stellen und sie beschlägt, ist es zu warm zum Lüften.

Lüftungssystem für Haus und Keller

Moderne Häuser werden luftdicht gebaut. Das Problem: Wenn nicht korrekt gelüftet wird, steigt die Schimmelgefahr. Das korrekte Lüften ist wiederum an den Tagesablauf der Hausbewohner gebunden. Diese verlassen das Haus in den frühen Morgenstunden und kehren abends wieder. Zeit zum Lüften bleibt also nur am frühen Morgen und späten Abend. Tagsüber hingegen wird die Luft in den eigenen vier Wänden eingeschlossen.

Um sich den Lüftungsprozess zu sparen, können Verbraucher moderne Lüftungssysteme nutzen. Sie arbeiten mithilfe von Sensoren und sorgen regelmäßig für neue, frische Luft in den Innenräumen. Für Keller gibt es spezielle, dezentrale Frischluftsysteme: Deren Sensoren messen unter anderem die relative Feuchtigkeit drinnen und draußen. Mithilfe dieser Werte ermittelt das System die absolute Feuchte und kann für eine bedarfsgerechte Lüftung sorgen, die den Keller entfeuchtet.

Für Maßnahmen zur Wohnraumlüftung gibt es diverse Fördermittel. Der Bundesverband für Wohnungslüftung (VfW) bietet genauere Informationen.

Überschwemmung: Besondere Lüftung notwendig

In diesem Artikel ging es bisher lediglich um das klassische Lüften im Sommer. Zu dieser Jahreszeit kann es aber auch zu Sonderfällen kommen, die eine besondere Lüftung voraussetzen: Angenommen im Frühsommer hat es überdurchschnittlich viel geregnet und das Regenwasser hat den Keller überflutet. Heimwerker müssen in diesem Fall zunächst das Wasser mit einem Lappen und Eimer aufsammeln und aus dem Keller bringen. Zwar ist es im Sommer relativ warm, nach einem Regenschauer besteht aber eine hohe Luftfeuchte. Zusammen mit dem noch nassen Boden im Keller herrscht dort eine hohe Luftfeuchte, die die Schimmelbildung begünstigt.

Nachdem das Wasser beseitigt ist, sollten Heimwerker einen Luftentfeuchter aufstellen. Dieser kann die Raumtemperatur in Perioden senken, wenn dies durch das simple Lüften nicht möglich wird. Ein Luftentfeuchter saugt feuchte Luft an und kühlt sie ab, bis der Taupunkt unterschritten wird. Dann kondensiert die Feuchtigkeit in einem speziellen Wasserbehälter des Gerätes. Heimwerker müssen den Behälter entleeren, damit der Luftentfeuchter seine Arbeit verrichten kann.

Luftentfeuchter sind auch ohne Überschwemmungen für den Einsatz im Keller geeignet, insbesondere im Sommer.

Raumluft im Keller begünstigen

Damit die Raumluft im Keller gar nicht erst feucht wird, sollten Heimwerker darauf achten, wie sie ihre Geräte, Möbel und andere Dinge abstellen. Viele Keller werden als Abstellraum verwendet. Das Problem: Die nicht benötigten Dinge werden an Wände gestellt und rauben diesen wertvollen Raum zum Atmen. Deshalb: Weder Möbel noch andere Gegenstände direkt an eine Wand stellen.

Wenn im Keller regelmäßig gebügelt oder Kleidung getrocknet wird, steigt die Luftfeuchtigkeit. Durch regelmäßiges, korrektes Lüften kann die Luftfeuchtigkeit nach draußen gebracht werden. Wenn das nicht möglich ist (im Sommer zum Beispiel), ist der Einsatz eines Luftentfeuchters empfehlenswert.

Zusammenfassung

Im Sommer kann die Wärme beim Lüften in den kühlen Keller gelangen. Dann steigt die Luftfeuchtigkeit und führt zu einem erhöhten Risiko von Schimmelbildung. Diesem Problem kann man mit einem korrekten Lüften und dem Einsatz eines Luftentfeuchters lösen.

Artikelbild: © gpointstudio / Shutterstock


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