Fassadendämmung Kosten 2025: Preis pro m² & Tipps

Fassadendämmung: Kosten, Methoden und Lohnt sich das?

Wenn du wissen willst, was eine Fassadendämmung wirklich kostet, wie du den Preis pro m² einordnest und ob sich die Investition rechnet, bist du hier richtig. In 2025 liegt die grobe Spanne je nach Methode zwischen etwa 30 € und 350 €/m², vom günstigen Einblasen in vorhandene Hohlräume bis zur hochwertigen vorgehängten hinterlüfteten Fassade. Dazu kommen Zusatzkosten wie Gerüst, Fensterbänke oder Anschlussarbeiten, die im Angebot oft untergehen.

Wichtig ist: Nicht jede Immobilie braucht die gleiche Lösung. Je nach Baujahr, Wandaufbau, Optikanspruch und Budget kommen Kerndämmung, WDVS (Wärmedämm-Verbundsystem), vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF) oder in Ausnahmen Innendämmung in Frage. Der Nutzen zeigt sich nicht nur in gesparten kWh, sondern auch in besserem Wohnkomfort, weniger Zugluft, höherem Schallschutz und steigendem Wiederverkaufswert.

Ob es sich lohnt, hängt von drei Hebeln ab: aktueller U‑Wert der Außenwand (also wie gut sie dämmt), Energieträger und -preis, sowie die Kosten nach Förderung. Mit Förderung (BEG/BAFA, evtl. iSFP‑Bonus + regionale Zuschüsse) schrumpft die Amortisationszeit häufig spürbar. Im Folgenden bekommst du konkrete Preisbereiche, Beispielrechnungen und eine praxisnahe Checkliste, damit du Angebote vergleichen und die richtige Methode für dein Haus wählen kannst.

1 Kostenüberblick und Preis pro m²

Die Kosten pro m² hängen stark davon ab, ob du eine Außendämmung mit Putz (WDVS), eine vorgehängte Fassade (z. B. Holz, Faserzement, Keramik), eine Kerndämmung/Einblasdämmung in vorhandenen Hohlraum oder eine Innendämmung planst. Dazu kommt: Bei Sanierungen frisst oft die Peripherie (Gerüst, Anschlüsse, Entsorgung) einen erheblichen Teil des Budgets. Bei typischen Einfamilienhäusern landen die realen Gesamtkosten bei 17.000–24.000 € für ein WDVS an etwa 100 m² Fassade, während Kerndämmungen teils im vierstelligen Bereich bleiben.

Für eine schnelle Einordnung beachte die Haupt-Kostentreiber:

  • Art der Dämmmethode (Kerndämmung/Einblas, WDVS, VHF, Innendämmung) und geforderte Dämmwirkung (Ziel-U‑Wert)
  • Fassadenfläche, Fassadenform (Erker, Vorsprünge) und Anzahl der Anschlüsse (Fensterbänke, Rollladenkästen, Fallrohre)
  • Dämmstoffwahl (EPS, Mineralwolle, Holzfaser, Zellulose, Hanf) und Dämmdicke
  • Gerüsthöhe, Standzeit, Sicherungen (Netze, Leitergänge)
  • Untergrundzustand (Risse, Abplatzungen), Putz- und Ausgleichsarbeiten
  • Brandschutzmaßnahmen (z. B. Brandriegel bei EPS), Feuchteschutz und Wärmebrückenbehandlung
  • Gestaltung: Putzsystem, Kantenprofile, Sockelausbildung; bei VHF Art und Preis der Bekleidung
  • Regionale Lohnkosten, Auslastung des Handwerks, Bauzeitfenster (Winterzuschläge, Trocknungszeiten)

Preisbereiche nach Methode (Kerndämmung, WDVS, VHF, Einblas)

Bei der Methode entscheidet sich, ob du eher günstig sanierst oder in eine langlebige, gestalterisch flexible Lösung investierst. Hier die typischen Preisrahmen (inklusive Montage, exklusive Sonderwünsche), damit du Fassadendämmung Kosten pro m² realistisch einschätzen kannst:

Kerndämmung/Einblasdämmung in vorhandene Hohlschicht
Wenn dein Mauerwerk zweischalig ist (Klinker/Vormauerschale mit Hinterlüftung/ Hohlschicht), lässt es sich oft mit Einblasdämmung füllen. Typische Kerndämmung Preise: etwa 30–80 €/m² Fassadenfläche, abhängig von Material (z. B. Perlite, EPS-Granulat, Zellulose, Mineralwolle-Flocken), Bohrbild und Zugänglichkeit. Die Optik bleibt erhalten, die Arbeiten sind schnell und mit wenig Baustellenstress verbunden. Die Dämmwirkung hängt von der Hohlraumtiefe ab; extrem niedrige U‑Werte wie 0,20–0,24 W/(m²K) sind hier selten erreichbar, aber große Sprünge von z. B. 1,4 auf 0,5–0,7 sind möglich.

WDVS (Wärmedämm-Verbundsystem) mit Putz
Die verbreitetste Außendämmung an Bestandsgebäuden. Du bekommst eine durchgehende Dämmlage plus neue Putzoberfläche. Inklusive Montage bewegen sich die WDVS Kosten meist bei 100–200 €/m². Höhere Werte (bis ca. 220–250 €/m²) sind möglich, wenn du sehr dick dämmst, hochwertige Putze oder aufwendige Detailanschlüsse wählst. WDVS erreicht die GEG‑U‑Werte sicher, ist relativ schnell ausführbar und kostenseitig planbar.

Vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF)
Konstruktiv top, optisch sehr variabel (Holz, Faserzement, Metall, Keramik), mit hinterlüfteter Ebene für Feuchteschutz. Die VHF kostet meist 180–350 €/m², abhängig von Bekleidungswahl, Unterkonstruktion (Holz/Alu) und notwendigen Statik-/Brandschutzdetails. Dafür bekommst du eine langlebige, wartungsarme Lösung mit sehr gutem Schlagregenschutz und hohem Wertigkeitsgefühl.

Innendämmung
Die Option, wenn Außendämmung nicht geht (Denkmalschutz, Grenzbebauung, Optik). Kosten: etwa 60–140 €/m², je nach System (Kalziumsilikat, Holzfaser-Innen, PUR/PIR, Aerogel), Untergrundvorbereitung und Feuchtekonzept. Technisch sensibler (Wärmebrücken, Tauwasser), daher Planung durch Fachleute wichtig.

Wichtig für den Kostenvergleich: Neben der reinen Dämmung zählen Gerüst, Fensterbänke, Anschlussarbeiten, Schienen/Laibungen, Entsorgung und mal Elektrik-/Fallrohrversatz. Bei WDVS addieren Gerüst und Nebenarbeiten oft 20–35 €/m², bei VHF ist die Unterkonstruktion ein größerer Posten. Die Einblasdämmung ist oft die günstigste Sanierung mit schnellster Ausführung, aber energetisch nicht immer ausreichend für Ziel-U‑Werte der Förderprogramme.

2 Gesamtkosten‑Beispiele

Wie übersetzt sich das in ein echtes Budget? Nehmen wir ein typisches Einfamilienhaus (Baujahr 1960–1990) mit 100–140 m² Fassadenfläche und normaler Fassadengeometrie (keine extremen Erker/Sonderdetails). So kannst du die Gesamtkosten besser abschätzen – inklusive der Posten, die häufig vergessen werden.

Für ein WDVS mit Mineralwolle (λ 0,035–0,040), Dämmdicke 14–18 cm, Standardputz (z. B. Silikat), übliches Gerüst und normale Anschlüsse landest du realistisch bei 17.000–24.000 € für 100 m². In dieser Summe stecken in vielen Fällen etwa 12.000–18.000 € für das System plus 2.000–3.000 € Gerüst und 2.000–3.000 € für Anschlüsse, Profile, Fensterbänke und Kleinmaterial. Mit hochwertigem Oberputz, farbiger Schlussbeschichtung und aufwendigen Detailausbildungen kann das Richtung 25.000–28.000 € gehen.

Eine VHF mit Holzbekleidung oder Faserzement liegt für 100 m² schnell bei 22.000–32.000 €. Je nach Holzart, Beschichtung, Unterkonstruktion und Brandschutz (z. B. Gebäudeklasse) kann das Budget nach oben offen sein. Der Vorteil: sehr robuste Oberfläche, einfachere Revisionsmöglichkeiten (tauschbare Paneele), in der Regel hervorragender Witterungsschutz.

Die Kerndämmung/Einblasdämmung in eine bestehende Hohlschicht bekommst du für 100 m² oft schon für 3.000–7.000 €. Dazu kommen ggf. kleinere Ausbesserungen an Bohrlöchern/Verfugungen. Wenn du das mit kleineren Putzreparaturen kombinierst, bleibt die Summe häufig unter 10.000 € – ein extrem schneller Weg zu spürbarer Verbesserung, sofern die Hohlschicht vorhanden und geeignet ist.

Bei Innendämmung schwanken die Gesamtkosten stark, da Raumseite bearbeitet wird: Fußleisten, Steckdosen, Heizkörperabstände, Fensterlaibungen. Bei 80–120 m² dämmbarer Innenwandfläche sind 7.000–15.000 € üblich, hochwertig detailgeplant auch mehr. Dazu kommt oft Malerarbeit und Anpassung von Steckdosen/Heizkörpern.

Beispiel Einfamilienhaus 80–150 m²

Du willst es noch konkreter? Angenommen, es gibt keine extremen Erschwernisse und die Fassade ist normal zugänglich.

Beispiel 1: 80 m² Fassade, WDVS EPS, 16 cm, mineralischer Oberputz
Rechne mit etwa 9.500–14.500 €. Davon entfallen grob 7.000–11.000 € auf das WDVS inkl. Putzschichten, 1.500–2.000 € auf Gerüst und 1.000–1.500 € auf Anschlussdetails (Fensterbänke, Schienen, Sockelprofil).

Beispiel 2: 120 m² Fassade, WDVS Mineralwolle, 16 cm, Silikonharzputz
Typisch 20.000–27.000 €. Mineralwolle ist nicht nur schwer entflammbar (Brandschutzvorteil), sie bietet auch besseren Schallschutz. Die Mehrkosten gegenüber EPS liegen oft bei 10–20 €/m², relativieren sich aber durch Pluspunkte bei Brandschutz und Nachhaltigkeit.

Beispiel 3: 150 m² Fassade, VHF mit Faserzementplatten
Rechne mit 30.000–45.000 €. Der Preis variiert durch Plattengrößen, Fugenraster, Unterkonstruktionsmaterial (Holz/Alu) und die Hinterlüftungsebene (Dämmstoffart, Winddichtung).

Beispiel 4: 100 m² zweischaliges Mauerwerk, Einblasdämmung (Perlite oder EPS‑Granulat)
Budget 3.500–6.500 €. Die Maßnahme ist in 1–2 Tagen erledigt, die Optik bleibt gleich. Energetisch ist das ein Top-Kosten‑Nutzen‑Hebel, wenn die Hohlschicht ausreichend tief ist und der Feuchteschutz passt.

3 Wirtschaftlichkeit und Amortisation

Rechnet sich das? Ja – allerdings mit Spannbreite. Die Amortisation der Fassadendämmung bewegt sich meist zwischen 10 und 25 Jahren. Einflussfaktoren sind der aktuelle Wand‑U‑Wert, die Dämmqualität nach Sanierung (Ziel-U‑Wert), Heizenergiepreis, Nutzerverhalten und Förderungen. Steigen Energiepreise, sinkt die Amortisationszeit; Förderungen beschleunigen zusätzlich.

Zur Einordnung: Verbraucht ein Einfamilienhaus 18.000–24.000 kWh Heizenergie pro Jahr, entfallen bei unsanierten Gebäuden 20–35 % auf die Außenwände. Eine gute Außendämmung kann davon 30–60 % sparen. Das entspricht oft 3.000–7.000 kWh/Jahr weniger Gas oder Öl. Bei 0,12 €/kWh sind das 360–840 € pro Jahr; bei 0,20 €/kWh schon 600–1.400 €. Über 20 Jahre summieren sich Einsparungen auf fünfstellige Beträge – und genau da liegt die wirtschaftliche Begründung, neben Komfort- und Wertsteigerung.

Ein oft unterschätzter Vorteil ist der Wohnkomfort: Mit gedämmter Fassade sind Innenoberflächen wärmer, Kalte‑Wand‑Effekte und Zugerscheinungen sinken, Taupunktprobleme an kritischen Stellen gehen zurück. Das mindert Schimmelrisiko und erhöht die Behaglichkeit – ein Zusatznutzen, der nicht direkt in der Amortisationsformel steckt, aber im Alltag spürbar ist.

Rechenbeispiel mit/ohne Förderung und Sensitivitätsanalyse Energiepreis

Nehmen wir 120 m² Fassadenfläche, WDVS Mineralwolle 16 cm, Gesamtkosten 24.000 €. Nach Förderung (BEG/BAFA 15 % plus iSFP‑Bonus 5 %, zusammen 20 %) bleiben 19.200 € Eigenanteil. Energiesparannahme: 4.000 kWh/Jahr weniger.

  • Szenario A (Gaspreis 0,12 €/kWh): 480 €/Jahr Ersparnis. Amortisation ohne Förderung: 24.000/480 ≈ 50 Jahre, mit Förderung: 19.200/480 ≈ 40 Jahre.
  • Szenario B (0,20 €/kWh): 800 €/Jahr Ersparnis. Amortisation ohne Förderung: 30 Jahre, mit Förderung: 24 Jahre.
  • Szenario C (0,30 €/kWh): 1.200 €/Jahr Ersparnis. Amortisation ohne Förderung: 20 Jahre, mit Förderung: 16 Jahre.

Das wirkt auf den ersten Blick konservativ, ist aber realitätsnah, weil nicht jedes Haus extrem hohe Wandverluste hat. In Gebäuden mit sehr schlechtem Ausgangs-U‑Wert, größerer Fläche oder in Kombi mit weiteren Maßnahmen (Fenster, Dach, Heizung) ist die Amortisation deutlich kürzer. Zudem erhöhen Energiepreissteigerungen den Spareffekt über die Zeit.

Mit Kerndämmung/Einblasdämmung verschiebt sich das Bild: Invest 4.000–6.000 €, Einsparung 2.000–4.000 kWh/Jahr. Bei 0,20 €/kWh spart das 400–800 €/Jahr, also 5–12 Jahre Amortisation – einer der Gründe, warum die Einblasdämmung, wenn technisch möglich, ein Preis‑Leistungs‑Hit ist.

Ein wertvoller Praxisansatz ist das Heizkosten‑Monitoring: Miss vor und nach der Dämmung 12 Monate lang deine Verbräuche (Wärmemengenzähler, Gaszähler, Heizölverbrauch) und witterungskorrigiere sie mit Heizgradtagen. So beugst du dem Rebound‑Effekt vor (mehr heizen, weil es gemütlicher ist) und belegst die tatsächliche Einsparung gegenüber Angeboten und Förderstellen.

Wenn du die Wirtschaftlichkeit selbst grob kalkulieren willst, gehe pragmatisch vor:

  • Schritt 1: Ausgangszustand erfassen (U‑Wert, Fassadenfläche, Energieverbrauch, Energiepreis).
  • Schritt 2: Maßnahmenpaket definieren (Methode, Dämmstoff, Dämmdicke, Ziel-U‑Wert).
  • Schritt 3: Kosten komplett aufnehmen (inkl. Gerüst, Fensterbänke, Anschlüsse, Entsorgung).
  • Schritt 4: Förderoptionen checken und realistisch abziehen.
  • Schritt 5: Einsparung konservativ ansetzen (kWh/Jahr), Szenarien 0,12–0,30 €/kWh durchrechnen.
  • Schritt 6: Amortisationszeit ableiten und Komfort, Wertzuwachs, Klimanutzen ergänzend bewerten.

4 Materialien und Dämmstärken

Welche Dämmstoffe sind sinnvoll und wie dick sollte gedämmt werden? Das hängt von den λ‑Werten (Wärmeleitfähigkeit) und dem Ziel-U‑Wert ab. Für geförderte Einzelmaßnahmen liegt das technische Mindestniveau meist unter dem reinen GEG‑Ziel (GEG fordert im Bestand i. d. R. ≤ 0,24 W/(m²K) bei der Außenwand), während BEG‑Anforderungen häufig einen noch besseren U‑Wert verlangen. Ein Energieberater ermittelt die nötige Dämmdicke, aber zur Orientierung: Mit EPS λ 0,032–0,038 brauchst du für U ≈ 0,24 oft 12–16 cm; mit Mineralwolle λ 0,035–0,040 etwa 14–18 cm; mit Holzfaser λ 0,038–0,046 ca. 16–22 cm.

Neben dem U‑Wert spielen Brandschutz, Ökobilanz, Schallschutz, Putzsystem und die Verarbeitung eine Rolle. In WDVS werden EPS, Mineralwolle und zunehmend Holzfaser eingesetzt; in Einblasdämmungen sind Zellulose, Perlite, EPS‑Perlen oder Mineralwolleflocken üblich. VHF ist materialoffen – die Dämmlage kann Mineralwolle, Holzfaser oder PUR/PIR sein, die Bekleidung variiert stark.

Vergleich EPS, Mineralwolle, Holzfaser, Zellulose, Hanf

EPS (Styropor)
Günstig, leicht, gut zu verarbeiten, λ 0,032–0,040, weit verbreitet in WDVS. Es bietet ein gutes Preis‑Leistungs‑Verhältnis und ermöglicht schlanke Dämmdicken. Nachteile: Brandverhalten (schwer entflammbar, aber Brandriegel aus Mineralwolle erforderlich), geringerer Schallschutz als mineralische/biobasierte Alternativen, potenziell Algenbildung auf Fassaden (wie bei allen WDVS, abhängig von Exposition und Putz). Ökobilanz im Vergleich zu Naturdämmstoffen schwächer.

Mineralwolle (Stein-/Glaswolle)
Nicht brennbar (A1/A2), sehr guter Schallschutz, gute Diffusionsoffenheit, λ 0,034–0,040. In WDVS beliebt, vor allem bei Brandschutzanforderungen. Preislich über EPS, aber robust und bewährt. In VHF Standarddämmstoff.

Holzfaser
Nachwachsend, sehr gute Sommerlicher Wärmeschutz (Wärmespeicherfähigkeit), guter Schallschutz, diffusionsoffen. λ 0,038–0,046, daher oft etwas dickere Pakete. Preislich höher als EPS/Mineralwolle, dafür ökologisch vorteilhaft, angenehme Verarbeitung, gutes Raumklima. In WDVS als System erhältlich (Holzfaser-WDVS) und in VHF gängig.

Zellulose (Einblas)
Recyclingprodukt (Zeitungspapier), sehr gutes Preis‑Leistungs‑Verhältnis in Hohlräumen und Gefachen. λ ~0,038–0,040, besonders effizient als Einblasdämmung in vorhandenen Hohlschichten oder Vorsatzschalen. Feuchteausgleichend, mit geeigneter Luftdichtung sehr leistungsfähig.

Hanf und andere Naturfasern
Nachwachsend, gute Ökobilanz, angenehme Verarbeitung. λ ~0,040–0,045. Kosten höher als EPS, aber attraktive Ökobilanz und Diffusionsoffenheit. Häufig in ökologischen Baukonzepten genutzt, in VHF‑Dämmlagen oder als Innendämmung.

Zur Dämmdicke: Der U‑Wert fällt mit wachsender Dicke, aber nicht linear im Nutzen. Ab ca. 16–20 cm sind die energetischen Zugewinne je cm kleiner – hier entscheidest du, ob du Förderstandards erreichen oder eher Kosten/Optik balancieren willst. Lass dir den Ziel‑U‑Wert und die dafür nötige Dämmdicke vom Energieberater vorrechnen; nur so passt es exakt zu Wandaufbau, Klima und Förderung.

5 Förderungen & Finanzierung

Förderung verschiebt die Wirtschaftlichkeit massiv. Für Fassadendämmung sind in 2025 im Kern die Programme der BEG (Bundesförderung für effiziente Gebäude) relevant – Zuschüsse laufen in der Regel über das BAFA, zinsgünstige Kredite über die KfW. Zusätzlich gibt es häufig regionale Programme (Bundesland, Kommune, Stadtwerke) sowie den Steuerbonus §35c EStG als Alternative.

Du solltest die Förderung vor Auftragsvergabe prüfen und – wichtig – vor Maßnahmenbeginn beantragen. In vielen Fällen ist die Einbindung eines Energieeffizienz‑Experten (EEE) nötig, der die technische Projektbeschreibung erstellt und die Einhaltung der Mindestanforderungen bestätigt. Außerdem liefert der EEE die Fachunternehmererklärung und die Nachweise, die du für BAFA/KfW brauchst.

BEG/BAFA, iSFP‑Bonus, KfW, regionale Zuschüsse

Die Spielarten kurz und praxisnah zusammengefasst:

  • BAFA‑Zuschuss BEG EM (Einzelmaßnahmen): Für Außenwände üblicherweise etwa 15 % Zuschuss auf förderfähige Kosten, wenn die technischen Mindestanforderungen (U‑Wert) eingehalten werden. Mit individuellem Sanierungsfahrplan (iSFP) sind oft zusätzliche 5 % möglich. Es gilt eine maximale förderfähige Summe je Wohneinheit; der Zuschuss wird aufs Konto gezahlt.
  • KfW‑Kredite: Zinsgünstige Finanzierung für Einzelmaßnahmen oder umfassende Sanierungen (Effizienzhaus). Für EM stehen spezielle KfW‑Programme bereit; sie ersetzen nicht den BAFA‑Zuschuss, sondern können ihn ergänzen. Prüfe Konditionen, Tilgungszuschüsse und Kombinierbarkeit mit BAFA.
  • Steuerbonus §35c EStG: Wenn du keinen Zuschuss nutzt, kannst du alternativ 20 % der Kosten (gedeckelt) über drei Jahre direkt von der Steuerschuld abziehen. Wichtig: Entscheide dich für eine Schiene – Doppelförderung ist ausgeschlossen.
  • Regionale Förderungen: Bundesländer, Kommunen und Stadtwerke bieten häufig Zusatzprogramme. Manchmal sind es pauschale Zuschüsse, in anderen Fällen Bonus‑Zentimeter bei Dämmdicke, oder Zinszuschüsse für Kredite.
  • Reihenfolge und Nachweise: In der Regel brauchst du eine Bestätigung durch den EEE vor Beginn, ein geprüftes Angebot, später Rechnungen und die Fachunternehmererklärung. Zeitfenster beachten!
  • Fördersätze können sich ändern: Prüfe stets den aktuellen Stand (BAFA/KfW‑Websites) und kalkuliere konservativ, bis die Bewilligung vorliegt.

Ein Tipp zur Finanzierung: Eine Sanierungsbündelung (z. B. Fassade + Dach + Fenster) kann fördertechnisch vorteilhaft sein und skaliert Gerüstkosten. Andererseits lohnt es sich, bei knappem Budget zunächst niedrig hängende Früchte zu pflücken: Kerndämmung/Einblas in der Hohlschicht, wenn vorhanden, spart schnell und viel – oft die kurzeste Amortisation.

6 Ablauf, Zusatzkosten und Stolperfallen

Eine gute Dämmung ist kein Produkt „von der Stange“. Sie steht und fällt mit Planung, Ausführung und Details. Wer hier sauber vorgeht, spart Geld und Nerven – und verhindert spätere Bauschäden.

Schritt 1: Bestandsanalyse
Ein Energieberater prüft Wandaufbau, U‑Wert, Wärmebrücken, Feuchtepfade und sinnvolle Dämmdicken. Ein Blower‑Door‑Test und Thermografie vorab helfen, Leckagen zu erkennen.

Schritt 2: Variantenvergleich
WDVS, VHF, Kerndämmung oder Innendämmung? Entscheidend sind Ziel‑U‑Wert, Optik, Brandschutz, Bauphysik und Budget. Lasse dir je Methode ein vollständiges Leistungsverzeichnis erstellen, damit du Angebote fair vergleichst.

Schritt 3: Förderung & Finanzierung
Förderfähigkeit, iSFP, BAFA‑Antrag, KfW‑Kredit – alles vor Auftragsvergabe klären. Wähle einen EEE mit Erfahrung in Bestandsgebäuden.

Schritt 4: Ausführung planen
Gerüst, Witterung, Trocknungszeiten der Putzsysteme, Materiallogistik. Bauteile wie Fensterbänke, Außensteckdosen, Lampen, Fallrohre und Satellitenschüsseln rechtzeitig einplanen.

Schritt 5: Umsetzung und Qualitätssicherung
Bei WDVS auf vollflächige Verklebung/Verankerung, Brandriegel, sauber gesetzte Profile, korrekte Gewebeeinlage (Überlappungen) und Anschlüsse an Fenster achten. Bei VHF auf Unterkonstruktion, Hinterlüftung, Windsperre und fachgerechte Bekleidung. Einblasdämmungen brauchen Einblasprotokolle (Dichte, Vollständigkeit).

Schritt 6: Abnahme und Nachweise
Dokumentation, Fachunternehmererklärung, Materialnachweise, Pflegeanleitung. Übergabeprotokoll mit Fotos, Gewährleistungsfristen fixieren.

Für dein Budget wichtig sind die Zusatzkosten, die du im Auge behalten solltest:

  • Gerüst: häufig 10–20 €/m² Fassadenfläche (abhängig von Höhe, Dauer, Abplanungen)
  • Fensterbänke/Laibungen: 40–90 €/lfm; Verlängerungen, neue Bleche, Anschlussabdichtungen
  • Sockeldämmung und -schutz: zusätzliche Profile, Dichtschlämme, Perimeterdämmung
  • Entsorgung Altputz/Altteile: je nach Menge und Region 300–1.500 €
  • Leitungs-/Fallrohrversatz, Außensteckdosen, Lampen: 200–1.000 € gesamt
  • Brandriegel/Brandschutzdetails bei EPS: 5–15 €/m² Mehrpreis
  • Farb- und Putzupgrades (Silikonharz, Lotuseffekt): 5–20 €/m² Mehrpreis
  • Witterungsbedingte Stillstandskosten: Winterzuschläge, zusätzliche Gerüstwochen

Ein spannender Sparhebel ist die kluge Wiederverwendung: Second‑hand‑Materialien und Demontageware – etwa gut erhaltene Fensterbänke, Zierprofile oder Lampen – lassen sich nach fachlicher Prüfung oft integrieren. Das senkt Materialkosten und Müll, erfordert aber sorgfältige Abstimmung mit dem Betrieb (Maße, Kompatibilität, Brandschutz).

Zu den Stolperfallen zählen unklare Anschlussdetails (Fensteranschlag, Rollladenkästen), fehlende Wärmebrückenplanung, unpassender Sockelaufbau, sowie Trocknungszeiten im Herbst/Winter. Plane Putz- und Beschichtungsarbeiten in geeignete Jahreszeiten und sichere Wetterschutz (Gerüstplanen), damit die Optik dauerhaft stimmt.

Gerüst, Fensterbänke, Entsorgung, Trocknungszeit, Gewährleistung

Gerüst ist kein Nebenthema: Es bestimmt Sicherheit, Bauzeit und Qualität. Kläre in Angeboten Gerüsthöhe, Standzeit, Netze und Wetterschutz. Fensterbänke müssen auf Dämmstärke abgestimmt werden, inklusive Gefälle und seitlicher Abdichtung. Entsorgung: Wer trägt sie, welche Fraktionen fallen an (Bauschutt, EPS, Mineralwolle)?

Die Trocknung bei WDVS‑Putzen ist witterungsabhängig: kalte, feuchte Phasen verlängern die Standzeit und erhöhen das Risiko optischer Fehler (Flecken, Wolken). Frage nach Verarbeitungstemperaturen und Produktblättern. Bei der Abnahme: Gewährleistung schriftlich fixieren, Mängel dokumentieren, Pflegehinweise (z. B. Algenprävention) anfordern.

7 Rechtliches (GEG) und Nachweisführung

Rechtlicher Rahmen ist das Gebäudeenergiegesetz (GEG). Wenn du mehr als 10 % einer zusammenhängenden Fassadenfläche erneuerst, greift die sogenannte >10 %-Regel: Dann musst du i. d. R. den geforderten U‑Wert einhalten (bei Außenwänden typischerweise ≤ 0,24 W/(m²K)). Auch ohne Komplettsanierung kann also eine Dämmpflicht entstehen, sobald du größere Flächen bearbeitest.

Wer Förderungen nutzt, muss zusätzlich die technischen Mindestanforderungen der BEG erfüllen, die teils strenger als das GEG sind. Hier kommt der Energieberater ins Spiel: Er rechnet U‑Werte, erstellt die Technische Projektbeschreibung, dokumentiert Wärmebrückenmaßnahmen und liefert die Fachunternehmererklärung. Ohne saubere Nachweise drohen Förderkürzungen oder Rückforderungen.

U‑Wert, >10% Regel, Energieberater

Der U‑Wert misst den Wärmedurchgang der Bauteile. Je niedriger, desto besser. Er ergibt sich aus dem Wandaufbau plus Dämmung. Ein Energieeffizienz‑Experte kann dir die benötigte Dämmdicke für GEG und BEG genau auslegen. Er prüft auch die Wärmebrückenfreiheit (z. B. Fensteranschlüsse, Balkonplatten) und empfiehlt Details, die du im LV verankerst.

Bei der >10 %-Regel geht es um die Fläche eines zusammenhängenden Bauteils. Erneuerst du mehr als ein Zehntel davon, musst du die Anforderungen einhalten. Ein Beispiel: Putz komplett erneuert und dabei Außenwand neu aufgebaut? Dann ist die Dämmung oft mitgefordert. Bei Denkmalschutz, Ensemble- oder Gestaltungssatzungen gelten Ausnahmen – hier ist die Abstimmung mit der Behörde und dem EEE entscheidend.

Wenn du vermietest, beachte das Mietrecht: Modernisierungskosten sind unter Bedingungen umlagefähig (Kappungsgrenzen, Ankündigungsfristen, Härteeinwände). In WEGs brauchst du Beschlüsse mit qualifizierter Mehrheit; kläre früh, wer Planung, Förderung, Rücklagen und Verteilung trägt.

8 Praxis‑Checkliste vor Auftrag

Du willst ein belastbares Angebot und eine saubere Umsetzung? Arbeite mit Leistungsverzeichnis, vergleiche methodisch und halte die Abnahme fest. So minimierst du Preisrisiken und baust Qualitätskontrolle ein.

Leistungsvergleich, Angebotspunkte, Protokoll bei Übergabe

  • Leistungsumfang klar: Dämmmethode, Dämmdicke, Dämmstoff, Putz-/Bekleidungssystem, Brandriegel, Sockelaufbau
  • Nebenarbeiten enthalten: Gerüst, Fensterbänke/Laibungen, Fallrohre, Außensteckdosen/Lampen, Entsorgung
  • Technische Nachweise: Ziel‑U‑Wert, Wärmebrücken-Konzept, Produktblätter, Systemgewährleistung
  • Ausführung: Klebe-/Dübelbild, Gewebeeinlage, Anschlussprofile, Fugenregeln (VHF), Einblasprotokoll
  • Termine & Witterung: Start-/Fertigstellung, Puffer, Trocknungszeiten, Winterzuschläge
  • Qualitätssicherung: Zwischenabnahmen, Fotodokumentation, EEE‑Begleitung
  • Förderung/Finanzierung: BAFA‑Antrag, iSFP‑Bonus, KfW‑Kredit, Kombi mit anderen Gewerken (Gerüst‑Synergien)
  • Abnahme/Übergabe: Fachunternehmererklärung, U‑Wert‑Nachweis, Pflegehinweise, Gewährleistungsfristen, Mängelprotokoll

Extra‑Tipp: Kosten senken durch Teilmaßnahmen und Timing
Du musst nicht immer die ganze Fassade auf einmal machen. Wenn die Wetterseite am stärksten verliert, kann eine Teilmaßnahme (z. B. Nord- und Westseite) sofort sparen und das Budget glätten. Achte dann besonders auf Anschlussdetails in den Übergängen. Günstige Bauzeiten (Frühjahr/Herbst) helfen bei Terminsicherheit und Qualität – Putze trocknen zuverlässiger, Betriebe sind oft flexibler. Kombiniere Gewerke, um Gerüstkosten nur einmal zu zahlen (z. B. Dach + Fassade).

Extra‑Tipp: Mietrechtliche Klärung bei Mehrfamilienhäusern
Vor Beschlüssen in der WEG oder bei Mietobjekten solltest du Umlagefähigkeit, Ankündigungsfristen und Härtefallregelungen prüfen. Sichere Beschlüsse, eine klare Kostenverteilung (Rücklagen, Sonderumlagen) und Förderabwicklung verhindern Streit. Lege früh ein Monitoring der Heizkosten an (vorher/nachher, 12 Monate, witterungskorrigiert), um Einsparungen sachlich zu belegen – das senkt Konfliktpotenzial und hilft bei künftigen Investitionsentscheidungen.

Zum Schluss noch ein zusammenfassender Blick auf „Lohnt sich das?“: Wenn deine Außenwände schwach gedämmt sind, die Energiepreise nicht gerade historisch niedrig und du Wert auf Komfort, Werterhalt und Klimaschutz legst, ist die Fassadendämmung ein sinnvoller Schritt. Mit Kerndämmung/Einblas erreichst du oft die kürzeste Amortisation; mit WDVS/VHF bekommst du den technisch größten Sprung und planbare Ziel‑U‑Werte. Gute Planung, Fördermittel und saubere Ausführung sind die drei Stellhebel, die aus einer bloßen Baumaßnahme eine dauerhaft wirtschaftliche Investition machen.

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