Bauanleitung Nistkasten

Bauanleitung Nistkasten

Der Haussperling, auch Spatz genannt, lebt seit über 10.000 Jahren in unserer unmittelbaren Nähe. Er ist ein bekannter Singvogel, den jedes Kind kennt. Und doch steht der Vogel des Jahres 2002 auf der Vorwarnliste der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands.

Spatzen sind einer der häufigsten Vögel der Welt und werden dennoch oft übersehen. Diese kleinen braunen Vögel sind in fast allen Lebensräumen zu finden, von städtischen Parks bis hin zu Bergwäldern. Eine der besten Möglichkeiten, Spatzen in Ihren Garten zu locken, ist, ihnen einen Nistkasten zur Verfügung zu stellen. Nistkästen bieten den Spatzen einen sicheren und geschützten Platz, um ihre Jungen aufzuziehen.

Darüber hinaus können Nistkästen dazu beitragen, die Spatzenpopulationen gesund zu erhalten, da sie ihnen einen Platz zum Nisten bieten, der vor Raubtieren und rauen Wetterbedingungen geschützt ist. Wenn Sie daran interessiert sind, Spatzen in Ihren Garten zu locken, sollten Sie den Bau oder Kauf eines Nistkastens in Betracht ziehen. Diese einfachen Strukturen können für diese kleinen, aber wichtigen Vögel einen großen Unterschied machen.

Das Image dieser Vogelart ist sehr vielfältig. Für einige Menschen ist er ein kleiner, frecher Dieb, andere halten ihn schlichtweg für raffiniert. Früher war er ein Korn- oder Speicherdieb. Das könnte auch das Verhalten erklären, warum das Vögelchen Menschen auf Schritt und Tritt verfolgt. Aufgrund der rückläufigen Bevölkerung des Haussperlings benötigt der schöne Singvogel Hilfe. Heimwerker können dem Vogel einen Nistkasten bauen, indem er sich ausruhen und überwintern kann.

Vorüberlegungen

Der Nistkasten für Spatzen muss in einer Höhe ab 2,5 Metern angebracht werden. Geeignet sind Hauswände oder an einem Geräteschuppen. Wichtig ist, dass der Nistkasten gut geschützt ist. Ideal sind Büsche und Bäume in der Nähe des Nistkastens, damit sich der Vogel bei Bedarf dort verstecken kann. Das Einflugloch sollte nach Osten oder Südosten zeigen, damit es schön warm ist und ausreichend Sonne auf den Eingang scheint, ohne dass es für die Spatzen zu heiß wird.

Generell ist der Haussperling nicht sonderlich wählerisch, wenn es um seinen Niststandort geht. Er brütet selbst in Höhlen und Nischen. Oftmals nisten Spatzen in Kolonien. Unabhängig von dem Standort nutzt der Spatz Gras, Stroh, Wolle und andere Dinge, die er im Umkreis findet, um das Nest auszustatten. Ab Mitte März beginnen die Männchen mit den Vorbereitungen. Der Nistplatz sollte bis dahin fertig sein. Ende April beginnt in Deutschland die Brutzeit, die bis August andauert. Bis zu vier Bruten ziehen die Vögel auf. Dann können Heimwerker den Nistplatz säubern und für die kommende Saison vorbereiten.

Nun zum Bau des Nistkastens. Das brauchen Sie:

  • Werkbank
  • Schutzausrüstung (Handschuhe, Schutzbrille, Gehörschutz)
  • 1x Holzplatte 22/50 cm, mit ca. 20 mm Stärke
  • 1x Holzplatte 19/44 cm, mit ca. 20 mm Stärke
  • 1x Holzplatte 14/44 cm, mit ca. 20 mm Stärke
  • 4x Holzplatte 14/17 cm, mit ca. 20 mm Stärke
  • 3x Holzplatte 12/13,5 cm, mit ca. 20 mm Stärke
  • 1x Holzleiste 4/44 cm, mit ca. 10 mm Stärke
  • 1x Kantholz 4,5/4,5 cm, mit ca. 44 cm Länge
  • 3x Holzleiste 1/1 cm, mit ca. 14 cm Länge
  • mind. 34 Holz-Senkkopfschrauben 3,5/40mm verzinkt
  • mind. 4x Drahtstifte/Nägel, feuerverzinkt mit ca. 3 cm Länge
  • Schmirgelpapier 400er Körnung
  • Hammer
  • Akkuschrauber
  • Holzbohrer mit ca. 3 und 5 mm Durchmesser
  • Bandsäge oder grobe Handsäge oder Stichsäge mit Holzsägeblatt
  • grobe Holzfeile
  • Holzleim
  • Bleistift
  • Stahllineal

Bauanleitung Nistkasten für Kleinvögel

So wird’s gemacht:

Vor Beginn

Bereiten Sie alle, für den Bau des Nistkastens erforderlichen Teile vor. Messen Sie alle Teile sauber aus und übertragen Sie die Maße auf die Holzplatten und -leisten. Nutzen Sie eine Band- oder Stichsäge um die einzelnen Platten auf das richtige Maß zu bringen.

Wenn Sie eine Stichsäge zum Schneiden von Holz verwenden, ist es wichtig, das richtige Sägeblatt für die jeweilige Aufgabe zu wählen. Wenn Sie beispielsweise Weichholz schneiden, verwenden Sie am besten ein Blatt mit weniger Zähnen pro Zoll, da dies das Risiko verringert, dass sich das Blatt mit Sägemehl zusetzt. Beim Schneiden von Harthölzern hingegen sorgt ein Blatt mit mehr Zähnen pro Zoll für einen glatteren Schnitt. Außerdem ist es wichtig, beim Schneiden von Harthölzern eine langsame Geschwindigkeitseinstellung zu verwenden, um eine Überhitzung des Sägeblatts zu vermeiden. Unabhängig von der Art des zu schneidenden Holzes sollten Sie immer eine scharfe Klinge verwenden, um die besten Ergebnisse zu erzielen.

Alternativ können Sie sich die Platten in der Zuschnittabteilung eines Baumarktes zusägen lassen. So sparen Sie Zeit und Aufwand. Erkundigen Sie sich im Vorfeld, ob die Zuschnittabteilung in der Lage ist, auch kleine Holzplatten unter 20 cm Kantenlänge zu sägen – das ist nicht immer der Fall.

Sobald Sie alle Teile ausgesägt haben, schleifen Sie die Kanten mit dem 400er Schmirgelpapier sauber ab.

Schritt 1

Befestigen Sie im ersten Schritt die Rückwand und Bodenplatte. Die Rückwand (Teil 2) wird dabei gegen die Bodenplatte (Teil 3) gestellt und mit Hilfe von vier 3,5/40 mm Holz-Senkkopfschrauben befestigt. Zur Arbeitserleichterung, können die einzelnen Teile mit einem 3mm-Holzbohrer vorgebohrt werden.

Schritt 2

Setzen Sie nun die Trennwände des Nistkastens in Position und verschrauben diese. Die einzelnen Trennwände (Teile 4) werden jeweils auf die Bodenplatte gestellt und durch diese von unten, wieder mit Hilfe der 3,5/40 mm Holz-Senkkopfschrauben festgeschraubt. Achten Sie darauf, dass zwischen den einzelnen Trennwänden stets derselbe Abstand eingehalten wird (ca. 12 cm), so hat später jedes Nistfach dieselbe Breite und die Fronten (Teile 5) passen problemlos dazwischen.

Sobald Sie die einzelnen Trennwände an der Bodenplatte festgeschraubt haben, verschrauben Sie diese auch mit der bereits befestigten Rückwand. Für jede Trennwand sind zwei Schrauben von unten und von hinten ausreichend. Auch hier lohnt es sich wieder, die Bauteile vorzubohren.

Wenn Sie sämtliche Trennwände montiert haben, nutzen Sie einen 5mm-Holzbohrer und bohren Sie je Nistfach ca. 2–3 Löcher in die Bodenplatte. Diese dienen der späteren Belüftung und dem Abfluss von möglichem Regenwasser.

Schritt 3

Nageln Sie nun die Deckleiste (Teil 6) mit Hilfe von vier 3cm-Nägeln an die Vorderseite der Bodenplatte. Die Deckleiste muss mit der Unterkante der Bodenplatte bündig sein und wird etwas darüber hervor stehen.

Schritt 4

Nehmen Sie sich die 3 Fronten (Bauteile 5) und feilen Sie mit einer groben Holzfeile eine ca. 4 cm breite Schräge hinein (s. Bauplan). Dieser Bereich dient den Vögeln später als Einlass in den Nistbereich. Arbeiten Sie sauber und sorgfältig, damit keine Splitter entstehen an denen sich Vögel später verletzen können.

Schritt 5

Kleben Sie mit Hilfe des Holzleimes jeweils eine der Halteleisten (Teil 8) auf jede der Fronten (Teil 5). Es empfiehlt sich, die Halteleisten in unterschiedlichen Höhen zu verkleben, bei der mittleren Front können Sie die Leiste direkt unter der ausgefeilten Schräge verkleben, bei den beiden äußeren Fronten ca. 2 cm darunter.

Legen Sie die frisch verklebten Teile beiseite und lassen die den Leim vollständig durchhärten (je nach Leim bis zu 12 Stunden).

Schritt 6

Orientieren Sie sich an dem Bauplan und sägen Sie aus dem Kantholz (Teil 7) 3 gleich große Ausschnitte von jeweils 4 cm Breite heraus. Diese Ausschnitte, verbunden mit den in Schritt 4 ausgefeilten Schrägen, bilden die späteren Eingangsluken für die Vögel.

Achten Sie auch hier wieder darauf, möglichst sauber zu arbeiten und feilen Sie die Ausschnitte gegebenenfalls nach, um Splitter zu vermeiden.

Schritt 7

Nehmen Sie das Dach (Teil 1) und legen es flach vor sich. Positionieren Sie nun das in Schritt 6 bearbeitete Kantholz an eine der Längskanten der Dachplatte. Die ausgesägten Bereiche müssen in die Luft ragen und dürfen nicht in Richtung der Platte gedreht sein.

Verschrauben Sie nun das Kantholz durch die gegenüberliegende Seite der Dachplatte, wiederum mit Hilfe der 3,5/40 mm Holz-Senkkopfschrauben. Mit ca. 6 Schrauben wird das Kantholz sicher befestigt.

Schritt 8

In der Zwischenzeit ist der Kleber ausgehärtet und die Fronten (Teile 5) sind bereit, in den Nistkasten eingesetzt zu werden. Setzen Sie jeweils eine der Fronten zwischen die montierten Trennwände und hinter die aufgenagelte Frontleiste.

Nun befestigen Sie das Dach. Legen Sie die Dachplatte auf den Nistkasten, das festgeschraubte Kantholz zeigt nach unten. Richten Sie das Dach so aus, dass die Ausschnitte im Kantholz und die ausgefeilten Schrägen der Fronten (Teil 5) übereinander liegen. Das Dach wird an den Seiten etwas überstehen, damit Regenwasser ablaufen kann. Verschrauben Sie die Dachplatte an die darunter liegenden Wände mit Hilfe der Holz-Senkkopfschrauben.

Fertig!


Tipps und Hinweise

  • Die einzelnen Fronten können Sie später herausnehmen und die Nisthöhlen reinigen. Es empfiehlt sich, die Reinigung vor dem Frühjahr durchzuführen, von Frühling bis Herbst können die Nistplätze belegt sein.
  • Achten Sie unbedingt darauf, keine belasteten Hölzer zu verwenden, sondern nur Naturhölzer zu verbauen. Fragen Sie dazu in einem Baumarkt in Ihrer Nähe und lassen Sie sich beraten.
  • Der Nistkasten kann freistehend aufgestellt werden oder an eine Hauswand geschraubt werden. Sie sollten darauf achten, dass der Kasten nicht zu nah in Bodennähe steht und nicht von Katzen erreicht werden kann.

Die Nistzeit von Spatzen

Spatzen nisten normalerweise im Frühjahr, aber sie können auch eine zweite Nistsaison im Spätsommer oder Frühherbst haben. Während der Nistsaison sind Spatzen sehr beschützend gegenüber ihren Nestern und verjagen alle Eindringlinge. Dies hilft ihnen, ihre Jungen vor Raubtieren zu schützen.

Das Spatzenweibchen legt drei bis sieben Eier in das Nest, und beide Elternteile helfen bei der Bebrütung der Eier. Sobald die Eier schlüpfen, werden die jungen Spatzen von ihren Eltern versorgt, bis sie alt genug sind, um für sich selbst zu sorgen.

Obwohl sie nicht vom Aussterben bedroht sind, sind die Sperlingspopulationen in den letzten Jahren aufgrund von Lebensraumverlusten und anderen Faktoren zurückgegangen. Aus diesem Grund gibt es einige Bemühungen, diese Vögel zu schützen. Spatzen sind monogam und paaren sich in der Regel ein Leben lang.

Vor dem Frühjahr Nistkasten reinigen

Der Frühling ist die Zeit, in der viele Vögel beginnen, Nester zu bauen und ihre Jungen aufzuziehen. Wenn Sie ein Vogelhaus im Garten haben, ist es wichtig, dass Sie es vor Beginn der neuen Saison ausmisten. Andernfalls kann es passieren, dass Sie eine Kolonie von Parasiten oder krankheitsübertragenden Insekten bekommen. Nistkästen sollten jedes Jahr gereinigt werden, am besten im Herbst, nachdem die Brutsaison beendet ist.

Um den Kasten zu reinigen, entfernen Sie das gesamte alte Nistmaterial und kratzen den Kot weg. Anschließend können Sie den Kasten mit einer schwachen Bleichlösung desinfizieren. Sobald er getrocknet ist, fügen Sie frisches Nistmaterial wie Stroh, Laub oder geschreddertes Papier hinzu. Mit diesen einfachen Schritten können Sie sicherstellen, dass Ihr Vogelhaus im Garten ein sicheres und einladendes Zuhause für die einheimische Vogelpopulation ist.

 


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