Kosten: Dach neu decken – Preise & Förderungen
Kurzüberblick: Was kostet ein neues Dach?
Ein neues Dach ist eine der größten Investitionen am Haus – und gleichzeitig eine mit deutlichem Effekt auf Werterhalt, Energieverbrauch und Wohnkomfort. Für die schnelle Orientierung: Eine reine Dacheindeckung (alte Eindeckung runter, neue Eindeckung drauf) kostet meist zwischen 80–160 €/m², abhängig von Material, Dachneigung und regionalen Löhnen. Sobald Unterkonstruktion, Unterdach, Lattung oder eine neue Dämmung fällig sind, liegst du häufig bei 150–350 €/m², bei hochwertigen Materialien oder komplexen Dachformen auch darüber. In Komplettsanierungen mit Dämmung und Anschlüssen sind 180–400 €/m² ein realistisches Band.
- Richtwerte pro m²: Eindeckung 80–160 €, Sanierung inkl. Unterbau 150–350 €, Sanierung inkl. Dämmung 180–400 € (je nach Material/Dachform/Region)
Was heißt das in Summe? Bei 120 m² Dachfläche (typisches Einfamilienhaus) ergeben sich für eine moderne Sanierung mit Dämmung grob 22.000–40.000 € plus Nebenkosten wie Gerüst, Entsorgung und eventuelle Statikleistungen. Mit förderfähiger Dämmung lassen sich 15–20 % Zuschuss realisieren, wodurch deine Nettokosten spürbar sinken. Wichtig ist, Angebote stets mit identischem Leistungsumfang zu vergleichen – Materialqualitäten, Dämmstandard und Nebenarbeiten machen schnell Zehntausende Euro Unterschied.
Kostenfaktoren: Material, Arbeit, Dachform, Region
Entscheidend für den Endpreis sind vier große Blöcke: Material, Arbeitsaufwand, Dachgeometrie und regionale Kostenniveaus. Materialien unterscheiden sich nicht nur im Preis, sondern vor allem in Lebensdauer, Gewicht und Optik. Ziegel (Ton) oder Betondachsteine liegen preislich moderat, Metall und Schiefer meist höher – dafür ist die Lebensdauer oft überdurchschnittlich und die Wartung gering. Je steiler und verwinkelter dein Dach, desto mehr Arbeitsstunden und Zuschnitt fallen an; Gauben, Kehlen und viele Durchdringungen erhöhen die Komplexität.
Arbeitskosten sind in der Regel der größte Posten. In Regionen mit hoher Nachfrage können Stundensätze und Vorlaufzeiten die Preise treiben. Dazu kommt der Zustand des Dachstuhls: Müssen Sparren ertüchtigt, Lattung erneuert oder Unterdach und Anschlüsse komplett neu aufgebaut werden, steigt die Summe. Auch die Integration von Dachfenstern, PV-Anlagen oder neuen Dachentwässerungen fließt ein. Qualität hat ihren Preis – aber sie senkt dein Risiko für spätere Feuchteschäden und Energieverluste deutlich.
Ein oft unterschätzter Faktor ist die Logistik: Anfahrt, Kranstellung, Lagerflächen und die Erreichbarkeit des Daches beeinflussen Ablauf und Kosten. Ein frei zugängliches Satteldach ohne verbaute Umgebung ist für Kolonnen schlicht effizienter als ein innerstädtisches Reihenhaus mit begrenztem Gerüstaufbau. Lass dir erklären, wie der Betrieb die Baustelleneinrichtung kalkuliert – die Transparenz hilft dir, Angebote fair zu vergleichen.
Preise pro m²: Bandbreiten & Beispielrechnungen
Wenn du „Dach neu decken Kosten pro m2“ googelst, findest du viele Spannen. Praxisnah wird es, wenn du sie auf deinen Fall herunterbrichst. Für die reine Eindeckung bewegen sich typische „Dacheindeckung Preis“-Angaben bei 80–160 €/m² – inklusive Entsorgung der alten Eindeckung, neuer Lattung und üblicher Anschlussarbeiten. Sobald das Unterdach, zusätzliche Abdichtungen, komplexe Details oder höherwertige Materialien dazukommen, bist du bei 150–250 €/m². Inklusive Dämmung (Zwischen- oder Aufsparren) kalkulierst du 180–400 €/m² – abhängig von Dämmstoff, Aufbau und U-Wert-Ziel.
Ein Preis pro m² ist nur so gut wie die Positionen, die er abdeckt. Achte darauf, ob enthalten sind: Entsorgung, neues Unterdach, Lattung/Konterlattung, Eindeckmaterial, First- und Ortgangsysteme, Dachdurchdringungen (z. B. für Entlüftungen), Anschlüsse an Kamine, Dachrinnen/Fallrohre und ggf. Dachfenster. Werden PV-Montageschienen direkt mitgeplant, entstehen zwar Zusatzkosten, aber du sparst spätere Doppelarbeit.
Ein Wort zur „Dachfläche berechnen“: Die Dachfläche ist nicht automatisch die Grundfläche. Sie ergibt sich aus der Länge mal Breite der Hausgrundfläche, korrigiert um die Dachneigung. Näherungsweise rechnest du mit einem Neigungsfaktor von 1,1–1,3 bei gängigen Satteldächern oder mit Länge × Breite × 1/cos(Neigung). Wer es exakt will, nutzt eine Drohnenvermessung – dazu später mehr.
Beispielrechnung: 100 m² / 120 m² / 150 m²
Für eine belastbare Entscheidung helfen konkrete Körbe. Alle Beispiele rechnen mit marktüblichen Bandbreiten und typischen Nebenposten. Deine Realität hängt von Materialwahl, Region und Detailarbeiten ab.
100 m², reine Eindeckung (Betondachstein)
- Eindeckung inkl. Lattung, Unterdach: 100 m² × 130 € = 13.000 €
- Gerüst (15 €/m² Dachfläche): 1.500 €
- Entsorgung/Container, Kleinteile: 800 €
- Summe brutto: ca. 15.300 €; mit hochwertigem Tonziegel eher 16.500–18.000 €
120 m², Sanierung inkl. Zwischensparrendämmung
- Rückbau, neues Unterdach, Lattung, Tonziegel: 120 m² × 160 € = 19.200 €
- Dämmung (Zwischensparren, 20–24 cm, inkl. Dampfbremse und Anschlüsse): 120 m² × 70 € = 8.400 €
- Gerüst (12 €/m²): 1.440 €
- 2 neue Dachfenster inkl. Einbau: 1.800–2.400 €
- Entsorgung/Anschlussarbeiten: 1.000–1.500 €
- Summe brutto: ca. 31.800–32.900 €
- BAFA-Förderung (15 % + 5 % iSFP auf Dämmanteil, vereinfacht 20 %): 20 % von 8.400 € = 1.680 €
- Nettobelastung: ca. 30.100–31.200 €
150 m², Sanierung mit Aufsparrendämmung + Metallstehfalz
- Rückbau, Unterdach, Lattung: 150 m² × 120 € = 18.000 €
- Aufsparrendämmung (z. B. PIR 140–160 mm): 150 m² × 120–170 € = 18.000–25.500 €
- Metallstehfalzdeckung: 150 m² × 110–160 € = 16.500–24.000 €
- Gerüst (10 €/m²): 1.500 €
- Anschlüsse, Klempnerarbeiten (Rinnen/Fallrohre): 2.000–3.000 €
- Summe brutto: ca. 56.000–72.000 €
- Förderung (20 % auf den förderfähigen Dämmanteil möglich): 3.600–5.100 €
- Nettobelastung: ca. 52.400–68.400 €
Diese Körbe zeigen, wie stark der Dämmaufbau und das Material den Gesamtpreis bestimmen. Wer PV plant, sollte die Unterkonstruktion und Durchdringungen gleich PV-ready ausführen lassen – die Mehrkosten amortisieren sich über vermeidbare Nacharbeiten.
Materialvergleich: Ziegel, Beton, Metall, Schiefer (Kosten & Lebensdauer)
Materialwahl ist nicht nur Geschmackssache, sondern beeinflusst Kosten, Gewicht und Lebensdauer. Die groben Richtwerte pro m² beziehen sich auf Material inkl. typischer Nebenkomponenten, ohne Dämmung.
- Tonziegel: ca. 35–60 €/m² Material; langlebig (50–80 Jahre), große Auswahl an Formsteinen und Oberflächen; gute Reparierbarkeit. Gesamt mit Arbeit oft 120–200 €/m².
- Betondachsteine: ca. 25–45 €/m² Material; solide, etwas schwerer; Lebensdauer 40–60 Jahre; preislich attraktiv. Gesamt mit Arbeit oft 110–180 €/m².
- Metall (z. B. Stehfalz-Alu/Zink): Material 50–120 €/m²; sehr langlebig (60+ Jahre), leicht, ideal bei flacheren Neigungen; fachgerechte Wärme- und Schallschutzdetails wichtig. Gesamt 180–300 €/m².
- Naturschiefer: Material 70–160 €/m² (stark abhängig von Qualität/Deckart); Lebensdauer 80–120 Jahre; höchster handwerklicher Anspruch; Gesamt 220–400 €/m².
Ziegel/Beton sind „Preis-Leistungs-Klassiker“, Metall überzeugt mit geringem Gewicht und moderner Optik, Schiefer ist Premium mit extrem langer Lebensdauer. Denk auch an die Statik: Schwerere Eindeckungen können bei älteren Dachstühlen Nachweise oder Verstärkungen nötig machen.
Dachdämmung: Zusatzkosten, Amortisation & Fördervoraussetzungen
Wenn du das Dach ohnehin anfasst, ist die Dämmung der größte Hebel für Energieeinsparung und Förderungen. Technisch entscheidend ist der Ziel-U-Wert nach GEG. Für das Steildach gilt als gängige Zielgröße eine U-Wert-Anforderung von ≤ 0,24 W/m²K (kann je nach Aufbau variieren). Das erreichst du je nach Dämmstoff mit 20–24 cm Zwischensparrendämmung und luftdichter Ebene – oder mit einer Aufsparrendämmung, die Wärmebrücken minimiert.
Kosten: Zwischensparrendämmung liegt häufig bei 50–90 €/m² (Material + Einbau + luftdichte Ebene), Aufsparrendämmung bei 100–180 €/m². Letztere ist teurer, aber bauphysikalisch oft besser, weil sie die Sparren überdämmt und damit Wärmebrücken reduziert. In Bestandsgebäuden mit unregelmäßigen Sparrenabständen punktet sie zudem mit schnellerem, gleichmäßigem Aufbau.
Förderungen gibt es über die BAFA (BEG EM) für die Gebäudehülle: Standardmäßig 15 % Zuschuss, plus 5 % iSFP-Bonus, wenn ein individueller Sanierungsfahrplan vorliegt und Maßnahme daraus umgesetzt wird. Der förderfähige Kostenrahmen ist begrenzt (je Wohneinheit, Details im Förderkapitel). Alternativ gibt es den Steuerbonus nach §35c EStG mit 20 % über drei Jahre. Beide Wege verlangen Arbeiten durch einen Fachbetrieb und die Einhaltung der technischen Mindestanforderungen.
Die Amortisation hängt am Heizsystem, Energiepreis und Dämmstandard. Typisch liegen Einsparungen bei 10–25 % des Heizbedarfs, wenn eine ungedämmte Dachfläche auf zeitgemäßen Standard gebracht wird. Bei heutigen Energiepreisen amortisieren sich übliche Dämmmaßnahmen in 10–20 Jahren, mit Förderung oft schneller. Zusätzlich steigen Wohnkomfort und Schallschutz, und du reduzierst Sommerhitze im Dachgeschoss.
Aufsparren- vs. Zwischensparrendämmung: Vor- und Nachteile
Beide Wege können zu einem förderfähigen U-Wert führen – die Konstruktion und Bauphysik unterscheiden sich.
- Zwischensparren: Günstiger, besonders wenn die Innenverkleidung ohnehin erneuert wird. Wichtig sind saubere Luftdichtheit (Dampfbremse) und sorgfältige Anschlüsse. Nachteil: Wärmebrücken an den Sparren bleiben, die volle Dämmwirkung wird selten erreicht.
- Aufsparren: Dämmplatten werden oberhalb der Sparren verlegt. Vorteil: kontinuierliche Dämmebene, sehr guter Wärme- und Schallschutz, ideal bei Sanierung von außen ohne Eingriff innen. Nachteil: höhere Kosten und ggf. Aufbauhöhe beachten (Ortgang/Traufe).
Kombinationen sind üblich: Eine moderate Zwischensparrendämmung plus dünne Aufsparrendämmung vereint Wirtschaftlichkeit und Bauphysik – frag deinen Dachdecker nach dem besten Aufbau für dein Haus.
Nebenkosten: Gerüst, Entsorgung, Statik, Asbestbeseitigung
Zu den Kernkosten kommen Posten, die du im Blick behalten solltest. Ein Standgerüst kostet meist 8–20 €/m² Dachfläche, abhängig von Höhe, Dachüberständen, Schutznetzen und Dauer. Die Entsorgung alter Eindeckung, Lattung und Unterspannbahnen bewegt sich typischerweise zwischen 500–3.000 €, je nach Menge und Deponiepreisen. Hinzu kommen Dachrinnen und Fallrohre (meist 20–40 €/lfm inkl. Montage), Klempnerarbeiten an Anschlüssen, und ggf. ein Statik-Check, wenn du schwerere Eindeckungen planst oder Schäden am Dachstuhl vermutest.
Ein besonderer Fall ist Asbest in alten Faserzementplatten (z. B. Eternit, vor 1993). Die Beseitigung ist nur durch zertifizierte Fachfirmen zulässig. Rechne bei asbesthaltigen Eindeckungen grob mit 30–60 €/m² für Ausbau, Verpackung (Big Bags) und Entsorgung – je nach Dachzugänglichkeit kann das höher ausfallen. Die Arbeitsumgebung wird speziell gesichert, was die Baustellenlogistik beeinflusst.
Bei älteren Gebäuden lohnt ein Blick auf die Sparrenköpfe, Pfetten und Anschlüsse: Feuchte- oder Schädlingsschäden können lokale Ertüchtigungen nötig machen. Kleinere Reparaturen sind bezahlbar, aber ersetze „verdeckte Mängel“-Risiken durch eine saubere Bestandsaufnahme vor Angebotsabgabe. Fotos, Sondierungen und – wenn nötig – ein kurzer Termin mit Zimmerer/Statiker sparen am Ende oft mehr als sie kosten.
Spezielle Arbeiten: Gauben, Dachfenster, Photovoltaik-Integration
Sonderposten bringen Komfort und Mehrwert, erhöhen aber Aufwand. Gauben kosten je nach Größe/Bauweise schnell 6.000–20.000 € pro Stück – inkl. Zimmerer-, Dachdecker- und Innenausbauarbeiten. Dachflächenfenster bewegen sich je nach Größe und Ausstattung zwischen 600–1.200 € für das Fenster plus 400–800 € Einbau; bei Innenausbau und Sonnenschutz entsprechend mehr. Für Photovoltaik-Integration kalkulierst du für die reine Dachseite zusätzliche Montageschienen, Dachhaken, Durchdringungen und ggf. optimierte Unterdachdetails. Bei indach-Systemen ersetzen PV-Module die Dacheindeckung, was Materialkosten spart, aber höhere Systempreise bedeuten kann. Am wirtschaftlichsten ist meist: klassische Eindeckung + aufgeständerte PV, sauber in die Dachsanierung eingeplant.
Genehmigungen & rechtliche Vorgaben
Reine Neueindeckungen sind in vielen Bundesländern genehmigungsfrei, solange Dachform, Kubatur und Materialwirkung nicht wesentlich verändert werden. Sobald du Gauben neu baust, die Dachneigung änderst, aufstockst oder in denkmalschutzrelevanten Bereichen agierst, ist eine Baugenehmigung bzw. denkmalrechtliche Erlaubnis erforderlich. Kläre vorab beim Bauamt oder mit deinem Planer, ob eine formelle Genehmigung nötig ist – und ob Gestaltungssatzungen (z. B. rote Ziegel im Altort) greifen.
Energierechtlich gilt das Gebäudeenergiegesetz (GEG). Wenn du mehr als 10 % einer Fläche eines Bauteils änderst, greifen Mindestanforderungen an den Wärmeschutz. Beim Dach bedeutet das typischerweise ein Ziel-U-Wert von ≤ 0,24 W/m²K (konkrete Werte und Ausnahmen bitte aktuell prüfen). Bei Nichtbeachtung drohen Bußgelder, vor allem aber verpasst du Förderung und sparst weniger Energie.
Für PV-Anlagen sind Anmeldung beim Netzbetreiber, ein Zählertausch und ggf. statische Nachweise Pflicht. Achte auf Brandschutzabstände, sichere Kabelführung und getrennte Gewerkeabsprachen zwischen Dachdecker, Elektriker und evtl. Solarteur. Für Asbest gilt: Arbeiten nur durch befugte Fachbetriebe mit Anzeige beim Amt für Arbeitsschutz. Und last but not least: Kläre die Sturmsicherung (Sturmhaken, Windsogberechnung) – nicht nur aus Normgründen, sondern zugunsten deiner Gebäudeversicherung.
Fördermittel: BAFA, KfW & Antragsschritte
Förderungen reduzieren deine Nettokosten spürbar – aber nur, wenn du sie vor Auftragsvergabe anstößt und die technischen Anforderungen erfüllst. Für die Dachdämmung ist die BEG EM (Einzelmaßnahmen) relevant, abgewickelt über die BAFA:
- Zuschuss Gebäudehülle (Dach): meist 15 %; plus 5 % iSFP-Bonus, wenn du vorab einen individuellen Sanierungsfahrplan (über Energieeffizienz-Expert:in) erstellen lässt und daraus baust.
- Förderfähige Kosten sind gedeckelt je Wohneinheit; die Werte wurden zuletzt mehrfach angepasst. Als Faustregel gilt: Plane konservativ und prüfe die aktuelle Obergrenze direkt bei BAFA, da sie sich ändern kann.
- Bonuskombinationen und Details (z. B. Worst-Performing-Building-Bonus) betreffen eher Gesamtgebäudesanierungen.
Ergänzend gibt es die KfW-Kredite für Effizienzhaus-Sanierungen (z. B. Programm 261/262; Bezeichnungen können sich ändern). Hier winken zinsgünstige Darlehen mit Tilgungszuschuss, wenn du das ganze Haus auf einen Effizienzhaus-Standard bringst – was über Dach, Fassade, Fenster und Heizung eine strategische Planung erfordert. Für einzelne Dachmaßnahmen ist BAFA einfacher.
Alternativ kannst du den Steuerbonus nach §35c EStG nutzen: 20 % der Aufwendungen über drei Jahre (7 %/7 %/6 %), maximal 40.000 € je Objekt. Dieser Weg ist attraktiv, wenn du keine Zuschüsse beantragen willst oder Fristen verpasst hast. Wichtig: Die Fachunternehmerbescheinigung ist Pflicht, Eigenleistungen sind ausgeschlossen.
Wie gehst du konkret vor?
- Schritt 1: Energieberatung. Hol dir frühzeitig eine/n Energieeffizienz-Expert:in. Sie/Er prüft Dämmvarianten, U-Werte, Förderchancen und erstellt auf Wunsch einen iSFP.
- Schritt 2: Förderantrag vor Auftrag. Reiche den BAFA-Antrag ein, bevor du rechtsverbindlich einen Auftrag erteilst. Für KfW: Kredit vor Beginn beantragen und Zusage abwarten.
- Schritt 3: Fachunternehmen beauftragen. Achte auf Zertifikate, Referenzen und klare Leistungsbeschreibungen. Fördertechnische Details (Dämmstärke, Luftdichtheit, U-Wert) gehören ins Angebot.
- Schritt 4: Nachweis & Auszahlung. Nach Fertigstellung bestätigt der Fachbetrieb die technischen Mindestanforderungen; mit Rechnungen und Bescheinigungen wird der Zuschuss ausgezahlt bzw. der Tilgungszuschuss angerechnet.
Tipp: Manche Bundesländer und Kommunen gewähren Zusatzförderungen für Dachbegrünung, PV oder energetische Maßnahmen. Eine kurze Recherche beim Energie- und Klimaschutzreferat deiner Stadt kann sich lohnen.
Angebote einholen: Angebotscheckliste & Festpreisvertrag
Je genauer dein Leistungsverzeichnis, desto belastbarer der Preis. Lass dir nicht nur m²-Preise nennen, sondern ein vollständiges Paket mit Materialmarken, Systemkomponenten und Ausbaugraden. Ein Festpreis ist erst dann wirklich fix, wenn die Mengenermittlung präzise ist und typische Risiken im Vertrag sauber geregelt sind.
- Leistungsumfang klar definieren: Rückbau/Entsorgung, Unterdach, Lattung/Konterlattung, Eindeckung (Marke/Typ), Ortgänge/Firstsysteme, Anschlüsse (Kamin/Lichtkuppeln), Rinnen/Fallrohre (Material), Dämmstandard/Schichtaufbau, Luftdichtheit, Dachfenster inkl. Innenanschluss, Zubehör (Sturmhaken), Gerüst, Baustelleneinrichtung, Prüf- und Reinigungsarbeiten.
Frag nach, ob der Preis Witterungsschutz, Kran/Hubsteiger, Transport, Schutz von Außenanlagen und ggf. Sicherheitsvorkehrungen einschließt. Für Festpreisverträge ist wichtig, Nachtragsregeln zu vereinbaren: Was passiert, wenn beim Öffnen Schäden am Dachstuhl sichtbar werden, die vorher nicht erkennbar waren? Seriöse Anbieter dokumentieren Bestandsrisiken und bieten Optionen an (z. B. Stückpreise für Sparrenreparaturen).
Bei Einheitspreisangeboten bekommst du Positionspreise je Einheit (m², lfm, Stück). Das ist fair, wenn die Mengen sauber ermittelt sind. Ein gemischtes Modell aus Festpreis für planbare Leistungen und Einheitspreisen für Ungewisses ist oft am ehrlichsten. Bestehe auf Hersteller- und Systemangaben: Beim Unterdach sollten Bahn, Nageldichtungen und Funktionsgarantien zusammenpassen.
Extra-Tipp: Drohnen-3D-Vermessung für exakte Angebote
Eine kostengünstige Drohnenaufmaß- oder 3D-Vermessung bringt dich raus aus dem „Pi-mal-Daumen“-Modus. Du erhältst exakte Dachflächen, Kehllängen, Ortgang- und Traufmaße sowie Neigungen – die Grundlage für punktgenaue Mengenermittlungen. Anbieter können darauf basierend Materiallisten ziehen und Nachträge wegen Mengenabweichungen minimieren. Viele Dachdecker kooperieren mit Vermessungsdiensten; frag aktiv danach oder beauftrage die Vermessung selbst, um sie allen Bietern gleichermaßen bereitzustellen.
Extra-Tipp: Gemeinsame Materialbestellung mit Nachbarn für Rabatt
Wenn mehrere Häuser im Quartier ähnliche Dächer haben, lohnt eine gebündelte Materialbestellung. Hersteller und Händler geben auf größere Abrufmengen oft spürbare Rabatte – und die Speditionskosten pro m² sinken. Kläre mit deinem Dachdecker, ob eine gemeinschaftliche Rahmenlieferung möglich ist, bei der jedes Haus sein eigenes Gewerk beauftragt, aber alle von Mengenpreisen profitieren. Wichtig: klare Zuordnung der Chargen und Garantien je Objekt festhalten.
Timing: beste Jahreszeit, Bauzeitenplan
Dacharbeiten sind grundsätzlich ganzjährig möglich, doch Frühjahr und Spätsommer/Herbst bieten die besten Wetterfenster. In Hitzeperioden leidet die Ergonomie, im Winter erhöhen Kälte und Nässe die Wartezeiten zwischen den Schichten (Kleber, Bitumen, Anstriche). Am kritischsten ist die Sicherung gegen Regen im Übergangszustand: Seriöse Firmen planen Tagesetappen so, dass das Dach abends regendicht ist.
Plane von Angebot bis Fertigstellung realistisch: Vorleistungen wie Energieberatung, Förderantrag, Drohnenaufmaß und Statikprüfung dauern. Gute Betriebe sind ausgelastet – 6–12 Wochen Vorlauf sind normal. Ein schlauer Bauzeitenplan enthält Puffer für Wetter und Lieferzeiten.
- Schritt 1: Planung und Beratung (2–6 Wochen): Aufmaß, Materialauswahl, iSFP/BAFA-Antrag.
- Schritt 2: Ausschreibung/Angebote (2–4 Wochen): Vergleich, Verhandlung, Vertrag.
- Schritt 3: Vorbereitung (1–3 Wochen): Gerüst, Materiallieferung, Krantermin.
- Schritt 4: Ausführung (3–15 Arbeitstage): je nach Umfang und Wetter.
- Schritt 5: Abnahme & Dokumentation (1 Woche): Mängel, Nachweise, Förderunterlagen.
Wer außerhalb der Peakzeiten beauftragt, bekommt teils bessere Preise oder schnellere Termine. Frag nach, ob es „Zwischensaisons“-Konditionen gibt, ohne bei Qualität oder Sicherheit Abstriche zu machen.
DIY vs. Profi: Risiken, Verantwortung, Förderungseffekt
Selbst decken klingt verlockend – die Realität sind Sicherheitsrisiken, Haftung und fehlende Gewährleistung. Viele Schäden entstehen bei Anschlüssen, Durchdringungen und der Luftdichtheit: Fehler zeigen sich oft erst Jahre später als Feuchtigkeit, Schimmel oder Wärmeverluste. Zudem sind Fördermittel an die Ausführung durch einen zertifizierten Fachbetrieb gebunden. Wer DIY wählt, verliert Zuschüsse und Versicherungsschutz kann im Schadensfall wackeln.
Professionelle Dachdecker bieten nicht nur fachgerechte Ausführung, sondern auch die richtige Systemauswahl: Unterdachbahnen, Nageldichtungen, Formteile und Befestigungssysteme müssen zusammenpassen – sonst greifen Herstellergarantien nicht. Bei komplizierten Dächern (viele Kehlen/Gauben) und hochwertigen Materialien (Schiefer/Metall) ist der handwerkliche Anspruch besonders hoch. Wenn du sparen willst, übernimm eher Begleitarbeiten: Entrümpeln des Dachbodens, Schutz von Gartenflächen, Innenausbau nach dem Fenstereinbau oder Malerarbeiten. So bleibt die technische Qualität in Profi-Hand und du reduzierst Gesamtkosten ohne Risiko.
Entscheidungshilfe: Kosten pro Nutzungsjahr
Euro pro Quadratmeter hilft beim Vergleichen – noch praxisnäher ist die Kennzahl € pro Nutzungsjahr. Du teilst die Investition (abzüglich Förderung) durch die erwartete Lebensdauer des Materials und addierst grob Pflege- und Instandhaltungskosten. So siehst du, ob teureres Material am Ende weniger pro Jahr kostet. Beispiel: Betondachstein mit 50 Jahren Nutzungsdauer vs. Schiefer mit 100+ Jahren. Schiefer wirkt teuer, aber geteilt durch die doppelte Lebenszeit sind die Kosten pro Jahr oft ähnlich – bei höherem Wiederverkaufswert.
Ein mögliches Schema:
- Nettokosten nach Förderung: Gesamtsumme minus Zuschuss.
- Lebensdauer: konservativ ansetzen (z. B. Ziegel 60 Jahre, Beton 50 Jahre, Metall 60–70 Jahre, Schiefer 100 Jahre).
- Jährliche Instandhaltung: pauschal 0,2–0,5 % des Invests pro Jahr ansetzen (Sichtprüfung, kleine Reparaturen).
- Opportunitätskosten nicht vergessen: Eine Dämmung spart Energie – Cashflow-Effekte durch geringere Nebenkosten reduzieren die effektive Jahresbelastung.
Rechne diese Kennzahl für 2–3 Materialoptionen und betrachte auch Optik, Statik, Wertstabilität. So triffst du eine Entscheidung, die nicht nur heute, sondern auch in 20 Jahren stimmig ist.
Extra-Tipp: Kosten pro Nutzungsjahr berechnen
Beispiel 120 m², zwei Varianten, jeweils inkl. Dämmung; angenommen, gleiche Nebenkosten und Förderung:
- Variante A (Betondachstein): 30.000 € netto nach Förderung, Lebensdauer 50 Jahre, Instandhaltung 0,3 %/a = 90 €/a. Kosten/Jahr = 30.000/50 + 90 = 690 €/a. Pro m² und Jahr: 5,75 €/m²·a.
- Variante B (Schiefer): 45.000 € netto nach Förderung, Lebensdauer 100 Jahre, Instandhaltung 0,25 %/a = 112,50 €/a. Kosten/Jahr = 45.000/100 + 112,50 = 562,50 €/a. Pro m² und Jahr: 4,69 €/m²·a.
Trotz höherer Anfangskosten ist Schiefer über den Lebenszyklus günstiger pro Jahr. Für dein Haus können die Zahlen abweichen – die Methodik bleibt gleich und zeigt, wo Qualität sich rechnet.
FAQ
Was kostet ein neues Dach pro m²? Für eine reine Neueindeckung sind 80–160 €/m² üblich; mit Unterbau und komplexeren Details 150–250 €/m²; mit Dämmung 180–400 €/m². Stärkste Kostentreiber sind Materialwahl, Dachform/-neigung, Zustandsrisiken am Dachstuhl, Dämmstandard, Region sowie Zusatzarbeiten wie Dachfenster, Gauben und PV-Integration. Eine Dämmung lohnt fast immer: Sie senkt den Heizbedarf, steigert Komfort und ist häufig über BAFA förderfähig (15 % plus 5 % iSFP-Bonus), wodurch sich Amortisationszeiten von etwa 10–20 Jahren ergeben. Für 100–150 m² Dachfläche ergeben sich je nach Umfang Gesamtbudgets von grob 15.000–70.000 €; Gerüst und Entsorgung liegen oft bei 8–20 €/m² bzw. 500–3.000 € zusätzlich.
Brauche ich eine Genehmigung? Eine reine Eindeckung meist nicht; Änderungen an Dachform, Gauben oder in Denkmalbereichen in der Regel schon. Wie berechne ich die Dachfläche? Näherungsweise Grundfläche × Dachneigungsfaktor (etwa 1,1–1,3) oder Länge × Breite × 1/cos(Neigung); exakte Werte liefern Drohnen- oder 3D-Aufmaße. Kann ich selbst decken? Nur bei Erfahrung ratsam; Fehler, fehlende Gewährleistung und Ausschluss von Förderungen sind reale Risiken. Wie komme ich an verlässliche Angebote? Mit einem schriftlichen Leistungsverzeichnis, festen Materialangaben, klaren Nachtragsregeln, Zeitplan und Gewährleistung – ideal sind drei vergleichbare Angebote. Förderungen? Vor allem energetische Maßnahmen über BAFA und KfW, alternativ Steuerbonus §35c; Antrag stets vor Beginn und durch Fachbetrieb ausführen lassen. Wie lange dauert’s? Ein EFH benötigt meist wenige Tage bis 2–3 Wochen; Komplettsanierungen mit Dämmung und Details entsprechend länger.
