PVC Boden verlegen – Schritt für Schritt & Profi‑Tipps

Vorbereitung (Untergrund prüfen; Materialbedarf berechnen; Restfeuchte messen; Rollen im Raum akklimatisieren)

Eine saubere, ebene Basis entscheidet über Optik und Haltbarkeit deines PVC‑Bodens. Bevor du zur Klinge greifst, nimm dir Zeit für die Vorbereitung: Prüfe den Untergrund, plane den Materialbedarf, checke die Restfeuchte und lass die Rollen im Raum akklimatisieren. Diese Schritte vermeiden spätere Wellen, offene Nähte und unschöne Abzeichnungen.

Ein tragfähiger Untergrund ist Pflicht. Er muss fest, eben, trocken und rissfrei sein. Alte Kleberreste, Teer/Bitumen oder lose Anstriche entfernst du gründlich. Kleine Löcher spachtelst du, größere Unebenheiten egalisierst du mit Ausgleichsmasse. Typische Untergründe wie Zementestrich, Anhydritestrich, gespachtelte OSB‑Platten oder glatte, rissfreie Fliesen eignen sich – aber nur, wenn sie ebenheitsgerecht vorbereitet sind. Denke daran: PVC ist dünn und „telegraphiert“ jede Unebenheit nach oben. Wer hier schludert, sieht später jede Rille.

Für den Materialbedarf vermisst du den Raum mit genauem Maß. Zeichne einen kleinen Skizzenplan und trage die Bahnenbreite deines Belags ein. Plane an allen Wänden 10 cm Überstand für den Grobzuschnitt und rechne je nach Raumgeometrie und Muster 5–10 % Verschnitt ein – bei Muster‑ oder Rapportböden eher 10–15 %. Prüfe die Rollbreite: Bei 2, 3 oder 4 m Breite ändern sich Bahnenzahl und Nahtverlauf erheblich. Plane Nähte so, dass sie vom Hauptlichteinfall weg verlaufen und nicht mitten in den Blickachsen liegen.

Die Restfeuchte ist ein oft unterschätzter Punkt. Besonders bei frischen Estrichen gilt: Nur bei zulässiger Restfeuchte verlegen. Nutze ein CM‑Messgerät (ideal) oder halte Rücksprache mit dem Estrichleger. Hersteller geben Grenzwerte vor; häufig gelten für Zementestrich Richtwerte im niedrigen CM‑Prozentbereich. Für Anhydritestriche dürfen die Werte noch niedriger sein. Bei Fußbodenheizung ist besondere Vorsicht geboten. Eine Grundierung passend zum Untergrund kann die Saugfähigkeit egalisieren und die Kleberhaftung verbessern.

PVC‑Rollen müssen akklimatisieren. Trage sie rechtzeitig in den Raum und lagere sie mindestens 24 Stunden vor der Verlegung bei etwa 18–24 °C, zugfrei und auf ebenem Untergrund. So passt sich das Material an Temperatur und Luftfeuchte an, wird geschmeidig und verlegt sich spannungsärmer. Eine laufende Fußbodenheizung stellst du nach Herstellerangaben vorab auf die empfohlene Temperatur zurück, damit der Kleber nachher korrekt ablüftet.

Werkzeuge und Materialien

  • PVC‑Boden (Bahnenware) in passender Breite; ggf. passende Trittschallunterlage, wenn vom Hersteller freigegeben
  • Zahnspachtel (z. B. A2/A3) und geeigneter Dispersions‑Bodenbelagskleber oder Fixierung
  • Doppelseitiges Verlegeklebeband für Randfixierung oder vollflächige Fixiergitter, falls lose/fixiert verlegt wird
  • Stahllineal/Anschlagwinkel, Schmiege/Schablone, Schneidschiene und scharfe Klingen (Haken‑ und Trapezklingen)
  • Andruckwalze (25–50 kg Leihwalze) oder schwerer Nahtroller für Kanten; zusätzlich Nahtroller und Nahtband
  • Ausgleichsmasse, Glättkelle, Spachtelmasse, Grundierung passend zum Untergrund
  • Kaltschweißmittel (Typ A/C) oder Schweißschnur und Heißluftschweißgerät für besondere Anwendungen
  • Staubsauger, Mikrofaser‑Tücher, Kreppband/Nahtband, Bleistift, Kreide, Maßband, Richtlatte
  • Sockelleisten, Innen/Außen‑Ecken, Übergangsprofile, Rohrrosetten, Dübel/Schrauben oder Montagekleber
  • Persönliche Schutzausrüstung: Knieschoner, Handschuhe, Schutzbrille; optional Sandsäcke zur temporären Gewichtsverteilung
  • Feuchtemessgerät/CM‑Messung (organisieren), Smartphone für Fotos/Video zum Praxischeck

Verlegearten und Entscheidungsbaum (Lose verlegen; Schwimmend/Klick; Vollflächig verkleben; Fixieren mit Klebeband)

PVC‑Boden (Bahnenware) lässt sich auf mehrere Arten verlegen. Welche Methode passt, hängt von Raumgröße, Beanspruchung, Untergrund und Herstellervorgaben ab. Zu unterscheiden sind die lose Verlegung, eine schwimmende Klick‑Variante (das betrifft Klick‑PVC/LVT, nicht klassische Bahnenware), die vollflächige Verklebung und eine Fixierung mit Klebeband oder Fixiergitter.

Lose verlegen heißt: Der Belag liegt großflächig ohne Kleber auf, meist mit Randfixierung unter Sockelleisten oder punktuell mit doppelseitigem Band. Das eignet sich für kleinere, wenig genutzte Räume, Mietobjekte oder als temporäre Lösung. Wichtig: Der Untergrund muss sehr eben sein, und die Ränder dürfen nicht „arbeiten“.

Schwimmend/Klick meint Paneele/Fliesen mit Klicksystem, die ohne Kleber verlegt werden. Das ist ein anderes Produktsegment als Bahnen‑PVC, bringt aber Vorteile wie einfaches Austauschen einzelner Elemente. Unterlage, Ebenheit und Dehnfugen spielen dabei eine große Rolle.

Vollflächig verkleben ist die professionellste und dauerhafteste Methode für Bahnen‑PVC. Der Boden wird in den abgelüfteten Kleber gelegt und angerollt – das ergibt formstabile Flächen, saubere Nähte und beste Eignung bei hoher Beanspruchung, Stuhlrollen oder Fußbodenheizung.

Fixieren mit Klebeband/Netz ist ein Mittelweg: Du fixierst den Belag flächenhaft, aber reversibel. Spezielle Fixiersysteme verbessern Lagehalt und reduzieren Wellen, bleiben aber lösbar – praktisch in Mieträumen oder bei Sanierungen auf sensiblen Untergründen.

  • Kleine Räume bis etwa 20 m² und geringe Nutzung: lose verlegen mit Randfixierung; bei Bedarf zusätzlich Fixiergitter
  • Starke Belastung, Stuhlrollen, Gewerbe, Feuchträume oder kritische Untergründe: vollflächig verkleben
  • Fußbodenheizung: bevorzugt verkleben (Herstellerfreigabe prüfen)
  • Exakte Ausrichtung bei Mustern/Nahtbild wichtig: eher verkleben, da Nahtschluss besser kontrollierbar ist
  • Mietobjekt/temporär: Fixierung mit Klebeband/Netz statt Kleben
  • Klick‑PVC/LVT vorhanden: schwimmend nach Systemvorgaben, nicht mit Bahnen‑Anleitung mischen
  • Glatte Fliesen als Untergrund: gründlich reinigen, ggf. anschleifen/grundieren; verkleben oder Fixiergitter
  • Feuchtebelastete Zonen: verkleben und Nähte schweißen (Herstellerangaben beachten)

Vor‑ und Nachteile jeder Methode

Die lose Verlegung ist schnell, sauber und rückstandsfrei entfernbar. Sie verzeiht aber kaum Untergrundfehler, neigt bei Temperaturschwankungen zu Bewegung und kann an Kanten hochstehen, wenn Sockel und Ränder nicht perfekt fixiert sind. Bei schwerer Nutzung oder im Stuhlrollenbereich stößt sie an Grenzen.

Die schwimmende Klick‑Variante punktet mit Modularität: Elemente tauschst du im Schadensfall einfach aus. Allerdings benötigt sie eine sehr gute Untergrundebenheit und oft eine freigegebene Unterlage. Übergänge und Randfugen müssen sorgfältig sorgfältig gehalten werden, sonst drohen Knarzgeräusche und Fugenbildung.

Die vollflächige Verklebung liefert die beste Flächenstabilität, saubere Nahtbilder und hohe Dauerhaftigkeit, auch bei Temperaturschwankungen und Heizung. Sie ist aufwendiger, erfordert sauberes Arbeiten mit Kleber, korrekte Ablüftzeit und eine Andruckwalze. Fehler im Kleberauftrag führen sonst zu Blasen, Abzeichnungen oder schlechter Haftung.

Das Fixieren mit Klebeband/Netz ist ein guter Kompromiss: Du erhöhst den Lagehalt spürbar, bleibst aber reversibel. Grenzen zeigen sich bei sehr starker Nutzung, Feuchtigkeit oder mechanischer Belastung – hier kann die Fixierung gegenüber einer Verklebung nachgeben.

Schritt‑für‑Schritt Anleitung (Ausrollen und 24 h akklimatisieren; Zuschneiden; Mehrere Bahnen legen; Aussparungen für Rohre; Fixierung und Kleben; Walzen und Lüftzeit; Leistenmontage)

Bevor du startest, sauge gründlich, entferne Staub, prüfe die Ebenheit mit Richtlatte und kontrolliere Türzargen, Heizungsrohre, Nischen. Kleinteile wie Übergangsprofile und Sockelleisten legst du bereit. Dann geht’s los – Schritt für Schritt.

Schritt 1: Ausrollen und 24 h akklimatisieren. Rolle den Belag im Raum aus, grob dort, wo er später liegt. Lasse rundum Überstand. So kann das Material bei Raumtemperatur entspannen. Nutze diese Zeit, um den Nahtverlauf und die Laufrichtung zu planen: Idealerweise verläuft die Längsrichtung zur Hauptlichtquelle, damit Nähte unauffällig bleiben.

Schritt 2: Zuschneiden. Beginne mit einem Grobzuschnitt: Schneide entlang der Wände mit 5–10 cm Überstand. Für Ecken und Ausbuchtungen nutzt du Schmiege/Schablone. Arbeite dich mit leichtem Druck und scharfen Hakenklingen vor – lieber mehrere sanfte Schnitte als ein tiefer Ruck. Bei Mustern kontrolliere den Rapport und richte die erste Bahn exakt aus; sie ist deine Referenz für alle weiteren.

Schritt 3: Mehrere Bahnen legen. Lege die nächste Bahn mit 3–5 cm Überlappung über die erste. Achte auf Musteranschluss und parallele Ausrichtung. Markiere dir wichtige Bezugslinien an Wand und Boden. Für späteren Doppelnahtschnitt lässt du die Überlappung zunächst bestehen. In Türbereichen legst du die Bahnen so, dass Nähte nicht genau im Durchgang enden.

Schritt 4: Aussparungen für Rohre. An Heizungsrohren schneidest du zunächst sternförmig ein und arbeitest dich an den Rohrumfang heran. Alternativ stanzt du mit einem passenden Loch und setzt einen Rückschnitt bis zum Loch – später decken Rohrrosetten die Stelle ab. An Türzargen kannst du entweder exakt anschneiden oder – wenn möglich – die Zarge unterlegen, damit der Belag darunter gleitet.

Schritt 5: Fixierung und Kleben. Entscheidest du dich fürs lose Verlegen, fixierst du die Ränder mit doppelseitigem Verlegeband oder einem Fixiernetz an neuralgischen Punkten (Türbereich, Übergänge). Für die vollflächige Verklebung klappst du die Bahn zur Hälfte zurück, trägst mit dem richtigen Zahnspachtel Kleber auf und lässt ihn nach Herstellerangabe ablüften (leicht klebrig, keine Fäden). Dann legst du den Belag in den Kleber und streichst von der Mitte nach außen an. Wiederhole das mit der zweiten Hälfte. Bei mehreren Bahnen beachte den Doppelnahtschnitt im frischen Kleberbett oder über Nahtband – so erhältst du eine perfekte Naht. Arbeiten mit Kleber erfordern Ruhe: Halte die Ablüftzeit ein, vermeide Zugluft und übermäßige Hitze.

Schritt 6: Walzen und Lüftzeit. Direkt nach dem Einlegen walzt du die Fläche mit einer Andruckwalze kreuzweise ab, um Hohlstellen und Luft zu entfernen. An den Rändern und um Rohre nutzt du einen Nahtroller. Praktischer Pro‑Tipp: Verteile vorübergehend gleichmäßig Sandsäcke oder gefüllte Eimer über kritische Bereiche, statt Möbel punktuell zu platzieren – das verhindert Wellen, ohne den Kleber lokal zu überlasten. Respektiere die Begeh‑ und Belastungszeiten: Zunächst vorsichtig begehen, schwere Möbel erst nach vollständiger Durchtrocknung bewegen.

Schritt 7: Leistenmontage. Nachdem die Fläche stabil ist, montierst du Sockelleisten. Halte die Dehnungsfuge ein und decke sie mit den Leisten ab. Je nach Leistentyp klebst oder schraubst du; Clip‑Systeme sind sauber und reversibel. In Feuchtbereichen wählst du feuchtebeständige Profile. Übergänge zu anderen Belägen folgen im nächsten Kapitel.

Praxischeck vor dem Kleben (Luftblasen, Falten, Ausrichtung)

Bevor du klebst, lohnt ein gründlicher Praxischeck. Liegen die Bahnen spannungsfrei? Sind keine Falten sichtbar? Passen Muster und Rapport von Bahn zu Bahn? Gerade bei längeren Räumen hilft eine Markierungslinie, an der du die Bahn ausrichtest. Miss Abstand zur Wand an mehreren Punkten – wenn die Zahlen überall ähnlich sind, stimmt die Parallelität.

Nutze dein Smartphone: Mache Fotos und eine kurze Videoaufnahme der ausgerollten Bahnen im Tageslicht. Auf dem Display erkennst du Wellen, Schrägen oder ungünstige Nahtlagen besser als mit bloßem Auge. Markiere problematische Stellen mit Kreide und korrigiere vor dem Kleben. Luftblasen unter losem Belag streichst du vorab zur Kante aus, sonst versiegelst du sie später im Kleber.

Naht‑ und Abschlussarbeiten (Doppelnahtschnitt; Kaltschweißen/Heißschweißen; Dehnungsfuge und Sockelleisten)

Ein sauberer Nahtabschluss macht den Profi‑Look. Beim Doppelnahtschnitt überlappen sich die Bahnen 3–5 cm. Lege eine Schneidschiene mittig über die Überlappung und führe zwei Schnitte – durch beide Lagen gleichzeitig. Entferne die schmalen Streifen und stoße die Kanten an. So entstehen Kanten, die perfekt zueinander passen. Unter der Naht kann Nahtband liegen, oder du arbeitest im frischen Kleberbett. Rolle die Naht kräftig an, um Nahtschluss zu erzielen.

Kaltschweißen ist eine chemische Verbindung der Kanten. Typ A ist für neue, eng anliegende Nähte; Typ C für breitere Fugen bei Sanierung. Klebe die Naht mit Kreppband ab, schneide das Band direkt über der Fuge auf und führe die Düse des Kaltschweißmittels langsam entlang. Nach Aushärtung entfernst du das Band – die Naht ist stabil, dicht und optisch ruhig. Kaltschweißen ist besonders sinnvoll in Küchen, Eingangsbereichen und überall, wo Feuchtigkeit eindringen könnte.

Heißschweißen ist bei dicken, homogenen PVC‑Belägen im Objektbau üblich. Mit Heißluftgerät und Schweißschnur füllst du eine gefräste Fuge und planst sie nach dem Abkühlen bündig ab. Für Heimwerker ist Kaltschweißen meist praktikabler, aber manche Hersteller verlangen Heißschweißnähte in Feuchtzonen – prüfe die Vorgaben.

Dehnungsfugen sind wichtig: Entlang der Wände genügen oft 1–2 mm, bei großen Flächen oder je nach Hersteller auch mehr. Die Fuge verhindert, dass der Belag anbaut und Wellen wirft. Sockelleisten decken diese Fuge sauber ab. In Feuchtbereichen dichten Profile und passende Dichtlippen ab; Silikon als „Fugenfüller“ am Wandabschluss ist in Wohnräumen optisch möglich, aber beachte, dass Leisten die elegantere, dauerhafte Lösung sind.

Türschwellen und Übergangsprofile

Übergänge sind die Stellen, an denen ein Belag respektvoll in den nächsten übergeht. Für Türen nutzt du flache Übergangsprofile, die Schrauben oder selbstklebende Varianten haben. Die Schiene sollte den Belag sanft fassen, ohne ihn zu klemmen. Bei Höhenunterschieden helfen Ausgleichsprofile, die Stolperkanten eliminieren. In Feuchtzonen wählst du geschlossene Profile, die keine Feuchte unter den Belag lassen. Bohre und düble sorgfältig oder verwende Montagekleber – und richte die Profile genau zur Türblattflucht aus.

Typische Fehler vermeiden (Feuchtigkeit, unebener Untergrund, Kleberfehler)

Feuchtigkeit ist der Feind jedes Bodenbelags. Eine zu hohe Restfeuchte im Estrich führt zu Kleberproblemen, Blasen oder Schimmel. Verlasse dich nicht auf Bauchgefühl, sondern auf Messwerte. Vermeide auch eingeschlossene Feuchte: Eine lose PE‑Folie unter Klebstoffschichten ist tabu, da sie Feuchte einschließt. In Kellern oder auf kalten Flächen droht Kondenswasser – hier besonders sorgfältig arbeiten und ggf. auf Systemgrundierungen zurückgreifen.

Ein unebener Untergrund rächt sich sofort. PVC zeigt jeden Krümel, jede Riefe. Wer alte Spachtelreste ignoriert oder Fliesenspiegel mit tiefen Fugen nicht ausgleicht, bekommt sichtbare Abzeichnungen. Die Lösung: Fugen überspachteln, Flächen schleifen, saugen, grundieren, ausgleichen – und erst dann verlegen. Bei Holzuntergründen (OSB, Span) Schrauben versenken, Stöße verspachteln, Bewegungen minimieren. Trittschallunterlagen nur verwenden, wenn der Hersteller sie für dein Produkt freigibt; falsche Unterlagen können Nahtüberhöhungen und Instabilität verursachen.

Kleberfehler treten oft durch falschen Zahnspachtel, zu viel oder zu wenig Kleberauftrag und Missachtung der Ablüftzeit auf. Zu nasser Kleber erzeugt Bleiblasen oder „Rutscher“, zu trockener Kleber hält nicht. Kleberwülste drücken sich als „Rippen“ durch. Arbeite abschnittsweise, halte die offene Zeit ein und rolle konsequent an. Klebstoffreste auf der Oberfläche sofort mit geeignetem Reiniger entfernen. Und: Nähte erst schweißen, wenn der Kleber vollständig abgebunden hat, sonst ziehen sie auf.

Extra‑Tipp H2: Optik und Haltbarkeit verbessern (Laufrichtung, Lichtquelle beachten, Nahtverlauf planen)

Bei der Planung denkt man zuerst an Optik: Verlege die Längsrichtung zur Hauptlichtquelle, damit Fugen weniger sichtbar sind. Nahtverläufe gehören nicht mitten in Blickachsen oder Durchgänge, sondern eher an randnahe, wenig belaufene Zonen. Bei Bahnenbreiten von 2–4 m lohnt ein genauer Plan: Wo liegt die Referenzbahn? Wie laufen Rapport und Struktur? Wer hier investiert, bekommt einen ruhigen, wertigen Gesamteindruck.

Nutze dein Smartphone als Kontrollinstanz: Fotografiere die ausgerollten Bahnen im Raum und mache kurze Videos beim Begehen. Auf dem Display erkennst du Spannungen, Schrägen und Reflexe, die Nähte stärker oder schwächer zeigen. Leg dir Kreidelinien und Teststücke, um die ideale Nahtlage vor dem Kleben zu fixieren. Bei strukturierten Dekoren gilt: Drehe Probestücke um 180° – mal wirkt die Maserung so, mal anders besser.

Bei der Verklebung lohnt eine temporäre Gewichtsverteilung statt punktueller Belastung: Verteile Sandsäcke oder gefüllte Beutel über frische Klebeflächen, besonders entlang der Nähte. Das stabilisiert den Nahtschluss, verhindert Wellenbildung und gibt dem Kleber Zeit, zu „packen“. Achte darauf, die Gewichte zu bewegen, um die Ablüftung nicht zu behindern, und vermeide scharfe Kanten, die Druckstellen verursachen.

Pflege und Langzeitpflege (Reinigung, Kratzschutz)

Mit der richtigen Pflege bleibt PVC lange ansehnlich. Fegen oder saugen mit weicher Düse genügt im Alltag, gelegentlich wischst du nebelfeucht mit pH‑neutralem Reiniger. Vermeide abrasive oder lösemittelhaltige Mittel, sie können die Oberflächenvergütung angreifen. Schmutzfangmatten an Eingängen halten Sand fern, der sonst als Schmirgel wirkt.

Schütze den Boden vor Kratzern mit Filzgleitern unter Möbeln und nutze Stuhlrollen der weichen Kategorie (Typ W) auf Bürostühlen. Gummifüße können verfärben; hier helfen Schutzunterlagen. Bei intensiver Nutzung hält eine Pflegeemulsion die Oberfläche länger geschlossen und erleichtert die Reinigung. Achte bei Fußbodenheizung auf die zulässige Oberflächentemperatur. Sollte eine Naht arbeiten, reagiere früh: Nachkleben oder Kaltschweißen verhindert Schmutzeintrag und Feuchte.

Extra‑Tipp H3: Schnellcheckliste für den 1‑Tages‑Job (Zeitplan, Reihenfolge, Verantwortlichkeiten)

  • Vortag abends: Rollen ins Verlegeraum bringen, 24 h akklimatisieren; Werkzeug checken; Untergrund final saugen; Kleber/Spachtel bereitstellen; Zuständigkeiten im Team klären (Schnitt, Kleber, Walze)
  • Start 08:00: Raum ausräumen, Abklebungen an kritischen Kanten; Referenzbahn ausrichten; Nahtverlauf und Laufrichtung mit Kreidelinien markieren; Smartphone‑Fotos für den Praxischeck
  • 09:30: Grobzuschnitt aller Bahnen mit 5–10 cm Überstand; Aussparungen an Rohren/Türzargen vorbereiten; Flächen nochmals saugen
  • 11:00: Kleber anmischen (falls nötig), erste Bahn halb zurückklappen, Kleber aufziehen, Ablüftzeit einhalten; Bahn einlegen, von Mitte nach außen andrücken
  • 12:30: Zweite Hälfte kleben; Andruckwalze kreuzweise; temporär Sandsäcke entlang Naht und in Türbereichen; Mittagspause bei Ablüftzeit
  • 14:00: Nächste Bahn kleben; Doppelnahtschnitt im frischen Kleberbett; Naht anrollen; fortfahren, bis alle Bahnen verklebt sind
  • 16:30: Abschlusskontrolle: Blasen ausstreichen, Ränder nachrollen; Kleberreste entfernen; Übergangsprofile anpassen und markieren
  • 17:30: Raum vorsichtig begehbar; schwere Möbel erst nach Herstellerangabe; Sockelleisten und Profile am Folgetag montieren, wenn der Kleber durchgetrocknet ist

PVC lässt sich gut selbst verlegen, wenn du strukturiert vorgehst und die Rahmenbedingungen beachtest. Mit sauberer Vorbereitung, den passenden Verlegearten und dem richtigen Kleber erreichst du Ergebnisse, die professionell wirken. Plane 5–10 % Verschnitt ein (bei Mustern 10–15 %) und lass Rollen 24 Stunden akklimatisieren. Lose verlegen kannst du bis etwa 20 m² in wenig belasteten Räumen; größere oder stärker beanspruchte Flächen solltest du vollflächig verkleben. Dehnungsfugen von 1–2 mm an Wänden sind Standard; in großen Räumen oder nach Herstellerangaben auch mehr. PVC auf Fliesen? Ja – aber nur, wenn die Flächen eben, sauber und rissfrei sind; tiefe Fugen mit Ausgleichsmasse glätten und ggf. grundieren. Viele PVC‑Beläge sind für Fußbodenheizung freigegeben; prüfe die zulässige Oberflächentemperatur und den Wärmedurchlasswiderstand.

Nähte verschließt du mit Doppelnahtschnitt und Kaltschweißen (Typ A für neue, Typ C für Sanierung); im Objektbereich kommt teils Heißschweißen hinzu. Nach dem Kleben belastest du die Fläche erst nach Herstellerangaben – meist 24–48 Stunden, dann erst Möbel voll aufstellen. Für besseren Trittschall gibt es freigegebene Unterlagen, die du nur verwenden solltest, wenn der Hersteller sie ausdrücklich erlaubt. Mit dieser Route und etwas Sorgfalt wird dein PVC‑Boden robust, optisch stimmig und langlebig.

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