Was kostet ein Tiny House? Preise & Beispiele
Kurzantwort: Was kostet ein Tiny House aktuell?
Ein Tiny House kostet heute – je nach Größe, Bauweise und Ausstattung – meistens zwischen 30.000 € und 80.000 €, mit Extremwerten von etwa 15.000 € (Minimal‑Selbstbau) bis 150.000 € (hochwertig, schlüsselfertig, autark). Typisch sind 2.000–3.800 € pro m² bei schlüsselfertigen Modellen; beim Selbstbau können es 1.200–2.200 € pro m² sein, wenn Du viele Arbeiten selbst machst. Damit liegen Tiny Houses pro m² oft teurer als klassische Häuser – aber die absolute Summe bleibt dank kleiner Wohnfläche niedrig.
Die größten Kostentreiber sind die Größe, der Ausbaustandard (Materialien, Technik), die Entscheidung mobil vs. stationär und der Grad der Autarkie (z. B. Solar, Batterie, Komposttoilette). Ob Du ein passendes Grundstück/Stellplatz findest, beeinflusst die Gesamtrechnung genauso wie Transport, Aufbau und Erschließung. Für ein realistisches Budget solltest Du neben dem Kaufpreis auch Nebenkosten (5.000–35.000 €) und laufende Kosten (150–450 € monatlich ohne Stellplatz) einplanen.
- Auf einen Blick: Minimal‑Selbstbau ab ca. 15.000 €, Bausatz ab 5.000–20.000 € plus Ausbau, mobile Modelle häufig 20.000–60.000 €, stationäre Modulhäuser meist 60.000–120.000 €, autarke Premium‑Tiny Houses 80.000–150.000 €.
Die großen Kostenfaktoren
Die Kosten eines Tiny Houses verändern sich stark mit Deinen Entscheidungen. Je klarer Du Dein Nutzungsprofil (Ganzjahreswohnen vs. Ferien), Deine Standortbedingungen (Kälte, Wind, Sonne) und Deinen Komfortanspruch definierst, desto verlässlicher kannst Du kalkulieren.
Größe und Durchschnittspreis pro m²
Je kleiner die Fläche, desto stärker wirken fixe Kosten pro m². Ein 18‑m²‑Haus benötigt fast genauso viele Anschlüsse, Fenster, Technik wie ein 28‑m²‑Haus, wodurch der Durchschnittspreis pro m² bei sehr kleinen Modellen höher liegt. Bei schlüsselfertigen Häusern sind 2.000–3.800 € pro m² üblich, bei High‑End‑Innenausbau oder Sonderlösungen sogar 4.000 € pro m². Im Selbstbau hängen die Kosten pro m² davon ab, wie viel Du selbst machst – mit Eigenleistung können 1.200–2.200 € pro m² realistisch sein, wenn Du beim Ausbau Materialpreise optimierst und Werkzeuge bereitstehen.
Mehr Fläche heißt nicht nur mehr Material, sondern oft auch statisch anspruchsvollere Konstruktionen (vor allem mobil, wegen Achslast und Höhe). Wer knapp kalkuliert, setzt deshalb lieber auf kompakte Grundrisse mit cleveren Stauraumlösungen, statt die Wohnfläche weiter zu vergrößern.
Bauweise: mobil vs. stationär
Mobile Tiny Houses (THOW – Tiny House on Wheels) unterliegen Maß‑ und Gewichtsgrenzen, was die Struktur, die Dämmung und den Innenausbau beeinflusst. Leichte Materialien sind teurer und verlangen präzise Ausführung, damit das Gesamtgewicht passt. Stationäre Tiny Houses können massiver bauen, profitieren von besserer Wärmespeicherfähigkeit und benötigen häufig eine Baugenehmigung wie ein kleines Haus.
Mobil bedeutet oft niedrigere Erschließungskosten, aber dafür Transport, Sonderausstattung (z. B. Trailer, Kupplung) und Straßenverkehrsrecht. Stationär heißt häufig Fundament, Anschlüsse und strengere Bauordnungen, was die Kosten verschiebt. Bei gleichem Komfortniveau sind stationäre Lösungen in Summe oftmals teurer, bieten aber langfristig höhere Substanz und bessere Wärmeeffizienz.
Ausbaustandard und Materialien
Die Wahl zwischen IKEA‑Küche und Manufaktur‑Einbau, zwischen Kiefer‑Furnier und Eiche massiv, zwischen Standard‑Fenstern und Dreifachverglasung entscheidet über 5‑stellige Summen. Auch Dämmstoffe variieren: Mineralwolle ist preiswert, Holzfaser und Schafwolle sind ökologischer und verbessern den Sommerhitzeschutz, aber kosten mehr. Feuchte‑ und Luftdichtheit sind im Tiny House noch kritischer, deshalb sparen viele beim Finish, nicht bei der Bauphysik.
Technik ist ebenfalls ein Hebel: Eine Luft‑Luft‑Wärmepumpe oder ein hochwertiger Infrarot‑Heizplan kostet mehr als ein simpler Heizlüfter, senkt aber laufende Kosten und verbessert den Komfort. Plane Budget für Lüftung mit Wärmerückgewinnung ein, wenn Du das Haus ganzjährig nutzt – sonst steigt das Schimmelrisiko und damit der spätere Sanierungsaufwand.
Autarkie‑Systeme und Technik
Autarkie klingt romantisch, kostet aber. Eine solide PV‑Anlage mit 1,5–3 kWp und Lithium‑Speicher liegt schnell bei 5.000–12.000 €, je nach Montage und Wechselrichter. Eine Trockentrenntoilette spart Abwasseranschluss, erfordert aber Nutzungsdisziplin und regelmäßige Entsorgung. Ein Frischwassertank mit Filter, Pumpe und Frostschutz addiert 800–2.500 €. Wer Wintertauglichkeit möchte, investiert in bessere Dämmung, Kältebrückenfreiheit und effiziente Heizung, statt nur auf PV zu setzen.
Voll‑Autarkie (inkl. Solar, großer Batteriespeicher, Regenwasseraufbereitung, Gas‑ oder Pelletheizung) kann 10.000–30.000 € zusätzlich kosten. Teilautarkie – Stromnetz, aber Komposttoilette und Regenwassernutzung – ist günstiger und oft alltagstauglicher.
Transport, Aufbau und Erschließung
Transport per Tieflader über längere Distanzen kostet oft 1.000–3.500 €, bei Sondergenehmigungen oder schwer zugänglichem Gelände mehr. Der Kran für die Aufstellung schlägt – je nach Tonnage – mit 500–2.000 € zu Buche. Stationär brauchst Du zusätzlich Fundament (Punkt‑ oder Streifenfundament: 1.500–6.000 €), Anschlusskosten (Strom, Wasser, Abwasser: 2.000–12.000 €) und ggf. Gutachten (Statik, Bodengutachten) im Bereich 500–2.500 €. Je früher Du die Erschließung klärst, desto seltener gibt es böse Überraschungen.
Preise im Vergleich: 5 konkrete Beispiele
Realistische Beispiele helfen Dir, zwischen Wunsch und Budget die richtige Balance zu finden. Die Spannen berücksichtigen Materialpreise 2024/25, übliche Eigenleistungen und typische Nebenkosten ohne Grundstück.
Beispiel 1: Minimaler Selbstbau (18–22 m²)
Du kaufst einen Trailer (3.500–6.500 €), Holzrahmen, einfache Dämmung (z. B. Mineralwolle), OSB/Profilholz, Second‑Hand‑Fenster, eine gebrauchte Küche und eine Trockentrenntoilette. Die Heizung löst Du mit Infrarotpanelen oder einem kleinen Ofen, Warmwasser mit Durchlauferhitzer. Du machst Holzbau, Dämmung, Innenausbau selbst, holst Dir Hilfe bei Elektrik und Gas.
- Gesamt: etwa 18.000–35.000 €
- Charakter: puristisch, funktional, für Sommerbetrieb top, im Winter mit Komforteinbußen
- Risiken: Gewicht, Feuchteschutz, Luftdichtheit – sorgfältige Planung ist entscheidend
Beispiel 2: Bausatz + Eigenleistung (20–28 m²)
Du bestellst einen Fertigbausatz (Rohbau, Dämmung, Fenster, Türen) ab 8.000–20.000 €. Innenausbau (Boden, Küche, Bad, Elektrikverkabelung) machst Du selbst, Sanitär von Profis. Du investierst in bessere Dämmung, ordentliche Fenster und eine kleine PV‑Insel ohne große Batterie.
- Gesamt: etwa 35.000–60.000 €
- Charakter: gutes Preis‑Leistungs‑Verhältnis, solide Ganzjahrestauglichkeit mit durchdachter Heizung
- Risiken: Bauzeit, Werkzeugkosten, ggf. Nachkäufe wegen Planänderungen
Beispiel 3: Mobiles Tiny House auf Anhänger, schlüsselfertig (18–24 m²)
Ein professioneller Hersteller liefert ein THOW mit leichter Bauweise, Dreifachverglasung, elektrischer Heizung (oder kleiner Luft‑Luft‑Wärmepumpe), Duschbad, Küche und möbliertem Loft. Optional Solarmodul am Dach, Trockentrenntoilette oder Ablauf für Campingplatz.
- Gesamt: etwa 55.000–85.000 €
- Charakter: sofort bezugsfertig, gute Verarbeitung, Gewährleistung
- Risiken: Lieferzeiten, Gewicht an der 3,5‑t‑Grenze, Ausstattungseinbußen zugunsten der Zulassung
Beispiel 4: Stationäres Modul‑Tiny‑House, schlüsselfertig (28–40 m²)
Du entscheidest Dich für ein Modulhaus mit Holzrahmen oder CLT, sehr guter Dämmung, richtiger Dusche und normaler Haus‑Elektrik. Aufstellung auf Punktfundamenten, Anschlüsse an Strom/Wasser/Abwasser, vollwertige Küche. Optional Fußbodenheizung mit Wärmepumpe.
- Hauspreis: 70.000–110.000 € (je nach Größe/Ausstattung)
- Nebenkosten: 8.000–25.000 € (Fundament, Anschlüsse, Transport/Kran, Genehmigung)
- Gesamt: etwa 85.000–135.000 €
- Charakter: sehr wohnlich, top Energieeffizienz, wenig Kompromisse im Alltag
Beispiel 5: Autarkes Premium‑Tiny‑House (22–30 m²)
Du setzt auf hochwertige Materialien (z. B. Holzfassade, Echtholz, maßgefertigte Möbel), umfangreiche Autarkie (PV 3 kWp, 5–10 kWh Speicher, Regenwasserfilter, Trockentrenntoilette), smarte Steuerung und Wintertauglichkeit bis ‑15 °C.
- Gesamt: etwa 95.000–150.000 €
- Charakter: maximal unabhängig, langfristig niedrige Betriebskosten, hoher Anfangspreis
- Risiken: Komplexität der Technik, Wartung, Ersatzteilkosten nach 5–10 Jahren
Nebenkosten: Grundstück, Genehmigung, Erschließung, Transport
Die Nebenkosten sind der blinde Fleck vieler Kalkulationen – sie entscheiden oft darüber, ob Dein Projekt tragfähig bleibt. Stationär fallen mehr Posten an als bei mobilen Varianten, dafür sind Betrieb und Werthaltigkeit anders zu bewerten.
Grundstück: Kaufpreise variieren regional massiv; für Tiny Houses sind auch Pacht oder Stellplätze in Tiny‑House‑Dörfern verbreitet. Rechne beim Kauf zusätzlich mit Grunderwerbsteuer, Notar und Vermessung. Bei Pacht sind Indexklauseln und Nebenkostenumlagen relevant, dazu später mehr. Ein einzelner Stellplatz ohne Anschlüsse kostet monatlich oft 150–500 €, je nach Lage, Ausstattung und Region.
Genehmigung & Auflagen: Stationäre Häuser benötigen meist eine Baugenehmigung, inkl. Bauvoranfrage, Lageplan, Statik, Brandschutz – zusammen 1.500–6.000 €. Bauordnungen regeln u. a. Abstandsflächen, Traufhöhe, Erschließung. Mobile Tiny Houses unterliegen bei Straßenverkehr (Breite, Höhe, Gewicht, Zulassung) und bei Daueraufstellung dennoch lokalen Satzungen. Eine frühzeitige Bauberatung spart später Ärger und Geld.
Transport, Aufbau & Erschließung: Der Transport kostet 1.000–3.500 €, ggf. zuzüglich Begleitfahrzeug oder Sondergenehmigung. Der Kran für die Aufstellung fällt mit 500–2.000 € ins Gewicht. Stationäre Varianten brauchen Fundamente (1.500–6.000 €) und Anschlüsse an Strom/Wasser/Abwasser (2.000–12.000 €). Eine provisorische Lösung (z. B. IBC‑Tank + Trockentrenntoilette) reduziert Anfangskosten, ändert aber Alltagsabläufe.
- Typische Nebenkosten‑Spannen: mobil 2.000–8.000 €; stationär 8.000–25.000 €; aufwendige Genehmigungen oder schwierige Erreichbarkeit können die Obergrenze deutlich verschieben.
Laufende Kosten und Versicherungen
Die laufenden Kosten hängen von Energiebedarf, Nutzung (Ganzjahr vs. Wochenenden), Standort und Autarkiegrad ab. Für Strom reichen bei effizienter Heizung im gut gedämmten Tiny House jährlich oft 1.200–2.400 kWh, was bei aktuellen Strompreisen 400–900 € entspricht. Heizung per Strom ist komfortabel, per Gas flexibel, per Pellets nachhaltig – die Gesamtkosten schwanken mit Energiepreisen und Nutzungsprofil.
Wasser/Abwasser bemisst sich nach Verbrauch; reell sind 10–25 m³ Wasser im Jahr für eine Person, je nach Duschgewohnheiten. Müll, Straßenreinigung und Grundsteuer treffen vorrangig stationäre Projekte; bei Pachtplätzen sind diese oft inklusive oder werden umgelegt. Zusätzlich fallen Wartungskosten für Technik an (Filter, PV‑Monitoring, Dichtheitsprüfungen), im Durchschnitt 100–300 € jährlich.
Versicherung: Für mobile Tiny Houses brauchst Du eine Kfz‑Haftpflicht für den Anhänger im Straßenverkehr, oft kombiniert mit Sonderlösungen (z. B. Kasko im Stand). Stationäre Häuser versicherst Du wie ein Kleinhaus: Wohngebäude‑ oder Gebäude‑Teilversicherung gegen Sturm, Hagel, Leitungswasser, Feuer. Eine Hausratversicherung schützt Deine Einrichtung; Haftpflicht deckt Schäden an Dritten. Plane jährliche Versicherungsprämien von 150–600 €, abhängig von Deckung und Standort.
Finanzierung und Fördermöglichkeiten
Tiny Houses sind finanzierbar, aber die Banklogik ist anders: Mobile Objekte gelten nicht als Grundpfand, ihr Wiederverkaufswert ist schwerer zu beleihen. Stationäre Modulhäuser auf eigenem Grundstück lassen sich eher wie Baufinanzierungen finanzieren, solange die Baurechtssituation klar ist.
Banken & Kredite: Ein klassischer Ratenkredit (10–80 Tsd. €) hat höhere Zinsen als eine Baufinanzierung, ist aber flexibel. Mit Sicherheiten (z. B. Grundschuld auf Grundstück) sinkt der Zinssatz. Beim Selbstbau kann die Auszahlung in Tranchen kompliziert sein; Lieferantenfinanzierung oder Zwischenkredite überbrücken Materialkäufe.
Förderprogramme: Spezifische Tiny‑House‑Förderungen sind selten. Es gibt jedoch Programme für Energieeffizienz, Erneuerbare (z. B. PV‑Förderung) und regionale Wohnbauförderungen, die sich auf Tiny Houses übertragen lassen, wenn Standards und Baurecht erfüllt sind. Schau bei Deiner Landes‑ oder Kommunalbank, bei Klimaschutz‑Förderstellen und ggf. bei EU‑Programmen für ländliche Räume. Für Autarkie sind häufig PV‑Zuschüsse und Batteriespeicherförderungen relevant; bei Sanierungen von Bestandsstandorten auch Netzanschluss‑Zuschüsse.
Leasing und Abo: Einige Anbieter offerieren Leasing oder Miet‑Abo‑Modelle. Das senkt Einstiegskosten, erhöht aber die monatliche Belastung und bindet Dich an Vertragsbedingungen (Restwert, Laufzeit, Schäden). Ob sich das lohnt, klären wir weiter unten im Detail – die Antwort hängt von Nutzungsdauer und Flexibilität ab.
Spartipps und Gebrauchtkauf
Sparen ohne Reue funktioniert, wenn Du an den richtigen Stellschrauben drehst. Vermeide Fehlkäufe, investiere in Bauphysik, und spare bei Dingen, die später leicht nachrüstbar sind.
- Spartipps: kompakter Grundriss statt größerer Hülle; Eigenleistung beim Innenausbau; Standard‑Formate bei Fenstern/Türen; gebrauchte Küche/Sanitär; lokale Lieferanten für Transport; Teilautarkie statt Vollautarkie; Energieverbrauch senken durch Dämmung/Luftdichtheit; Timing von Käufen in Saisonlöchern.
Gebrauchtkauf: Ein gebrauchtes Tiny House ist oft 20–40 % günstiger, wenn Zustand und Dokumentation stimmen. Prüfe die Baujahr‑Unterlagen, Statik/Trailer‑Papiere, Elektrik‑Protokolle, Dämm‑ und Feuchteschutz (Endoskopkamera hilft), sowie die Gewichtsreserven. Kalkuliere Transport, eventuelle Anpassungen (Anschlüsse, Heizung) und fehlende Gewährleistung ein. Ein guter Deal entsteht, wenn Du technisch sicher beurteilen kannst, was Dich in 5–10 Jahren an Wartung erwartet.
10‑Jahres‑Lebenszykluskosten: Rechne mit dem echten Preis
Die Anschaffung ist nur der Anfang. Für eine fundierte Entscheidung lohnt sich eine Lebenszyklusrechnung über 10 Jahre, inklusive Wartung, Ersatzinvestitionen, Nebenkosten und Wertverlust. So vergleichst Du fair: Selbstbau vs. schlüsselfertig, mobil vs. stationär, autark vs. netzgebunden.
Angenommen, Du kaufst ein schlüsselfertiges mobiles Tiny House für 70.000 €. Nebenkosten (Transport/Anschluss) betragen 6.000 €; Du pachtst einen Stellplatz für 320 €/Monat und zahlst 220 €/Jahr für Versicherungen. Energie/Wasser/Abfall liegen bei 55 €/Monat dank guter Dämmung. Nach fünf Jahren tauscht Du die Batterie (falls vorhanden) für 2.000–4.000 €; nach acht Jahren fällt ggf. ein Warmwassergerät an (500–1.000 €). Unterstellter Wiederverkaufswert nach 10 Jahren: 45–55 % des Kaufpreises (Markt, Zustand, Hersteller).
Damit ergeben sich – grob – folgende Bausteine: Anschaffung/Nebenkosten 76.000 €, laufende Kosten in 10 Jahren (Pacht, Energie, Versicherung, Wartung) ca. 46.000–52.000 €, Ersatzinvestitionen 2.500–5.000 €, abzüglich Wiederverkauf 31.500–38.500 €. Der 10‑Jahres‑Gesamtaufwand läge damit bei ungefähr 86.000–101.000 €. Auf den Monat umgelegt: ~720–840 €. Ohne Stellplatz (Eigengrundstück) reduziert sich die Spanne dramatisch – dann dominieren Anschaffung und Instandhaltung.
Bei einem stationären Modulhaus für 110.000 € mit 20.000 € Nebenkosten, aber niedriger Pacht (eigener Grund) und besserer Energieeffizienz, kann der Monatswert ähnlich oder günstiger ausfallen, obwohl die Startsumme höher ist – weil der Wertverlust geringer und die Nebenkosten niedriger sind. Das zeigt: Vergleiche nie nur den Kaufpreis, sondern die Lebenszykluskosten.
Leasing & Abo‑Modelle: Kaufen oder mieten?
Leasing und Abo bieten Flexibilität, wenn Du Tiny Living erst testen willst oder kurzfristig Wohnraum brauchst. Die Monatsraten liegen – je nach Anschaffungspreis, Laufzeit, Restwert – typischerweise bei 350–900 €, häufig plus Stellplatz. Versicherungen, Wartung und Garantie sind teils inklusive, die Nutzungsrechte aber begrenzt.
- Kauf vs. Leasing: Kaufen lohnt bei längerer Nutzung, wenn Du Wertstabilität und laufende Kosten im Griff hast; Leasing lohnt, wenn Flexibilität, planbare Monatsraten und Service wichtiger sind, Du aber den Restwert und Vertragsnebenkosten im Blick behältst.
Entscheidend ist Dein Zeithorizont: Unter zwei Jahren ist Leasing oft günstiger, zwischen zwei und fünf Jahren vergleichbar, darüber hinaus gewinnt meist der Kauf – spätestens, wenn ein Wiederverkauf realistisch ist. Prüfe bei Abo‑Modellen Kündigungsfristen, Schadenskataloge und die Haftung bei Standortwechsel.
Checkliste Pachtvertrag im Tiny‑House‑Dorf
Ein Pachtvertrag regelt nicht nur den Preis, sondern Deine Rechte am Platz. Lies genau, weil Kleingedrucktes über die nächsten Jahre Kosten und Freiheit bestimmt.
- Wichtige Klauseln: Laufzeit und Verlängerungsoptionen; Kündigungsfristen und Sonderkündigung; erlaubte Nutzung (Ganzjahreswohnen, Meldeadresse); Nebenkostenumlage (Strom, Wasser, Müll) und Preisänderungsklauseln; Bau‑ und Gestaltungsauflagen am Stellplatz; Regeln für Untervermietung und Besucher; Haftung/Versicherung für Schäden, Sturm, Bäume; Pflichten bei Rückbau/Transport am Vertragsende.
Eine ausgewogene Indexierung (z. B. an den Verbraucherpreisindex) ist besser kalkulierbar als willkürliche Anpassungen. Kläre vorab, wie Anschlüsse, Wartung und Gemeinschaftsflächen organisiert und berechnet werden – und dokumentiere alles schriftlich.
Entscheidungshilfe: Mini‑Kostenrechner + Download‑Checkliste
Mit diesem Mini‑Rechner bekommst Du in 10 Minuten eine belastbare Zahl. Du brauchst nur Papier oder eine Notiz‑App – rechne jeden Schritt konservativ und notiere Annahmen.
- Schritt 1: Basispreis festlegen. Wähle Dein Szenario (Selbstbau, Bausatz, schlüsselfertig, mobil/stationär) und notiere einen realistischen Preisbereich. Beispiel: schlüsselfertig mobil 70.000 €.
- Schritt 2: Ausstattungspakete addieren. Küche, Bad, Heizung, Fensterqualität, Möbel – Reserve 10–20 % auf den Basispreis, wenn Du gehobenen Standard willst. Beispiel: +9.000 €.
- Schritt 3: Autarkie‑Optionen prüfen. PV, Speicher, Trockentrenntoilette, Regenwasser: addiere nur, was Deinen Alltag wirklich verbessert. Beispiel: PV+Speicher 8.000 €, TT‑Toilette 1.500 €.
- Schritt 4: Nebenkosten kalkulieren. Transport, Kran, Fundament, Anschlüsse, Genehmigung. Mobil eher 2.000–8.000 €, stationär 8.000–25.000 €. Beispiel stationär: +14.000 €.
- Schritt 5: Regionales Preisdelta. Ländlich vs. städtisch, Handwerkerverfügbarkeit: +/‑ 5–10 % Sicherheitsaufschlag. Beispiel: +5 % auf bisherige Summe.
- Schritt 6: Laufende Kosten monatlich. Energie, Wasser, Müll, Versicherung, Stellplatz/Pacht. Beispiel: Energie+Wasser 55 €, Versicherung 20 €, Pacht 320 € → 395 €/Monat.
- Schritt 7: Finanzierung simulieren. Rate = Kreditbetrag x Zinssatz‑Faktor; grob: 1.000 € Kredit kosten bei 4 % Zins und 15 Jahren Laufzeit etwa 7,4 €/Monat. Beispiel: 80.000 € → ~592 €/Monat.
- Schritt 8: Lebenszyklus berücksichtigen. Ersatzinvestitionen (Batterie, Warmwasser, Verschleiß) und Wertverlust (z. B. 45–55 % Restwert nach 10 Jahren bei mobil). Plane eine jährliche Rücklage von 1–2 % des Hauswerts.
- Schritt 9: Puffer einbauen. Unvorhergesehenes mit 10–15 % der Bausumme abdecken; besser jetzt einkalkulieren als später nachfinanzieren.
- Schritt 10: Zwei Szenarien vergleichen. Beispiel A: stationär ohne Autarkie, Beispiel B: mobil mit Teilautarkie. Entscheide nach Monatsbelastung und Lebenszykluskosten – nicht nach dem schönsten Moodboard.
Beispielrechnung (mobil, schlüsselfertig): 70.000 € Basis + 9.000 € Ausstattung + 9.500 € Autarkie = 88.500 €. Nebenkosten 5.500 € → Summe 94.000 €. Regionaler Puffer 5 % → 98.700 €. Puffer 10 % → ca. 108.500 €. Laufende Kosten 395 €/Monat; Finanzierung 80.000 € → ~592 €/Monat. Gesamtbelastung pro Monat: ~987 € plus Rücklage. Das ist für eine Einzelperson oft tragfähig, für Paare noch attraktiver – vorausgesetzt, Stellplatzlage und Job‑Mobilität passen.
Download‑Checkliste (zum Kopieren in Deine Notizen): Definiere Nutzungsprofil (Ganzjahr/Teilzeit) und Klima; kläre Baurecht/Bauvoranfrage; lege Budgetrahmen inkl. Puffer fest; entscheide mobil vs. stationär; wähle Ausbaustandard und Autarkiegrad; sichere Stellplatz/Pachtkonditionen; hole verbindliche Angebote für Transport, Fundament, Anschlüsse; plane Finanzierung und Förderanträge; erstelle Zeitplan und Ressourcen (Eigenleistung, Helfer, Werkzeug); dokumentiere Entscheidungen und Abnahmen sauber.
FAQ
Was kostet ein Tiny House durchschnittlich? Je nach Größe und Ausbaustandard liegen typische Preise zwischen etwa 15.000 € (Minimalmodell, viel Eigenleistung) und 150.000 € (premium, schlüsselfertig, autark); gängige Modelle kosten meist 30.000–80.000 €. Wovon hängen die Kosten am meisten ab? Vor allem von Größe, Bauweise (mobil/stationär), Ausbaustandard, Materialien, Autarkie‑Systemen sowie Grundstücks‑, Transport‑ und Erschließungskosten. Wie viel kostet ein Tiny‑House‑Bausatz? Fertigbausätze starten häufig bei 5.000–20.000 €, der Innenausbau und die Haustechnik kommen zusätzlich dazu. Ist Selbstbau günstiger als schlüsselfertig? Ja – mit Eigenleistung sparst Du bis zu rund 40 %, brauchst aber Zeit, Know‑how und gute Planung. Was kostet ein mobiles Tiny House auf Anhänger? Mobile Modelle liegen meist zwischen 20.000–60.000 €, je nach Ausstattung, Größe und Gewicht sowie Trailer‑Qualität.
Welche Nebenkosten muss ich einrechnen? Grundstück oder Stellplatz, Genehmigung, Transport, Aufbau (Kran), Erschließung/Anschlüsse und Versicherung; Stationär oft 8.000–25.000 €, mobil 2.000–8.000 €. Gibt es Förderungen? Direkte Tiny‑House‑Förderungen sind selten, aber Energie‑ und Effizienzprogramme (z. B. PV, Dämmung) sowie regionale Wohnbauförderungen sind möglich. Wie hoch sind die laufenden Kosten? Abhängig von Energiebedarf und Nutzung: Strom, Wasser, Heizung, Müll, Versicherung und ggf. Stellplatzmiete; gute Dämmung reduziert die laufenden Kosten deutlich. Brauche ich immer eine Baugenehmigung? Stationär meistens ja; mobile Modelle gelten als Anhänger/Wohnwagen und unterliegen StVO‑Vorgaben, benötigen aber bei Daueraufstellung oft dennoch lokale Genehmigungen. Lohnt sich ein gebrauchtes Tiny House? Ja – wenn Zustand, Dokumentation, Gewährleistung und Transport geklärt sind; der Gebrauchtkauf kann die Einstiegskosten deutlich senken.
