Grillen auf dem Balkon: Regeln & Tipps
1. Ist Grillen auf dem Balkon erlaubt? (Main Intent)
Mietvertrag und Hausordnung
Ob Du auf dem Balkon grillen darfst, entscheidet zuerst Dein eigener Mietvertrag und die Hausordnung. Beides sind die maßgeblichen Dokumente, die die Nutzung gemeinschaftlicher und privater Flächen regeln. Wenn dort ein ausdrückliches „Hausordnung Grillverbot“ steht, gilt es verbindlich – selbst wenn die Nachbarn nichts dagegen haben. Steht nichts Konkretes drin, kommst Du in einen Bereich, in dem die allgemeine Rücksichtnahmepflicht zählt und die Rechtsprechung im Einzelfall abwägt. Hier heißt es: Grillen ist oft erlaubt, aber nur so, dass niemand unzumutbar belästigt wird und Sicherheitsregeln eingehalten werden.
Praktisch bedeutet das: Nimm Dir ein paar Minuten und lies die Passagen zum Thema „Balkon“ und „Nutzung“ genau. Häufig erlauben Vermieter das Grillen, knüpfen es aber an Bedingungen: nur Elektrogrill, fest definierte Zeiten, kein offenes Feuer, Rücksicht auf Ruhezeiten. Manchmal ist Holzfeuer explizit ausgeschlossen, was klassische Holzkohle auf dem Balkon betrifft. Wenn alles unklar ist, frage die Hausverwaltung schriftlich um Erlaubnis – eine kurze, freundliche Mail schafft eindeutige Verhältnisse und dokumentiert Deine Rücksicht.
Unterschied Mieter vs. Eigentümer
Als Mieter bist Du an die vertraglichen Regelungen und die Hausordnung gebunden. Eigentümer in einer WEG (Wohnungseigentümergemeinschaft) sind freier, unterliegen aber der Gemeinschaftsordnung und dem Rücksichtnahmegebot gegenüber anderen Miteigentümern. Auch im Eigentum gilt: Immissionsschutz und öffentlich-rechtliche Brandschutzvorgaben greifen unabhängig davon, wem der Balkon gehört. Wer in der WEG lebt, sollte zudem die Beschlusslage prüfen: Einige Gemeinschaften regeln das Grillen explizit, etwa „nur Gas- oder Elektrogrill“, „Deckelpflicht“ oder „keine Holzkohle in Loggien“. Fehlt ein Beschluss, gilt die übliche Abwägung zwischen eigenem Nutzungsrecht und Zumutbarkeit für andere.
Rechtsprechung zur Häufigkeit
Eine pauschale, deutschlandweit gültige Zahl, wie oft Du jährlich grillen darfst, gibt es nicht. Die Gerichte entscheiden nach Umständen des Einzelfalls: Rauchintensität, Windverhältnisse, Balkonlage (innenliegende Loggia vs. offener Balkon), bauliche Dichte, Zeitfenster und Vorhersehbarkeit. Aus vielen Entscheidungen lassen sich aber Orientierungslinien lesen: gelegentliches Grillen, gut vorbereitet und raucharm, wird eher akzeptiert; Dauergrillen mit Starkrauch und langen Nachtzeiten eher nicht. Viele Gerichte halten eine niedrige Frequenz pro Saison für hinnehmbar, insbesondere wenn Du Ankündigungen machst, frühzeitig abends aufhörst und die Rauchentwicklung technisch reduzierst. Maßgeblich bleibt: Was für Nachbarn „unzumutbar“ ist, kann untersagt werden – unabhängig von einer konkreten Zahl.
Immissionsschutz (BImSchG/§906 BGB)
Rechtlich geht es im Kern um Immissionen: Rauch, Geruch, Ruß und Lärm. Das Bundesimmissionsschutzrecht (BImSchG) und § 906 BGB legen fest, dass Einwirkungen, die die Benutzung eines Grundstücks wesentlich beeinträchtigen, zu unterlassen sind. Für Dich heißt das: Rauchbelästigung auf dem Balkon muss unter der Schwelle des „Zumutbaren“ bleiben. Diese Schwelle hängt von Tageszeit, Häufigkeit, Intensität und örtlichen Gegebenheiten ab. Wenn Du z. B. mit Elektrogrill oder gut eingestelltem Gasgrill nahezu ohne sichtbaren Rauch grillst, die Ruhezeiten beachtest und die Nachbarn informierst, bewegst Du Dich in einem deutlich sicheren Bereich. Bei Holzkohle und offener Flamme ist das Risiko für unzumutbare Immissionen höher – und damit auch die Gefahr von Unterlassungsansprüchen.
2. Brandschutz und Sicherheit
Grillen auf dem Balkon verlangt kluge Vorsicht, denn auf engem Raum treffen Hitzequellen, Möbel und Fassade aufeinander. Der beste Schutz ist eine Kombination aus Abstand, stabiler Position und der Wahl eines geeigneten Grills. Mach Dir bewusst: Selbst kleine Fettbrände entwickeln enorme Hitze; ein herunterfallender Funken kann auf Markisen, Sichtschutz oder Holzboden schnell gefährlich werden. Wenn Du zudem ein paar einfache Routinen etablierst – regelmäßige Sichtprüfung des Grills, kontrollierte Fettauffangschale, griffbereites Löschmittel –, minimierst Du das Risiko deutlich und grillst entspannter.
- Sicherheits-Checkliste Balkon-Grill (max. 8): Stabiler Stand, feuerfeste Unterlage, ausreichender Abstand, funktionierende Fettauffangschale, griffbereite Löschdecke/Feuerlöscher, kein unbeaufsichtigter Betrieb, keine Brandbeschleuniger, nach dem Grillen sichere Entsorgung/Abkühlung
Abstand zu brennbaren Stoffen
Halte zum Geländer, zu Sichtschutzwänden, Markisen, Holzpanelen und Pflanzen mindestens 50–100 cm Abstand, besser mehr. Jede Balkonarchitektur ist anders, aber die Faustregel lautet: Je mehr seitlicher und vertikaler Freiraum um den Grill, desto besser. Hitze staut sich in Nischen, Loggien und unter Überdachungen – dort kann selbst ein vermeintlich kühler Abgasstrom schnell kritische Temperaturen erreichen. Fahre Markisen komplett ein, entferne textile Deko, achte auf hängende Äste, Sonnensegel und LED-Lichterketten. Wenn Du unsicher bist, positioniere den Grill eher am äußeren Rand (mit Kippschutz!) in Luv-Richtung, damit warme Abluft nach oben wegziehen kann.
Unterlage und Kippschutz
Viele Balkonböden sind nicht völlig eben. Stelle den Grill auf eine feuerfeste, plane Unterlage, z. B. eine Metall- oder Keramikplatte oder eine spezielle Grillmatte mit Temperaturbeständigkeit. Achte darauf, dass der Grill nicht wackelt; ein Kippschutz mit Gummifüßen oder eine Verriegelung an Rollen verhindert rutschige Überraschungen. Bei klappbaren Grills prüfe vor jedem Einsatz die Verriegelung der Beine. Denk auch an das Kabelmanagement beim Elektrogrill: Stolperfallen vermeiden, Kabelstecker spritzwassergeschützt platzieren und die Leitung nicht unter Spannung zerren.
Holzkohle vs. Gas vs. Elektro
Holzkohle macht klassisches Grillaroma, aber sie bringt auf Balkonflächen die meisten Probleme: offene Glut, Funkenflug, starke Rauchbildung bei Fettkontakt, Ascheflug und längere Restwärme. In dicht bebauten Lagen kollidiert das schnell mit Immissionsschutz und Hausordnung. Gasgrills sind ein guter Kompromiss: schnelles Aufheizen, feine Temperatursteuerung, deutlich weniger Rauch – vor allem, wenn Fett in eine Auffangschale läuft. Elektrogrills sind auf Balkonen die konfliktärmste Wahl: keine offene Flamme, sehr kontrollierbare Hitze, geringer Rauch. Moderne Elektrogrills mit Wasserschale oder geschlossenen Heizelementen sind erstaunlich leistungsfähig und liefern gute Röstaromen, wenn Du trockene Oberflächen und Deckelhitze kombinierst.
Gasflaschen und Leckagen
Betreibe Gasgrills nur mit intakten Schläuchen, Druckminderern und Dichtungen. Prüfe Verbindungen mit Lecksuchspray oder Seifenwasser (perlen = Undichtigkeit), niemals mit offener Flamme. Lagere Gasflaschen aufrecht, gut belüftet, vor Sonneneinstrahlung geschützt. Im Zweifel die Flasche abkoppeln und die Kappe aufsetzen; niemals Flaschen in engen Innenräumen lagern. Riecht es nach Gas, sofort abschalten, Flasche schließen, nicht funken (kein Lichtschalter, kein Handy direkt am Grill), lüften und die Ursache suchen. Regelmäßige Sichtkontrolle und das Beachten der Herstellerangaben sind Deine beste Sicherheitsversicherung.
Löschmittel und Verhalten bei Fettbränden
Bei einem Fettbrand gilt: Kein Wasser! Wasser verdampft schlagartig und schleudert brennendes Fett. Nutze stattdessen Deckel schließen, Luftzufuhr drosseln, eine Löschdecke oder einen geeigneten Feuerlöscher (Brandklasse F). Ein kleiner Schaumlöscher oder ein spezieller Fettbrandlöscher ist für den Balkon ideal. Halte die Rettungswege frei, informiere im Ernstfall die Nachbarn und rufe die Feuerwehr, wenn der Brand nicht sofort unter Kontrolle ist. Nach einem Zwischenfall überprüfe den Grill gründlich; Fettablagerungen sind oft Brandursache, also die Fettauffangschale reinigen und die Grillkammer entfetten.
3. Ruhestörung, Geruch und Nachbarschaft
Rücksichtnahme und Kommunikation
Grillen ist sozial – und genau das kann zur Stärke werden. Wenn Du Deine Nachbarn kurz informierst („Wir grillen heute zwischen 18–21 Uhr, sagt Bescheid, wenn’s stört“), entschärfst Du viele Konflikte bevor sie entstehen. Halte Dich an Ruhezeiten (meist werktags ab 22 Uhr, sonn- und feiertags ganztags sensibler), reduziere nach 21 Uhr Musik und Stimmenpegel, und nutze rauchärmere Grillmethoden. Du signalisierst: „Ich nehme eure Bedürfnisse ernst.“ Oft reicht schon ein kleines Angebot („Kommt auf ein Stück Brot vorbei!“), um Goodwill zu erzeugen. Wer pünktlich abräumt, Flure sauber hält und Gerüche nicht stundenlang stehen lässt, bleibt in der Hausgemeinschaft schnell der „rücksichtsvolle Griller“.
Beschwerdemanagement
Wenn eine Beschwerde kommt, reagiere sachlich und freundlich. Bedanke Dich für den Hinweis, frage konkret nach („Ist es der Rauch oder die Lautstärke?“) und biete Lösungen an: Standort wechseln, Deckel schließen, Garzeiten anpassen, Elektrogrill statt Holzkohle beim nächsten Mal. Notiere Dir Datum und Maßnahmen – nicht als Beweis gegen Nachbarn, sondern als Erinnerung für Dich. So findest Du heraus, was gut funktioniert. Wer die Tonspur freundlich hält, verhindert, dass sich Emotionen aufschaukeln. Erkläre auch, dass Du auf Immissionsschutz achtest (Fettpfannen, windarme Position, saubere Grillroste). Das zeigt Ernsthaftigkeit und reduziert die Eskalationsgefahr.
Wenn der Nachbar klagt (Unterlassung, Ordnungsamt)
Kommt es hart auf hart, können Nachbarn eine Unterlassung verlangen, wenn Rauch, Gerüchte oder Lärm unzumutbar sind. In Extremfällen schreitet das Ordnungsamt ein – etwa bei offenem Feuer auf engen Balkonen oder wiederholter Ruhestörung. Meist lassen sich Konflikte aber mit klaren Regeln lösen: raucharme Technik, feste Zeitfenster, Einhaltung von Ruhezeiten, vorherige Ankündigung. Prüfe außerdem, ob Deine Hausordnung konkrete Vorgaben macht (z. B. „nur Gas- oder Elektrogrill“). Wer rechtzeitig auf Gas- oder Elektro wechselt, einen Deckel nutzt und die Grillfrequenz begrenzt, hat gute Karten, dass ein Verfahren sich erledigt oder gar nicht erst entsteht. Streit vermeiden ist immer günstiger als ihn zu gewinnen.
4. Welcher Grill eignet sich für den Balkon?
Elektrogeräte, Gasgrills, seltener Holzkohle
Für den Balkon gilt: Elektrogrills sind fast immer die entspannteste Lösung. Sie verursachen wenig Rauch, haben keine offene Flamme und lassen sich gut regeln. Ein leistungsstarker Kontakt- oder Flächengrill mit 1800–2400 W bringt genug Hitze für scharfes Anbraten; mit Deckel und Vorheizen erzeugst Du gute Kruste und hältst Gerüche im Zaum. Gasgrills sind die zweite Wahl, wenn sie fachgerecht betrieben werden: Du profitierst von präziser Temperaturkontrolle und zügigem Aufheizen. Achte auf eine effiziente Fettführung (Rinne, Wanne, Verdampferbleche), sonst entstehen bei Tropfen auf Brennern unnötige Rauchschwaden. Holzkohle funktioniert auf vielen Balkonen rechtlich oder praktisch schlechter: Rauch, Funkenflug, Asche – in dichten Nachbarschaften ein Risiko.
Maße und Emissionsvergleich
Je kleiner der Balkon, desto wichtiger wird die Stellfläche und die Deckelhöhe. Ein kompakter Grill mit 40–50 cm Breite, stabilem Stand und Deckel ist oft ideal. In Sachen Emissionen schneidet Elektro am besten ab, gefolgt von Gas mit guter Tropfblechführung. Holzkohle erzeugt bauartbedingt am meisten Feinstaub und Rauch, vor allem wenn Fett auf glühende Kohlen tropft. Ein Deckel wirkt doppelt: Er hält Hitze im Garraum (bessere Energieeffizienz) und reduziert den Fettspritzer-Austausch mit der Umgebungsluft. Je sauberer die Grillkammer und je trockener das Gargut, desto weniger Geruch. Darum sind Modelle mit leicht entnehmbaren Fettauffangwannen und glatten Flächen ein echter Pluspunkt.
Zubehör (Fettauffang, Deckel)
Achte beim Zubehör auf funktionale Details: eine groß dimensionierte Fettauffangwanne, Tropfbleche, windstabile Deckelbelüftung, hitzebeständige Silikonhandschuhe, ein robuster Thermometerfühler und ggf. eine Grillmatte für den Boden. Tropfbleche und Wasserschalen binden Fett und dämpfen Rauch. Ein gut schließender Deckel hilft, den Garprozess zu kontrollieren und verhindert Flammenzucken. Für Gas lohnt ein kurzer Blick auf die Brennerarchitektur: Wenn Flammen direkt in Tropfzonen liegen, gibt es mehr Rauch; Verdampferbleche darüber („Flavorizer“) verbessern die Lage. Elektrogrills profitieren von geschützten Heizelementen und teilbaren Platten (glatt/geriffelt), damit Du fetthaltige und trockene Zonen trennen kannst.
- Kaufkriterien Balkon-Grill: geringe Emissionen, Deckel und Fettmanagement, stabiler Stand, kompakte Maße, leichte Reinigung, Temperatursteuerung/Deckelthermometer
5. Praktische Tipps für weniger Rauch und Geruch
Positionierung, Windrichtung
Welche Richtung der Wind nimmt, entscheidet, wie Deine Gerüche ziehen. Stelle den Grill so, dass die warme Abluft nicht direkt in die Nachbarfenster oder auf Loggien darunter zieht. Achte auf Luv/Lee: Platziere den Grill eher windzugewandt am Außenrand, damit Konvektion nach oben statt seitlich passiert. Ein Deckel hilft, die Abluft ruhiger zu führen. In Innenhöfen können Auftriebseffekte Gerüche in höhere Etagen tragen; deshalb möglichst moderate Hitze und kurze Deckelöffnungszeiten wählen. Ein Windschutz sollte aus nicht brennbarem Material sein und genügend Abstand zum Grill haben, damit keine Hitzestaus entstehen.
Grilltechniken
Rauch entsteht, wenn Fett und Marinade auf heiße Flächen oder Flammen treffen. Arbeite daher mit indirekter Hitze: Heize den Grill vor, gare mit Deckel, brate zum Schluss kurz scharf an. Tupfe Marinaden vor dem Grillen ab, nutze rubs statt ölige Saucen und setze Wasserschalen ein. Koche manche Speisen vor (z. B. Rippchen sous-vide oder im Ofen), um die Grillzeit zu verkürzen. Dünne Burgerpatties, Gemüsespieße, Fischfilets und Halloumi sind raucharme Stars auf Balkonen. Je sauberer der Rost, desto weniger Anhaftungen verbrennen; reinige nach jeder Session kurz mit Messingbürste und fettreduzierter Methode.
Grillkapseln und Tropfbleche
Sogenannte „Grillkapseln“ oder geschlossene Garzonen (z. B. Kontaktgrills mit Oberhitze, Gas mit geschlossener Haube) verringern die diffuse Ausbreitung von Geruch. Tropfbleche direkt unter dem Gargut fangen austretendes Fett ab, bevor es auf Heizelemente trifft. Eine Wasserschale unter Fleisch wirkt doppelt: Sie stabilisiert die Temperatur und bindet Fettspritzer. Bei Elektrogrills lohnt sich eine leicht mit Wasser gefüllte Auffangwanne, die sich nach dem Grillen schnell entsorgen lässt. Achte darauf, die Bleche regelmäßig zu wechseln; altes Fett ist ein Geruchsverstärker.
- Raucharm grillen – Kurzliste: Deckel nutzen, Marinade abtupfen, indirekt garen, Tropfblech/Wasserschale einsetzen, moderate Hitze, Rost sauber halten, mageres Grillgut bevorzugen
6. Alternative Orte: Park, Gemeinschaftsflächen, Dachterrasse
Nicht jeder Balkon ist ideal. Manchmal ist der beste Nachbarschaftsdienst, auf Alternativen auszuweichen. Viele Städte bieten ausgewiesene Grillzonen in Parks oder an Flussufern. Dort ist die Toleranzzone höher, solange Du die Regeln beachtest: nur aufgestellte Grills, keine Einweggrills auf Wiesen, Mülltrennung, kein offenes Feuer außerhalb der vorgesehenen Flächen. Checke die Stadtseite: Manche Parks erlauben ausschließlich Gasgrills, andere nur Holzkohle an bestimmten Stellen. Wer mit öffentlichen Flächen verantwortungsvoll umgeht, profitiert von mehr Freiheit und weniger Konflikten.
In Mehrfamilienhäusern gibt es oft Gemeinschaftsflächen: Hinterhof, Hofterrasse, Gemeinschaftsdach. Schau in die Hausordnung: Manchmal ist Grillen dort ausdrücklich erlaubt, häufig sogar besser als auf Einzelbalkonen, weil Abstände größer sind und Rauch leichter abzieht. Ein Tipp: Buche die Fläche mit einem Aushang oder über das Haus-Tool, damit Nachbarn Zeiten kennen. Auf Dachterrassen ist das Brandschutzthema sensibel: Halte Dich strikt an Sicherheitsabstände, verwende raucharme Technik und lass niemals heiße Asche unbewacht. So entsteht ein gemeinschaftliches „Wir grillen“ statt eines „Ich störe“.
7. Extra‑Tipp: Mobile Rauchabsaugung für den Balkon
Wenn Du häufig grillst und sehr nah wohnst, lohnt sich ein Blick auf mobile Absaugung. Kompakte Geräte arbeiten wie Dunstabzugshauben: Sie saugen Dämpfe an und leiten sie durch Aktivkohlefilter. Es gibt Systeme, die direkt am Grillrand montiert werden, und Lösungen mit einem flexiblen Absaugarm, den Du über die Grillfläche führst. Das Ziel ist, den Rauch schon an der Quelle einzufangen, bevor er sich verteilt. Für Balkone ist relevant, dass die Abluft nicht einfach in die Wohnung geleitet wird – ideal sind Geräte, die filtern und die Luft wieder nach oben ausblasen, ohne Hitzestau zu erzeugen.
Bei Gas- und Elektrogrills funktionieren solche Systeme gut, weil die Rauchspitzen relativ kurz und lokal sind. Achte auf Lautstärke, Luftmenge (m³/h) und Filterwechsel. Ein Abluftschlauch kann über die Balkonbrüstung geführt werden, wenn das optisch und baulich passt. Manche Nutzer bauen sich eine kleine „Rauchglocke“ aus nicht brennbaren Paneelen, die den Luftstrom bündeln – wichtig ist, Sicherheitsabstände zu heißen Flächen einzuhalten. Diese Lösungen sind kein Allheilmittel, aber sie senken die wahrgenommene Geruchsbelastung spürbar und können in sensiblen Häusern der Gamechanger sein.
8. Extra‑Tipp: Akustikvorhang und Tischordnung gegen Lärm
Oft ist es nicht der Grill, der stört, sondern die Geselligkeit drumherum: klapperndes Geschirr, Stimmen, Musik. Outdoor-taugliche Akustikvorhänge, Teppiche und weichere Tischauflagen schlucken Schall und verhindern, dass er wie eine Hallkammer in den Innenhof abstrahlt. Wichtig ist, keine brennbaren Stoffe in Grillnähe aufzuhängen und genügend Abstand zur Hitzequelle zu lassen. Schon ein dichter, schwerer Vorhang in sicherer Distanz reduziert den Nachhall; ein Outdoor-Teppich verhindert Trittschall, und Gummifüße unter Stühlen zähmen Schieben und Kratzen.
Deine Tischordnung wirkt ebenso: Platziere die lautesten Elemente (Bluetooth-Speaker, Kinderbereich) nach innen, weg von der Fassade. Halte die Kommunikation auf kurzer Distanz, damit niemand überlaut werden muss. Nach 21 Uhr: Musik leiser, eher Gesprächsatmosphäre, keine klirrenden Glasberge. So bleibst Du unter der Wahrnehmungsschwelle vieler Nachbarn, und die Kombination aus akustischer Dämpfung und smarter Sitzordnung erzeugt echte Ruhe – ohne die Stimmung zu killen.
9. Extra‑Tipp: Digitale Nachbarschafts‑Abstimmung (Termin‑Tool)
Transparenz killt Konflikte. Erstelle eine kleine Terminliste (z. B. mit einem Doodle-ähnlichen Tool oder der Haus-Chatgruppe), in der Du drei oder vier mögliche Grillfenster pro Monat vorschlägst. Wer zuerst klickt, blockt; wer einen Sonderwunsch hat, meldet sich. So verteilten sich Grillabende fair, und spontane Überschneidungen werden seltener. Ein kurzer Hinweis am Schwarzen Brett oder in der WhatsApp-Gruppe („Samstag 18–21 Uhr, Gasgrill, Deckel zu“) schafft Vorhersehbarkeit, die Gerichte im Sinne der Zumutbarkeit gern sehen.
Auch Beschwerden lassen sich so schneller lösen: „Wir hatten 20–22 Uhr eingetragen, wir hören jetzt auf“ klingt anders als „Wir machen wie lange wir wollen“. Im Tool kannst Du eine kleine Hausregel hinterlegen: ruhige Musik, Deckelpflicht bei Fett, maximal eine Session pro Abend/Strang. Wer digital koordiniert, baut Vertrauen auf – und zeigt, dass er das Thema Rücksicht ernst nimmt.
FAQ: Häufige Fragen und schnelle Antworten
Grundsätzlich darfst Du auf dem Balkon grillen, sofern Dein Mietvertrag oder die Hausordnung kein ausdrückliches Verbot enthält und keine unzumutbare Belästigung entsteht. Besonders holzkohlebetriebene Grills sind in vielen Häusern problematisch, weil sie sichtbar viel Rauch produzieren; oft sind sie untersagt oder nur sehr eingeschränkt akzeptiert. Gas- und Elektrogrills sind in der Regel die bessere Wahl auf dem Balkon, denn sie lassen sich sicher und raucharm betreiben, wenn Du Deckel, Tropfbleche und eine saubere Fettführung nutzt. Es gibt keine gesetzliche Obergrenze, wie oft Du grillen darfst; Gerichte urteilen je nach Zumutbarkeit, und in der Praxis gilt „gelegentlich“ – mit Rücksicht auf Ruhezeiten – als unproblematischer als regelmäßige, lange Sessions. Kommt es zu Beschwerden, such das Gespräch, pass Grillzeiten an, wechsle auf eine raucharme Technik und dokumentiere den Ablauf; wenn Konflikte anhalten, kann rechtlicher Rat helfen. Beim Brandschutz gilt: Abstand zu brennbaren Materialien, kippsichere Unterlage, nie unbeaufsichtigt, und ein passendes Löschmittel bereithalten.
Der Vermieter darf Grillen verbieten, wenn das im Mietvertrag oder in der Hausordnung klar geregelt ist; ansonsten greift Deine Pflicht zur Rücksichtnahme. Du musst Nachbarn nicht offiziell informieren, aber eine kurze Ankündigung reduziert in der Praxis Konflikte spürbar. Gasflaschen lagerst Du aufrecht, gut belüftet und vor Hitze geschützt; vor dem Grillen prüfst Du Schläuche und Verbindungen auf Dichtheit. Und falls Du doch einmal Holzkohle nutzt: Lass Glut vollständig ausbrennen, lagere Asche zunächst in einem metallenen, feuerfesten Behälter und entsorge sie erst, wenn sie völlig erkaltet ist. Wer diese Basics mitdenkt, ist beim Thema „Balkon grillen erlaubt“ auf der sicheren Seite – rechtlich, brandschutztechnisch und in guter Nachbarschaft.
