Fassade streichen Kosten 2025 | Preise & Spartipps

Kurzüberblick Kosten auf einen Blick

  • Gesamtkosten pro m² (inkl. Vorarbeiten, Material, Lohn, Gerüst): typischerweise 30–115 € pro m² brutto. Niedrig bei einfacher, kleiner Fassade ohne große Schäden, hoch bei mehrgeschossigen Häusern mit Reparaturen und langer Gerüststandzeit.
  • Gerüstkosten: meist 500–900 € Aufbau/Abbau pauschal plus 4–15 € pro m² und Woche, je nach Höhe, Region und Sicherheitsanforderungen. Hubsteiger als Alternative: etwa 300–700 € pro Tag.
  • Materialkosten (Fassadenfarbe + Grundierung): grob 4–12 € pro m² für zwei Anstriche inkl. Primer; Silikonharz und Spezialbeschichtungen teurer als Dispersions- oder Silikatfarbe.
  • Vorarbeiten (Reinigung, Algizid, Abklebung, kleinere Risssanierung): häufig 3–20 € pro m², bei größeren Putzschäden auch mehrere hundert bis tausend Euro pauschal.
  • Lohnkosten Malerarbeiten: oft 18–55 € pro m² je nach Aufwand, Untergrund und Region; bei besonderen Anforderungen mehr.
  • Preisspitzen: komplizierte Architektur, Denkmalschutz, starke Verschmutzung, Feuchte-/Putzschäden, schwieriger Zugang und lange Standzeiten treiben die Kosten hoch.
  • Einsparmöglichkeiten: Saisonfenster (Herbst/Winter), Bündelungen mit Nachbarn, Eigenleistung bei Vorarbeiten, kluge Farbwahl (Albedo) und mehrere Angebote mit Vergleich von Einheitspreisen.

Orientierungsraten pro m² (niedrig/mittel/hoch)

Wenn du einen ersten, belastbaren Rahmen für dein Budget brauchst, orientiere dich an diesen drei Preisniveaus pro Quadratmeter (brutto, inkl. Material, Vorarbeiten, Lohn und Gerüst):

  • Niedrig: 30–45 € pro m². Das passt zu kleinen, ebenen Fassaden mit gutem Putz, einfacher Erreichbarkeit (1–2 Geschosse), geringer Verschmutzung und kurzer Gerüststandzeit oder Hubsteiger-Einsatz für wenige Stunden. Üblich, wenn nur Reinigung, Grundierung und zwei Anstriche nötig sind, ohne nennenswerte Reparaturen.

  • Mittel: 55–85 € pro m². Typisch für Ein- bis Zweifamilienhäuser mit normalem Verschmutzungsgrad, vereinzelten Rissen, vollflächiger Grundierung und zwei hochwertigen Anstrichen. Inklusive Standardgerüst für 1–2 Wochen und solider Abklebearbeit (Fenster, Sockel, Vordächer).

  • Hoch: 90–115 € pro m². Hier reden wir über aufwendige Gerüststellungen (drei Geschosse, verwinkelte Baukörper), substanzielle Vorarbeiten (Algen-/Pilzbefall, Putzreparaturen), hochwertige Silikonharz- oder Spezialbeschichtungen, zusätzliche Schutzmaßnahmen (Netze, Dachschutz) und/oder verlängerte Standzeiten. Auch regionale Hochpreisgebiete können hier hineinfallen.

Diese Spannen sind realitätsnah, decken aber nicht jeden Sonderfall ab. Sehr große Schadensbilder, Denkmalschutzauflagen oder technisch anspruchsvolle Systeme (z. B. Sinterhautentfernung, Sanierputze) können darüber liegen. Plane deshalb einen Sicherheitsaufschlag von 10–15 % ein, bis dir verbindliche Angebote vorliegen.

Beispielrechnungen für 50/100/150 m²

Damit du die Größenordnung fühlst, hier drei konkrete, transparente Rechenbeispiele. Sie sind bewusst praxisnah, mit typischen Positionen versehen, und inkludieren die Mehrwertsteuer.

Beispiel 1: 50 m² – Bungalowfassade, gut zugänglich, geringer Aufwand

  • Annahmen: leichte Verschmutzung, keine Putzschäden, Leiter/Teleskop möglich oder kurzer Hubsteiger-Einsatz, Standard-Dispersionsfarbe.
  • Reinigung (sanfter Druck, ggf. Reiniger): 3 € × 50 = 150 €
  • Abklebung/Schutz: 2 € × 50 = 100 €
  • Grundierung (Tiefgrund): 1,5 € × 50 = 75 €
  • Farbe, 2 Anstriche (qualitativ gut): 6 € × 50 = 300 €
  • Lohn Auftragen/Detail: 22 € × 50 = 1.100 €
  • Zugang: Kleingerüst-/Hubsteiger-Tagesmiete: 180 €
  • Summe: ca. 1.905 € → rund 38 €/m²

Beispiel 2: 100 m² – Zwei-geschossiges EFH, normaler Aufwand

  • Annahmen: moderater Algenbelag, punktuelle Risse, Standardgerüst eine Woche, Grundierung + 2 Anstriche mit hochwertiger Dispersions- oder Silikatfarbe.
  • Reinigung + Algizid: (5 € + 2 €) × 100 = 700 €
  • Abklebung/Schutz: 2,5 € × 100 = 250 €
  • Risssanierung/Spachtel: pauschal 400 €
  • Grundierung: 2 € × 100 = 200 €
  • Farbe, 2 Anstriche: 7 € × 100 = 700 €
  • Lohn Auftragen/Detail: 28 € × 100 = 2.800 €
  • Gerüst: 700 € Aufbau/Abbau + (8 € × 100) = 1.500 €
  • Summe: ca. 6.550 € → rund 65,5 €/m²

Beispiel 3: 150 m² – Dreigeschossiges Haus, erhöhte Anforderungen

  • Annahmen: stärkere Verschmutzung, Putzschäden, Silikonharzbeschichtung, 2 Wochen Gerüst mit Zusatzschutz (Netze).
  • Reinigung + Biozid: (7 € + 3 €) × 150 = 1.500 €
  • Abklebung/Detailarbeit: 3 € × 150 = 450 €
  • Putzreparaturen (Hohllagen, Ausbrüche): pauschal 2.000 €
  • Grundierung (Haftbrücke): 2,5 € × 150 = 375 €
  • Farbe, 2 Anstriche (Silikonharz): 10 € × 150 = 1.500 €
  • Lohn Auftragen/Detail: 40 € × 150 = 6.000 €
  • Gerüst: 900 € Aufbau/Abbau + (12 € × 150) = 2.700 €
  • Zusätzliche Woche Standzeit/Schlechtwetter: 600 €
  • Summe: ca. 15.125 € → rund 101 €/m²

Du siehst, wie einzelne Stellschrauben – Gerüststandzeit, Reparaturen, Farbqualität – die Summe deutlich verschieben. Genau deshalb lohnt ein sauber beschriebenes Leistungsverzeichnis und Angebotsvergleich.

Wovon hängen die Kosten ab?

Die Kosten eines Fassadenanstrichs sind kein Zufallsprodukt, sondern das Ergebnis einiger klarer Treiber. Du beeinflusst sie, indem du die richtigen Vorarbeiten planst, die geeignete Farbe wählst und bei Zugang sowie Termin klug disponierst. In den folgenden Unterkapiteln gehen wir die Faktoren durch, die in der Praxis am meisten zählen.

Material und Farbtyp

Die Farbwahl wirkt doppelt: auf den Preis pro m² und auf die Haltbarkeit. Es gibt drei große Gruppen, die im Einfamilienhausbereich dominieren:

  • Dispersionsfarben: Gute Standardlösung, wirtschaftlich, einfach zu verarbeiten. Materialeinsatz für zwei Anstriche liegt häufig bei 2–5 € pro m², plus Grundierung 1–2 € pro m². Sie sind vielseitig, aber in sehr feuchten, stark verschmutzten Lagen oft weniger langlebig als Premiumsysteme.

  • Silikatfarben: Mineralisch, hoch diffusionsoffen, ideal auf mineralischen Untergründen. Etwas teurer als Standarddispersionen, häufig 3–6 € pro m² bei zwei Lagen plus geeignete Silikatgrundierung (1,5–3 € pro m²). Sie sind matt, natürlich, und helfen, feuchtesensible Untergründe „atmen“ zu lassen.

  • Silikonharzfarben: Premiumsegment, sehr gute Wasserabweisung („Lotuseffekt“) bei gleichzeitiger Diffusionsoffenheit. Materialanteil häufig 4–9 € pro m² (zwei Lagen), plus Grundierung 1,5–3 € pro m². Auf lange Sicht often die beste Schmutzresistenz, weshalb sie bei exponierten Fassaden kostenrelevant, aber nachhaltig sein können.

Spezialfälle wie Anti-Schimmel-/Algen-Beschichtungen, hochdeckende Renovierfarben oder Systeme für WDVS (Wärmedämmverbundsysteme) können den Materialanteil um weitere 1–4 € pro m² erhöhen. Rechne außerdem mit Abklebebändern, Folien, Fugenmassen und Kleinmaterial – zusammen gern 0,5–1,5 € pro m². Über alle Systeme hinweg ergibt sich damit ein Materialkorridor von 4–12 € pro m² für Grundierung und zwei Anstriche, exklusiv Reparaturmörtel.

Wichtiger als die paar Euro Materialunterschied ist die Systemtreue: Grundierung, Spachtel und Deckfarbe vom gleichen Hersteller sorgen für Haftung und Gewährleistung. Lass dir im Angebot die Produktlinien benennen (z. B. „Silikonharzsystem XY, Korn 1,5 mm Putzreparatur, Tiefgrund ABC“), damit Qualität transparent ist.

Zustand des Untergrunds und Reparaturen

Der Untergrund entscheidet über Arbeitsschritte, Zeit und Risiko. Drei typische Szenarien:

  • Leicht verschmutzt, tragfähig: Reinigung mit Wasser (ggf. mit mildem Reiniger) und kontrolliertem Druck, Trocknung, Grundierung, zwei Anstriche. Das ist der Budgetfall, die Vorarbeiten kosten oft nur 3–7 € pro m².

  • Algen-/Pilzbefall: Zusätzliche Biozidbehandlung und Einwirkzeit, gründliche Nachreinigung, Trocknung. Plane hier 2–5 € pro m² extra ein. Wähle eine Farbe mit biozidem Filmkonservierer oder hydrophober Oberfläche (Silikonharz), um Wiederbewuchs zu verzögern.

  • Risse und Putzschäden: Haarrisse lassen sich oft spachteln; bei Netzrissen, Hohllagen und Abplatzungen wird’s aufwändig. Punktuelle Reparaturen kosten selten pro m², sondern nach Aufwand (Stunden + Material) – von einigen hundert Euro bis 2.000–3.000 € bei vielen Stellen. Bei flächigem Problem kann ein Armierungsgewebe nötig werden, was die Kosten Richtung Sanierung verschiebt.

Prüfe vorab mit einfachen Mitteln die Tragfähigkeit (Klebebandabriss, Kratzprobe) und Feuchtigkeit (Folienabdeckung über Nacht; Kondenswasser = Feuchteverdacht). Ein positiver Salpeter-/Nitrat-Test im Sockelbereich (Teststreifen aus dem Baumarkt) weist auf aufsteigende oder eindringende Feuchte hin – dann gehören Ursachensuche und Sanierputz auf die Agenda, bevor du streichst.

Gerüst, Höhe und Zugänglichkeit

Gerüstkosten setzen sich meist aus einem Pauschalpreis für Auf- und Abbau und einem Mietpreis pro m² und Woche zusammen. Was man oft übersieht: Die Gerüstfläche ist nicht identisch mit der Anstrichfläche; sie richtet sich nach Fassadenbreite, Höhe, Belagklassen und Sicherheitsanforderungen (Netze, Dachfang, Treppenturm). Übliche Preise:

  • Aufbau/Abbau: 500–900 € (kleine bis mittlere EFH), darüber bei komplexer Geometrie.
  • Miete: 4–15 € pro m² und Woche; an der Küste, im Alpenraum und in Großstädten oft am oberen Ende.
  • Zusatzposten: Kantholzunterlagen, Dachrinnen-Schutz, Netzplane gegen herabfallende Teile, Fahrtreppen – je 50–300 €.

Ist deine Fassade nur in Teilbereichen zu bearbeiten oder gut mit dem Hubsteiger erreichbar, kann ein Hubsteiger 300–700 € pro Tag eine günstigere Alternative sein – besonders bei kurzen Projekten und guter Zufahrt. Achte auf Genehmigungen (Gehweg, Straße), Tragfähigkeit des Untergrunds und Anwohnerinformation.

Regionale Lohnunterschiede und Saison

Lohn- und Gemeinkosten variieren regional deutlich. In Ballungsräumen mit hoher Nachfrage sind Stundensätze und Overhead höher als in ländlichen Regionen. Gleiches gilt saisonal: Während des Frühlings und Sommers sind Betriebe ausgelastet, schnelle Termine kosten Aufschlag. Im Spätherbst und Winter gibt es oft Saisonnachlässe (5–15 %), sofern Temperaturen und Feuchte die Verarbeitung zulassen. Eine smarte Terminierung – etwa Vorarbeiten in einer trockenen Herbstphase, Endanstrich im milden Winterfenster – spart bares Geld, ohne Qualität zu riskieren.

Vorbereitung und Ablauf

Ein sauber geplanter Ablauf spart Überraschungen, Zeit und Nacharbeiten. Wichtig ist eine strukturierte Inspektion, ein klares Vorarbeitsprogramm und realistische Trocknungszeiten. So ermittelst du die korrekte Reihenfolge und vermeidest Fehlbeschichtungen.

Fassadeninspektion Schritt für Schritt

Schritt 1: Sichtprüfung bei Tageslicht. Laufe einmal um das Haus und markiere Zonen mit offensichtlichen Problemen: Algenbelag, Risse, Abplatzungen, feuchte Sockelbereiche, abmehlende Altanstriche. Dokumentiere mit Fotos und groben Maßangaben, damit Betriebe später gezielt kalkulieren können.

Schritt 2: Haft- und Tragfähigkeitsprüfung. Nimm ein starkes Klebeband, drücke es auf die Fläche und reiße es ab. Bleibt viel Farbe am Band, ist der Altanstrich nicht tragfähig. Ergänze eine Kratzprobe: Lässt sich die Oberfläche kreidig abreiben, ist ein Festiger/Grundierer Pflicht.

Schritt 3: Feuchte-Schnelltests. Klebe an verdächtigen Stellen eine Folie dicht auf die Fassade und kontrolliere nach 24 Stunden, ob sich Kondensat bildet. Ein positiver Feuchtebefund im Sockelbereich deutet auf aufsteigende Feuchte hin; hier macht ein Nitrat-/Salpeter-Test Sinn. Fällt einer dieser Tests positiv aus, solltest du vor dem Anstrich Ursachen (Abdichtung, Spritzwasser, Risse) sanieren lassen.

Schritt 4: Material- und Putzanalyse. Ist der Putz mineralisch? Liegt ein WDVS vor? Passt die geplante Farbe zum Untergrund (Silikat auf mineralisch, Silikonharz auf WDVS/Problemzonen)? Falsche Systeme führen zu Blasenbildung oder Abplatzungen – ein häufiger Fehler bei Schnell-Anstrichen.

Schritt 5: Zugang und Sicherheit prüfen. Welche Fassadenseiten sind schwer zugänglich? Gibt es Glasdächer, Erker, Anbauten, die Sondergerüste erfordern? Kläre Genehmigungen (öffentlicher Grund) und Nachbarschaft (Grenzbebauung), damit das Gerüst rechtzeitig planbar ist.

Schritt 6: Farbauswahl realistisch testen. Lege vorab eine großflächige Farbprobe an (mind. 1–2 m²) – ideal an verschiedenen Himmelsrichtungen. Simuliere Regen mit dem Gartenschlauch und beobachte Trocknung, Anschmutzung und die Farbwirkung bei Sonne, Schatten und Dämmerung über zwei Wochen. So vermeidest du spätere Enttäuschungen, wenn der ganze Bau in der neuen Farbe erstrahlt.

Schritt 7: Terminierung nach Wetter und Standzeit. Plane die Arbeiten in eine stabile, trockene Wetterlage. Höhere Luftfeuchte und Kälte verlängern Trocknungszeiten – das kostet Miettage beim Gerüst. Ein straffer, aber realistischer Plan hält die Kosten im Zaum.

Checkliste für Vorarbeiten

  • Fassade reinigen (Druck, Reiniger, Biozid je nach Befall) und Trocknungszeiten einhalten
  • Risse klassifizieren (Haarrisse vs. strukturelle) und fachgerecht schließen
  • Putzschäden abklopfen, Hohllagen entfernen, Reparaturmörtel einsetzen
  • Tragfähigkeit prüfen und passende Grundierung auswählen (Tiefgrund, Haftbrücke, Silikatgrund)
  • Alle Bauteile abkleben/abdecken (Fenster, Türen, Dachkante, Sockel, Außensteckdosen)
  • Zugang sichern: Gerüst/Hebebühne planen, Genehmigungen checken, Nachbarn informieren
  • Großflächige Farbprobe anlegen und bei Sonne/Regen beobachten
  • Feuchte-/Salpeter-Test am Sockel durchführen; bei Befund erst Ursachen sanieren

Extra-Tipp: Ein billiger Anstrich auf feuchtem, gesalzenem Putz hält kaum. Ein 10‑Euro‑Test mit Nitratstreifen kann dich vor Tausendern an Nachbesserung bewahren.

Angebot einholen und vergleichen

Je klarer du Leistung und Rahmenbedingungen beschreibst, desto vergleichbarer und fairer sind die Angebote. Verzichte auf vage Formulierungen („Fassade neu streichen“), formuliere stattdessen Einheitspreise und Mengen – oder fordere sie explizit an.

Leistungsbeschreibung und Einheitspreise

Eine gute Leistungsbeschreibung trennt Arbeitsschritte und nennt die Materialsysteme. Beispiel für ein schlankes Leistungsverzeichnis:

  • Vorarbeiten: Reinigung (m²), Biozidbehandlung (m²), Abklebung (lfm/Einheit), Risssanierung (lfm/pauschal), Putzreparatur (m²/pauschal).
  • Beschichtung: Grundierung (m², Produkttyp), Zwischen- und Schlussanstrich (m², Farbtyp und Marke), Farbton (Hellbezugswert).
  • Zugang: Gerüst (m², Wochen), Aufbau/Abbau pauschal, Zusatzschutz (Netz/Dachfang).
  • Nebenleistungen: Entsorgung, Kleinmaterial, Abnahme, Garantie.
  • Zeitansatz: vorauss. Dauer, Witterungsreserve.
  • Zahlungsplan: Abschläge nach Baufortschritt, Schlussrechnung nach Abnahme.

Bitte die Betriebe um Einheitspreise je Position (z. B. „Reinigung 5,90 €/m²“, „Gerüstmiete 8,50 €/m²/Woche“, „Putzreparatur 65 €/Std. + Material“). So erkennst du, wo die Unterschiede liegen, und kannst Mengenänderungen sauber abrechnen.

Prüfpunkte im Kostenvoranschlag

  • Ist der Farbtyp inkl. Marke, Systemaufbau und Verbräuchen konkret benannt?
  • Sind Vorarbeiten einzeln aufgeführt (Reinigung, Biozid, Grundierung, Riss-/Putzreparaturen)?
  • Gerüst: Aufbau/Abbau pauschal, Miete je m²/Woche, Zusatzschutz und ggf. Zweitwoche ausgewiesen?
  • Sind Abklebung/Schutzmaßnahmen und Entsorgung enthalten?
  • Stehen Einheitspreise und Stundenansätze bei Unwägbarkeiten im Angebot?
  • Gibt es Aussagen zu Witterungsgrenzen, Trocknungszeiten und Terminpuffer?
  • Gewährleistung/Garantie und Referenzen: klar benannt, realistisch?
  • Zahlungsbedingungen: transparente Abschläge, keine zu hohe Vorkasse, unbare Zahlung möglich (für Steuerbonus)

Tipp: Bitte um zwei Varianten – einmal „Standardqualität“ (z. B. gute Dispersionsfarbe) und einmal „Premium“ (Silikonharz). Der Mehrpreis ist oft geringer als erwartet, die Standzeit jedoch spürbar höher.

Eigenleistung vs. Fachbetrieb

Eigenleistung kann die Rechnung massiv drücken – vor allem bei Vorarbeiten. Gleichzeitig tragen Laien ein höheres Risiko für Verarbeitungsfehler, Sicherheitsprobleme und teure Nachbesserungen. Die beste Lösung ist oft ein hybrides Modell: Du übernimmst einfache, risikoarme Schritte, der Fachbetrieb garantiert die Beschichtung und sensiblen Reparaturen.

Geld sparen durch Eigenleistung

Wo lohnt sich dein Einsatz am meisten? Beim Reinigen, Abkleben/Abdecken, einfachen Fugen ziehen, Materialtransport und Entsorgung. Allein sauberes Abkleben und Flächenfreimachen spart dem Malerteam Stunden – und dir damit 150–400 € bei einem Einfamilienhaus. Hast du Zugang zu einem günstigen Hubsteiger (z. B. über Bekannte), lässt sich das Gerüst teilweise ersetzen und die Standzeit verkürzen.

Rechne realistisch: Bei 120 m² Fassade können 10–14 Stunden reines Abkleben anfallen, die Reinigung 6–10 Stunden, Kleinvorarbeiten 4–8 Stunden – das ist ein ganzes Wochenende. Schätzungen belegen, dass du bei soliden Eigenleistungen 6–15 € pro m² einsparen kannst, ohne die Garantie des Fachbetriebs zu gefährden (vorher abstimmen!). Führe die Vorarbeiten nach Vorgabe des Betriebs aus und dokumentiere sie mit Fotos.

Sicherheits- und Qualitätsrisiken

Höhenarbeit und Stromanschlüsse, lose Dachziegel, Witterung – das ist nichts für Adrenalinaktionen. Unterschätze nicht die Risiken von Stürzen oder elektrischen Gefahren (z. B. am Hausanschlusskasten). Ohne richtige Absicherung, tragfähige Auflageflächen und PSA (Persönliche Schutzausrüstung) kann es gefährlich werden. Auch fachliche Fehler – falsche Druckeinstellung beim Reinigen, ungeeignete Grundierung, zu kurze Trocknungszeiten – rächen sich später mit Blasen, Abplatzungen und Grünbewuchs.

Wenn du unsicher bist, lass kritische Schritte (Reparaturen, Beschichtung) vom Fachbetrieb erledigen und unterstütze bei Zuarbeiten. Das spart immer noch Geld, hält aber Qualität und Gewährleistung oben.

Förderungen, Steuern und Finanzierung

Der reine Neuanstrich ohne Dämmmaßnahme ist in Deutschland meist nicht förderfähig. Sobald du aber energetisch sanierst, können Zuschüsse oder zinsgünstige Kredite fließen. Zusätzlich gibt es steuerliche Entlastungen für die Arbeitskosten.

Fördermöglichkeiten bei Dämmung/BEG

Für Maßnahmen an der Gebäudehülle – etwa das Nachrüsten einer Fassadendämmung (WDVS) – kommen Mittel aus der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) in Betracht. Die Details ändern sich gelegentlich, doch grob gilt:

  • Zuschüsse über die BEG EM (Einzelmaßnahmen), administriert typischerweise durch das BAFA, mit Basisförderung für Dämmung. Je nach Jahr und Ausgestaltung liegen Quoten häufig im Bereich 15–20 %, plus ein Bonus von bis zu 5 % mit individuellem Sanierungsfahrplan (iSFP).
  • KfW-Programme für Effizienzhaus-Sanierungen mit Kredit und Tilgungszuschuss, wenn du umfassend sanierst und Effizienzhaus-Standards erreichst.

Wichtig: Der bloße Anstrich zählt nicht; die Maßnahme muss die Energieeffizienz verbessern (z. B. Dämmung mit bestimmten U‑Werten). Ein Energie-Effizienz-Experte (EEE) muss meist eingebunden werden, die Antragstellung erfolgt vor Auftragsvergabe. Prüfe die aktuellen Bedingungen direkt bei BAFA/KfW bzw. auf Landesebene und kalkuliere die zusätzlichen Planungskosten für den EEE (einige hundert bis über tausend Euro, abhängig vom Umfang).

Steuerliche Absetzbarkeit von Handwerkerleistungen

Unabhängig von Förderungen kannst du die Arbeitskosten (nicht Material!) für Renovierungsarbeiten in einem privat genutzten Haushalt steuerlich geltend machen. Aktuell sind 20 % der Lohnkosten, maximal 1.200 € Steuerermäßigung pro Jahr und Haushalt möglich (entspricht 20 % von 6.000 € Lohnkosten). Voraussetzungen:

  • Die Rechnung weist Lohn- und Materialanteile getrennt aus.
  • Die Zahlung erfolgt unbar (Überweisung).
  • Es handelt sich um Leistungen im bestehenden Haushalt (kein Neubau).

Bewahre Angebote, Rechnungen und Zahlungsnachweise sorgfältig auf. In Summe kann dieser Steuervorteil deine effektiven Anstrichkosten spürbar senken – besonders, wenn du keine BEG-Förderung nutzt.

Tipps zum Sparen (Extra-Tipp)

Sparen ohne Qualitätsverlust? Mit guter Planung, gezielter Materialwahl und Timing lassen sich zweistellige Prozente realisieren, ohne an der Substanz zu drehen.

Saison, Farbwahl und gebündelte Aufträge

Saison: Viele Betriebe kalkulieren im Spätherbst/Winter gnädiger. Temperaturen von 5–10 °C, trockene Phasen und geeignete Farben ermöglichen sauberes Arbeiten – frage gezielt nach Saisonnachlässen und biete flexible Termine an. Plane längere Trocknungszeiten ein, um unnötige Gerüst-Miettage zu vermeiden.

Farbwahl: Helle, leicht getönte Farbtöne mit hohem Hellbezugswert sind nicht nur technisch dankbar (geringere thermische Belastung des Putzes), sie erhöhen auch die Albedo. Das heißt: mehr Reflexion von Sonnenstrahlung, weniger Aufheizung der Außenwand. Dieser Effekt kann bei süd- und westorientierten Fassaden zu niedrigeren sommerlichen Kühlkosten beitragen – ein langfristiger Spartipp, der Komfort und Nebenkosten zugleich adressiert. Gleichzeitig sind Silikonharzfarben oft länger sauber, reduzieren so die Frequenz von Reinigungen und Neuansstrichen.

Gebündelte Aufträge: Frage deine Nachbarn, ob sie ebenfalls renovieren möchten. Ein gemeinsames Gerüst über Parzellen oder eine gebündelte Beauftragung beim gleichen Betrieb reduziert Anfahrten und Rüstzeiten. In der Praxis sind 5–10 % Bündelrabatt drin, und das Gerüst rechnet sich für alle. Auch das Zusammenlegen verschiedener Gewerke (z. B. Dachrinne reinigen, kleines Blechdetail tauschen) während der Gerüststandzeit spart extrige Auf- und Abbaukosten später.

Extra-Tipp: Ein großflächiger, wetterfester Musteranstrich über zwei Wochen verhindert Fehlentscheidungen bei Farbton und Glanz. Sprühe die Fläche mit Wasser ab, beobachte Trocknung und Anschmutzungsverhalten – gerade bei dunklen Tönen ein Muss.

Checkliste, Kostenrechner & Abschlussfazit

Damit du die nächsten Schritte souverän gehen kannst, folgt eine kompakte Checkliste und ein Mini‑Kostenrechner, mit dem du dein Budget treffsicher näherst.

  • Flächen erfassen: Höhe × Breite aller Außenwände, Fenster/Türen abziehen; Balkone/Überstände berücksichtigen
  • Untergrund prüfen: Tragfähigkeit, Risse, Putzschäden, Feuchte/Salpeter-Test dokumentieren
  • Zugang planen: Gerüst oder Hubsteiger, Zufahrten, Genehmigungen, Nachbarschaft
  • Farbsystem wählen: Untergrundverträglichkeit, Haltbarkeit, Albedo-Effekt, Hersteller-Systemtreue
  • Vorarbeiten definieren: Reinigung, Biozid, Grundierung, Reparaturen, Abklebung
  • Angebote einholen: mindestens drei, mit Einheitspreisen und klaren Materialangaben
  • Bonus checken: Saisonfenster, Bündelrabatt, Steuerermäßigung, BEG bei Dämmung
  • Zeitplan festzurren: Wetterfenster, Trocknungszeiten, Standzeit minimieren

Mini-Kostenrechner: Multipliziere deine Fassadenfläche mit einem Richtwert (niedrig/mittel/hoch aus diesem Leitfaden) und addiere ein Gerüstpaket. Beispiel: 120 m² × 70 €/m² = 8.400 € plus Gerüst (700 € Pauschale + 8 €/m²/Woche × 120 m² × 1 Woche = 1.660 €) ergibt ca. 10.060 €. Plane 10 % Puffer ein, wenn Vorarbeiten unsicher sind. Verfeinere mit bekannten Einzelpreisen: Reinigung (z. B. 5 €/m²), Biozid (2 €/m²), Grundierung (2 €/m²), Farbe (6–10 €/m²), Lohn (25–40 €/m²), Reparaturen (pauschal nach Befund). So entsteht ein belastbarer Budgetrahmen, bis die Angebote vorliegen.

Abschlussfazit: Ein Fassadenanstrich ist mehr als Farbe – es ist ein Paket aus Schadensanalyse, Vorarbeit, Materialsystem und sicherer Ausführung. Rechne 2025 je nach Aufwand mit 30–115 € pro m², spitze dein Budget mit realistischen Annahmen nach, und nutze die Hebel, die du kontrollieren kannst: klare Leistungsbeschreibung, Saisonfenster, sinnvolle Eigenleistung. Mit durchdachten Entscheidungen hält dein Anstrich länger, sieht besser aus – und kostet dich unterm Strich weniger.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Die meisten Fragen drehen sich um Kostenspannen und Treiber: Für die Gesamtarbeit kannst du im Regelfall 30–115 € pro m² kalkulieren. Am stärksten wirken der Untergrundzustand (Reinigung, Risse, Putz), die Farbwahl (Silikonharz und Spezialsysteme sind teurer, halten aber oft länger), das Gerüst (500–900 € Aufbau/Abbau plus 4–15 € pro m² und Woche) und regionale Lohnniveaus. Eigenleistung lohnt besonders beim Reinigen und Abkleben, birgt jedoch Sicherheits- und Qualitätsrisiken; Gerüst- oder Hubsteigerkosten können auf dich übergehen. Die Anstrichhäufigkeit liegt je nach Material und Wetter zwischen 5 und 15 Jahren, hochwertige Beschichtungen und gute Detailausbildung verlängern die Intervalle. Die zu streichende Fläche ermittelst du über Höhe × Breite aller Außenwände minus Öffnungen; Balkone, Dachüberstände und nicht zu streichende Flächen ziehst du ab. Beachte: Der reine Anstrich ist selten förderfähig, bei gleichzeitiger Dämmung kommen BEG-Zuschüsse oder KfW-Kredite in Frage.

Zu Material- und Vorarbeitskosten: Eine Reinigung liegt oft bei 2–15 € pro m², je nach Verfahren und Befall; größere Schadensanierungen werden nach Aufwand kalkuliert und können mehrere hundert bis tausend Euro betragen. Silikonharzfarben sind meist die teuersten Klassikern, weil sie Wasser und Schmutz besser abweisen und somit langlebiger sind; Silikatfarben punkten auf mineralischem Untergrund. Seriöse Angebote erkennst du an detaillierten Leistungsverzeichnissen, benannten Produkten, Einheitspreisen, klaren Gewährleistungsangaben und belastbaren Referenzen. Vergiss nicht die steuerliche Absetzbarkeit: 20 % der Arbeitskosten, bis zu 1.200 € Steuerermäßigung, bei unbarer Zahlung und getrennter Ausweisung in der Rechnung.

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