Kartoffeln lagern: richtig einlagern und lange frisch
 
		Warum richtig lagern?
Du hast Arbeit, Zeit und Herzblut in deine Kartoffeln gesteckt – jetzt entscheidet die Lagerung darüber, ob du monatelang eine leckere Vorratsküche genießt oder ob die Knollen frühzeitig schrumpeln, keimen oder faulen. Richtig zu lagern heißt: Temperatur, Luftfeuchte, Lichtschutz und Belüftung im Griff haben sowie geeignete Behälter wählen und regelmäßig kontrollieren. Wenn das passt, halten Spät- und Lagerkartoffeln oft bis in den Frühling, während frühe Sorten in wenigen Wochen aufzubrauchen sind.
Es geht nicht nur um Haltbarkeit, sondern auch um Qualität und Sicherheit. Zu kalt gelagerte Kartoffeln süßen ungewollt nach (Stärke wird zu Zucker) und schmecken „glasig“ oder zu süß; zu warm gelagerte Knollen keimen, verlieren Wasser, werden gummiartig und bilden schneller Druckstellen. Licht führt zu „Grünwerden“ – ein Zeichen für Solaninbildung, das du geschmacklich und aus gesundheitlicher Sicht vermeiden willst. Auch Fremdgase wie Ethylen (z. B. von Äpfeln) beschleunigen die Keimung. Deshalb gilt die Faustregel: Kartoffeln kühl und dunkel lagern, mit ausreichend Luftaustausch und möglichst konstanter Temperatur.
- Wer Kartoffeln lagert, verhindert Verluste, erhält Aroma und Nährstoffe, reduziert Keimung, vermeidet grüne Stellen, verlängert die Lagerzeit und spart durch bessere Planung Geld.
Kurz gesagt: Mit dem richtigen Setup wird „kartoffeln lagern“ vom Risiko zur verlässlichen Vorratsstrategie – egal ob du einen Lagerkeller hast oder in der Wohnung clevere Alternativen nutzt.
Wann ernten und nachreifen?
Erntezeitpunkt
Der richtige Erntezeitpunkt ist die Basis, wenn du Kartoffeln lange frisch halten willst. Für Lagerware sollten die Pflanzen vollständig abgereift sein: Das Kraut ist abgestorben und die Schale der Knollen fest. Mach den einfachen Haut-Test: Reibe mit dem Daumen über die Schale. Löst sie sich leicht, müssen die Kartoffeln noch reifen. Bleibt sie glatt und fest, ist die Erntebereitschaft erreicht.
Frühe Sorten (z. B. „Annabelle“, „Sieglinde“) sind auf zarten Genuss ausgelegt und weniger lagerfähig; sie solltest du nach der Ernte in einigen Wochen aufbrauchen. Späte und richtige Lagerkartoffeln (z. B. „Bintje“, „Agria“, „Marabel“, „Laura“) besitzen eine dickere Schale und bessere Lagerfähigkeit – die kannst du bei guten Bedingungen mehrere Monate lagern. Ernte idealerweise an einem trockenen Tag, wenn der Boden abgetrocknet ist. Feuchte Bodenbedingungen erhöhen die Gefahr mechanischer Schäden und begünstigen Pilzbefall während der Lagerung.
Tipp für Hobbygärtner: Ein sanfter Erntevorgang mit Grabegabel statt Spaten reduziert Quetschungen. Hebe das Erdreich vorsichtig an, sammle Knollen per Hand und lege sie nicht ins direkte Sonnenlicht – das macht sie schnell grün. Ein flacher Korb oder eine Kiste mit Tuch schützt vor Druckstellen. So startest du mit gesunden, unbeschädigten Knollen in die Lagerphase.
Mindestnachreife im Beet
Nach dem Absterben des Krauts kannst du die reifen Knollen – je nach Witterung – noch etwa eine Woche im Boden belassen. Diese „Mindestnachreife“ hilft der Schalenhärtung (Suberinbildung), wodurch die Kartoffeln später weniger austrocknen und weniger anfällig für Infektionen sind. Aber: Beobachte das Wetter. Bei anhaltender Nässe, Schnecken- oder Mäusedruck, drohendem Frost oder sehr schweren Böden ist es besser, eher zu ernten und die Nachreife unter Dach durchzuführen.
Ein pragmatischer Kompromiss: Ernte, wenn die Bedingungen passen, und sorge anschließend für eine kontrollierte „Wundheilung“ an einem luftigen, dunklen Ort. So vereinst du die Vorteile von Abhärtung und Fäulnisschutz.
Vor der Lagerung: Trocknen und Wundheilung
Richtiges Abtrocknen
Nach der Ernte ist die Vorbereitung der Knollen entscheidend. Kartoffeln ernten und trocknen gehören zusammen: Du willst eine trockene, abgebürstete, aber nicht gewaschene Knolle ins Lager legen. Waschen würde Feuchtigkeit in die Schale treiben, die natürliche Schutzschicht entfernen und Fäulnis begünstigen. Lass die Knollen zunächst in einem schattigen, gut belüfteten, trockenen und kühlen Bereich abtrocknen – etwa auf Gitterrosten oder in flachen Kisten, deren Böden Luft durchlassen. Direkte Sonne ist tabu, sonst werden die Knollen rasch grün.
Für die Wundheilung und Schalenfestigung eignet sich eine kurze Kurzeit von etwa 7–14 Tagen bei 14–18 °C und hoher Luftfeuchte (rund 85–95 %), dunkel und mit Luftbewegung. In dieser Zeit verschließen sich Mikroverletzungen, die Schale wird widerstandsfähiger, und Krankheitserreger haben weniger Chancen. Danach bürstest du anhaftende Erde trocken ab – die Resterde wirkt sogar wie ein natürlicher Schutzfilm – und sortierst aus, was nicht perfekt ist.
Beschädigte Knollen behandeln
Nicht jede Ernte verläuft ohne Kratzer. Kleine Schrammen oder Schnittstellen können bei guter Wundheilung unkritisch werden. Vorgehen:
- Schritt 1: Beschädigte Knollen klar trennen. Lege sie in eine separate, flache Kiste, damit sie sich nicht gegenseitig drücken. So verhinderst du, dass mögliche Fäulnis auf gesunde Kartoffeln übergreift.
- Schritt 2: Für 3–7 Tage bei 14–18 °C und dunkler, luftiger Umgebung abtrocknen lassen, bis die Oberfläche trocken und lederig wirkt. Diese Suberinisierung schützt die Stelle.
- Schritt 3: Danach kühl einlagern – aber mit Priorität beim Verbrauch. Solche Knollen sind keine Langstreckenläufer.
- Schritt 4: Sichtbar faulige, übel riechende oder stark gequetschte Exemplare konsequent entsorgen. „Eine faule Kartoffel in der Kiste“ ist eine echte Gefahr – sie infiziert Nachbarn schnell.
Extra-Hinweis: Auch wenn es verlockt – beschädigte Knollen niemals mit den besten Lagerkartoffeln mischen. „Kartoffeln richtig vorbereiten“ heißt hier: sauber trennen, klar priorisieren.
Optimale Lagerbedingungen
Temperaturbereich 4–10 °C
Die richtige Lagertemperatur für Kartoffeln entscheidet über Geschmack, Haltbarkeit und Keimfreude. Ideal sind 4–8 °C; der praxistaugliche Bereich liegt bei 4–10 °C. Unter 4 °C wandelt sich Stärke in Zucker um („Kältesüßung“). Das führt zu süßlichem Geschmack und bei Brattemperaturen zu stärkerer Bräunung – in der Küche nicht immer erwünscht. Über 10 °C steigern Kartoffeln ihren Stoffwechsel, verlieren Wasser und beginnen schneller zu keimen.
Wenn dir die Temperatur einmal zu niedrig geraten ist (z. B. Kühlschranklagerung auf Zeit), kannst du geschmacklich „re-conditionieren“: Lagere die Knollen vor dem Verarbeiten ein paar Tage bei 15–18 °C. Ein Teil des Zuckers wandelt sich zurück in Stärke, der Geschmack wird ausbalancierter. Trotzdem gilt: Der Kühlschrank ist keine Dauerlösung – er ist meist zu kalt und zu feucht.
Wichtig: Temperaturkonstanz ist mindestens so wichtig wie der Zielwert. Starke Schwankungen belasten die Schale, fördern Kondensation und machen Wege frei für Mikroorganismen. Ein einfaches Min-Max-Thermometer hilft, deinen Lagerort zu beurteilen und ggf. anzupassen.
Luftfeuchte 80–90 %
Kartoffeln mögen hohe Luftfeuchte, sonst schrumpeln sie. 80–90 % relative Feuchte sind für die Lagerung optimal, ohne dass es zu tropfnassen Oberflächen kommt. Zu trocken führt zu Gewichtsverlust und runzliger Schale; zu feucht verursacht Tropfen, Kondenswasser und Botrytis & Co. Die Balance erreichst du durch eine gute Lüftungsführung, atmungsaktive Behälter und, falls nötig, einfache Feuchtepuffer: Eine Schale mit Wasser, feuchter Sand in einer offenen Kiste oder eine mit Wasser benetzte Jute in der Nähe der Kartoffeln (ohne direkten Kontakt). Ein Hygrometer zeigt dir, ob du im Zielbereich liegst.
Feuchte regulierst du feinfühlig: Steigt sie zu hoch (sichtbarer Beschlag), sofort lüften und die Nachbarschaft zu kalten Außenwänden vermeiden. Sinkt sie zu tief, helfen abgedeckte Wasserbehälter oder mehr organisches Puffermaterial (z. B. trockenes Stroh, das Feuchte moderat hält, ohne zu „nass“ zu wirken).
Belüftung und Lichtschutz
Kartoffeln atmen. Sie verbrauchen Sauerstoff, geben CO2 und Wasserdampf ab. Deshalb brauchst du eine sanfte, gleichmäßige Belüftung – keine Zugluft. Atmungsaktive Behälter, Gitterroste, offene Kisten und genügend Abstand zur Wand sind deine Verbündeten. So vermeidest du feuchte Nester und Schimmel. Ein kleiner Spalt an der Kellertür oder periodisches Stoßlüften bringt frische Luft, ohne die Temperatur zu verhageln.
Licht ist dagegen der Gegner: Schon wenig Helligkeit löst die Bildung von Chlorophyll (grün) aus – verknüpft mit erhöhter Solaninbildung. Dunkelheit ist Pflicht. Nutze Jute, Leinen, Karton- oder Holzkisten mit Deckel oder hänge einen dichten, atmungsaktiven Vorhang vor das Lagerregal. Durchsichtige Boxen sind tabu; wenn es keine Alternative gibt, bettst du die Kartoffeln innen mit dunkler Stofflage aus.
Geeignete Lagerorte
Keller und Erdkeller
Der klassische Lagerkeller liefert oft die besten Bedingungen – er ist kühl, dunkel und meist feucht genug. Optimal ist ein separater Raum ohne Heizung, mit Erdkontakt (Erdkeller) oder dicken Wänden, die Temperaturspitzen abpuffern. Stelle die Kisten auf Lattenroste oder Paletten, sodass Luft unter und um die Behälter zirkulieren kann. Halte 5–10 cm Abstand zur Wand, um Kondenszonen zu vermeiden.
Fenster? Ideal für gezieltes Stoßlüften an kühlen, trockenen Tagen. Achte aber darauf, dass kein Licht direkt auf die Knollen fällt – abdunkeln! Räume mit Waschmaschinen oder Heizkesseln sind ungeeignet: Sie sind zu warm und bringen große Feuchteschwankungen. Ein einfacher Luftzug-Test (mit Räucherstäbchen) zeigt dir, ob die Luft sanft zirkuliert, ohne zu ziehen.
Ein Erdkeller spielt in einer anderen Liga: Er hält mit seiner Erdmasse die Temperatur sehr stabil, die natürliche Luftfeuchte passt oft perfekt. Prüfe dennoch mit Thermo-/Hygrometer und reagiere auf Ausreißer mit Belüftung oder Feuchtepuffern.
Vorratsraum und Wohnungslösungen
Du hast keinen Keller? Kein Problem – kartoffeln in der Wohnung lagern funktioniert, wenn du die Rahmenbedingungen nachbildest. Optimal sind unbeheizte, dunkle Nischen: eine Speisekammer, ein kühler Flur, ein Nordzimmer oder ein untermöblierter Bereich am Boden, fern von Heizkörpern und Elektrogeräten. Selbst unter dem Bett kann eine flache Holzkiste mit dunklem Tuch funktionieren, solange der Raum im Winter kühl bleibt und Temperatursprünge moderat sind.
Der Balkon kann – gut geschützt – im Winter ein Ersatz sein. Dafür eignet sich eine isolierte Kiste (z. B. Styroporbox oder doppelwandige Kühlbox) mit Luftlöchern und innerer Verdunkelung. Achte darauf, dass es nicht friert: Schon kurzzeitige Frostphasen schädigen das Kartoffelgewebe, die Knollen werden wässrig, süßlich und verderben schneller. Eine zusätzliche Lage Decken, ein Holzkasten als Windschutz und thermische Puffer (siehe Extra-Tipp) stabilisieren das Mikroklima.
Kühlschrank? Kurzfristig ja, langfristig nein. Die typische Kühlschranktemperatur liegt oft deutlich unter 4 °C, was die unerwünschte Zuckervermehrung anheizt. Außerdem ist die Luftfeuchte hoch und der Luftaustausch gering – beides ungünstig für lange Lagerung. Nutze ihn nur übergangsweise, wenn es nicht anders geht, und lass die Kartoffeln vor dem Kochen bei Raumtemperatur einige Tage „entsüßen“. Ansonsten gilt: Für das Projekt „kartoffeln kühl dunkel lagern“ ist ein einfacher, kühler Vorratsplatz die bessere Wahl.
Behälter und Schichtsysteme
Jutesack, Holzkiste, Kartoffeltopf
Wähle Behälter, die atmen können und das Gewicht der Knollen gut verteilen. Jutesack, Holzkiste, Kartoffeltopf aus Ton – alles hat seine Stärken.
- Schritt 1: Jutesack nutzen. Jute oder Leinen lässt Luft an die Knollen und hält Licht ab. Fülle den Sack nur zu zwei Dritteln, damit du ihn locker verschließen und leicht bewegen kannst. Lege den Sack in eine Kiste oder hänge ihn an einen Haken – so vermeidest du Bodenkondensat und Staunässe. Vorteil: flexibel, günstig, sehr atmungsaktiv. Nachteil: Druckstellen möglich, wenn zu voll.
- Schritt 2: Holzkiste vorbereiten. Eine flache Holzkiste (z. B. Obstkiste) mit Spalten eignet sich ideal. Lege den Boden mit saugfähigem Papier aus, „betten“ die Kartoffeln in 1–2 flachen Lagen ein und decke sie mit Jute oder einem dichten Tuch ab. Zwischenlagen aus Zeitung, Stroh oder Holzwolle reduzieren Druck. Vorteil: sehr gute Belüftung und Sichtkontrolle.
- Schritt 3: Kartoffeltopf einsetzen. Es gibt belüftete Töpfe aus Ton oder Keramik mit Deckel und seitlichen Öffnungen. Sie halten dunkel, puffern Feuchte und Temperatur leicht ab. Fülle nur so viel, dass die unteren Knollen nicht gequetscht werden; entnimm von oben. Ein Kartoffeltopf ist ideal für den Küchenrand – aber nur für kleine Mengen und bei kühlem Raum.
- Schritt 4: Keine luftdichten Plastikboxen. Wenn Plastik, dann mit zahlreichen Lüftungslöchern und dunkler Innenauskleidung. Besser sind stapelbare Gemüsekisten mit Gitterwänden – sie sind robust, lassen Luft durch und erleichtern das Sortieren.
Für größere Mengen ist ein Schichtsystem praktisch: Unten die robustesten, gesündesten Knollen; darüber die mittelguten; ganz oben die „Bald-Verbrauch“-Fraktion. So kommst du mit einem Griff an die vorrangig zu nutzenden Kartoffeln. „jutesack holzkiste kartoffeln“ ist nicht nur ein Suchbegriff – es ist eine wirklich funktionierende Kombination.
Kontrolle, Sortieren und Verbrauchsplanung
Regelmäßige Kontrolle ist die halbe Miete. Plane feste Sicht- und Riechchecks ein: anfangs wöchentlich, später alle zwei bis drei Wochen. Nimm dir pro Kiste ein paar Minuten: Tuch anheben, nach feuchten Stellen suchen, Knollen beurteilen, „kritische“ Kandidaten sofort separieren. Eine Kartoffel, die modrig riecht, weich ist oder schmierige Stellen zeigt, hat keine Zukunft im Lager.
Für die Verbrauchsplanung gilt: Erst frühe Sorten essen, dann mittelfrühe, zuletzt späte. Innerhalb einer Sorte nutzt du zuerst kleine Knollen (sie trocknen schneller aus), dann mittelgroße und erst zum Schluss die ganz großen Exemplare. Beschädigte oder keimende Knollen zuerst verbrauchen. Mit dieser Reihenfolge reduzierst du Verluste enorm. Notiere dir grob den Bestand und plane, welche Menge du pro Woche brauchst – so bleibt das Lager überschaubar.
Keimung und grüne Stellen: was tun
Keime sind ein Zeichen für zu warme Lagerbedingungen oder Ethyleneinfluss. Kleine Keime (bis etwa 1 cm) kannst du vor der Zubereitung sauber ausbrechen und die Knolle verwenden. Stark gekeimte, weiche und schrumpelige Kartoffeln gehören auf den Kompost, nicht in die Pfanne. Präge dir ein: „kartoffeln keimen verhindern“ beginnt mit kühlen Temperaturen, Dunkelheit, getrennten Lagerzonen (keine Äpfel daneben!) und guter Belüftung.
Grüne Stellen deuten auf Lichtkontakt hin und gehen mit erhöhter Solaninbildung einher. Schneide solche Bereiche großzügig weg. Ist die Kartoffel großflächig grün oder schmeckt bitter, entsorge sie. Prävention ist simpel: absoluter Lichtschutz, und beim Entnehmen die Abdeckung sofort wieder schließen.
Fehler vermeiden: Was nicht tun
Kleine Fehler summieren sich in der Lagerung schnell zu großen Verlusten. Vermeide deshalb folgende Klassiker:
- Kartoffeln waschen vor dem Einlagern – das fördert Fäulnis.
- Zu warme, helle Plätze wählen – das beschleunigt Keimung und Grünfärbung.
- Luftdicht verpacken – mangelnde Belüftung führt zu Schimmel.
- Äpfel und reifende Früchte daneben lagern – Ethylen treibt die Knollen in die Keimung.
- Unkontrollierte Temperaturspitzen zulassen – Kondenswasser und Qualitätsverlust sind die Folge.
- Beschädigte und perfekte Ware mischen – Fäulnis verbreitet sich schneller.
- Zu hoch schichten – Druckstellen und schlechte Luftzirkulation begünstigen Verderb.
- Kontrollen auslassen – kleine Probleme werden zu großen, wenn du sie nicht früh erkennst.
Halte diese Liste präsent, und du ersparst dir viel Arbeit – und deinen Kartoffeln viel Stress.
Extra-Tipp: Ethylen-Adsorber gegen Keimung (neu)
Ethylen ist ein Reifegas, das viele Früchte, allen voran Äpfel, abgeben. Schon geringe Mengen können in geschlossenen oder kleinen Lagerräumen die Keimung von Kartoffeln spürbar beschleunigen. Wenn du also keinen separaten Lagerkeller hast oder Obst in der Nähe lagern musst, helfen Ethylen-Adsorber, die Gas aus der Luft binden.
Es gibt zwei praxistaugliche Wege:
- Fertige Adsorber-Säckchen, wie man sie für Obstschalen kennt. Sie enthalten spezielle Mineralien oder Aktivmaterial (z. B. Kaliumpermanganat-gebundene Träger oder Zeolithe), die Ethylen oxidieren oder adsorbieren. Hänge ein bis zwei Säckchen pro kleinen Vorratsraum oder pro Schrankkompartiment ein. Erneuere sie gemäß Herstellerangabe (oft nach 2–3 Monaten).
- DIY-Lösung mit Aktivkohle: Fülle aktivierte Kohle (Aquaristik- oder Luftfilterqualität) in einen atmungsaktiven Beutel (Leinen/Jute/Filtervlies) und platziere ihn in der Nähe, aber nicht direkt zwischen den Kartoffeln. Aktivkohle bindet organische Gase und reduziert insgesamt die Gasbelastung im Lager.
Achte bei allen Adsorbern auf sichere Handhabung: nicht öffnen, nicht verschlucken, weg von Kindern. Adsorber sind keine Magie, aber in kleinen Lagern ohne perfekte Trennung von Obst und Gemüse können sie die Keimrate spürbar senken. Kombiniert mit kühlen Temperaturen und Dunkelheit bewirken sie, was du willst: längere Ruhe im Kartoffelvorrat.
Extra-Tipp: Thermische Puffer mit Wasserflaschen oder Steinen (neu)
Temperaturschwankungen sind der versteckte Feind jeder Lagerung. An warmen Tagen wird es zu mild, nachts zu kalt; am Balkon droht sogar Frost. Mit thermischer Masse glättest du diese Spitzen. Wasser und Steine speichern Wärme und Kälte verzögert. So setzt du es um:
- Schritt 1: Wähle dichte, große Gefäße. 1,5–2-Liter-Wasserflaschen (am besten robustes Material) oder größere Kanister funktionieren gut. Alternativ gehen Feldsteine oder Ziegel, die eine hohe Wärmekapazität besitzen.
- Schritt 2: Positioniere die Masse um die Kartoffelbehälter. Flaschen oder Steine an die Innenwände der Lagerkiste oder rings um die Holzkisten stellen. So entsteht ein „thermischer Gürtel“, der Temperaturspitzen puffert.
- Schritt 3: Für Außenlager (Balkon/Schuppen) mit Frostgefahr fülle die Flaschen mit schwacher Salzlösung (z. B. 3–5 %). Das senkt den Gefrierpunkt und beugt dem Platzen vor. Achte auf ausreichend Luftpolster in der Flasche, falls doch Eis entsteht.
- Schritt 4: Isoliere zusätzlich. Eine Styroporbox, Decken, Kokosmatten oder Kartonlagen um die Kisten verstärken den Effekt. Lass oben kleine Lüftungsöffnungen, damit die Luft im Inneren nicht steht.
Du wirst merken: Selbst einfache Maßnahmen halten die Temperatur oft mehrere Grad stabiler. In der Wohnung wirken Flaschen als Wärmespeicher bei kurzen Heizphasen; im ungeheizten Vorratsraum verhindern sie Kältespitzen in klaren Nächten. Ein Min-Max-Thermometer zeigt dir den Effekt – meist überraschend deutlich.
Extra-Tipp: Beschriftung und Rotation per Datum/Etikett für weniger Verderb (neu)
Ein Lager ist nur so gut wie seine Organisation. Beschrifte jede Kiste, jeden Jutesack und jede Schicht klar: Sorte, Erntedatum, ggf. Feldparzelle oder besondere Bemerkungen (z. B. „leichte Schalenverletzungen“, „kleine Kaliber“). Nutze wasserfeste Karten oder Etiketten, die du an der Stirnseite befestigst. Warum das den Unterschied macht? Du steuerst damit deine FIFO-Strategie (First In, First Out) ohne Nachdenken.
- Schritt 1: Beim Einlagern jede Charge etikettieren. Schreib Sorte, Datum, Besonderheiten. Farben helfen: Rot für „als erstes verbrauchen“, Grün für „gut lagerfähig“.
- Schritt 2: Im Regal die Reihenfolge festlegen: vorn die ältesten oder empfindlichen, hinten die langsameren. Entnahme nur von vorn.
- Schritt 3: Kontrolle dokumentieren. Ein kurzer Strichcode aus Häkchen auf dem Etikett („KW 42, 45, 48 gecheckt“) erinnert dich daran, dass alles im Blick ist.
- Schritt 4: Mischfehler vermeiden: Nie neue, ungeprüfte Chargen über ältere schichten. Erst prüfen, dann platzieren – so wandert keine „Problemknolle“ nach unten, wo sie unbemerkt Schaden anrichtet.
Mit diesem einfachen System sinkt der Verderb spürbar. Du weißt stets, was du hast, und nutzt die Stärken deiner Sorten gezielt: frühe zuerst, späte zuletzt. „kartoffelsorten lagerfähigkeit“ wird so vom Schlagwort zur praktischen Entscheidungshilfe.
Abschließend noch ein Praxisrahmen, der alles zusammenbindet:
- Schritt 1: Ernten, wenn das Kraut abgestorben und die Schale fest ist. An einem trockenen Tag, sanft und ohne Sonnenbad.
- Schritt 2: 7–14 Tage dunkel, luftig und mild (14–18 °C) abtrocknen lassen; nur trocken abbürsten.
- Schritt 3: In atmungsaktive Behälter schichten (Jute, Holz, Kartoffeltopf), dunkel abdecken, Temperatur 4–8 °C, Feuchte 80–90 %, leichte Belüftung.
- Schritt 4: Lagerort passend wählen: Lagerkeller/Erdkeller bevorzugt, sonst kühler Vorratsraum oder isolierte Balkonbox ohne Frost.
- Schritt 5: Regelmäßig kontrollieren, aussortieren, etikettengestützt verbrauchen. Ethylen-Adsorber und thermische Puffer einsetzen, wo sinnvoll.
So wird „kartoffeln lagern“ nicht zum Ratespiel, sondern zu einer verlässlichen Routine, die deine Ernte monatelang frisch hält – und deine Küche jederzeit mit guten, sicheren Kartoffeln versorgt.

 
  
  
  
			