Wand trocknen – So funktioniert es!

Wand trocknen – So funktioniert es!

Feuchte Wände können ein echtes Ärgernis sein und sollten schnellstmöglich trockengelegt werden. Oftmals stellen undichte Rohre oder eine mangelhafte Dämmschicht die Hauptverursacher dar. Doch auch Kondensation oder aufsteigende Feuchtigkeit kann zu feuchten Wänden führen. Um das Problem langfristig zu lösen, sollten nicht nur die Symptome bekämpft, sondern auch die Ursachen behoben werden. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten, je nach Art und Intensität des Feuchtigkeitsproblems.

Checkliste zur Behebung feuchter Wände

  • Beheben Sie die Ursache für die feuchte Wand, wie undichte Leitungen oder ein undichtes Dach.
  • Verwenden Sie Trocknungsgeräte wie Kondensationstrockner oder Heizstrahler, um Feuchtigkeit von der Wand zu entfernen und öffnen Sie Fenster, um die Luftzirkulation zu verbessern.
  • Nehmen Sie bei zu nassen Wänden oder großen Flächen eine professionelle Dienstleistung zur Bautrocknung in Anspruch.

Anzeichen und Gründe für feuchte Wände

Es gibt verschiedene Anzeichen dafür, dass Ihre Wände zu feucht sind, wie zum Beispiel

  • braune Flecken oder Verfärbungen
  • Schimmelbildung
  • ein unangenehmer erdiger oder muffiger Geruch
  • beschlagene Fensterscheiben
  • eine merklich erhöhte Luftfeuchtigkeit der Raumluft
  • Tapeten können sich ablösen oder Blasen bilden
  • bröckelndes Mauerwerk
  • Stockflecken
  • Salzkristallausblühungen

Wenn Sie diese Anzeichen bemerken, sollten Sie die Ursache so schnell wie möglich identifizieren und beheben.

Doch woher kommt die Feuchtigkeit in den Wänden?

Feuchte Wände können vielfältige Ursachen haben. Zunächst muss unterschieden werden, ob die Feuchtigkeit von außen oder innen und ob sie von oben oder unten in die Wände eindringt.

Von außen kann Feuchtigkeit durch Regenwasser, Bodenfeuchte oder auch Spritzwasser durch undichte Stellen in die Wand gelangen. Hier sind vor allem Dichtungsmängel an Fenstern oder Terrassentüren oder mangelhafte Fassadenverkleidungen oder Regenrinnen für das Eindringen von Feuchtigkeit ursächlich.

Innenraumfeuchte entsteht durch Kochen oder auch durch Atmung der Bewohner und kann durch unzureichende Belüftung in die Wand eindringen. Durch falsches Lüften und Heizen entsteht ein zu großer Temperaturunterschied zwischen Innenwand und Außenwand, wodurch sich Kondenswasser an den Wänden bilden kann, welches dann langsam einzieht. Eine weitere mögliche Ursache für Feuchtigkeit in Innen ist ein Wasserrohrbruch oder ein Leck einer Wasserleitung. Dadurch kommt die Feuchtigkeit direkt von Innen in die Wand und dringt langsam nach außen.

Feuchtigkeit von unten kann durch aufsteigende Feuchtigkeit aus dem Boden oder durch undichte Kellerräume entstehen. Eine Überschwemmung durch starken Regen oder Hochwasser führt entsprechend zu extrem feuchten Böden und kann zusätzlich zur direkten Gefahr eines Wassereinbruchs auch nachträglich noch zu Feuchtigkeit von unten führen.

Wenn es um Feuchtigkeit von oben geht, ist oft ein undichtes Dach, z. B. durch Sturmschäden, oder mangelnde Abdichtung die Ursache. Vor allem bei Flachdächern kommt es leicht zu Feuchtigkeit von oben, wenn sich das Wasser aufgrund mangelnder Abflussmöglichkeiten auf dem Dach staut.

Es gilt also, die genaue Quelle der Feuchtigkeit auszumachen, um gezielt dagegen vorgehen zu können.

Wie kann die Feuchtigkeit in den Wänden gemessen werden?

Die Feuchtigkeit in einer Wand kann auf verschiedene Weisen gemessen werden, abhängig von der Art der Wand und ihrem Zweck. Für eine genaue Messung gibt es direkte und indirekte Messverfahren.

Bei den direkten Messverfahren wird die Calciumcarbid-Methode angewandt. Hierbei wird eine Probe in einer Größenordnung zwischen 10 und 50 Gramm aus der Wand entnommen und zerkleinert in eine Druckflasche gegeben. Dort wird Calciumcarbid mit der Probe vermischt, wodurch Acetylengas entsteht. Dadurch entsteht Druck, der über ein Manometer als Prozentsatz der Feuchtigkeit abgelesen werden kann.

Indirekte Messverfahren hingegen erfassen den Feuchtigkeitsgehalt in der Luft oder im Mauerwerk. Sie lassen sich in kapazitive und hygrometische Verfahren unterscheiden.

Ein kapazitiver Feuchtigkeitsmesser ermöglicht es, die Feuchtigkeit von Materialien bis zu einer Tiefe von 3 cm festzustellen, ohne diese zu beschädigen. Hierzu wird eine kleine Spannung angelegt, um die Leitfähigkeit des Materials zu messen. Da Wasser eine gute Leitfähigkeit aufweist, kann das Gerät anhand der Restelektrizität die Feuchtigkeit bestimmen.

Der Messwert wird meist in Prozent angegeben, jedoch sollte beachtet werden, dass der Wert durch das Vorhandensein von Salzen oder Metallen verfälscht werden kann. Auch sollte berücksichtigt werden, dass eine Wand aus verschiedenen Materialien bestehen kann, von Papier und Putz über Mauerwerk. Aus diesem Grund kann der kapazitive Feuchtigkeitsmesser nur begrenzt Auskunft über den Feuchtigkeitsgehalt liefern.

Das hygrometrische Verfahren ist eine weitere indirekte Methode zur Messung der relativen Luftfeuchte in einem Bauteil. Hierbei wird ein Messfühler in einen luftdicht verschlossenen Hohlraum im Bauteil eingeführt und anschließend die relative Luftfeuchte in Relation zur Innenraumluft gemessen. Wenn die Luftfeuchte im Hohlraum deutlich höher ist als in der Innenraumluft, ist es wahrscheinlich, dass Baufeuchtigkeit vorhanden ist.

Die Wahl des Messverfahrens hängt von verschiedenen Faktoren wie dem Material der Wand und der Tiefe der Feuchtigkeit ab. Eine korrekte Messung ist jedoch wichtig, um Schäden und Gesundheitsrisiken, die mit einer feuchten Wand einhergehen, zu vermeiden.

Wann ist eine Wand zu feucht?

Die Feuchtigkeit in einer Wand wird in Digits gemessen. Dabei handelt es sich nicht um eine Einheit, sondern um einen Skalenwert. Um Feuchtigkeitsschäden in Ihrem Zuhause einschätzen zu können, können Sie sich an Referenzwerten orientieren. Es ist auch wichtig, Vergleichsmessungen an trockenen Stellen vorzunehmen, um die tatsächliche Feuchtigkeit in Ihren Wänden korrekt einschätzen zu können. Wenn dies nicht möglich sein sollte, sollten Sie sich an Referenzwerte des Herstellers halten. Bei verschiedenen Messgeräten liegen diese Referenzwerte im folgenden Bereich:

Für HolzTrocken40 Digits
Für HolzFeucht80-140 Digits
Für Mauerwerk im KellerTrocken60-80 Digits
Für Mauerwerk im KellerFeucht100-150 Digits
Für Mauerwerk im WohnraumTrocken25-40 Digits
Für Mauerwerk im WohnraumFeucht100-150 Digits

Diese Werte können Ihnen helfen, zu verstehen, was als normal gilt. Absolute Trockenheit in unseren Wänden gibt es nicht. Stattdessen gibt es Ausgleichsbereiche wie im Keller, wo eine Feuchtigkeit zwischen 80 und 100 Digits als normal gilt. In solchen Fällen ist es empfehlenswert, regelmäßige Kontrollmessungen durchzuführen, um sicherzustellen, dass sich die Feuchtigkeit nicht erhöht.

Ein gewisser Feuchtegrad in den Wänden ist durchaus normal.

Welche Folgen haben feuchte Wände?

Feuchte Wände können schwerwiegende Auswirkungen auf die Gesundheit von Bewohnern haben. Schimmel, der auf feuchten Wänden wächst, kann Asthma, Allergien und Atemwegserkrankungen verursachen. Eine erhöhte Luftfeuchtigkeit aufgrund von feuchten Wänden kann auch dazu führen, dass sich Bakterien und Viren schneller vermehren, was das Infektionsrisiko erhöht.

Aber nicht nur für die Gesundheit sind feuchte Wände ein Problem, sondern auch für das Gebäude selbst. Übermäßige Feuchtigkeit kann zu strukturellen Schäden an Wänden und Fundamenten führen und das Eindringen von Schimmel und weiteren Bakterien verstärken. In zu feuchtem Holz kann sich Holzschwamm, ein Holz zerstörender Pilz, ansiedeln.

Durch die strukturellen Schäden können letztendlich die Statik des Hauses beeinflussen. Zusätzlich verliert nasses Dämmmaterial seine Dämmwirkung, sodass Heizkosten dadurch erheblich ansteigen können.

Welche Methoden zur Trocknung gibt es?

Es gibt verschiedene Methoden, um Wände zu entfeuchten. Eine davon ist die Verwendung von Luftentfeuchtern, die das Wasser aus der Luft ziehen. Eine andere Möglichkeit ist die Verwendung von Heizungen, um die Feuchtigkeit in der Wand zu trocknen.

Je nach Art des Schadens und der Größe der betroffenen Fläche empfiehlt es sich, einen Fachmann zurate zu ziehen, um die am besten geeignete Methode zur Trockenlegung der Wände zu wählen.

Horizontale Verfahren

Die horizontale Methode nutzt den natürlichen Druck der Feuchtigkeit, der von der Wandbasis nach oben steigt.

Sägen

Mit Ketten- oder Diamantseilsägen werden horizontale Fugen elektrisch aufgeschnitten und Edelstahlstreifen oder resistente Kunststoffbänder werden als Wassersperre verwendet. Ein viskoser Mörtel, der beim Trocknen nicht schrumpft, wird dann unter hohem Druck in die Fugen gedrückt, um sie wieder zu verschließen.

Ausgraben

Wenn sowohl die horizontale als auch die vertikale Sperrung im Keller defekt ist, kann es bei vielen Häusern notwendig sein, das Haus bis zur Fundamentunterkante rundherum etwa 80 Zentimeter breit auszugraben. Altbauten profitieren von dieser Gelegenheit, um entweder nur den Isolieranstrich aus Bitumenbeschichtung zu erneuern oder gleich eine Dämmung aufzukleben.

Diese werden mit einem Sperrputz oder Kunststoffsperrbahnen versehen und als Außenschutz dienen Kunststoffnoppenbahnen. Obwohl dieser Prozess sehr aufwändig ist, hat er den Vorteil, dass er ohne fremde Hilfe geleistet werden kann. Der einzige Nachteil ist, dass einige Häuser aufgrund ihrer Umgebung nicht für diese Art der Sanierung geeignet sind.

Injektionen

Mithilfe des Injektionsverfahrens können feuchte Mauern verhältnismäßig einfach trockengelegt werden. Es werden spezielle Chemikalien in das Mauerwerk injiziert, die dann die Kapillaren verschließen und somit das Aufsteigen von Feuchtigkeit verhindern. Dies führt zur nachträglichen Herstellung einer Horizontalsperre im Fundamentbereich, die in vielen Altbauten häufig fehlt.

Eine drucklose Injektion ist nicht sonderlich kompliziert und kann von einem geschickten Heimwerker selbst durchgeführt werden, sofern das Dichtungsmittel durch normales Versickern von der Wand aufgenommen werden kann. Allerdings sollte vorher ein Experte die Eignung der Injektionsmethode im speziellen Einzelfall prüfen.

Niederdruckverfahren und Heizverfahren

Um bei stärkerer Nässe eine Injektion durchzuführen, ist das Niederdruckverfahren die beste Wahl. Dabei wird ein Bohrloch in die Wand gebohrt und das Dichtungsmittel wird mit gleichmäßigem Druck in die Wand gepresst, bis sie vollständig durchtränkt ist.

Bei historischen Gebäuden oder bei starken Ausblühungen kommt ein anderes Injektionsverfahren zum Einsatz. Auch hier wird gebohrt, jedoch werden spezielle Heizstäbe verwendet, um die Wand zuerst aufzuheizen. Nach einigen Stunden oder sogar Tagen ist das Gemäuer hinreichend trocken und es wird ein spezielles Paraffin oder eine Emulsion eingespritzt.

Für Heimwerker sind diese Methoden jedoch weniger geeignet. Es ist wichtig, die Injektionstechnik von erfahrenen Fachleuten durchführen zu lassen, um optimale Ergebnisse zu erzielen.

Infrarottrocknung

Diese Art der Wandtrocknung ist äußerst praktisch, da sie keine Lärmbelästigung oder Staubentwicklung verursacht. Hierbei werden Heizplatten vor die feuchte Wand gehalten, die die energiereiche Strahlung aussenden und das in den Wänden enthaltene Wasser aufheizen. Anschließend verdunstet es im Raum und muss entweder durch Lüften oder einen Kondensationstrockner entfernt werden.

Bei dickeren Wänden werden die Heizplatten abwechselnd ein- und ausgeschaltet, sodass die oberflächlichen Kapillaren das tiefer liegende Wasser aufsaugen können. Die Dauer des Prozesses hängt von der Größe des Raumes ab und kann mehrere Tage in Anspruch nehmen. Allerdings bleibt die Ursache für die Feuchtigkeit bestehen.

Elektroosmose

Bei diesem Verfahren soll es möglich sein, durch Anlegen einer elektrischen Gleichspannung den Potenzialunterschied zwischen Mauer und Erdreich aufzuheben und somit die Fließrichtung des Wassers umzukehren. Hierbei sind nur kleine Eingriffe in die Bausubstanz nötig und es entsteht kein Krach, kein Staub und kein Dreck. Allerdings sollte man Vorsicht walten lassen, da es sich um eine Dauerinstallation handelt, die nur unter ganz bestimmten Bedingungen wirksam ist.

Unterstützende Maßnahmen

Um feuchte Wände und Mauern zu trocknen, gibt es verschiedene unterstützende Maßnahmen.

  • Um die Luft besser zirkulieren zu lassen, solltest du Möbel und Gegenstände nicht direkt an die Wand stellen und stattdessen einen Abstand von 20 cm einhalten.
  • Wenn du im Sommer lüftest, sollte dies von warm nach kalt geschehen. Im Keller empfiehlt es sich beispielsweise, die Fenster nur morgens, abends oder nachts zu öffnen.
  • Wäsche solltest du am besten im Freien aufhängen.
  • In manchen Fällen kann auch der Betrieb eines Luftentfeuchters sinnvoll sein.
  • Wenn das Gebäude von zu viel Wasser betroffen ist, kann eine Drainage helfen, überschüssiges Wasser abzuleiten

Was kostet es, eine Wand trocken legen zu lassen?

Die Kosten für Lösungen im Umgang mit Feuchtigkeitsschäden können stark variieren. Diese Schwankungen ergeben sich aus den Differenzen in Ursachen und Maßnahmen zu deren Beseitigung. Die Preise für kapazitive Messgeräte liegen zwischen 17 und 150 Euro.

Ist jedoch eine bauliche Maßnahme wie beispielsweise eine Dacherneuerung angesagt, können die anfallenden Kosten gut und gerne auch im niedrigen bis mittleren fünfstelligen Eurobereich liegen. Für kleinere Maßnahmen, wie etwa einer Fensterdichtung, die in Eigenleistung erbracht werden können, liegen die Kosten zwischen 10 und 100 Euro.

Zusammenfassung

Feuchte Wände können viele Ursachen haben, von falschem Lüften bis zu einem Wasserrohrbruch. Das Austrocknen von feuchten Wänden und Mauerwerk kann mit verschiedenen Methoden erreicht werden, z. B. durch Elektroosmose, Injektionen oder Infrarottrocknung. Die Kosten für diese Lösungen variieren je nach Ursache und erforderlicher Maßnahme.