Decke streichen: Schritt für Schritt

Vorbereitung (Raum räumen, Schutz & Sicherheit)

Schritt 1: Bevor du die Decke streichen kannst, schaffst du dir Freiraum. Räum möglichst viele Möbel aus dem Zimmer, große Stücke schiebst du in die Raummitte und deckst sie mit Folie ab. So verhinderst du, dass Farbnebel oder Staub sich auf Sofa und Schrank ablegen. Öffne die Fenster, damit du später beim Streichen gute Luftzirkulation hast und Gerüche schneller abziehen. Nimm ab, was stören könnte: Vorhänge, Bilder, Rauchmelderabdeckungen. Lampen schaltest du vorher am Sicherungskasten stromlos und prüfst mit einem Spannungsprüfer, ob wirklich kein Strom mehr anliegt – Sicherheit geht vor.

Zieh dir Arbeitskleidung an, die Farbe abkann, und greif zu Schutzbrille und Handschuhen. Beim Schleifen oder beim Umgang mit Schimmelentferner ergänzt du eine Maske (mindestens FFP2). Lege rutschfestes Abdeckvlies auf den Boden und achte darauf, dass es sauber bündig an den Fußleisten anliegt. Gerade beim Arbeiten über Kopf schützt dich das Vlies vor Ausrutschern auf Spritzern.

Bereite dir eine gute Arbeitslogistik vor: Stell den Farbeimer auf ein Tablett oder eine saubere Kartonunterlage, lege dir Lappen, ein Messer, Malerkrepp und das Abstreifgitter bereit. Plane deine Arbeitsrichtung. Ideal ist, wenn du von der Fensterseite aus in den Raum hinein arbeitest, denn so folgen deine letzten Rollgänge der Lichtquelle und etwaige Ansätze fallen weniger auf.

Eine letzte Frage, bevor du loslegst: Ist die Raumtemperatur passend? Bei 18–22 °C und einer moderaten Luftfeuchte trocknen die meisten Dispersionsfarben optimal und lassen sich gut „Nass-in-Nass“ verarbeiten. Vermeide direkte Sonneneinstrahlung und Durchzug – zu schnelle Oberflächentrocknung begünstigt Rollansätze.

Materialliste (Farben, Roller, Pinsel, Teleskopstiel, Abdeckmaterial)

Schritt 2: Jetzt kommt die Einkaufsliste. Je besser dein Material, desto leichter gelingt eine streifenfreie Decke. Achte auf Markenqualität bei Rolle, Pinsel und Farbe. Für typische Wohnräume eignen sich stumpfmatte, scheuerbeständige Dispersionsfarben (Nassabriebklasse 1–2). Bei Küchen oder Bädern sind spezielle Feuchtraumfarben sinnvoll.

  • Farbe (Deckenfarbe/Dispersionsfarbe, ggf. Anti-Schimmel oder Isoliersperrfarbe), Verbrauch grob 0,1–0,15 l pro m² und Schicht
  • Grundierung (Tiefgrund für sandende/saugende Untergründe, Isoliergrund gegen Flecken)
  • Farbroller (je nach Untergrund kurz- bis langflorig), Ersatzbezüge
  • Teleskopstiel für den Roller, stabil und verstellbar
  • Pinsel (abgeschrägter Synthetikpinsel 50–70 mm) und Minirolle für Kanten
  • Abstreifgitter und Mischeimer (sauber, mit Deckel), Rührstab oder Rührquirl
  • Malerkrepp (UV- und feuchtigkeitsbeständig), glattes Lineal/Spachtel zum Andrücken
  • Abdeckvlies, Folie, Malerfolie für Möbel, Malerspachtelmasse, Glättkelle
  • Schleifpapier/Schleifklotz (Korn 120–220), Schleifgitter für große Flächen
  • Schimmelentferner (geeignet für Innenräume), ggf. fungizide Grundierung
  • Leiter oder Malerbock, Schutzbrille, Handschuhe, saubere Baumwolltücher

Plane die Farbmenge realistisch: Messe die Deckenfläche grob aus (Länge × Breite) und multipliziere mit der Anzahl der Schichten. Ein 40 m² Raum braucht für zwei Schichten meist 8–12 Liter. Bei rauem Putz, Rauhfaser oder stark saugender Decke kalkulierst du entsprechend mehr ein. Nützlich ist ein Paint-Conditioner bzw. Verzögerer, der die Offenzeit verlängert – besonders bei warmen Bedingungen. So kannst du länger „Nass-in-Nass“ arbeiten und Rollansätze vermeiden.

Rollerwahl nach Untergrund

Die richtige Rolle entscheidet maßgeblich, ob deine Decke am Ende fleckenfrei wirkt. Für glatte Decken wählst du kurzflorige Bezüge (4–6 mm) aus Microfaser oder Polyamid. Sie verteilen Farbe gleichmäßig und erzeugen eine feine Oberfläche. Bei leicht strukturierten Untergründen wie feinem Putz ist mittelflorig (8–10 mm) ideal, weil die Rolle die Poren sicher füllt. Stark strukturierte Decken (Rauhputz, grobe Struktur) verlangen langflorige Bezüge (12–14 mm) oder sogar Spezialtexturwalzen, die tief in Vertiefungen greifen. Achte auf fusselfreie Qualität und wasche neue Bezüge kurz aus, um Produktionsflusen zu entfernen. Eine Minirolle (5–10 cm) hilft dir an Kanten und um Leuchtenanschlüsse, ohne Borstenstriche zu hinterlassen.

Untergrund prüfen und reparieren (Risse, Schimmel, Flecken)

Schritt 3: Bevor du die Decke streichen kannst, prüfst du gründlich den Untergrund. Streiche mit der Hand darüber: Wenn Kreide oder weißer Staub an der Hand bleibt, ist die Oberfläche sandend – hier braucht es einen Tiefgrund. Führe einen Abreißtest mit Malerkrepp durch: Klebe ein Stück an, drück es fest und zieh es ruckartig ab. Löst sich Farbe mit, ist die Haftung des Altanstrichs zweifelhaft; in diesem Fall schleifst du an oder entfernst lose Schichten. Klopf die Decke mit einem Holzstiel ab: Dumpfe Geräusche und nachgiebige Stellen deuten auf Hohlstellen im Putz hin, die ausgearbeitet und neu gespachtelt werden müssen.

Suche nach Verfärbungen (Wasserflecken, Nikotin, Ruß), Schimmel oder feinen Rissen. Wasser- und Nikotinflecken schlagen durch normale Dispersionsfarbe häufig wieder durch. Hier planst du eine Isoliergrundierung ein, bevor du die Decke streichst. Haarrisse (<0,2 mm) sind meist unkritisch und verschwinden nach Spachteln und Überstreichen, während Setz- oder Bewegungsrisse breiter sein können und mit Fugenfüller oder elastischer Spachtelmasse behandelt werden sollten. Prüfe in Feuchträumen, ob die Ursache von Schimmel beseitigt wurde (Lüftung, Wärmebrücke, Leckage), denn Farbe ist keine Lösung, wenn die Feuchtequelle bleibt.

Schimmel entfernen & grundieren

Schimmel an der Decke behandelst du zuerst fachgerecht: Räume ab, lüfte gut, schütze Augen und Atemwege. Trage einen geeigneten Schimmelentferner auf (Produktanweisungen beachten), lasse ihn einwirken und wische mit Einwegtüchern ab. Stark befallene Tapetenstücke oder weiche Gipskartonbereiche entfernst du vollständig und lässt alles gründlich durchtrocknen. Danach kommt eine fungizide Grundierung oder eine Anti-Schimmel-Grundierung auf die betroffenen Flächen, um ein erneutes Wachstum zu hemmen.

Allgemein gilt: Stark saugende, sandende oder unterschiedliche Untergründe (z. B. gespachtelte Stellen neben altem Anstrich) egalisierst du mit Tiefgrund. Wasserflecken, Ruß, Nikotin isolierst du mit einer Sperrgrundierung (lösemittelhaltig oder spezielle wasserbasierte Isoliergründe). Erst wenn der Untergrund tragfähig, sauber und einheitlich ist, lohnt der eigentliche Anstrich.

Spachteln und Schleifen

Nach der Prüfung kommt die Instandsetzung. Lose Putzreste kratzt du ab, Risse öffnest du V-förmig mit einem Spachtel oder Cutter, damit Spachtelmasse haften kann. Feuchte die Rissflanken leicht an, fülle mit feinkörniger Spachtelmasse und ziehe glatt. Bei breiteren Rissen hilft ein Armierungsband: Spachtel anziehen, Band einlegen, nochmals überziehen. Nach Trocknung schleifst du mit Korn 120–180 plan, bis Oberfläche und Altputz bündig sind. Fühl mit der Hand nach – Unebenheiten spürst du schneller als du sie siehst. Verstaube die Fläche anschließend und grundiere bei Bedarf.

Struktur entscheidet: Je glatter die Decke, desto sichtbarer werden kleine Dellen nach dem Streichen. Nimm dir Zeit für diesen Schritt; er ist die Basis für ein streifenfreies, ruhiges Deckenbild. Abschließend saugst du Staub ab, wischst mit einem leicht feuchten Tuch nach und lässt alles vollständig trocknen.

Abkleben und Abdecken (Wand-Decke, Leuchten, Boden)

Schritt 4: Für eine messerscharfe Trennkante zwischen Wand und Decke klebst du sorgfältig ab. Nutze hochwertiges Malerkrepp mit glatter Kante, klebe entlang der Wand-Decke-Fuge und drücke das Band mit einem Spachtel oder einer Andruckrolle fest – besonders die Außenkante, an der Farbe anliegt. Wenn deine Wände bereits gestrichen sind, klebe das Band auf die Wand, wenige Millimeter von der Fuge entfernt, um die Wandfarbe zu schützen. Planst du einen frischen Wandfarbauftrag, kannst du das Band auf der Decke setzen und später die Wand bis zur Kante ziehen.

Leuchten demontierst du nach Stromlos-Schalten, die Anschlussdrähte schützt du mit einer Abdeckkappe. Steckdosen in Decken (z. B. Spots) klebst du kreisförmig ab; du kannst dafür auch Abdeckkappen verwenden. Boden, Fensterbänke und Heizkörper deckst du mit Abdeckvlies ab. Das Vlies klebst du am Rand mit Krepp fest, damit es nicht verrutscht, während du mit der Leiter arbeitest. Ein sauber abgekleideter Raum spart dir später viel Reinigungszeit.

Ein Profi-Trick: Dichte die Kante des Krepps vor dem Streichen mit etwas Wandfarbe (oder Klarlack) ab, wenn du die Wand-Farbe bereits kennst. Dadurch „versiegelt“ sich die Kante und dein Deckenfarbauftrag kann nicht unter das Band laufen.

Ränder und Ecken vorstreichen (Pinsel, Minirolle)

Schritt 5: Jetzt beginnst du mit dem „Cut-in“ – dem Vorstreichen der Ränder. Du arbeitest zuerst alle Ecken, Ränder und Bereiche um Anschlüsse herum mit Pinsel oder Minirolle vor. Tauche den Pinsel nur halb ein, streife ihn ab und führe ihn mit ruhiger Hand entlang des Krepps. Ziel ist ein 5–8 cm breiter Randstreifen, der dir später mit der großen Rolle das Nass-in-Nass-Arbeiten erleichtert. Mit der Minirolle erzielst du eine der Rollstruktur ähnliche Oberfläche; so vermeiden sich sichtbare Pinselbahnen.

Arbeite zügig, aber nicht hastig, und lasse die Randbereiche nicht vollständig antrocknen, bevor du mit der großen Rolle anschließt. Je frischer der Rand ist, desto besser vereint er sich mit der Fläche – das ist das Herzstück der streifenfreien Decke. Wische Tropfer sofort weg und halte einen feuchten Lappen bereit.

Decke großflächig streichen (Quadrate, Nass-in-Nass, Richtung Licht)

Schritt 6: Jetzt kommt die Fläche. Schraube den Teleskopstiel fest auf den Roller, tauche ihn in den Mischeimer und streife überschüssige Farbe am Abstreifgitter ab. Arbeite die Decke in gedachten Quadraten (z. B. 1×1 m oder 1,5×1,5 m), beginnend an der Fensterseite. Jede neue Fläche überlappst du großzügig in die vorher noch feuchte, um die Nass-in-Nass-Technik einzuhalten. So bleiben keine Kanten sichtbar.

Führe den Roller gleichmäßig und ohne zu viel Druck. Druck erzeugt Streifen, weil du die Fasern einseitig zusammenpresst. Halte den Stiel in einem Winkel von 45–60 Grad zur Decke, dann verteilt sich die Farbe harmonisch. Achte auf Beleuchtung: Eine seitliche Lampe oder Baustrahler macht dir sofort sichtbar, ob die Fläche gleichmäßig nass ist. Bei hohen Temperaturen mischst du einen Paint-Conditioner oder etwas Wasser nach Herstellerangabe dazu, um die Offenzeit zu verlängern. Das gibt dir mehr Zeit, die Quadrate sauber zu verbinden.

Vereinfache dir die Arbeit, indem du dir Meilensteine setzt: Jede Reihe Quadrate bildet eine Bahn quer zum Fenster, die du zügig fertigstellst. Wenn du einmal begonnen hast, halte das Tempo, bis die gesamte Decke durchgearbeitet ist. Pausen in der Mitte der Fläche erzeugen Trocknungsansätze, die später sichtbar bleiben können.

Rollentechnik: längs dann quer

Die klassische Profi-Technik: Verteile die Farbe zunächst in Längsbahnen auf deinem Quadrat, also parallel zum Licht. Danach „verschlichtest“ du im rechten Winkel dazu, also quer. Der zweite Gang dient nur der Gleichmäßigkeit – er soll die Farbe nicht mehr groß verschieben, sondern sanft ausgleichen. Halte die Rollengänge überlappend, etwa eine halbe Rollenbreite, und beende jeden Quadranten mit leichten Schüben in eine Richtung (idealerweise zum Licht). So legst du eine gleichmäßige Oberflächenstruktur an, die im Gegenlicht ruhig wirkt.

Vermeide es, mit einer halbleeren Rolle zu „ziehen“, denn dabei entstehen trockene Streifen. Lieber öfter am Abstreifgitter nachladen und mit konstanter Sättigung arbeiten. Die Kanten deiner Quadrate gehst du jeweils noch einmal federleicht nach, damit keine „Bügelkanten“ aufbauen.

Farbmenge und Abstreifgitter

Die richtige Farbmenge im Roller ist ein Balanceakt: Zu viel und es tropft, zu wenig und du reibst. Tauche die Rolle auf halbe Breite in die Farbe, rolle sie mehrfach über das Abstreifgitter, bis die Sättigung gleichmäßig erscheint. Eine gut geladene Rolle glänzt gleichmäßig, ohne dass Tropfen an der Unterseite hängen. Bleib konsequent: Gleiche Füllmenge, gleicher Druck, gleiche Geschwindigkeit – so entsteht ein homogenes Bild.

Die Eimergröße hilft: Ein breiter Mischeimer mit stabilem Abstreifgitter gibt dir genug Raum, die Rolle sauber zu drehen. Rühr die Farbe vor dem Start gut auf, damit Pigmente und Binder homogen verteilt sind. Wenn du mehrere Eimer hast, „tönst“ du sie zusammen (Farbmischen in einem großen Eimer), um Batchunterschiede zu vermeiden. Bei sehr heißen Tagen hilft eine feuchte, saubere Rolle (vorher ausgewrungen), die Farbe länger offen zu halten.

Spezialfälle (Beton, Holz, Rauhputz, Altanstriche)

Decken sind nicht gleich Decken. Der Untergrund entscheidet über Vorbereitung und Materialwahl.

Beton: Frischer Beton muss austrocknen und karbonatisieren; rechne mehrere Wochen ein. Beton kann sehr dicht oder sehr saugend sein. Ein Haftgrund für mineralische Untergründe sorgt für gleichmäßige Saugfähigkeit und Haftung. Bei Schalungsfugen oder Lunkern spachtelst du mit zementärem Feinspachtel, schleifst und grundierst. Über verrosteten Bewehrungsstellen nutzt du eine spezielle Sperrgrundierung. pH-hoher Untergrund erfordert alkalibeständige Farbe.

Holz: Holzbretterdecken oder Paneele haben Astlöcher und Inhaltsstoffe, die durchbluten können. Sperre Äste mit geeignetem Isolierlack ab, schleife leicht an, entstaube und grundiere mit Haftgrund. Verwende eine elastische, diffusionsoffene Farbe, die Bewegungen mitmacht. Bei lasierten Decken ist ein Anschliff Pflicht, sonst perlt die Farbe ab. Schraubenköpfe versenkst du, spachtelst, schleifst und grundierst.

Rauhputz und stark strukturierte Flächen: Hier zählt Füllkraft. Nimm langflorige Rollen, erhöhe die Farbmenge pro m² und arbeite etwas langsamer, damit die Rolle in Vertiefungen einträgt. Bei sehr grober Struktur helfen Texturwalzen oder eine Airless-/Sprühtechnik. Letztere ist effizient, erfordert aber konsequente Abdeckung und Erfahrung. Moderne Sprühsysteme mit integrierter Staubabsaugung (bei Einblas-/Sprühspachtel) halten den Raum sauberer, sind jedoch für geübte Heimwerker sinnvoller als für absolute Anfänger.

Altanstriche: Prüfe, ob es sich um Leimfarbe (kreidet stark, wasserlöslich) handelt – dann muss sie runter oder mit Sperrgrund abgesperrt werden, da normale Dispersionsfarbe darauf schlecht hält. Alte, glänzende Anstriche leicht anschleifen und entstauben, dann mit Haftgrund vorbereiten. Bei Nikotin- oder Rußbelag: Nass reinigen, trocknen lassen, mit Isoliergrund arbeiten, erst dann Decke streichen.

Trocknen, zweite Schicht, Nachbesserungen

Schritt 7: Nach dem ersten Anstrich lässt du die Decke in Ruhe trocknen. Je nach Produkt und Raumklima sind 2–6 Stunden üblich, bei Feuchträumen oder niedrigen Temperaturen entsprechend mehr. Lüfte stoßweise, vermeide aber starken Durchzug direkt auf die nasse Fläche. Betrachte die Decke nach dem Abtrocknen im Streiflicht: Zeigt sie Schattierungen oder „Wolken“, plane eine zweite Schicht ein. Die meisten Decken brauchen zwei Anstriche, um wirklich deckend und ruhig zu wirken.

Für den zweiten Auftrag wiederholst du die gleiche Systematik: Ränder vorstreichen, dann Quadrate, Nass-in-Nass, Richtung Licht, Rollgänge längs, verschlichten quer. Wenn du Zeit hast, streiche die zweite Schicht am nächsten Tag – das macht die Oberfläche häufig noch ruhiger. Eventuelle Fehlstellen (z. B. kleine Läufer oder Grate) schleifst du ganz leicht an (Korn 220) und überstreichst punktuell.

Beim Abziehen von Krepp gilt: Zieh es ab, solange die Farbe noch leicht feucht ist, oder ritze bei vollständig trockener Farbe die Kante vorsichtig mit einem Messer an. So vermeidest du, dass die Deckenfarbe beim Abziehen mitkommt. Sollte es zu leichten Ausblutungen gekommen sein, kaschierst du die Kante später bei Bedarf mit einem feinen Pinselstrich.

Reinigung, Lagerung und Entsorgung

Schritt 8: Sauberes Werkzeug ist die halbe Miete fürs nächste Projekt. Wasserbasierte Farben spülst du lauwarm aus, bis das Wasser klar bleibt. Roller drückst du zuerst am Abstreifgitter aus, spülst von innen nach außen und lässt sie aufrecht trocknen. Pinsel bringst du nach dem Waschen wieder in Form, damit Borsten nicht spreizen. Abstreifgitter, Eimer und Deckel reinigst du sofort – frische Farbe geht leicht ab, angetrocknete nicht.

Übrig gebliebene Farbe lagerst du luftdicht. Fülle große Reste in kleinere, saubere Schraubgläser, leg eine Frischhaltefolie auf die Oberfläche, damit sich keine Haut bildet, und verschließe fest. Beschrifte mit Farbe, Raum, Datum und Batch. Bei Frostgefahr (Garage!) kann Dispersionsfarbe Schaden nehmen; lagere sie bei Plusgraden. Eingetrocknete Farbreste und kontaminierte Tücher entsorgst du über den Wertstoffhof oder die Sonderabfallsammlung – niemals in den Abfluss kippen. Malerkrepp und Abdeckvlies mit Farbresten kommen in den Restmüll, sofern lokal erlaubt; beachte dabei die kommunalen Vorgaben.

Ein Trick für Pausen: Rollen und Pinsel kannst du in Folie luftdicht einpacken oder in einen Beutel legen und verschließen; so bleiben sie einige Stunden bis zum nächsten Anstrich feucht. Für den nächsten Tag ist Auswaschen besser.

Farbwahl & Raumwirkung (weiß, farbig, dunkel)

Die Farbe der Decke beeinflusst die Raumwirkung immens. Klassisches Reinweiß öffnet Räume optisch, reflektiert Licht und verleiht Klarheit. Warme Weißtöne (mit einem Hauch Ocker oder Elfenbein) wirken gemütlicher, ohne an Helligkeit zu verlieren. In sehr hohen Räumen kann eine sanft abgetönte Decke den Raum beruhigen – denk an ein leichtes Grau oder ein Warmweiß, das mit den Wandfarben harmoniert.

Farbige Decken sind ein Statement. Ein gedämpftes Blau kann Schlafzimmern Ruhe geben, ein Salbeigrün wirkt frisch, ein Terrakotta-Ton mit mattierter Oberfläche schafft Wärme in Altbauten. Dunkle Decken lassen Räume niedriger erscheinen; das funktioniert fantastisch in großen, hellen Räumen oder über Essbereichen als „Zonierung“. Wichtig ist der Glanzgrad: Matt versteckt kleine Unebenheiten besser als Seidenglanz, reflektiert aber weniger. In Küchen und Bädern lohnt ein seidenmatter Anstrich mit höherer Abriebklasse, der sich leichter reinigen lässt. Teste deinen Farbton als Musterfeld, betrachte ihn morgens, mittags, abends – Tageslicht lässt Farben sich verändern.

Wenn du Wände farbig und die Decke weiß willst, achte auf die Kante. Eine 2–3 mm breite „Schattenfuge“ weißer Decke auf die Wand geklebt, wirkt präzise und modern. Umgekehrt kann eine um 1–2 % abgetönte Decke zur Wandfarbe eine unmerklich harmonischere Wirkung erzeugen als hartes Weiß.

Sicherheit & Ergonomie (Teleskopstiel, Leiter, Schutzbrille)

Arbeiten über Kopf strengt an – mit der richtigen Technik bleibt es rückenschonend. Ein stabiler Teleskopstiel verlagert die Arbeit von der Leiter auf den Boden: Du stehst aufrecht, die Schultern tief, die Bewegungen kommen aus Hüfte und Armen, nicht aus dem Nacken. Stell die Stiellänge so ein, dass die Rolle gerade die Decke berührt, wenn dein Ellbogen leicht gebeugt ist.

Bei Leitern gilt: drei Kontaktpunkte, standfester Untergrund, keine überlastete oberste Stufe. Positioniere die Leiter so, dass du dich nicht seitlich überstrecken musst. Abdeckvlies unter der Leiter fixierst du mit Krepp, damit es nicht wegrutscht. Schütze deine Augen mit einer Schutzbrille, besonders bei Arbeiten über Kopf und beim Entfernen von losem Material. Beim Schleifen trägst du eine Maske, beim Sprühen (falls du dich daran wagst) zusätzlich Handschuhe und geeigneten Atemschutz.

Arbeite in Intervallen: Alle 20–30 Minuten kurz Schultern lockern, Hände ausschütteln, trinken. So bleibt deine Feinmotorik stabil – und eine ruhige Hand ist der beste Schutz gegen Wellen und Streifen.

Extra-Tipp: Laser- oder Kreidestrich für exakte Segmentierung

Gerade in großen Räumen hilft dir ein Laserliner oder eine Kreideschlagschnur, die Decke in exakte Quadrate zu segmentieren. Richte einen Kreuzlinienlaser an einer Wand aus, projiziere orthogonale Linien an die Decke und orientiere deine Rollfelder daran. Alternativ spannst du eine Schnur, reibst Kreide ein und „schnippst“ saubere Linien. So bleiben deine Quadrate rechtwinklig und gleich groß, Übergänge sind leichter Nass-in-Nass zu halten, und du verlierst dich nicht in der Fläche.

Wähle deine Quadrate so, dass du jedes Feld ohne Umsetzen der Leiter erreichst. Arbeite eine Linie nach der anderen ab, jeweils vom Licht aus. Nach dem Trocknen lassen sich Kreidereste mit einem leicht feuchten Tuch entfernen; Laserlinien sind ohnehin nur Hilfslinien. Dieser Profi-Kniff bringt Ruhe in den Ablauf und minimiert das Risiko unregelmäßiger Überlappungen.

Extra-Tipp: Pflege & Anti-Schimmel-Farben für Feuchträume

In Bädern, Küchen und Waschkellern kämpfst du gegen Feuchtigkeit – die richtige Farbe unterstützt dich. Anti-Schimmel-Farben enthalten fungizide Zusätze, die das Sporenwachstum hemmen. Wichtiger ist aber die Ursache: ausreichend lüften (Stoßlüften nach dem Duschen), Luftfeuchte regelmäßig prüfen und kalte Flächen (Wärmebrücken) vermeiden. Wähle eine hochdiffusionsoffene, beständige Farbe mit Nassabriebklasse 1–2; diese lässt sich reinigen, ohne auszukreiden. In Duschbereichen selbst solltest du nicht ausschließlich auf Farbe setzen, sondern mit geeigneten Beschichtungen (z. B. Fliesen, wasserfeste Systeme) arbeiten.

Für die Pflege gilt: Verschmutzungen früh mit mildem Reiniger abwischen, keine scheuernden Schwämme verwenden. Behalte Fugen, Außenecken und Fensterlaibungen im Auge – hier kondensiert Wasser zuerst. Wenn es trotz allem zu Schimmel kommt, bearbeite die Stelle umgehend mit Schimmelentferner, lasse sie trocknen, grundiere fungizid und überarbeite. In schlecht belüfteten Bädern kann ein leiser Lüfter mit Nachlauf die Luftqualität spürbar verbessern und den nächsten Anstrich lange frisch halten.


Praxisfall: 20 m² Wohnzimmerdecke

  • Vorbereitung: Möbel in die Mitte, Abdeckvlies auslegen, Leuchte demontieren, Risse prüfen und spachteln. Zeitbedarf: 1–2 Stunden plus Trocknung. Ergebnis: staubfreie, sichere Arbeitsumgebung.
  • Material: 5–6 Liter Deckenfarbe für zwei Schichten, kurzflorige 6 mm Rolle, Teleskopstiel, Minirolle, Krepp, Abstreifgitter, Tiefgrund, Schleifpapier. Ergebnis: stimmiges Set, keine Engpässe.
  • Ablauf: Ränder vorstreichen, Fläche in 1,2 m Quadraten, längs verteilen, quer verschlichten, vom Fenster weg. Zwei Schichten an einem Nachmittag mit 3–4 Stunden Pause. Ergebnis: streifenfreie Decke.

Typische Fehler und schnelle Lösungen

  • Streifen sichtbar: Zweite Schicht mit verlängertem Offenzeiten-Zusatz und konsequenter Nass-in-Nass-Führung. Abschluss immer zum Licht.
  • Flecken schlagen durch: Isoliergrund lokal oder vollflächig, erst dann Deckanstrich. Nikotin vorher nass reinigen.
  • Tropfnasen an der Leuchte: Minirolle statt Pinsel, weniger Farbe laden, Abstreifgitter nutzen.
  • Kante franst: Besseres Krepp, Kante vorabdichten, Band im richtigen Zeitpunkt abziehen.

Mit dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung, guter Planung und dem passenden Werkzeug gelingt dir die „Königsdisziplin“ Malern: eine saubere, ruhige Decke ohne Rollansätze. Nimm dir die Zeit für den Untergrund, arbeite strukturiert in Quadraten, halte die Kanten nass, und nutze den Teleskopstiel für Tempo und Ergonomie. Dann macht „Decke streichen“ nicht nur Spaß – das Ergebnis wird auch dauerhaft Freude machen.

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