Schlagwort: Mauertrockenlegung

  • Salpeter-Wand sanieren: Wie funktioniert es und was sollte ich beachten?

    Salpeter-Wand sanieren: Wie funktioniert es und was sollte ich beachten?

    Wer an seiner Wandoberfläche helle Ausblühungen entdeckt, denkt häufig zuerst an Schimmelpilze. Doch nicht immer trifft das auch zu. Es könnte sich auch um Salpeter handeln. Dieser ist zwar deutlich weniger gesundheitsschädlich, dennoch sollte man ihn nicht einfach ignorieren, um das Mauerwerk zu schützen.

    Was genau Salpeter ist, wie Sie ihn wieder loswerden und welche Maßnahmen außerdem zum Tragen kommen, erfahren Sie hier.

    Was ist Salpeter und wie entsteht er?

    Wer von Salpeter spricht, meint in der Regel alle Arten von Ausblühungen am Mauerwerk. Fachlich korrekt handelt es sich bei Salpeter allerdings um Nitrat-Salze, die der Bausubstanz auf lange Sicht schaden. Sie entstehen aus einer Kombination von Feuchtigkeit und bestimmter wasserlöslicher Verbindungen im Mauerwerk.

    Durch die Feuchtigkeit werden Salze aus dem Mörtel der Bausubstanz gelöst und treten durch winzige Kapillarröhrchen und Poren nach außen. Bei Verdunstung des Wassers kristallisiert es zu Salzkristallen und zeigt sich als weißlich-gelblicher bis hin zu bräunlichem flockigen Belag. In der Regel sind Kellerräume betroffen.

    Es lassen sich drei Arten unterscheiden:

    • Chloride treten am häufigsten im Sockelbereich des Hauses auf und stammen meist aus dem Spritzwasser befahrener Straßen
    • Nitrate beschädigen den Untergrund bereits in kleinen Mengen. Sie stammen in der Regel aus tierischen Exkrementen und lassen sich insbesondere in Gebäudewänden von Ställen, ehemaligen Ställen oder im Umfeld landwirtschaftlicher Betriebe finden
    • Sulfate sind insbesondere in saurem Regen zu finden und verursachen erst in hoher Konzentration Schäden am Mauerwerk.

    Um welche Art von Salzen es sich handelt und wie die genaue Belastung ausfällt, können Fachfirmen in Laboranalysen ermitteln.

    In der Regel sind insbesondere Altbauten von den Salzablagerungen betroffen, die vor den 1960er-Jahren gebaut wurden und über ein Steinfundament verfügen. Neuere Bauten sind häufig mit einer durchgängigen WU-Beton-Bodenplatte ausgestattet und verhindern aufsteigende Feuchtigkeit sowie die damit verbundenen Salpeterausblühungen.

    Mauersalpeter oder Schimmel? Wie erkenne ich die Unterschiede?

    Wer einen weißen Belag auf seinen Kellerwänden entdeckt, wird im ersten Moment vermutlich an Schimmel denken. Doch es gibt Unterschiede, mit denen sich Salpeter klar erkennen lässt:

    • Kratzprobe: Salpeter besteht aus kristallisierten Mineralien und lässt sich daher leicht von der Wand abkratzen. Schimmel ist hingegen glatt und schmierig.
    • Optik und Geruch: Während Salpeter in der Regel weiß bis weiß-gelblich ist, besitzt Schimmel eine eher gräuliche Farbe. Zudem bringen Schimmelpilze einen meist modrigen Geruch mit sich, der bei Salpeter nicht auftritt. Wer genau hinschaut kann außerdem die kleinen Salzkristalle erkennen, die bei Schimmel nicht vorhanden sind.

    Im Gegensatz zu Schimmel sind die Ausblühungen von Salpeter nicht gesundheitsschädlich. Allerdings stellen sie eine Gefahr für die Bausubstanz dar, beispielsweise wenn die Wandoberfläche abplatzt. Darüber hinaus ist eine mit Salpeter befallene Wand ein Indiz für einen vorliegenden Feuchteschaden.

    Laut Statistischem Bundesamt gab nach einer Umfrage jeder Fünfte an, in seinen vier Wänden von Schimmel betroffen zu sein. Nicht immer handelte es sich bei den Ausblühungen wirklich um den gesundheitsschädlichen Pilz, häufig trat stattdessen Salpeter auf. Wer sich nicht sicher ist, sollte sich in jedem Fall von einem Fachmann beraten lassen.

    Ist Salpeter gefährlich?

    Die gute Nachricht zuerst: Salpeter selbst ist nicht gefährlich. Allerdings weisen die Ausblühungen auf eine hohe Feuchtigkeit hin und fordern zum Handeln auf – insbesondere dann, wenn sie im Wohnraum oder an Orten auftreten, wo empfindliches Material wie Textilien, Holz oder Papier gelagert werden.

    Gefährlich für das Mauerwerk wird es erst dann, wenn die Salzablagerungen Feuchtigkeit aufnehmen und auskristallisieren. Die kristallisierten Salpetersalze in den Wänden oder im Fugenmörtel des Mauerwerks können ihr Volumen bis um das Zehnfache vergrößern. Dies erhöht den Druck in der Bausubstanz, wodurch Fugen porös werden und Oberputz oder ganze Putzschichten abbröckeln können. Für die Statik wird dies spätestens dann gefährlich, wenn im Mauerwerk Risse und/oder Abplatzungen entstehen.

    Daher ist es mit der Entfernung der Salpeterausblühungen nicht getan. Um eine gründliche Ursachenforschung und eine nachhaltige Mauerwerkssanierung werden Sie kaum herumkommen. Fachfirmen können den Grad der Versalzung durch Schnelltests zuverlässig bestimmen und eine entsprechende Handlungsempfehlung abgeben.

    Wie stark das Mauerwerk beschädigt wird, hängt von der Konzentration der Salze ab. Laut wissenschaftlich-technischer Arbeitsgemeinschaft und Denkmalpflege (WTA) können drei Versalzungsgrade unterschieden werden: gering, mittel, hoch. Welche Konzentration dabei welchem Versalzungsgrad zugeordnet werden, ist abhängig von der Art der Salze:

    Versalzungsgrad Chloride Nitrate Sulfate
    Gering < 0,2 % < 0,1 % < 0,5 %
    Mittel 0,2 bis 0,5 % 0,1 bis 0,3 % 0,5 bis 1,5 %
    Hoch > 0,5 % > 0,3 % > 1,5 %

    Da Salpeter hygroskopisch wirkt, also Feuchtigkeit anzieht, sind mit den Ausblühungen befallene Wände ein idealer Nährboden für Schimmel. Dieser wiederum stellt eine große Gesundheitsgefahr dar.

    Wie lassen sich die Ablagerungen von der Wand entfernen?

    Je schneller die Ausblühungen entfernt werden, desto geringer ist die Gefahr, dass sich der Salpeter weiter ausbreitet. Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Entsalzung, um Mauersalpeter schnell und effektiv zu entfernen:

    • Abkratzen mit einer Bürste
    • Auf das Hausmittel Cola zurückgreifen
    • Entfernung mit chemischen Mitteln
    • Anwendung von speziellem Putz

    Abkratzen mit einer Bürste

    Ist der Mauersalpeter trocken, lässt er sich in der Regel ziemlich leicht mit einer Bürste entfernen. Am besten machen Sie eine Kratzprobe – lösen sich die Ablagerungen leicht, können Sie fortfahren. Auch ein Spachtel kann bei sehr kleinen Salzausblühungen verwendet werden. Hierbei sollten Sie allerdings sehr gründlich vorgehen und die letzten Reste mit einem Industriestaubsauger aufsaugen.

    Salpeter ist zwar nicht gesundheitsschädlich, dennoch empfiehlt es sich, einen Schutzanzug oder zumindest eine Atemmaske zu tragen. Sie schützt die Atemwege vor dem Einatmen feiner Staubpartikel und hilft auch dann, wenn sich aufgrund der Feuchtigkeit bereits Schimmel gebildet hat. Wichtig ist es, alles restlos zu entfernen. Ansonsten können sich die Salzausblühungen schnell erholen und weiter ausbreiten.

    Das Hausmittel Cola

    Die Inhaltsstoffe des Getränks gehen mit den Ablagerungen eine Verbindung ein, wodurch sich die Beläge gut von der Wand lösen und leicht abwischen lassen. Dazu reiben Sie die betroffenen Stellen mit der Cola ein und lassen Sie diese rund 10 Minuten einwirken. Ein Pinsel oder eine Malerrolle eignen sich für größere Flächen besonders gut. Anschließend können Sie das Gemisch einfach abbürsten.

    Befinden sich danach noch Cola-Reste an der Wand, sollten sie diese gründlich abwischen. Diese sorgen nicht nur für unschöne Verfärbungen und Flecken, sondern können im schlimmsten Fall sogar Ungeziefer und Schädlinge anziehen. Auch bei der Arbeit mit diesem Hausmittel sollten Sie einen Mundschutz tragen. Setzen Sie bei diesem Hausmittel auf eine Sorte mit Zucker, denn Light-Produkte verbinden sich weniger gut mit den Ausblühungen.

    Chemische Mittel

    Baumärkte bieten verschiedene Salpeterentferner an, die beispielsweise unter dem Namen Nitratentferner zu finden sind. Sie sind besonders effektiv, da sie speziell für die Salpeterentfernung entwickelt wurden. In der Regel lassen sie sich einfach aufsprühen und wirken anschließend einige Zeit ein. Dabei werden die Salzkrusten des Salpeters aufgelöst. Wichtig ist es dabei, akribisch auf die angegebene Menge und Einwirkzeit zu achten.

    Die chemischen Reiniger sind zwar in der Regel gesundheitlich unbedenklich. Dennoch sollten sie aufgrund der Dämpfe nur in Räumen angewendet werden, die ausreichend belüftet werden können. Werden die Reiniger in Wohnräumen angewendet, sollten Sie sich in den Folgetagen nicht allzu lange dort aufhalten, bis die Dämpfe verzogen sind. Nach der Entfernung der Ausblühungen sollten Sie die Wände gründlich abwischen und komplett von den Rückständen entfernen. Zum Eigenschutz sollten Sie auch bei dieser Anwendung zu einer Atemschutzmaske greifen.

    Finger weg vom Hochdruckreiniger zur Behandlung der salzbelasteten Wände. Damit würde zusätzliches Wasser in die Wände eindringen und die Salze könnten sich daraufhin weiter im Mauerwerk verteilen.

    Sollte ich die Wand nach der Entfernung der Salzablagerungen sanieren?

    Haben Sie die Ablagerungen mithilfe eines Reinigers oder der Bürste entfernt sind die optischen Ausblühungen zwar beseitigt – allerdings ist das nur die Spitze des Eisbergs. Tauchen die Ausblühungen an mehreren Stellen auf und sind die Wände durchnässt, werden Sie um eine Trockenlegung und dem neuen Verputzen nicht herumkommen. Als Sperrputz wird in der Regel auf eine dieser beiden Putzsysteme zur Kellersanierung zurückgegriffen:

    • Sanierputz
    • Opferputz

    Beide sind besonders durchlässig und zugleich saugfähig. Somit binden sie die Salze im Putzinnern und das Mauerwerk kann trocknen.

    Sanierputz

    Sanierputz ist besonders grobporig. Er verdunstet Wasser und zieht das Salz in sein Inneres, wo es sich in den Poren ablagert. Dadurch kommt es zu keinen Ausblühungen mehr, die den Putz sprengen könnten. Beim Auftragen des Sanierputzsystems ist es besonders wichtig, genauestens auf die Herstellerangaben zu achten. Ansonsten könnte der Schutz nur eingeschränkt zur Verfügung stehen.

    Opferputz

    Durch seine besondere Diffusionsoffenheit sorgt Opferputz für einen maximalen Feuchte- und Salztransport von der Wand in den Putz. Allerdings muss Opferputz etwa alle ein bis zwei Jahre erneuert werden, da die Aufnahmekapazität schnell erschöpft ist.

    Abdichtung der Kellerwand mit Wasserglas

    Eine weitere Möglichkeit der Sanierung ist die Behandlung mit Wasserglas. Das pulverisierte Glas gibt es als Kaliwasserglas, Lithiumwasserglas oder Natronwasserglas und wurde mit Chemikalien angereichert und wird anschließend in Wasser gelöst. Es ist besonders gut zum Imprägnieren, Grundieren und Abdichten geeignet. Nachdem das Gemisch getrocknet ist, entsteht eine glasartige Fläche.

    Bevor die Wand allerdings mit Wasserglas behandelt werden kann, muss diese erst trockengelegt werden. Andernfalls könnte die Feuchtigkeit in der Wand eingeschlossen und dicht versiegelt werden, sodass sie keine Möglichkeit mehr zum Austreten hat.

    Bei der Anwendung sollten Sie unbedingt auf ausreichend Schutz in Form von Schutzkleidung, Schutzbrille und Handschuhen achten.

    Was kann ich noch tun?

    Sanierung der Kellerwände mit Opfer- und Sanierputz ist zwar eine gute Möglichkeit, um zumindest für ein paar Jahre Ruhe vor dem Eindringen von Feuchtigkeit zu haben. Um ein feuchtes Mauerwerk jedoch dauerhaft zu vermeiden, ist es auch damit häufig nicht getan. Um dauerhaft Ruhe vor einer Wanddurchfeuchtung zu haben, kommen diese Verfahren zum Einsatz:

    • Horizontalsperren als Schutz vor aufsteigender Feuchtigkeit aus dem Erdreich
    • Vertikalsperren als Schutz vor seitlich eindringender Feuchtigkeit

    Horizontalsperren

    Horizontalsperren schützen vor der Durchfeuchtung des Untergrunds und bieten langfristigen Schutz vor Feuchtigkeit aus dem Erdreich. Sie können auch nachträglich in die Wände eingebaut werden. Es gibt verschiedene Möglichkeiten für Horizontalsperren, die sich anhand des Arbeitsaufwands und der Kosten unterscheiden. Im Altbau können die folgenden Verfahren zum Einsatz kommen:

    • Bohrkernverfahren: Sich überlappende Löcher werden über die gesamte Mauertiefe mit 8 bis 10 cm Durchmesser in das Mauerwerk gebohrt und mit dichtem Mörtel befüllt, der anschließend aushärtet.
    • Elektrophysikalische Verfahren: Elektroden, die Langwellen-Schwingungen erzeugen, werden im Mauerwerk platziert. Ein Kupferspieß in der Bodenplatte lenkt das Wasser aus dem Mauerwerk schließlich nach unten.
    • Injektionsverfahren: Abdichtende chemische Substanzen werden über Trichter in Bohrlöcher in die Wand injiziert und härten dort aus.
    • Mauersägeverfahren: Mit einer Schwert- oder Diamantseilsäge wird die Mauer meterweise horizontal aufgeschnitten und mit einem Dichtungselement (robuste Folien oder rostfreie Bleche) versehen.
    • Mauertauschverfahren: Zahlreiche sich überschneidende Kernbohrungen werden vorgenommen und Mauerwerk mit hoher Salzbelastung entfernt. Anschließend werden Bohrlöcher mit frischem Beton oder vergleichbarem Material gefüllt.
    • Ramm-Riffelblechverfahren: Kommt bei durchgehenden Lagerfugen zum Einsatz, die nicht von Rohrleitungen unterbrochen werden. Dabei werden Chromnickelstahlbleche mit Pressluft direkt in die Lagerfuge getrieben und bilden eine geschlossene Schicht.

    Der Zustand des Mauerwerks und der bereits entstandene Bauschaden haben einen Einfluss darauf, welche Methode am effektivsten ist und in Frage kommen sollte.

    Vertikalsperren

    Vertikalsperren verhindern, dass Wasser durch fehlende oder mangelhafte Abdichtungen von der Kelleraußenwand in die Innenwand eindringt. Vertikalsperren nachträglich zu installieren, ist mit einem sehr hohen Aufwand und hohen Kosten verbunden. Eine einfachere und kostengünstigere Lösung ist eine Flächeninjektion oder das Aufbringen mineralischer Dichtschlämme von innen.

    Um die Wände allerdings langfristig und ausreichend zu schützen, kommen Hausbesitzer auf kurz oder lang wohl nicht an einer Vertikalsperre vorbei. Folgende Optionen stehen zur Verfügung:

    • Braune Wanne aus Bentonit ist eine Stahlbetonkonstruktion mit einer außenliegenden Abdichtung aus geotextilen Trägermatten, in die Bentonit-Granulat eingewebt ist. Das Material bildet eine Vertikalsperre, durch die kein Wasser kommt.
    • K-Wannen aus Polyethylen- oder PVC-Bahnen werden als nachträgliche Kellerabdichtung an die Außenseite des Kellers angebracht, damit das Wasser nicht mehr hindurchkommt.
    • Mineralische Dichtschlämme werden von außen an die Mauer aufgetragen und gelten als umweltfreundlicher als Bitumen oder Bentonit.
    • Schwarze Wannen aus Bitumen werden eingesetzt, um undichten Stellen den graus zu machen. Dafür werden kaltselbstklebende Bitumenbahnen, heißverklebte Bitumenbahnen oder eine kunststoffmodifizierte Dickbeschichtung verwendet, die die Wand vor dem Eindringen des Wassers schützen.

    Zusammenfassung

    Salpeter an der Wand weist in der Regel auf eine hohe Feuchtigkeit im Mauerwerk hin, daher sollte schnell gehandelt werden. Neben der Entfernung der Ausblühungen sollte die Mauer trockengelegt und mit Sanierputz behandelt werden. Auch eine Horizontal- oder Vertikalsperre gegen eindringendes oder aufsteigendes Wasser ist häufig nötig.

  • Schimmel an der Wand: Welche Arten gibt es und wie gefährlich ist Schimmelbefall?

    Schimmel an der Wand: Welche Arten gibt es und wie gefährlich ist Schimmelbefall?

    Schimmelbefall in Wohnräumen ist nicht nur optisch eine unschöne Erscheinung. Von ihr geht eine oft unterschätzte Gefahr aus und ist zudem häufig ein Grund für allergische Reaktionen bei Mensch und Tier. So können Atembeschwerden und weitere Störungen oft mit einem Schimmelbefall in Zusammenhang gebracht werden. Welche Schimmelpilzarten es gibt und welche Risiken davon ausgehen, hat unser Magazin in Erfahrung gebracht.

    Schimmelbildung in Wohnräumen – Eine lautlose Gefahr

    Eine gesundheitliche Gefahr geht nicht nur dann von einem Schimmelbefall aus, wenn er sichtbar ist. Gesundheitliche Probleme können bereits ausgelöst werden, wenn sich nur die Schimmelsporen im Raum verteilen. Erhöhte Feuchtigkeit ist fast immer die Ursache, dabei muss der Schaden nicht immer gleich erkennbar sein. Gestaute Nässe unter Wandverkleidungen oder im Fugenmaterial sind sehr oft Quellen für gesundheitsgefährdende Schimmelpilzarten.

    Nicht nur der sichtbare Schimmel ist ein Gesundheitsrisiko. Unsichtbarer Schimmel sorgt für ähnliche Symptome. Reizungen der Haut und Atemwegserkrankungen sind oft eine Folge davon. Eine hohe Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen kann Schimmelbildung fördern, deshalb sollten feuchte Außenwände oder feuchte Papiertapeten regelmäßig auf Schimmelbefall überprüft werden. Schimmel kann sich sogar in feuchter Blumenerde bilden.

    Ein stark ausgeprägtes Schimmelwachstum sollte von einem Fachmann überprüft werden. Der wird einen Schimmeltest durchführen und zunächst bestimmen, um welche Art Schimmel es sich handelt. Je nach Ausmaß wird dieser dann beratend tätig sein und eine nachhaltige Beseitigung vorschlagen. Je nach Schwere des Befalls werden dann die entsprechenden Innenräume mit einer Schimmelentfernung oder Schimmelsanierung behandelt. Die Ursachen müssen nicht immer auf bauliche Mängel zurückführen, auch ein unzureichendes Heiz- und Lüftungsverhalten kann Schimmelbildung begünstigen.

    Was ist Schimmel?

    Die sichtbaren Teile sind die sogenannten „Fruchtkörper (Konidienträger)“, in diesem Teil werden die Sporen ausgebildet. In der Regel verläuft die Vermehrung asexuell. Die Sporen der Pilze werden an die Umgebungsluft abgegeben und setzen sich an bestimmte Untergründe ab, wo sie sich wieder vermehren können. Schimmelpilze können allerdings nur dort gedeihen, wo bestimmte Bedingungen herrschen. Sobald eine dieser Bedingungen fehlt, kann sich der Pilz unter Umständen nicht ausbreiten.

    Welche Schimmelarten gibt es?

    Schimmelpilze können sehr unterschiedlich aussehen. Dabei unterscheiden sich Schimmelarten in ihrer Form und Konsistenz. Äußerliche Begebenheiten haben dabei großen Einfluss auf Wachstum und Farbe, so können helle oder dunkle Flecken in unterschiedlichen Farbtönen entstehen. Zudem gibt es pelzige, mehlige oder pudrige Formen. Jede Form für sich kann unterschiedliche Erkrankungen hervorrufen. Deshalb ist es wichtig zu wissen, um welche Schimmelarten es sich handelt:

    • Grüner Schimmel
    • Weißer Schimmel
    • Roter Schimmel
    • Schwarzer Schimmel
    • Gelber Schimmel
    • „Gießkannenschimmel“

    Grüner Schimmel

    Grüner Schimmel ist die am weitesten verbreitete Schimmelart. Mikroskopisch kleine Pilzfäden in unterschiedlicher Länge breiten sich in alle Richtungen aus. Die sogenannten „Mycel“ können tief in die Oberfläche eindringen. Die Basis ist meistens weißlich bis Grau. Der Kern ist Grün bis Graugrün.

    Häufig ist Grüner Schimmel auf Lebensmitteln zu finden. Aber auch in vielen Feuchtgebieten wie beispielsweise Blumenerde, Teppiche in Eingangsbereichen, Fliesenfugen und hinter Wandverkleidungen.

    Grüner Schimmel ist vergleichsweise zu anderen Schimmelarten nicht so stark gesundheitsgefährdend. Bestimmte Personen können allerdings empfindlich darauf reagieren und verschiedene Erkrankungen entwickeln.

    Weißer Schimmel

    Weißer Schimmel kann zu einer bedrohlichen Gefahr werden, wenn er nicht rechtzeitig beseitigt wird. Für die Entfernung des Schimmels an Wänden oder Möbeln sollte deshalb unbedingt ein Fachmann herangezogen werden. Da sich sehr leicht Schimmelsporen in der Raumluft verteilen, können bereits kleinste Teilchen des Pilzes zu Allergien führen. Im schlimmsten Fall können dadurch auch Asthmaanfälle ausgelöst werden.

    Die Schimmelpilze sind weiß bis gräulich. Je nach Art des Befalls können verschiedene Substanzen den Pilzbelag verändern. Nicht nur farblich, es kann sogar Schwarzschimmel daraus entstehen. Dieser Belag ist häufig an Decken oder in Fußbodennähe zu finden. Auf dem ersten Blick könnte der Belag wie Spinnenweben erscheinen.

    Aufgrund der hellen Färbung fällt er zunächst kaum auf hellen Untergründen auf. Sichtbar wird er meistens erst, wenn er sich dunkel färbt. Einige Sporen tragende Schimmelpilze können zunächst ein weißes Myzel bilden, dass sich je nach Reifeprozess grau-braun bis dunkelschwarz färben kann und sich final zum Schwarzschimmel entwickeln könnte. Beide Varianten sind gesundheitsschädlich und können mittelschwere bis schwere Allergien auslösen. Aber nicht nur Allergien sind die Folge von Pilz-Intoxikationen, folgende Beschwerden sollten ernst genommen werden und gegebenenfalls ein Arzt zur Abklärung aufgesucht werden.

    Mögliche Beschwerden bei einer Intoxikation:

    • Magen-Darm-Beschwerden
    • Erbrechen
    • Husten
    • Kratzen im Hals
    • Herz-Kreislauf-Probleme
    • Hautveränderungen
    • Gelenkschmerzen
    • Kopfschmerzen
    • anhaltende Müdigkeit
    • Schlafstörungen
    • Sehstörungen

    Roter Schimmel

    Roter Schimmel findet sich häufig an Untergründen, die mit Furnier oder Papiertapeten ausgekleidet sind. Die Färbung reicht von hellem Orange bis dunkel Rot oder Kastanienbraun. Der Geruch wird oft als muffig oder modrig beschrieben. Je nach Fortschreiten kann die Ausbreitung der Sporen eine trockene bis bröselige- oder auch schleimige Konsistenz entwickeln.

    Gesundheitsgefährdend sind vor allem die Sporenträger. Sie können Schleimhäute reizen und Beschwerden der Atemwege hervorrufen.

    Schwarzer Schimmel

    Schwarzer Schimmel, auch Schwarzschimmel genannt, gibt es in verschiedenen Varianten. Vor allem werden aber die Schimmelarten „Alternaria“ und „Aspergillus“ als stark gesundheitsgefährdend eingestuft. Sie bilden krankmachende Gifte, sogenannte „Mykotoxine“. Aflatoxine sind Gifte, die von Alternaria und Aspergillus fumigatus produziert werden und gelten als krebserregende Stoffe.

    Schwarzschimmel ist sehr hartnäckig und lässt sich oft nur sehr schwer entfernen. Die schnelle Ausbreitung lässt sich auch mit großen Temperaturunterschieden nicht aufhalten. Da es sich beim Schwarzschimmel nicht nur um eine Art, sondern um bis zu 40 verschiedene Schimmelpilzarten handelt, kommt oft nur eine professionelle Schimmelentfernung oder gar eine Schimmelsanierung in Frage.

    Mykotoxine sind u.a. auch in folgenden Lebensmitteln enthalten: Ochratoxin A (OTA) in Mehl, Trockenfrüchten, Kakao, Gewürze, Trockenfrüchte, Bier; Patulin / Penicillium in verschiedenen Früchten und Aflatoxine in Trockenfrüchten, Erdnüssen, Schalenfrüchten, Getreide.

    Gelber Schimmel

    Gelber Schimmel produziert das gefährliche Gift „Aflatoxin“ und tritt meistens dort auf, wo Hygienestandards nicht eingehalten werden oder nicht eingehalten werden können. Aflatoxine sind stark gesundheitsgefährdend und können erhebliche Gesundheitsstörungen hervorrufen. Herz-Kreislauf-Probleme und Leberkrebs können die Folgen einer Intoxikation mit Aflatoxine sein.

    Die Farbe ist Gelblich bis Ocker, in manchen Fällen auch Orangebraun. Die Konsistenz ist meistens flockig und trocken. In einigen Fällen kann der Gelbschimmel auch feucht und glibberig sein. Diese Formen von Schimmelpilzen sind nicht nur dort zu finden, wo sich Feuchtigkeit bildet, sondern sehr oft auch in trockenen Baumwollstoffen wie Gardinen oder Polstermöbeln.

    Gießkannenschimmel

    Eine weitere Form der Schimmelpilze ist der sogenannte Gießkannenschimmel. Diese Gattung kommt weltweit im Erdreich vor. Sehr häufig ist er auf verdorbenen Lebensmitteln, insbesondere auf Obst und Gemüse zu finden.

    Diese besondere Gattung der Aspergillus-Art ist für Menschen und Tiere sehr giftig. Ein großes Gesundheitsrisiko besteht bei immunschwachen Menschen. Allergische Reaktionen und Schädigungen des Nervensystems können Folgen längerer Aussetzung mit Toxinen sein.

    Im Fachjargon heißt er Aspergillus niger. Dieser Schimmelpilz wird auch in der Nahrungsindustrie vielseitig eingesetzt. Durch seine Enzym produzierende Eigenschaft wird er unter anderem zur Herstellung von Gummibärchen, Fertignahrung und Softdrinks eingesetzt. Zitronensäure E330 ist beispielsweise ein Enzym, das von ihm ausgeschieden wird.

    Allgemein wird der schwarze Gießkannenschimmel in Lebens- und Futtermittelherstellung eingesetzt, da er verschiedene Enzyme produziert. Das ist allerdings immer eine Gefahr für Schimmelpilzallergiker. Viele Produkte werden deshalb schlecht oder gar nicht vertragen. Dazu gehören folgende Produkte:

    • Gewürze und Kräuter: Essig, Brühwürfel, Hefewürze, Gewürzmischungen
    • Gemüse: Oliven, Sprossen und Keimlinge, Sauergemüse
    • Obst: Trockenfrüchte, verschiedene Beerensorten, Trauben
    • Backwaren: Vollkornprodukte, Backmischungen
    • Getränke: Verschiedene Teesorten, Gemüse-Säfte, Früchtetees, Bier, Weinsorten, Nektar
    • Käse: Schimmelkäse
    • Schalenfrüchte: Mandeln, Nüsse, Walnüsse
    • Sonstiges: Verschiedene Fertigprodukte

    Welche der aufgeführten Produkte für welchen Personenkreis unverträglich ist, wird hier nicht näher beschrieben. Für seine Ernährung ist jeder selbst verantwortlich. Diese Aufzählung gilt nur zu Informationszwecken.

    Pilze bestehen zum größten Teil aus Myzel oder auch Mycel. Damit ist die Gesamtheit der Pilzfäden gemeint. Diese fadenförmigen Zellen, die sogenannten Hyphen, verzweigen sich als Pilzgeflecht in verschiedenen Geweben und breiten sich je nach vorherrschendem Milieu entsprechend langsam oder schnell aus.

    Stachybotrys – Schlauchpilz-Alarm

    Eine Gattung der Schlauchpilze ist der Stachybotrys chartarum. Dieser ist ein sehr potenter Produzent von Mykotoxine (Schimmelpilzgifte). Das sogenannte Satratoxin gehört zu der Gruppe der Trichothecene und wird vom Stachybotrys produziert. Drei verschiedene Satratoxine werden dabei unterschieden: „Satratoxin G“, „Satratoxin H“ und „Satratoxin F“.

    Diese Zellulose abbauende Schimmelpilzarten treten meistens nach Wasserschäden auf. Die Sporen der Schimmelpilze haften an Papiertapeten, Gipskartonplatten und Polstermöbel und dringen teilweise tief ins Gewebe ein, sodass eine Schimmelentfernung oft sehr mühsam ist.

    Die Satratoxine können sowohl über die Atemwege als auch durch Hautkontakt aufgenommen werden und schwere Gesundheitsstörungen hervorrufen. Die bekannteste Erkrankung ist die sogenannte Stachybotryose, deren Symptome sich alzheimertypisch darstellen.

    Penicillium

    Penicillium ist auch eine Gattung der Schlauchpilze und gehört zur Familie der sogenannten Trichocomaceae. Weil ihre Konidienträger (spezialisierte Hyphen die Konidien ausbilden) wie Pinsel aussehen, werden sie auch „Pinselschimmel“ genannt.

    Diese Art ist vor allem bekannt geworden, weil Alexander Fleming im Jahr 1928 das Penicillin aus dem Penicillium chrysogenum entdeckt hat. Heutzutage wird dieser Wirkstoff zur Penicillin-Herstellung verwendet. Er gehört zur Untergruppe der Antibiotika und wird vorwiegend zur Behandlung von bakteriellen Infektionen eingesetzt.

    Schimmel entfernen – Welches ist das Mittel der Wahl?

    Das Entsetzen ist groß, wenn sich plötzlich schwarze Schimmelflecken an der Wand bemerkbar machen. Hier ist höchste Eile geboten, denn umso länger sich der Schimmel ausbreitet, desto schwieriger wird das Entfernen. Dabei ist es wichtig, dass nicht nur der Schimmel entfernt wird, sondern auch vorbeugend gegen die Neubildung von Schimmel interveniert wird.

    Schimmel entfernen – Fluch und Segen zugleich

    Das Mittel der Wahl kann nicht so einfach bestimmt werden, denn es gibt sehr viele Mittel auf dem Markt, die zudem noch sehr unterschiedlich in ihrer Wirkungsweise sind. Zum einen sind die Sporen der verschiedenen Schimmelgattungen bereits gesundheitsschädlich, zum anderen sind aber auch die meisten Schimmelentferner nicht weniger gesundheitsbedenklich. Die Entscheidung für das entsprechende Bekämpfungsmittel muss jeder für sich herausfinden.

    Es gibt aber bestimmte Orientierungshilfen, die zu einer erfolgreichen Schimmelbekämpfung beitragen, wenn diese ordnungsgemäß befolgt werden.

    Erstbefall von Schimmel

    Ist die Schimmelbildung noch nicht weit fortgeschritten, so kann zunächst eine oberflächliche Reinigung mit Anti-Schimmel-Mitteln erfolgen. Hochwirksame chlorhaltige Schimmelentferner zerstören in der Regel zwar in kurzer Zeit die Schimmelsporen, sind dafür aber gesundheitsgefährdend und deshalb nur als letztes Mittel der Wahl zu empfehlen.

    Reinigungsmittel auf Alkoholbasis oder Wasserstoffperoxid sind weniger gesundheitsschädlich. Damit lassen sich Schimmelbildungen im Anfangsstadium recht gut entfernen.

    Bei jeder Art von Schimmelbehandlung, sei es die bloße Oberflächenentfernung oder die Behandlung mit Schimmel-Entfernern, sollten unbedingt die Sicherheitsmaßnahmen wie: Handschuhe, Maske und Einwegoverall beachtet werden. Da die Sporen der Schimmelpilze auch am Arbeitsmaterial haften bleiben, sollten diese entweder gut gereinigt oder gar nach der Behandlung entsorgt werden.

    Schimmelsanierung: Ein Fall für Profis

    Ist der Befall schon in Papiertapeten eingedrungen oder auf dem Putz sichtbar, dann wird eine oberflächliche Behandlung keine dauerhafte Lösung sein. In Fällen, bei dem der Schimmelbefall die Fläche von 10 bis 20 cm² übersteigt, sollte ein Sachverständiger herangezogen werden. In Extremfällen müssen unter Umständen die Materialien entsorgt werden.

    Nach der Behandlung – Wie geht es weiter?

    Die beste Schimmelentfernung bringt nichts, wenn die Ursache nicht behoben ist. Wenn der Auslöser für den Befall nicht beseitigt ist, dann wird sich immer wieder neuer Schimmel bilden. Mögliche Quellen für Schimmelbildung sind:

    • Unzureichendes Heizverhalten
    • Falsches Lüften
    • Undichtes Mauerwerk
    • Dusch-Nässe
    • Feuchtigkeitsproduktion durch Wäschetrocknen in den Räumen

    Wie kann ich Schimmel vorbeugen?

    • Möglichst von vornherein Kalk-Mineral-Farbanstriche verwenden oder die behandelten Flächen damit einstreichen.
    • Anorganische Materialien wie Silikatfarben verwenden.
    • Keine Papiertapeten an die betroffene Flächen verwenden, da diese wieder Angriffsflächen für Schimmelpilze bieten.
    • Mobiliar nicht zu dicht an Außenwände stellen.
    • Regelmäßig nach dem Duschen oder Baden lüften.
    • Leerstehende Räume unbedingt mit heizen und lüften.

    Zusammenfassung

    Schimmel im Haus ist in der Regel gesundheitsgefährdend und sollte deshalb schnell und restlos entfernt werden. Bei Neubefall könnte eine Oberflächenreinigung mit speziellen Antischimmelprodukten ausreichen. Flächen ab 10 -20 cm² sollten von einem Sachverständiger begutachtet werden. Schimmelsporen können insbesondere für Allergiker und immunschwache Menschen sehr gefährlich werden, deshalb sollten auch leichte Symptome einer Intoxikation beim Hausarzt abgeklärt werden.

  • Balkonsanierung: Was Sie dabei beachten müssen

    Balkonsanierung: Was Sie dabei beachten müssen

    Da ein Balkon jeder Witterung ausgesetzt ist, ist es nicht verwunderlich, dass er im Laufe der Zeit saniert werden muss. Aus diesem Grund ist die Gefahr bei einem Balkon viel größer, dass das Material schnell altert und ermüdet. Das gilt vor allem auch, wenn es nicht fachmännisch verarbeitet wurde. Ist lediglich die Oberseite marode, kann man die Sanierung in den meisten Fällen selbst durchführen. Ist jedoch der Untergrund sanierungsbedürftig, sollte man die Sanierung einem Fachmann überlassen.

    Ob gesprungener Fliesenbelag, abgeplatzter Beton oder kaputte Fugen und Abdichtungen auf dem Balkon, eine Balkonsanierung kann sehr aufwendig sein. Um den Balkon auch noch viele Jahre nutzen zu können, sollten einige Tipps zur Sanierung berücksichtigt werden.

    Die Gründe für eine Balkonsanierung

    Alle Balkone müssen dem Einfluss von Regenwasser standhalten. Sollte der Balkon marode sein, kann es in der Regel auf Planungsmängel, Materialmängel oder Verarbeitungsmängel hindeuten. Ist es erst einmal so weit gekommen, dass ein Balkon undicht ist, kann Regenwasser dorthin fließen, wo es eigentlich nicht hinfließen sollte. Die Ansammlung von Wasser kann zu einer Durchfeuchtung und gegebenenfalls zu Schimmel führen. Während ein Holzbalkon mit schützenden Anstrichen versehen wird, sind Stahlbalkone häufig sehr anfällig für diverse Mängel.

    Oft liegen die Mängel im Belagsaufbau. In der Regel wird auf die Tragplatte Estrich geschüttet. Auf dem Estrich kommt ein Balkonbelag wie zum Beispiel Fliesen. Da sich diese Materialien allerdings bei Temperaturschwankungen unterschiedlich stark ausdehnen, entstehen Risse und das Wasser kann eindringen. Zudem fangen die Bewehrungseisen oft an zu rosten und sich vom Beton zu lösen. Jedoch sind auch Belagsfugen auf Dauer nicht wasserdicht.

    Durch die Erwärmung verdunstet die Feuchtigkeit, sodass unschöne Kalkausblühungen entstehen. Hinzukommt, dass das Wasser im Winter friert und sich ausdenkt, sodass weitere Risse im Belag und Balkonboden entstehen. Äußerst kritisch ist es, wenn die Betontragplatte in Mitleidenschaft gezogen wird. Löst sich die Verbindung zwischen Bewehrungseisen und Beton, kommt man an einer Balkonsanierung nicht mehr vorbei.

    Da das Angebot an Werkstoffen zur Balkonsanierung äußerst riesig ist, passen die Systemlösungen nicht immer zu dem jeweiligen Balkon. Aus diesem Grund sollte man bei der Balkonsanierung immer auf hochwertige Materialien achten, um Mängel zu vermeiden.<

    Woran erkennt man, dass der Balkon undicht ist?

    Woher man weiß, dass eine Balkonsanierung dringend notwendig ist, kann man an einigen Schwachstellen sehr gut erkennen. An den Belägen, den Beschichtungen, Abdichtungen, an der Hauswand, am Anstrich, an der Balkonplatte oder an der Balkonbrüstung kann man erkennen, dass man den Balkon unbedingt sanieren muss. In folgenden Fällen ist eine Instandsetzung notwendig:

    • Wurden für die Balkonoberfläche Fliesen ausgewählt, lassen sich die Stellen, an denen Wasser eindringen kann, sehr gut erkennen. Dies sind Risse in den Fugen oder in den Fliesen, abgelöste Fliesen, Abplatzungen durch Frost sowie Ausblühungen am Beton.
    • Befindet sich unter dem Fliesenbelag oder unter einem anderen Balkonbelag direkt die Betonplatte, kann es zu erheblichen Korrosionen durch Wasser kommen. Schließlich ist der reine Fliesenbelag keine ausreichende Abdichtung zum Schutz der Balkonplatte. Bei einer Dachterrasse ohne Unterkonstruktion kann es daher im darunterliegenden Raum zu feuchten Stellen an der Decke kommen.
    • Auch eine fehlende Abtropfkante kann der Balkonsubstanz ebenfalls auf Dauer schaden, da eine gerichtete Wasserabführung fehlt.
    • Fehlende oder ungeeignete Balkonabdichtungen sind ein klares Indiz für einen undichten Balkon. Führt das Gefälle außerdem zur Hauswand hin, dann sind Schäden durch eindringendes Regenwasser zu befürchten. Eine große Schwachstelle bildet die Balkontür.
    • Ein fehlendes oder nicht ausreichendes Gefälle kann zu Stauwasser auf dem Balkon führen. Das Gefälle sollte in jedem Fall mit einer Wasserwaage überprüft werden.
    • Wurde das Geländer durch die Belagsfläche hindurch befestigt, entstehen Möglichkeiten, an denen das Regenwasser eindringen kann. Richtig wäre es, wenn das Geländer von der Unterseite her befestigt wird.
    • Durch thermische Ausdehnung kommt es immer wieder zu Schäden am Balkonbelag. Sind Abdichtungsebene und Belagsebene nicht direkt miteinander verbunden, können sich die Ebenen unabhängig voneinander bewegen, sodass Mängel am Bodenbelag deutlich seltener vorkommen.

    Diese Arten von Balkonsanierungen gibt es

    Je nachdem, welche Schäden am Balkon aufgetreten sind, gibt es mehrere Möglichkeiten für eine Balkonsanierung. Entweder kann man nur den Boden sanieren, das Geländer erneuern oder aber direkt den ganzen Balkon abreißen und neu machen. Plant man, den Balkonboden zu sanieren, ist das Hauptziel, die Beläge thermisch voneinander zu trennen. Dadurch wird das Eindringen von Wasser in den Boden verhindert. Durch einen Belag aus Estrich wird außerdem ein Gefälle des Bodens erzeugt.

    Eine Entkoppelung des Belages vom Untergrund sollte in jedem Fall fachgerecht durchgeführt werden, damit die Bewegungen des Bodens abgefangen werden und somit keine Risse und Spannungen entstehen können. Für diesen Schritt werden Entkoppelungsmatten benötigt, die über Drainagekanäle verfügen. Diese können die Feuchtigkeit optimal ableiten. Auch ein neues Geländer kann zu einer Balkonsanierung gehören. Das Material und der Stil des Geländers können allerdings individuell angepasst werden. Bei der Sanierung des Balkongeländers ist außerdem auf den Sicherheitsschutz zu achten.

    Die vertikalen Stäbe dürfen dabei einen Abstand von maximal 14 cm haben. Die durchschnittliche Höhe des Geländers liegt bei 90 cm. Ist der Balkon schon ziemlich alt, ist es durchaus sinnvoll, eine Vollsanierung durch einen Fachbetrieb durchzuführen. Neben starken Schäden kann auch eine alte Bauweise für eine Balkonsanierung sprechen. Da bei alten Bauweisen die Kragplatte oft direkt mit der Betonplatte vom Haus verbunden ist, ist das Risiko für die Bildung von Feuchtigkeit an den Rauminnenseiten erhöht.

    In diesem Fall ist die Betonplatte eine Verlängerung der Raumdecke nach außen. In dem Übergangsbereich an der Innenwand entstehen sogenannte Wärmebrücken, die für die Entstehung von Kondenswasser im Hausinneren verantwortlich sind und bei weiterer Ausbreitung zu Schimmel führen können.

    Worauf muss man bei einer Balkonsanierung achten?

    Da sich Balkonsanierungen immer voneinander unterscheiden, gibt es keine bestimmte Anleitung, die man verfolgen muss. Viele Dinge kann man mit ein wenig handwerklichem Geschick selbst erledigen. Komplizierte Arbeiten sollte man hingegen lieber einem Fachmann überlassen.

    • Im ersten Schritt erfolgen die Belagentfernung und die Vorarbeit des Untergrundes. Dazu muss erst einmal der alte Bodenbelag entfernt und eine Reinigung des Untergrunds durchgeführt werden. Im Anschluss erfolgt die Prüfung der Saugfähigkeit des Bodens sowie der Abschliff der Oberflächen.
    • Im zweiten Schritt erfolgt die Betonsanierung. Löcher und Risse werden mit Mörtel verschlossen. Außerdem wird eine Prüfung des Gefälles unternommen. Bei Bedarf wird mit Estrich ein Gefälle von 1-2 % hergestellt.
    • Nun folgt im Außenbereich eine Balkonabdichtung. In diesem Schritt erfolgt das Anrühren des Dichtungsanstrichs. Danach wird der Anstrich in mehreren Schichten aufgetragen, sodass er vernünftig durchtrocknen kann.
    • Bei der Entkoppelung werden Entkoppelungs- und Drainagematten verlegt. Außerdem werden alle Kanten und Fugen abgedichtet.
    • Nach der Entkoppelung erfolgt die Verfliesung. Ob Steinteppich oder Fliesenbelag, nach dem Verlegen des Bodenbelags erfolgt das Absanden der letzten Schicht des Dichtungsabstrichs.
    • Nach dem Verlegen des Bodens werden die Fliesen verfugt. Dazu werden alle Eck- und Anschlussfugen sowie die Fliesenfläche verfugt.
    • Der Abschluss der Balkonsanierung wird durch die Erneuerung des Geländers oder der Regenrinne gekrönt.
    • Bei einer Balkonsanierung sollten nur hochwertige Materialien und Bauteile verwendet werden. Auch beim Kleben sollte man einen hoch flexiblen und mit Kunststoff vergüteten Fliesenkleber verwenden.

    Balkonsanierung der Oberseite mit Flüssigkunststoff

    Der Bodenbelag auf dem Balkon hält nicht mehr? Viele Experten nutzen mittlerweile Flüssigkunststoff bei der Balkonsanierung. Vor allem die unkomplizierte und schnelle Verarbeitung ist ein großer Vorteil. Eine Balkonsanierung mit Flüssigkunststoff bringt einige Vorteile mit sich. Schließlich ist er schnell zu verarbeiten, einfach aufzutragen, lange haltbar, preisgünstig, rutschhemmend und kälteelastisch.

    Da der Flüssigkunststoff allerdings nur wenige Millimeter aufgetragen wird, kann es vor allem im Bereich der Balkontür zu einem hohen Absatz kommen. Dieser Niveauunterschied muss im Anschluss wieder ausgeglichen werden. Ein weiterer Nachteil ist die Optik der Oberfläche. Jedoch gibt es bezüglich der Beschaffenheit und der Farbe eine riesig große Auswahl. Der Flüssigkunststoff kann unter anderem aus einem dünnschichtigen Marmorkiesel- oder Quarzbelag bestehen.

    Nachdem alle bisherigen Beläge vom Balkon entfernt, sämtliche Risse und Spalten verschlossen und größere Lücken abgedichtet wurden, kann mit dem Auftragen des Flüssigkunststoffes begonnen werden. Mit einer herkömmlichen Malerrolle ist das Auftragen schnell und einfach möglich. Der erste Anstrich sollte gut durchtrocknen. Bei Bedarf kann der Anstrich wiederholt werden. Flüssigkunststoffe eignen sich ideal für eine Balkonsanierung.

    Schließlich findet bei herkömmlicher Verarbeitung Stauwasser immer einen Weg, zwischen Abdichtung und Nutzschicht Unheil anzurichten. Das gilt vor allem bei Fliesen. In diesem Fall kann eine versiegelte Kunststoffbeschichtung sehr hilfreich sein.

    Balkonsanierung der Unterseite

    Die Balkonsanierung der Unterseite ist meist etwas komplizierter, denn hier bedeutet die Balkonsanierung oft auch Betonsanierung. Schließlich kommen die meisten Balkone aus den 1960er- und 1970er-Jahren. Zu dieser Zeit wurden die Balkone als Kragarmbalkone angelegt. Stahlbeton war in den früheren Jahren das Baumaterial, welches nicht immer korrekt verbaut wurde. Schadhafte Wärmebrücken entstanden, die eines der Kernprobleme dieser älteren Balkone sind.

    Für die Balkonsanierung der Unterseite sollten vor allem alle morschen Betonteile großmäßig entfernt werden. Danach muss die Stahl-Bewehrung mechanisch entrostet werden. Rostumwandler sind in diesem Fall vollkommen fehl am Platz, denn diese Produkte sind leider meist wirkungslos. Wurden die Stahlteile entrostet, werden diese mit einer Rostschutz-Grundierung behandelt. Je nach Aufgabe auf dem Gebinde muss diese Grundierung zwei bis vier Tage lang trocknen.

    Mit Reparatur-Mörtel wird die Schadstelle wieder verschlossen. Nicht selten werden mehrere Schichten benötigt. Nach einer Abbindezeit von 30 Tagen kann die Schadstelle mit einer Fassadenfarbe gestrichen werden. Sollte die Stahl-Bewehrung allerdings schon durchgerostet sein, muss zwingend ein Fachmann zurate gezogen werden. Wurde die Kragplatte bereits stark beschädigt, muss außerdem ein Drainagesystem eingebaut werden, denn eine Drainage leitet das Regenwasser schnell und ohne Umwege zu den Ablaufrohren.

    Mittlerweile existieren Systeme, die aus mehreren Platten mit eingebauter Drainage und einer Dämmung bestehen. Diese Systeme beugen allzu großen Spannungen vor, die häufig durch große Temperaturschwankungen entstehen können.

    Die Kosten einer Balkonsanierung

    Je nachdem, ob man Eigentümer oder Mieter des Wohnobjekts ist, muss man die Kosten für eine Balkonsanierung selbst tragen. Bei schwerwiegenden Rissen kommt hingegen der Vermieter für die Sanierungskosten auf. Für eine Grundsanierung des Balkons benötigt man Mörtel, Estrich, Dämmstreifen, Entkoppelungsmatten, Abschlussprofil, Abdichtband, Malerrolle, Quast und den gewünschten Bodenbelag. Die Materialkosten liegen in der Regel zwischen 150 Euro und 600 Euro. Bevor man mit der Balkonsanierung beginnt, müssen die alten Bodenbeläge entfernt werden.

    Lässt man die Altbeläge durch eine Firma entfernen, muss man mit Kosten zwischen 10 Euro bis 30 Euro pro m2 rechnen. Die Entfernung von Fliesen kostet allerdings zwischen 25 Euro und 70 Euro. Da sich viele Bodenbeläge für einen Balkon eignen, können die Kosten für einen neuen Bodenbelag nicht so einfach bestimmt werden. Während Dielen aus Holz ab 15 Euro pro m2 und Klickfliesen aus WPC ab 10 Euro pro m2 kosten, liegen die Kosten bei einer fachmännischen Verarbeitung ab 70 Euro pro m2. Falls der Balkon über eine betonierte Brüstung verfügt und diese durch einen Fachmann ausgebessert werden soll, muss man mit Kosten um die 100 Euro pro Meter rechnen. Ein Balkongeländer aus Stahl kann man bereits ab 150 Euro pro Meter kaufen.

    Auf einem Balkon können unterschiedliche Bodenbeläge verlegt werden. Ob Holz, Naturstein, Beton, Kunststoffe, Kunstrasen, Kunststein oder WPC, alle Beläge haben ihre Vor- und Nachteile.

    Zusammenfassung

    Je nachdem, wie schwerwiegend die Schäden am Balkon sind, lohnt sich eine Balkonsanierung. Sind Risse im Bodenbelag zu erkennen oder gibt es Probleme beim Wasserablauf? Bei einer klassischen Balkonsanierung können einzelne Schäden behoben oder ein kompletter Abriss durchgeführt werden. Oft kann die Sanierung von einem selbst durchgeführt werden. Sollten die Schäden allerdings schwerwiegender sein, kann ein Fachmann hilfreich sein.