Drainage verlegen: Anleitung, Tiefe, Gefälle

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Wann ist eine Drainage sinnvoll – und wann nicht?

Eine Drainage ist kein Allheilmittel, aber in den richtigen Situationen eine sehr wirksame Maßnahme. Sie hilft, Bodenwasser kontrolliert abzuführen, die Kellerwand zu entlasten und Staunässe in Beeten, Rasenflächen oder entlang von Mauern zu vermeiden. Wichtig: Eine Drainage funktioniert nur, wenn das Wasser auch ordnungsgemäß abgeleitet werden kann – und wenn der Baugrund nicht bereits vom Grundwasser gesättigt ist.

Drainagen sind besonders effektiv, wenn der Boden Wasser schlecht durchlässt und sich Schichtwasser staut. Im Gegensatz zu einer Außenabdichtung, die Wasser vom Bauwerk fernhält, sorgt die Drainage zusätzlich für Druckentlastung. Im Garten kann sie Rasenflächen wieder nutzbar machen, wenn die Schuhe im Frühjahr bisher zuverlässig versunken sind.

Genauso wichtig: Es gibt Fälle, in denen eine Drainage schlicht nicht zulässig oder wirkungslos ist. Bei hohem Grundwasser zum Beispiel kann sie weder sinnvoll abführen, noch ist sie rechtlich erlaubt. Bevor du loslegst, kläre die Randbedingungen – dein Geldbeutel und deine Kellerwand werden es dir danken.

Altbau, bindige Böden, Hanglage, Staunässe

Altbauten haben oft fehlende oder gealterte Abdichtungen. Kombiniert mit bindigen Böden wie Lehm oder Ton drückt Wasser länger gegen die Wand. Eine Drainage nach DIN 4095 kann hier die Horizontaldruckbelastung reduzieren und Feuchtigkeit schneller abführen. Bei Hanglagen fließt Oberflächen- und Schichtwasser seitlich an, sammelt sich am Sockel und führt zu permanenter Durchfeuchtung. Auch im Garten sind typische Signale: Pfützen, Moos statt Rasen, muffige Beete – klassisch für mangelnde Versickerung.

Goldene Regel: Wenn du beim Spatenstich eine schmierende, klebrige Erde erwischst, ist die Versickerung meist schlecht. Eine hochwertige Drainage mit Sickerkies und Filtervlies kann den Standort nachhaltig verbessern.

Nicht zulässig bei hohem Grundwasserpegel

Sobald Grundwasser den Bereich der Fundamentunterkante erreicht oder übersteigt, ist eine Drainage an Gebäuden in der Regel unzulässig. Sie würde Grundwasser beeinflussen, kann Setzungen begünstigen und ist hydraulisch wirkungslos. In solchen Fällen braucht es druckwasserdichte Außenabdichtung und ggf. eine weiße Wanne. Prüfe daher den Grundwasserstand über Bauakten, Nachbarn, Behörden oder ein einfaches Pegelrohr. Wenn das Wasser „von unten“ kommt, ist die Drainage das falsche Werkzeug.

Rechtliches: Genehmigung, DIN 4095 und Vorflut

Rechtlich ist die Sache klarer, als es wirkt: Eine funktionierende Drainage braucht einen zugelassenen Vorfluter und muss fachgerecht nach DIN 4095 Dränung zum Schutz baulicher Anlagen geplant und ausgeführt werden. Die DIN legt u. a. Verlegetiefe, Anschluss, Schutzschichten, Filteraufbau und Schächte fest. Zusätzlich greifen Wasserhaushaltsgesetz (WHG), Landeswassergesetze und kommunale Satzungen.

In vielen Gemeinden ist die Einleitung in den Schmutzwasserkanal verboten, in den Regenwasserkanal nur mit Genehmigung möglich. Alternativ sind Rigolen, Zisternen oder Gewässer (mit Abstandszonen) zulässig – jeweils nach behördlicher Freigabe. Ohne genehmigte Vorflut riskierst du Bußgelder, Rückbau und Ärger mit dem Nachbarn, wenn dessen Grundstück plötzlich „feuchter“ wird.

Kurz: Vor Baubeginn klärst du die Entwässerungslösung, holst die Genehmigung ein und dokumentierst die Ausführung nach Norm. Das spart Diskussionen – und schützt deine Garantie beim Haus.

Ableitung: Kanal, Rigole, Zisterne, Gewässer

Die Ableitung entscheidet, ob deine Drainage leistungsfähig und legal ist. In Frage kommen:

  • Kanalanschluss mit Genehmigung (oft Regenwasserkanal), alternativ Rigole im eigenen Garten, Zisterne mit Überlauf zur Rigole, oder Einleitung in Gewässer mit Auflagen.

Kanal: Stabiler Abfluss, aber nur mit behördlicher Genehmigung. Manche Kommunen fordern Drosselung oder Rückhaltevolumen.

Rigole: Unterirdischer Speicherraum aus Kies oder Boxen, in den das Wasser versickert. Ideal bei durchlässigen Böden, setzt aber Versickerungsnachweis voraus.

Zisterne: Speichert Wasser zur Gartenbewässerung, Überlauf zur Rigole oder zum Kanal. Drainagewasser muss zuvor gefiltert werden.

Gewässer: Nur mit Wasserrechtsbescheid, Schutzabstände und Schmutzfrachten beachten.

Versickerungstest: Boden prüfen in 30 Minuten

Bevor du planst, prüfe die Bodenleistung. Der Mini-Versickerungstest zeigt dir, wie schnell dein Garten Wasser aufnimmt – entscheidend für die Rigolen-Dimensionierung und die Frage, ob eine Drainage sinnvoll ist.

Schritt-für-Schritt:

  • Schritt 1: Hebe ein Loch mit ca. 30–40 cm Durchmesser und 40–50 cm Tiefe aus. Wähle die Zieltiefe der Drainage.
  • Schritt 2: Lockere den Boden am Grund leicht, lege eine dünne Kiesschicht ein, damit du keine „Schmierfläche“ erzeugst.
  • Schritt 3: Fülle das Loch mit Wasser, bis knapp unter Oberkante. Warte, bis das erste Wasser versickert ist (Vorsättigung).
  • Schritt 4: Fülle erneut bis zur Markierung und stoppe die Zeit. Miss den Höhenverlust in 30 Minuten. Wiederhole ggf. zur Absicherung.
  • Schritt 5: Rechne die mm/h um: Gefallene Höhe in mm mal 2 (für 30 min). Beispiel: 25 mm in 30 min sind 50 mm/h.

Ergebnis lesen: Unter 5–10 mm/h ist der Boden schlecht versickerungsfähig (Ton, Lehm). Ab 20–50 mm/h ist er brauchbar, über 100 mm/h sehr gut. Ein schlechter Wert heißt nicht „keine Drainage“, aber du brauchst größere Rigolen, sorgfältiges Filtervlies und besonders sauberen Sickerkies.

Versickerungsraten verstehen und bewerten

Die Versickerungsrate kf oder der Infiltrationswert bestimmt, wie viel Sickerraum du brauchst. Je geringer der Wert, desto größer die Rigole und desto wichtiger das Vorfiltern. Im Zweifel lässt du ein Bodengutachten erstellen. Für den Heimwerker reicht oft der Schnelltest, solange du Sicherheitszuschläge einplanst. Wichtig sind außerdem Schichtgrenzen: Eine lehmige Deckschicht über sandigem Untergrund kann die Drainageeinlagehöhe beeinflussen – idealerweise liegt der Sickerbereich in der durchlässigeren Zone.

Planung: Verlauf, Tiefe und Gefälle festlegen

Gute Planung spart Schweiß. Du legst zunächst den Verlauf fest, definierst Tiefe und Gefälle, und wählst den Entwässerungspunkt. Erst wenn der Weg klar ist, entscheidest du über Rohrtypen, Schächte und den Filteraufbau.

Setze an den Gebäudeecken Revisionsschächte und halte den Verlauf geradlinig. Biege möglichst mit Formstücken statt mit weicher Rollenware. Plane den Einlauf so, dass sich keine Gegengefälle bilden – stehendes Wasser ist der Feind jeder Drainage.

Tiefe am Haus: 20–30 cm unter Fundamentoberkante

Für Hausdrainagen gilt: Der Rohrscheitel liegt rund 20–30 cm unter der Fundamentoberkante. Bei Kellern orientierst du dich am Kellerboden, wobei die Drainage nicht tiefer als die Fundamentunterkante liegen darf. Hintergrund: Das Wasser soll unterhalb der Wandabdichtung ablaufen, ohne die Gründung zu unterspülen. Bei Plattenfundamenten planst du die Drainage randnah im Kiesbett, immer mit Filtervlies gekapselt.

Achtung bei Bestandsbauten: Prüfe die Sockelabdichtung und ggf. gleich erneuern, wenn du ohnehin aufgräbst. Drainage ohne dichte Wand ist wie Regenschirm mit Loch – besser beides.

Gefälle: 2–3 % optimal, mindestens 0,5–1 %

Dein Drainagerohr braucht kontinuierliches Gefälle zur Ableitung. Optimal sind 2–3 %, also 2–3 cm pro Meter. Technisch funktionieren auch 0,5–1 %, aber unter 0,5 % wird’s kritisch: Sedimente bleiben liegen, Rohr spült schlecht frei. Plane bei langen Strecken Zwischenschächte zum Spülen. Nutze Nivellierlatte, Schlauchwaage oder Laser, und dokumentiere Höhen – kleinste Buckel erzeugen Wassersäcke.

Garten: Abstände und typische Grabentiefen

Im Garten orientierst du dich an der Problemzone. Bei Rasenflächen sind Dränstränge im Raster sinnvoll: Abstände 3–6 m, Tiefe 60–90 cm, je nach Boden. Bei Beeten genügen oft Randdrainagen entlang von Mauern oder Wegen. Halte Abstand zu Bäumen (Wurzelraum) und Grenzen (Nachbarrecht). Leitungen wie Strom, Gas, Telekom vorher über Leitungsauskunft klären, damit die Schaufel nicht zum Feuerwerk wird.

Materialien: Rohre, Vlies, Sickerkies, Schächte

Die Materialwahl entscheidet über Lebensdauer und Wartbarkeit. Drei Dinge sind unverhandelbar: starre, gelochte Rohre, ein sauberes Kiesfilterbett und ein geeignetes Geotextil. Dazu kommen Revisionsschächte und ein sauberer Anschluss.

Rohrwahl: Hart-PVC statt gelber Rollenware

Für Hausdrainagen sind starre Hart-PVC-Rohre (Stangenware, gelocht) die robuste Wahl. Sie halten Form und Gefälle, lassen sich präzise mit Formstücken verlegen und spülen sich besser frei. Die bekannte gelbe Rollenware (flexible Dränrohre) ist für hochwertige Hausdrainagen ungeeignet: Sie verzieht sich, erzeugt Wellen und sammelt Sedimente. Achte auf Rohre nach DIN bzw. mit Filterelementen passend zum Boden. Lochung 120°–240° im unteren Umfang, damit Wasser aufnimmt, nicht abgibt.

Filtervlies und Sickerkies richtig einsetzen

Der Klassiker: Kies ohne Vlies verschlammt – nach wenigen Jahren ist die Drainage tot. Deshalb kapselst du das Kiespaket vollständig mit Filtervlies (Geotextil). Wähle das Vlies nach Bodenklasse: bei lehmigem Boden feinere Öffnungsweite (O90), bei sandigem Boden gröber. Als Sickerkies nimmst du gewaschenes Material 8/16 oder 16/32. Keine Feinstoffe, kein Recycling mit Feinanteil. Ziel: Wasser rein, Feinteile draußen, Rohr frei spülbar.

Revisions-/Drainageschächte einplanen

Revisionsschächte sind das Wartungsherz. Setze sie an Ecken, Richtungswechseln und vor dem Anschluss. Durchmesser 300–400 mm reicht für Spülschlauch und Kontrolle. Mit Steigrohr und Deckel errichtet, lassen sie sich unauffällig in Kies- oder Grünflächen integrieren. Bonus: Du kannst hier Pegel messen, Sediment entnehmen und die Drainage gezielt spülen.

Schritt-für-Schritt: Drainage fachgerecht verlegen

Die Ausführung ist kein Hexenwerk – solange du sorgfältig arbeitest. Plane genug Zeit ein, beschaffe saubere Materialien und dokumentiere Höhen. Und ja: Ein Minibagger macht das Leben leichter.

1. Graben ausheben und Gefälle anlegen

Schritt 1: Markiere Verlauf und Höhen mit Schnur und Laser. Notiere die Sollhöhen jedes Abschnitts.

Schritt 2: Hebe den Graben aus. Breite so wählen, dass seitlich Kiesmantel von 15–20 cm bleibt. Boden darf nicht verschmieren – bei Nässe lieber warten.

Schritt 3: Forme den Planum-Boden eben und in Gefälle. Entferne weiche Zonen, ersetze mit Kies. Prüfe alle 2–3 Meter die Höhe.

Schritt 4: Bei Wandnähe: Schütze die Abdichtung mit Schutzbahn oder Noppenbahn, damit kein Kies sie verletzt.

2. Vlies einlegen, Kiesbett 10–15 cm

Schritt 1: Lege das Filtervlies so ein, dass es den Graben komplett auskleidet, mit Überlappung an den Rändern. Keine Risse, keine Faltenbeutel.

Schritt 2: Bringe eine Kieslage 10–15 cm ein, eben abziehen. Diese Schicht ist das Bett für das Rohr und sorgt für gleichmäßige Auflage.

Schritt 3: Prüfe das Gefälle erneut. Jetzt ist Korrigieren noch einfach.

3. Rohre verlegen, Gefälle prüfen, Schächte setzen

Schritt 1: Lege die gelochten Rohre mit Lochung nach unten ein. Stoßstellen mit Dichtungen verbinden. Keine offenen Spalten, keine Fehlneigung.

Schritt 2: Setze Revisionsschächte an Ecken und vor dem Anschluss. Richte Ein- und Auslauf auf Niveau aus, damit keine Stufen entstehen.

Schritt 3: Prüfe das Gefälle auf voller Länge. Ein Wasser-Schlauch oder Rotationslaser hilft brutal ehrlich. Fehlstellen sofort korrigieren.

Schritt 4: Sichere die Lage mit etwas Kies seitlich, damit nichts verrutscht.

4. Mit Sickerkies auffüllen, Vlies umschlagen, schließen

Schritt 1: Fülle den Graben beidseitig mit Sickerkies bis mindestens 10 cm über Rohrscheitel. Rüttele sanft an, aber keine Überverdichtung.

Schritt 2: Schlage das Vlies oben sauber zu. Überlappungen 20–30 cm. Ziel: Komplettumschließung ohne Erde im Kies.

Schritt 3: Fülle den restlichen Graben mit Frostschutz/Drainbeton unter Wegen oder mit Boden (ohne Feinanteile) im Garten. Oberflächenprofil auf Wasserabführung ausrichten.

Schritt 4: Markiere Schächte und mache eine Fotodokumentation mit Maßband und Tiefe – dein künftiges Ich wird dich feiern.

Anschluss und Entwässerungspunkt herstellen

Die beste Drainage nutzt nichts ohne funktionierenden Abfluss. Verbinde den Ausgang mit dem freigegebenen Vorfluter: Kanal, Rigole, Zisterne oder Gewässer. Ein Rückstauverschluss kann sinnvoll sein, wenn der Kanal gelegentlich hoch ansteht.

Installiere vor der Einleitung einen Schlammfang oder setze den letzten Revisionsschacht als Sedimentfalle aus. Ein beruhigter Zulauf mit Gefälle minimiert Ablagerungen. Wo nötig, eine Drossel (z. B. 0,5–1,0 l/s) einbauen, wenn die Behörde eine abflusswirksame Begrenzung verlangt.

Kanalanschluss vs. Rigole dimensionieren

Kanalanschluss: Kläre die Genehmigung, prüfe Trennsystem (Regenwasser getrennt) und Rückstauebene. Der Durchmesser DN100–DN150 reicht meist. Achte auf freier Auslauf unterhalb der Rückstauebene – sonst droht Rückstau.

Rigole dimensionieren: Grundlage ist die Fläche und Zuflussmenge sowie die Versickerungsrate. Bei bindigen Böden braucht es oft größere Volumina oder Rigolenboxen mit 90–95 % Hohlraumanteil. Plane einen überstauungsfreien Zulauf, Kontrollschacht und Überlauf zur Zisterne oder zum Kanal. Unterkante der Rigole sollte im durchlässigen Horizont liegen, Mindestabstand zu Grundwasser einhalten (i. d. R. 1 m).

Wartung: Spülen, Revisionsschächte reinigen

Eine Drainage ist robust, wenn du sie pflegst. Die gute Nachricht: Der Aufwand ist überschaubar, solange du Schächte vorgesehen hast.

Jährlich: Deckel öffnen, Sichtkontrolle auf Klarheit, Wasserstand und Sediment. Entferne Schlamm mit Schöpfer oder Nasssauger. Prüfe, ob der Abfluss frei ist.

Alle 2–5 Jahre: Spülung mit Wasserhochdruck von Schacht zu Schacht, besonders bei lehmigem Boden. Danach erneut Sediment entnehmen. Bei Problemen: Kamerabefahrung – hilft, Versätze oder Wurzeln zu finden.

Notiz am Rand: Halte Bäume und Wurzler auf Distanz. Wurzelsperren oder wurzelfeste Vlieskapselung helfen. Und stets: Deckel dicht, sonst wächst die Drainage zum Blumenkasten.

Turnus, typische Ablagerungen, Hinweise

Typische Ablagerungen sind Feinteile, Biomasse, Eisenocker. Je nach Wasserchemie bildet sich ockerfarbener Belag, der die Poren von Kies und Vlies zusetzen kann. In solchen Fällen helfen häufigere Spülintervalle und ein Vorfilter. Nach Starkregen lohnt ein kurzer Check – wenn die Schächte voll stehen, ist vielleicht der Vorfluter gedrosselt oder die Rigole gesättigt.

Häufige Fehler – und wie du sie vermeidest

Fehler passieren, aber manche sind echte Killer für Drainagen. Die Top 5: falsches Rohr, zu wenig Kies, kein Vlies, fehlendes Gefälle, falsche Tiefe. Wenn du diese Punkte sauber umgehst, hast du die halbe Miete.

Falsches Rohr, zu wenig Kies, fehlendes Vlies

Flexible Rollenrohre erzeugen Wellen, sammeln Schlamm und lassen sich schlecht spülen. Nutze starre Stangenware. Zu wenig Kies reduziert die Filterleistung und führt zu Zuschlämmen. Und ohne Filtervlies landet der halbe Garten im Rohr – Ende Gelände. Investiere in gewaschenen Kies und ein passendes Geotextil.

Kein oder zu geringes Gefälle, falsche Tiefe

Ohne ausreichendes Gefälle steht das Wasser – das Rohr wird zum Mini-Teich. Plane 2–3 %, mindestens 0,5–1 %. Achte auf gleichmäßige Höhen. Zu tiefe Verlegung am Haus kann die Gründung schwächen, zu hoch bringt keine Entlastung. Halte die 20–30 cm unter Fundamentoberkante verlässlich ein.

Kosten & Aufwand: Material, Mietgeräte, Bauzeit

Überraschung: Die Materialkosten sind meist überschaubar, der Erdarbeiten-Anteil frisst Zeit und Budget. Mit Eigenleistung und guter Planung lässt sich viel sparen. Trotzdem: Sicherheit, Statik und Rechtliches sind nicht verhandelbar.

Material grob: Drainagerohr DN100–DN125, Geotextil, Sickerkies 8/16 oder 16/32, Revisionsschächte, Formstücke, ggf. Schlammfang. Hinzu kommen Mietgeräte (Minibagger, Rüttelplatte, Laser), Entsorgung des Aushubs und Transport.

Zeitlich: Für 30–40 m am Haus sind mit zwei Personen und Minibagger 2–4 Tage realistisch, je nach Boden und Zugänglichkeit. Im Garten ohne Hindernisse geht’s schneller – an der Wand mit Handarbeit entsprechend langsamer.

Kostenrahmen und Einsparpotenziale

Material für 30–40 m liegt häufig im mittleren dreistelligen bis niedrigen vierstelligen Bereich, je nach Rohrqualität und Anzahl der Schächte. Der Minibagger kostet pro Tag 100–200 €, plus Lieferung. Sickerkies hängt vom Volumen ab; rechne grob mit 20–40 €/t. Sparpotenzial liegt in Eigenleistung, Sammelbestellungen und guter Planung (weniger Verschnitt, passende Dimensionierung). Spare nicht an Vlies und Kies – das ist die Lebensversicherung deiner Drainage.

Alternativen und Ergänzungen

Drainage ist ein Baustein. Häufig ist die Kombination aus Außenabdichtung, Flächendrainage und Oberflächenmanagement der echte Gamechanger. Wasser, das gar nicht erst ankommt, muss man nicht mehr mühsam ableiten.

Außenabdichtung, Flächendrainagen, Entwässerungsrinnen

Außenabdichtung: Moderne PMBC/Bitumen-Systeme und Perimeterdämmung mit Noppenbahn schützen die Wand zuverlässig. Bei Neubauten oft Pflicht, bei Altbauten lohnendes Upgrade.

Flächendrainage: Unter Pflaster, Einfahrten oder Terrassen sorgen Tragschicht und Dränmatten für Entwässerung – weniger Zufluss zur Hauswand.

Entwässerungsrinnen: Vor Eingängen und Garage leiten Rinnen mit Gefälle das Wasser ab. Clever: über Zisterne mit Filter zur Rigole weitergeben.

Extra-Tipp: Smarte Kontrolle mit Pegelrohr und Sensor

Du willst wissen, ob die Drainage „lebt“? Setze in einen Revisionsschacht ein dünnes Pegelrohr mit Maßskala. Ergänze einen Füllstandsensor (Ultraschall oder Drucksonde) mit Datenlogger. So siehst du, wie schnell der Wasserstand nach Regen fällt – ein direkter Indikator für Leistungsfähigkeit. Steigende Ruhepegel oder langsamer Abfall deuten auf Verschlammung oder Vorfluter-Probleme hin. Bonus: Mit Alarm meldet dir das System Rückstau frühzeitig. Smart Home trifft Sickerkies – und du wartest planbar statt panisch.

Extra-Tipp: Rigole modular planen für Extremregen

Klimawandel bringt Starkregen. Plane deine Rigole modular: erst eine Grundbox in realistischer Größe, später erweiterbar durch zusätzliche Module. Führe den Überlauf zur Zisterne oder umgekehrt – so nutzt du Speichervolumen doppelt. Mit Drossel am Auslauf vermeidest du Kanalüberlastung. Und denk an Wartungsrohre: kleine, unscheinbare Helfer, die deine Rigole über Jahrzehnte funktionsfähig halten.

FAQ: Drainage verlegen – kurz & bündig

Wie tief muss ich eine Haus-Drainage verlegen? Der Rohrscheitel liegt in der Regel 20–30 cm unter der Fundamentoberkante, bei Kellern orientierst du dich am Kellerboden. Wichtig: nicht tiefer als die Fundamentunterkante und die Statik beachten.

Welches Gefälle ist ideal für Drainagerohre? Optimal sind 2–3 % Gefälle. Unter 0,5 % nimmt die Funktionssicherheit stark ab, Ablagerungen bleiben liegen.

Darf ich Drainagewasser in die Kanalisation leiten? Nur mit behördlicher Genehmigung und meist in den Regenwasserkanal. Alternativ Rigole, Zisterne oder Gewässer nach Freigabe nutzen.

Welche Rohre sind für Hausdrainagen zulässig? Verwende starre Hart-PVC-Rohre (Stangenware) mit normgerechter Lochung. Flexible gelbe Rollenware ist für hochwertige Hausdrainagen ungeeignet.

Woran erkenne ich, ob ich eine Drainage brauche? Anhaltende Staunässe, feuchte Kellerwände, bindige Böden und Hangdruck sind Hinweise. Ein schneller Versickerungstest bestätigt die Bodenleistung.

Was bringt das Filtervlies? Es trennt Boden und Kies, hält Feinteile fern und schützt Rohr und Sickerkies vor Zuschlämmen. Ohne Vlies verklebt das System deutlich schneller.

Wie oft muss eine Drainage gewartet werden? Kontrolliere mindestens jährlich die Revisionsschächte und spüle bei Bedarf. Bei lehmigem Boden oder Eisenockerbildung können kürzere Intervalle sinnvoll sein.

Ist eine Drainage bei hohem Grundwasser erlaubt? Nein. Bei Grundwasser auf Fundamenthöhe ist sie unzulässig und technisch wirkungslos. Hier brauchst du druckwasserdichte Abdichtung.

Was kostet eine Drainage in Eigenleistung? Je nach Länge und Material ab einigen hundert Euro, typischerweise im niedrigen vierstelligen Bereich. Dazu kommen Mietgeräte wie Minibagger.

Kann ich Drainagewasser zum Gießen nutzen? Ja, über eine Zisterne mit Filterstufe. Schlamm und Sand müssen vorher entfernt werden, sonst verstopfen Pumpen und Regner.

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Mini-Checkliste zum Abschluss:

  • Genehmigung und Vorfluter klären, DIN 4095 beachten.
  • Versickerungstest durchführen, Gefälle 2–3 % planen.
  • Hart-PVC-Rohre, gewaschenen Sickerkies, passendes Filtervlies beschaffen.
  • Revisionsschächte setzen, Anschluss mit Schlammfang.
  • Vlies vollständig kapseln, Höhen sauber dokumentieren.
  • Wartungsplan: jährliche Kontrolle, Spülung nach Bedarf.

Mit sauberer Planung, den richtigen Materialien und ein wenig Ausdauer wird aus nasser Sorge ein trockenes Projekt. Ärmel hoch – deine Drainage wartet.

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