Wasserleitung verlegen – Schritt für Schritt
Planung & Rechtliches
Verlegeplan erstellen
Bevor Du die erste Nut stemmst oder ein Rohr schneidest, brauchst Du einen klaren Verlegeplan für die Wasserleitung. Er zeigt, wo Kalt‑ und Warmwasser, Zirkulation, Filter, Absperrungen und Entnahmestellen sitzen. Zeichne ihn auf Grundrissniveau und markiere Höhen, Rohrdurchmesser, Wege und Befestigungspunkte. So vermeidest Du Kreuzungen, Totstränge und unnötige Druckverluste. Ein guter Plan spart Material, Zeit und Ärger.
Praktisch funktioniert das so: Starte vom zentralen Verteiler (Manifold) oder vom Steigstrang. Von dort planst Du die Abgänge zu Bad, Küche, HWR und Außenhahn. Ziel ist ein hydraulisch stabiles System mit kurzen Wegen, gut zugänglichen Absperrungen und klarer Trennung von Trink‑ und Nicht‑Trinkwasser (z. B. Garten). In Räumen mit mehreren Entnahmestellen (Waschtisch, Dusche, WC‑Spülkasten) solltest Du prüfe, ob ein Vorwandsystem mit integriertem Verteiler die Montage und spätere Wartung vereinfacht. Notiere im Plan auch die Isolationsstärken, Schallschutzpunkte und Brandschutzanforderungen (z. B. Deckendurchführungen).
Kleine Planungs-Checkliste:
- Leitungsführung: so kurz wie möglich, ohne unnötige Richtungswechsel
- Dimensionierung: Durchmesser nach Entnahmepunkten und Länge (Herstellerangaben)
- Schallschutz: Rohrschellen mit Gummieinlage, entkoppelte Befestigung
- Temperaturführung: Warmwasser nicht parallel direkt neben Kaltwasser
- Unterputz: nur unlösbare/verpresste Verbindungen zulässig
- Dokumentation: „As-built“-Fotos mit Maßangaben einplanen
- Späterer Service: Absperrerkennzeichnung und Zugänglichkeit sicherstellen
Mit einem sauberen „Verlegeplan Wasserleitung“ erkennst Du bereits auf dem Papier Konflikte mit Stromleitungen, Abwasser, Lüftung oder Heizung. Plane Kreuzungen in Schutzrohren oder im Vorwandbereich, um spätere Reparaturen zu erleichtern.
Zuständigkeiten (Hausanschluss vs. Eigenleistung)
Ganz wichtig: Am Hausanschluss und im Bereich des Wasserzählers dürfen nur zugelassene Installationsunternehmen arbeiten. Das schreibt der Wasserversorger vor. Alles, was „hinter“ dem Zähler liegt (interne Verteilung), darfst Du als Eigentümer selbst verlegen – vorausgesetzt, Du hältst Normen und Herstellervorgaben ein. In Mehrfamilienhäusern können zusätzlich Gemeinschaftsregeln gelten, und bei Eigentumswohnungen sind Absprachen mit der Hausverwaltung Pflicht.
Gute Praxis: Lass den zählernahen Bereich (Filter, Druckminderer, Hauptabsperrung) von einem Fachbetrieb herstellen. Du kannst Rohre, Schellen und Vorwände vorbereiten und damit professionelle Montagezeit reduzieren. Der Installateur prüft, presst (falls erforderlich), führt die Dichtheitsprüfung durch und nimmt die Anlage in Betrieb. Diese Partnerschaft ist gerade bei komplexeren Projekten sinnvoll, um Gewährleistung und Trinkwasserhygiene sicherzustellen.
Genehmigungen
Für das Schlitzen tragender Wände, Kernbohrungen oder Außenleitungen brauchst Du je nach Bundesland und Gemeinde Genehmigungen oder zumindest Abstimmungen. Bei Erdarbeiten auf dem Grundstück hole eine „Leitungsauskunft“ ein, um vorhandene Strom‑, Telekom‑ oder Gasleitungen zu finden. Prüfe außerdem Brandschutzauflagen für Deckendurchführungen (Brandschutzmanschetten) und Schallschutzanforderungen bei Mehrparteienhäusern. Wenn Du Außenhähne neu planst: Rückflussverhinderer und frostsichere Armaturen sind oft verpflichtend bzw. Stand der Technik.
Materialwahl
Kunststoff (PE, PP, PE-X)
Kunststoffe sind leicht, korrosionsfrei und einfach zu verarbeiten. Für Außen- und Erdverlegung ist PE (z. B. PE 100-RC) gängig; es ist robust, schlagzäh und für Kaltwasser ideal. PE-X (vernetztes Polyethylen, etwa PE-Xa, PE-Xb) eignet sich für Warm‑ und Kaltwasser; in Kombination mit passenden Fittings ist es langlebig und trinkwassergeeignet. PP-R (Polypropylen) wird häufig in größeren Dimensionen eingesetzt; die Rohre werden geschweißt. Achte auf Sauerstoff‑Diffusionssperren, wo relevant, und auf Biegeradien: Enges Verlegen erfordert Biegefeder oder Winkel.
Vorteile: Geringes Gewicht, wenig Ablagerungen, gute Geräuschdämpfung. Grenzen: Temperaturwechsel und Längenausdehnung müssen eingeplant werden (Dehnstrecken, Gleitpunkte). Für Unterputz sind nur Systeme mit Zulassung und dauerhaft dichten Verbindungen zulässig.
Mehrschicht
Mehrschichtverbundrohre (z. B. PE-X/Al/PE-X) kombinieren Kunststoff mit einer Aluminiumschicht: Das reduziert Längenausdehnung, macht das Rohr formstabil und ermöglicht enge Radien. Sie lassen sich schneiden, kalibrieren und mit Pressfittings verbinden – ideal für Unterputz, Vorwand und Aufputz. Achte auf Systemkompatibilität (Fitting und Rohr vom selben Hersteller) und Zulassungen für Trinkwasser.
Kupfer
Kupfer ist ein Klassiker in der Trinkwasserinstallation: langlebig, druckfest, für Warmwasser geeignet und löt‑ oder pressbar. Wichtig ist die Wasserqualität: Bei sehr weichem, saurem Wasser (pH < 7,4) kann es zu Korrosion kommen. In der Trinkwasserverordnung und DVGW‑Arbeitsblättern findest Du Grenzwerte und Empfehlungen, die Du mit dem Versorger abstimmen solltest. Benutze entzinkungsbeständige Messingfittings (DZR) und geeignete Flussmittel fürs Weichlöten.
Edelstahl
Edelstahl (z. B. 1.4401 / 1.4521) ist korrosionsbeständig, hygienisch und hoch belastbar. Rohrsysteme werden in der Regel gepresst; sie sind teurer, dafür extrem langlebig und für kritische Wasserqualitäten passend. Häufig in Mehrfamilienhäusern oder bei hohen Anforderungen an Hygiene und Robustheit anzutreffen.
DVGW‑Zulassung, Temperatur- und Korrosionsgrenzen
Für Trinkwasser nur Materialien mit DVGW‑Kennzeichnung einsetzen. Sie garantieren, dass Werkstoffe und Fittings für den Kontakt mit Trinkwasser geeignet sind. Beachte Temperaturgrenzen (typisch 70–95 °C kurzzeitig für Warmwasser) und Druckangaben (meist 10 bar). Prüfe die Kompatibilität der Komponenten: Rohr, Fitting, Presskontur und Dichtungen müssen zusammenpassen. Korrosionsschutz beginnt bei materialhomogener Planung: Vermeide ungünstige Paarungen (z. B. unedle Metalle hinter edlen in der Fließrichtung), halte die Potenzialreihe im Blick und trenne ungleiche Metalle, wo nötig.
Werkzeuge & Vorbereitung
Rohrschneider
Ein sauberer Rohrschnitt ist die Basis jeder dichten Verbindung. Nutze für Kunststoff und Mehrschicht scharfe Rohrscheren oder Rollenschneider, für Metall Ratschenschneider oder Feinsäge mit Gehrungshilfe. Vermeide Quetschungen: Ein ovales Rohr dichtet schlecht und schädigt Dichtungen.
Entgrater
Nach dem Schneiden müssen Innen‑ und Außengrate weg. Ein Kegelentgrater und ein Außenfasenwerkzeug sorgen dafür, dass Dichtungen nicht verletzt werden und der Fitting sauber sitzt. Bei Mehrschichtrohren gehört das Kalibrieren mit passendem Werkzeug dazu: Das rundet das Rohr und bringt die Fase an.
Presswerkzeug
Für Pressfittings brauchst Du ein Pressgerät mit geeigneter Kontur (z. B. TH, U, M). Viele Fittings haben LBP‑Funktion („Leak Before Press“): Ungepresste Stellen tropfen bei der Druckprobe – gut zur Fehlererkennung. Prüfe Akkuladung, Backenverschleiß und führe eine Probepressung an Musterstücken durch. Halte Dich strikt an Pressmarkierungen und Einstecktiefen.
Manometer
Zur Dichtheitsprüfung setzt Du ein kalibriertes Manometer mit Absperrung ein. Ein Prüfgerät mit Füll‑ und Entlüftungsarmatur erleichtert kontrollierte Tests mit Wasser oder Luft/Inertgas. Dokumentiere Start‑ und Enddruck, Temperatur und Prüfzeiten.
Rohrschellen
Schellen fixieren und entkoppeln die Leitung. Setze gummigepufferte Schellen ein, wähle passende Abstände und plane Gleit‑ und Festpunkte: Gleitpunkte nehmen Längenausdehnung auf, Festpunkte geben Richtung vor. Achte auf Schallschutz – besonders in Schlafräumen und bei dünnen Wänden.
Schlitzen/Schutzrohre
Unterputz führst Du Rohre in Schutzrohren. Sie erleichtern Austausch und bieten mechanischen Schutz. Schlitzbreiten und ‑tiefen müssen statische Regeln einhalten; quer in tragenden Wänden ist meist tabu. Führe Wanddurchbrüche mit Dichtmanschetten, Brandschutz und geeigneten Bauwerksabdichtungen aus (z. B. beim Übergang ins Erdreich).
Verbindungstechniken
Pressfittings
Presssysteme sind heute Standard: schnell, sicher und für Unterputz geeignet. Der Ablauf: Rohr schneiden, entgraten/kalibrieren, Einstecktiefe markieren, Fitting aufschieben, pressen. Achte auf korrekte Presskontur und drucke, wenn möglich, die Herstellervorschrift aus. Vorteile: definierte Qualität, LBP‑Sicherheit, vielfältige Formteile. Nachteile: Geräteanschaffung bzw. Miete, Systembindung (Fittings/Backen).
Löten
Kupfer lässt sich weichlöten (Trinkwasser) oder hartlöten (höhere Temperaturen/Drücke). Verwende nur DVGW‑geeignete Lote und Flussmittel, reinige die Fügeflächen gründlich und spüle Flussmittelreste aus. Unterputz gelötete Verbindungen sind zulässig, erfordern aber sorgfältiges Arbeiten. Brandschutz: Löten nur mit Löschdecke, Funkenfangmatte und Feuerlöscher; Rauchmelder temporär abdecken. Alternativ: Pressen für weniger Brandrisiko.
Klemmverschraubungen
Klemmverschraubungen sind lösbar und daher für zugängliche Bereiche (Aufputz, Schacht) okay, für Unterputz meist nicht zugelassen. Sie eignen sich zum Nachrüsten oder bei Mischinstallationen (Übergang auf bestehende Leitungen). Drehmomente beachten und nachziehen kontrollieren.
Stecksysteme
Push‑Fit/Stecksysteme sind schnell, besonders bei Engstellen. Trinkwassergeeignete Systeme sind robust, doch prüfe Zulassung für Unterputz – oft nur zugänglich montieren. Sauber entgraten und Einstecktiefe markieren, sonst droht Undichtigkeit.
Unlösbare Verbindungen für Unterputz
Unterputz willst Du nur Verbindungen, die „dauerhaft dicht“ sind: Pressen, Löten (fachgerecht) oder Schweißen (PP‑R, PE-X‑Schweißsysteme). Verlege Muffen nicht in Estrichfugen oder Bewegungsbereichen. Vor dem Verschließen: Druckprüfung und Fotodokumentation.
Verlegearten
Aufputz
Aufputz ist ideal für Keller, Technikräume und Sanierungen. Vorteile: Zugriff, einfache Lecksuche, Erweiterbarkeit. Plane gerade Linien, waagerecht/senkrecht, mit Schellenabständen nach Systemvorgabe. Rohre isolieren (Kondensat/Kälteverlust) und gegen mechanische Schäden schützen (z. B. Schutzleisten).
Unterputz
Unterputz ist optisch unsichtbar. Verlege nur in Schutzrohren oder zugelassenen Estrichkanälen, nutze unlösbare Verbindungen und halte Schallschutz ein. Führungen parallel/orthogonal, keine Diagonalen. Vor dem Verputz: Foto‑ und Maßdokumentation, damit Du später weißt, wo die Leitung liegt.
Vorwand
Vorwandsysteme sind schnell und präzise. Du montierst Module für WC, Waschtisch, Dusche, integrierst Verteiler und Dämmung. Vorteil: Schallschutz und Wartung durch Revisionsöffnungen, weniger Schlitze in tragenden Wänden.
Einzel-/Strang-/Ringverlegung
- Einzel: Jede Entnahmestelle hat eine eigene Leitung vom Verteiler. Vorteil: gleichmäßiger Druck, Hygiene; Nachteil: mehr Rohr.
- Strang: Eine Hauptleitung versorgt mehrere Abzweige. Materialsparend, aber Differenzdrücke beachten.
- Ring: Vor allem bei Kaltwasser sinnvoll, um Stagnation zu vermeiden. Wasser kann zirkulieren (passiv), die Entnahmestelle liegt zwischen Hin‑ und Rücklauf; reduziert Temperaturschwankungen.
Wähle nach Raum, Anzahl Entnahmestellen und Hygieneanforderungen. Warmwasser-Zirkulation ist ein eigenes Thema (Hydraulik, Dämmung, Energie).
Gartenverlegung mit Frostschutz
Außenleitungen verlegst Du frostfrei (regional meist 80–120 cm tief). Alternativ: isolieren und mit Begleitheizung ausstatten oder frostsichere Außenarmaturen nutzen, die selbstentleerend schließen. Rohrbett aus Sand, keine scharfen Steine, Schutzrohr bei Wanddurchführung. In Schächten Absperrventil und Entleerung vorsehen.
Extra‑Tipp: Lege bei Kunststoffleitungen im Erdreich einen Tracer‑/Warnleiter parallel zum Rohr und ein Warnband ca. 20–30 cm über der Leitung. So lässt sich die Leitung später lokalisieren und Du vermeidest Treffer beim Graben.
Schritt-für-Schritt Montage
Bevor es losgeht: Wasser absperren, Leitungen entleeren, Arbeitsbereich sichern, Funken‑/Brandschutz bereitstellen. Jetzt kannst Du Deine Trinkwasserleitung verlegen – vom Zuschnitt bis zum wasserrohr anschließen an den Verteiler.
Schritt 1: Bestand prüfen und einmessen. Markiere Achsen, Höhen, Durchdringungen, Schellenpositionen.
Schritt 2: Vorarbeiten. Schlitze stemmen, Vorwände stellen, Durchbrüche erstellen und Schutzrohre einziehen.
Schritt 3: Trockenaufbau. Rohre in Länge bringen, probeweise anlegen, Bewegungszonen (Dehnung) einplanen.
Schritt 4: Zuschnitt der Rohre mit passendem Werkzeug, sauber und rechtwinklig.
Schritt 5: Entgraten und kalibrieren, Einstecktiefe anzeichnen.
Schritt 6: Verbindungen herstellen (Pressen, Löten, Schweißen) nach Herstellerangaben.
Schritt 7: Befestigen mit schallentkoppelten Rohrschellen, Gleit‑/Festpunkte setzen.
Schritt 8: Isolieren (Kalt gegen Tauwasser, Warm gegen Wärmeverlust) lückenlos ausführen.
Schritt 9: Anschluss an Verteiler/Absperrungen, Funktionsrichtung der Armaturen beachten.
Schritt 10: Dichtheitsprüfung, Spülung, Dokumentation – erst dann Oberflächen schließen.
Zuschnitt
Der Zuschnitt entscheidet über Passgenauigkeit. Schneide stets etwas länger und arbeite Dich „auf Maß“. Bei Mehrschichtrohren hältst Du das Rohr während des Schneidens spannungsfrei, um Ovalität zu vermeiden. Bei Metall mit Gehrungslade arbeiten, damit Winkelstücke sauber fluchten und die Lötfuge gleichmäßig wird.
Entgraten
Innenentgraten verhindert Turbulenzen und schützt Dichtungen, außenfasen erleichtert das Einführen in Fittings. Beim Kalibrieren von Mehrschichtrohr drehst Du das Werkzeug bis zum Anschlag, ziehst es einmal rundum: Jetzt ist der Rand sauber gefast – das reduziert Montagekräfte und Leckrisiken.
Befestigung
Halte Schellenabstände gemäß Hersteller (z. B. bei 16–20 mm Mehrschicht alle 1–1,5 m). Setze Festpunkte nach Bögen oder T‑Stücken, dazwischen Gleitpunkte. In Vorwänden nutzt Du Systemschienen mit Schalldämmeinlagen. Achte auf Parallelität von Kalt und Warm: min. 10 cm Abstand oder trennende Dämmung, damit sich Kaltwasser nicht unerwünscht erwärmt.
Isolierung
Kaltwasserleitungen gegen Kondensat isolieren (geschlossenzelliger Dämmstoff, fugenfrei). Warmwasser nach EnEV/GEG mit ausreichender Stärke dämmen, besonders in Schächten und unbeheizten Bereichen. Isolierstöße verkleben, damit keine Wärmebrücken entstehen. Bei Kreuzungen: Kalt unten, Warm oben und ggf. Trennung durch Dämmkeile.
Anschluss an Verteiler
Am Verteiler arbeitest Du systemrein: gleiche Nennweiten, passende Dichtungen, Absperrer je Abgang. Markiere jeden Abgang (Küche, Bad, Garten) und lege eine Revisionsöffnung fest. Dichtungen leicht fetten (wenn zugelassen), Verschraubungen mit Drehmoment anziehen, und Prüfe den Sitz der Rückflussverhinderer. Vor dem Schließen der Vorwand: Foto mit Maßstab, Beschriftung, QR‑Code‑Plakette vorbereiten.
Prüfung & Inbetriebnahme
Dichtheits- und Druckprüfung (Wasser/ Luft)
Je nach System und Norm (z. B. DIN EN 806‑4, DVGW‑Arbeitsblätter) führst Du die „Dichtheitsprüfung Wasserleitung“ mit Wasser oder Luft/Inertgas durch. Grundprinzip:
- Mit Wasser: Anlage langsam füllen, entlüften, Sichtprüfung. Anschließend Prüfdruk aufbauen (nach Hersteller, häufig 1,0–1,5‑facher Betriebsdruck, typ. 10 bar bei Wohngebäuden). Stabilisieren, ablesen, über definierte Zeit halten. Leckagen zeigen sich als Druckabfall oder Tropfen an Verbindungen.
- Mit Luft/Inertgas: Vorteil bei Unterputz/kalter Baustelle. Drucke nach Systemvorgabe (z. B. 110–300 kPa) aufbringen, Temperatur beachten, da sie das Manometer beeinflusst. Seifenlösung an Fugen nutzt Du zur Blasenprüfung. Beachte Sicherheitsregeln: Druckluft ist energiereich, nur dafür zugelassene Geräte verwenden.
Nach bestandener Prüfung spülst Du die Anlage kräftig, um Späne, Flussmittelreste und Partikel auszutragen. Warmwassersysteme werden auf Betriebstemperatur gebracht, dabei nochmal auf Dichtheit beobachtet.
Lecksuche
Findest Du „nasse Stellen“, arbeite systematisch: Sichtkontrolle, Taschentuchprobe an Fittings, Seifenlösung bei Luftprüfung. Akustische Leckortung (Mikrofon) und Endoskope helfen hinter Vorwänden. In Estrich und Wänden zeigen Wärmebildkameras Temperaturkontraste zwischen nassen und trockenen Zonen.
Extra‑Tipp: Bevor Du großflächig aufstemmen musst, nutze eine Wärmebildkamera (leihbar) oder hol Dir akustische Leckortung. Oft lässt sich der Schaden auf wenige Quadratzentimeter eingrenzen – das spart Zeit und Reparaturkosten.
Dokumentation
Dokumentiere die Druckprüfung: Datum, Prüfmedium, Drücke, Zeiten, Außentemperatur, beteiligte Personen, Ergebnis. Mache „As-built“-Fotos, auf denen Einbaulage, Abstände und Einstecktiefen erkennbar sind, und sichere sie digital.
Extra‑Tipp: Lege am Verteiler einen QR‑Code an, der zu Deiner digitalen Dokumentation führt (Plan, Fotos, Prüfprotokoll, Materialliste). So haben Du, spätere Fachbetriebe oder Käufer alle Infos in Sekunden parat.
Wartung & Fehlervermeidung
Frostschutz
Innen wie außen gilt: Leitungen in unbeheizten Zonen dämmen, entleeren oder elektrisch beheizen. Außenarmaturen sollten frostsicher sein, und Innenabsperrungen mit Entleerung erleichtern das Winterfest‑Machen. Achte auf Durchführungen im Sockelbereich: sorgfältig abdichten, um Feuchteschäden zu vermeiden.
Legionellenvermeidung
Halte Warmwasser im Speicher über 55 °C, plane kurze Wege und verzichte auf Totleitungen. Selten genutzte Zapfstellen regelmäßig spülen. Zirkulationsleitungen richtig ausbalancieren und wärmetechnisch gut dämmen. Bei Umbauten: alte, blinde Abzweige konsequent zurückbauen, um Stagnation zu verhindern.
Entkopplung
Schallschutz ist Komfort und Nachbarschaftsfrieden: Gummieinlagen in Schellen, entkoppelte Systemschienen, keine Rohr‑auf‑Rohr‑Berührung. Durchbrüche mit Weichdichtungen führen, starre Fixierungen nur an Festpunkten, ansonsten Gleitpunkte. Heizungs‑ und Trinkwasserleitungen voneinander getrennt führen.
Schlagdämpfung
Wasserschlag entsteht durch schnelles Schließen von Armaturen. Gegenmittel: ausreichend dimensionierte Rohrquerschnitte, richtig gesetzte Festpunkte, Schlagdämpfer (Wasserschlagdämpfer) an problematischen Stellen und sanft schließende Armaturen. Druckminderer vor der Hausinstallation vermeiden hohe Eingangsdrucke.
Kosten & Zeitplan
Materialkosten
Materialpreise variieren nach System und Dimension. Als grobe Orientierung: Rohre liegen oft bei 1–7 €/m, Pressfittings bei 2–12 € pro Stück, Absperrungen/Filter deutlich darüber. Dämmung schlägt mit 1–3 €/m zu Buche, Schutzrohre mit ca. 1–2 €/m. Für ein kleines Bad (Waschtisch, WC, Dusche) kalkulierst Du für die Trinkwasserleitung (ohne Armaturen und Keramik) häufig 150–350 € Material – abhängig davon, ob Du Mehrschicht oder Edelstahl wählst, und wie viele Formteile anfallen. Werkzeugmiete (Pressgerät) kostet je nach Region 30–60 €/Tag.
Handwerkerpreise
Für die professionelle Verlegung inklusive Arbeit bewegen sich die Kosten oft zwischen 30–80 €/m Leitung, Unterputz eher am oberen Ende, Aufputz am unteren. Vorarbeiten wie Schlitzen und Verfüllen rechnen viele Betriebe separat ab. Die Dichtheitsprüfung, Spülung und Dokumentation sind Bestandteil der Leistung und tauchen in der Pauschale oder als Position auf. Beachte, dass zählernahe Arbeiten ausschließlich von zugelassenen Fachbetrieben durchgeführt werden dürfen – hier entstehen Fixkosten für Anfahrt, Material und Abnahme.
Einsparpotenziale durch Eigenleistung
Du kannst spürbar sparen, wenn Du gut vorbereitest:
- Schlitze und Durchbrüche selbst herstellen (nach statischen Regeln)
- Vorwände stellen, Dämmung zuschneiden, Schellen setzen
- Verlegeplan, Stückliste, Lagerung und Transport der Rohre vorbereiten
- „As-built“-Dokumentation selbst erstellen (Fotos, QR‑Code)
- Beim Pressen/Anschluss mit dem Fachbetrieb zusammenarbeiten
Eigenleistung senkt die Handwerkszeit und erhöht die Qualität der Kommunikation: Wenn der Installateur auf eine saubere Baustelle trifft und Dein Plan stimmig ist, läuft der Einbau zügig. Achte darauf, dass Du nur Arbeiten übernimmst, die Du sicher beherrschst – bei Trinkwasser gelten Hygiene- und Sicherheitsstandards, die penibel einzuhalten sind.
FAQ kompakt: Darfst Du die Wasserleitung selbst verlegen? Ja – die internen Leitungen hinter dem Wasserzähler darfst Du in Eigenleistung bauen, sofern Du Normen, Herstellervorgaben und Hygiene beachtest. Hausanschluss, Zählerbereich und in der Regel die zählernahen Armaturen gehören zwingend in die Hände eines zugelassenen Installateurs. Welches Material ist „das beste“? Das hängt von Einsatz und Wasserqualität ab: DVGW‑zertifizierte Mehrschichtrohre und PE‑X sind universell, Kupfer und Edelstahl sind besonders langlebig, benötigen jedoch Wasserqualitäts‑Check und passendes Fittingsystem.
FAQ kompakt: Was kostet ein Meter Wasserleitung? Für das reine Rohrmaterial typischerweise 1–7 €/m, die professionelle Verlegung mit Arbeit häufig 30–80 €/m, abhängig von Auf‑/Unterputz, Zugänglichkeit und Anzahl der Formteile. Wie führst Du eine Dichtheitsprüfung durch? Anlage füllen oder mit Luft/Inertgas beaufschlagen, vorgeschriebenen Prüfdruck anlegen, Stabilisierung abwarten und Druck/Verbindungen beobachten. Wie tief musst Du im Garten verlegen? Meist ca. 80 cm und tiefer – regionale Vorgaben prüfen. Welche Verbindungen kommen Unterputz in Frage? Dauerhafte, unlösbare wie Press‑, Löt‑ oder Schweißverbindungen mit Herstellerfreigabe. Leck finden ohne großen Aufbruch? Wärmebildkamera und akustische Ortung helfen, die Stelle präzise zu bestimmen.
Extra‑Hinweis zum Abschluss: Wenn Du „Trinkwasserleitung verlegen“ als DIY‑Projekt angehst, halte Dich strikt an Systemvorgaben, mache jedes Detail bewusst und dokumentiere konsequent. Nichts ist ärgerlicher als ein verstecktes Mikro‑Leck – eine Stunde mehr für Prüfung und Fotos spart Dir später Tage an Sanierung. Und wenn Du unsicher bist: Hol Dir gezielt einen Fachbetrieb für die kritischen Schritte ins Boot. Damit wird Dein Projekt sicher, normkonform und dauerhaft dicht.
