Wasser sparen im Alltag: Wie lange reicht unser Wasser noch?

Wasser sparen im Alltag: Wie lange reicht unser Wasser noch?

Das Thema Wasserversorgung ist seit Jahrzehnten auch in Deutschland ein wichtiges Thema. Dennoch nehmen wir eine kontinuierliche Versorgung mit erstklassigem Trinkwasser als eine Gegebenheit hin. Mit Blick auf die globale Situation wird jedoch schnell klar, dass die ungehinderte Wasserversorgung in immer mehr Regionen eine echte Herausforderung ist – und das auch in urbanen Umgebungen.

Das Wasser in der Bundesrepublik

In Deutschland sind aktuell rund 13.000 Pumpwerke im Einsatz. Sie pumpen täglich mehrere Millionen Kubikmeter Wasser aus dem Erdreich. Dies wird aufgearbeitet und als Trinkwasser an die Haushalte ausgegeben. Unser Wasserverbrauch ist jedoch in den vergangenen 50 Jahren enorm angestiegen. Über die letzten fünf Dekaden hat die Bundesrepublik mehr Wasser verbraucht als in den 150 Jahren davor – und der Trend ist steigend.

Dieser enorme Wasserverbrauch hat seine Spuren hinterlassen. Das natürliche Grundwasserlevel sinkt stetig. In vielen Regionen ist es so tief gesunken, dass es notwendig ist, Flusswasser abzupumpen. Diese Belastung wirkt sich negativ auf viele Bereiche der Umwelt aus:

  • Flussufer sinken
  • Seen trocknen aus
  • Feuchtgebiete trocknen aus

Es sind nicht nur die Tiere und Pflanzen, die von dieser Entwicklung beeinflusst werden. In Regionen, in denen der Fang von Frischwasserfischen relevant ist, verlieren immer mehr Anwohner ihre Einkommensquelle.

Wie gut ist das deutsche Trinkwasser?

Die bestehende Wasserknappheit wirkt sich noch nicht direkt auf die tägliche Wasserversorgung aus. Sie kann jedoch die Wasserqualität in einigen Gegenden verschlechtern. Denn die Zumischung von neuen Wasserquellen erfordert eine stetige Anpassung des Aufbereitungsprozesses. Wird dies nicht ausreichend getan, kann das Trinkwasser merklich an Qualität verlieren.

Für Hausbesitzer ist es ratsam, eine regelmäßige Analyse des Trinkwassers durchzuführen. Eine solche Analyse identifiziert mögliche Quellen der Verunreinigung am eigenen Haus, aber auch eine minderwertige Wasserqualität vonseiten des Wasserwerks. Die Zusammenarbeit mit einem Profi für Wasseranalysen stellt sicher, dass die relevanten Ämter schnell und korrekt kontaktiert werden.

Die Aufbereitung von Grauwasser

Grauwasser ist Wasser, dass bereits genutzt wurde und für eine zweite Nutzung zum Einsatz kommen soll:

  • Spülwasser
  • Duschwasser
  • Badewasser

Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, um Grauwasser innerhalb des Hauses zu verwenden. Dies senkt nicht nur die Wasserrechnung, es ist auch ein sehr guter Weg, um die Umweltbelastung zu reduzieren. Wer ein Bauprojekt plant, der sollte sich mit dem Architekten zusammensetzen und individuelle Lösungen finden, das Grauwasser zu nutzen. Es ist in einigen Fällen sogar möglich, Grauwasser mehr als nur ein Mal zu verwenden.

Ein klassisches Beispiel hierfür ist eine Anbindung des Waschbeckens im Badezimmer an das Spülsystem der Toilettenspülung. Auch die Dusche, Badewanne oder die Küchenspüle lassen sich intelligent in das Wassersystem anbinden. Wird das Grauwasser durch einen hauseigenen Filter gegeben, kann es nahezu immer für die Wasserversorgung im Garten verwendet werden.

Kanalsystem in Deutschland nicht flächendeckend

Nach dem Zweiten Weltkrieg waren nur etwa 40 Prozent der deutschen Haushalte direkt an ein Kanalsystem angeschlossen. Ein effizienter Anschluss ist nicht nur aus hygienischen Gründen notwendig, er spielt auch eine wichtige Rolle für die Wasseraufbereitung. Obwohl heute rund 96 Prozent aller Haushalte in der Bundesrepublik direkt an das Abwassersystem angeschlossen sind, gibt es noch immer rund 15.000 Gemeinden, deren Abwasserentsorgung als unzureichend einzustufen ist. Denn diese Gemeinden haben keinen direkten Zugang zu großen Kläranlagen. Das Abwasser wird entsprechend nur zu einem sehr geringen Teil wiederverwertet.

Um dies zu ändern, wären Investitionen in Milliardenhöhe notwendig. Sie stehen leider für viele Politiker nicht mit der Entlastung für die Umwelt in Relation. Immer mehr Gemeinden setzen daher auf individuelle Lösungen, die oft ein erstklassiges Modell bieten.

Natürliche Kläranlagen und ein einfaches Rückführsystem von geklärtem Wasser sind vor allem in kleinen Gemeinden erfolgreich. Sie arbeiten autark von großen Kläranlagen. Das reduziert die finanzielle Last der Gemeinde, der Einwohner und es ist ein sehr gutes Konzept mit Blick auf die Umweltfreundlichkeit.

Was kann man im Alltag tun?

Das Thema Wasser sparen geht ohne Fragen jeden etwas an. Wollen wir auch in den kommenden Jahrzehnten und Jahrhunderten ohne Probleme eine gute Wasserversorgung aufrechterhalten, muss bereits heute gehandelt werden. Oft sind es nur kleine Umstellungen im Alltag, die einen echten Unterschied machen.

Wer sich ausreichend über das Thema informiert, der hat bereits einen wichtigen Schritt getan. Denn je mehr man über die Situation weiß, umso leichter ist es, individuelle Lösungen zu finden. Es ist nicht notwendig, seinen Lebensstil einzuschränken, um Wasser zu sparen.

Die Installation von Wasser sparenden Armaturen im Badezimmer und in der Küche ist ein guter Anfang. Einfache Modelle sind bereits für 20 Euro erhältlich. Sie nutzen ein spezielles Sieb am Wasserauslauf. Dieses wirbelt das Wasser so auf, dass der Wasserstrahl nicht an Kraft verliert, obwohl er weniger Wasser nutzt. Wasser sparende Toilettenspülungen können den Wasserverbrauch im Bad um bis zu 60 Prozent senken.

Spülkästen mit zwei Druckknöpfen haben eine Spülfunktion für das kleine Geschäft und eine für das Große. Die erste Funktion verwendet wesentlich weniger Wasser für die Spülung.

Auch Duschköpfe mit einer Wassersparfunktion sind eine gute Wahl. Sie reduzieren den Wasserverbrauch um rund 35 Prozent. Natürlich machen diese Installationen nur dann Sinn, wenn man gleichzeitig darauf achtet, kein Wasser unnötig laufen zu lassen:

  • Kurze Duschzeit
  • Wasser nicht beim Rasieren laufen lassen
  • Halbes Spülbecken für den Abwasch nutzen

Abschließend sind Wasser sparende Geräte wie Waschmaschinen oder Geschirrspülmaschinen eine lohnende Investition. Darüber hinaus ist es zum Beispiel nur selten notwendig, Kleidung und Textilien im 2-Stunden-Waschgang zu reinigen. Normal verschmutzte Kleidung lässt sich auch im 30-Minuten-Schnellwaschgang ordentlich reinigen.

Wasserleitungen im Auge behalten

Ein tropfender Wasserhahn, ein kleines Loch in der Wasserleitung – oft kümmern wir uns nicht umgehend um diese Probleme. Wird ein Leck jedoch nur für ein paar Tage ignoriert, ist die Wasserverschwendung sehr schnell sehr hoch. Auch sichtbare Probleme an öffentlichen Wasserleitungen sollten sofort an die zuständigen Ämter weitergegeben werden.

Zusammenfassung

Noch ist unsere Wasserversorgung in Deutschland konstant gut. Wenn wir aber nicht damit beginnen, aufmerksam auf unseren Wasserverbrauch zu achten, wird sich dies schneller ändern als uns lieb ist. Der Wandel beginnt dabei in den eigenen vier Wänden. Nur so ist auch in Zukunft Wasser in der Leitung, wenn wir es wirklich brauchen.

Artikelbild: © Kittisak Jirasittichai / Bigstock.com


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