Brunnen bohren: die Kosten für den Gartenbrunnen

Brunnen bohren: die Kosten für den Gartenbrunnen

Er eignet sich, um die eigenen Beete zu bewässern, lockt zahlreiche Tiere an und schafft nicht zuletzt eine tolle Atmosphäre im Garten: Es gibt viele Gründe, sich einen Brunnen auf dem eigenen Grundstück zu bauen. Doch der Brunnenschacht baut sich nicht von allein! Solch ein Vorhaben braucht ein bestimmtes Budget.

Soll es ein Tiefenbrunnen oder ein Brunnen im Spülbohrverfahren sein? Welche Materialkosten kommen auf Sie zu und was kostet ein Fachbetrieb? All diese Fragen rund um das Schaffen eines Bohrloches für einen Brunnen beantworten die folgenden Zeilen.

Was kostet es einen Brunnen bohren zu lassen? Kostencheck: Zwei unterschiedliche Beispiele zur Veranschaulichung

Je nach vorhandenen Gegebenheiten und Wünschen können sich also die Kosten für das Bohren eines Brunnens enorm unterscheiden. Das können zwei Kostenbeispiele veranschaulichen.

Im ersten Beispiel soll ein kleiner Brunnen gebohrt werden, mit dem lediglich die Beete bewässert und der Rasensprenger betrieben werden sollen. Der Grundwasserstand ist in einer Tiefe von vier Meter zu finden, der Boden einfach zu durchdringen. Es kommt eine einfache Tauchpumpe zum Einsatz. In diesem Fall sähen die Kosten wie folgt aus:

Beispiel 1Kosten
Brunnen bohren (fünf Meter)300 Euro
Materialkosten (Brunnenrohr/Steigleitung, Brunnenkopf, etc.40 Euro
Brunnenpumpe und Anschluss250 Euro
Gesamtkosten590 Euro

In diesem Beispiel sind notwendigen Genehmigungen noch nicht eingerechnet. Auch bedient es die einfachsten Parameter mit einem hohen Grundwasserspiegel und einem einfachen Boden. Bei solchen Bedingungen könnte auch ein Rammbrunnen in Eigenregie hergestellt werden – dessen Kosten dann sogar nur 15 bis 20 Euro pro Meter betragen würden.

Ein anderes Kostenbeispiel zeigt einen Schachtbrunnen, der mehr Aufwand benötigt. Hier ist der Grundwasserstand in einem schwierigeren Boden deutlich tiefer zu finden – der Brunnen muss 25 Meter gebohrt werden:

Beispiel 2Kosten
Brunnenbohrung2000 Euro
Brunnenverrohrung500 Euro
Brunnenkopf100 Euro
Filterkies120 Euro
Ringraumabdichtung50 Euro
Brunnenschacht150 Euro
Tauchpumpe1000 Euro
Zapfstelle200 Euro
Gesamtkosten4120 Euro

Auch hier sind noch keine Kosten für die notwendigen Genehmigungen inkludiert. Beide Kostenbeispiele zeigen, wie groß die Preisspanne für das Bohren eines Brunnens sein kann.

Rechtliches vorweg: Wann das Bohren eines Brunnens erlaubt ist

Einfach drauf losbohren und einen Tiefbrunnen bauen – das kann schnell zu hohen Bußgeldern führen. Denn jeder Grundwasserbrunnen braucht eine Genehmigung der lokalen Kommune oder Stadtverwaltung.

Wer dies vergisst, muss mit Bußgeldern in Höhe bis zu 50.000 Euro rechnen. Aber auch Schadenersatzforderungen können auf den illegalen Brunnenbesitzer zukommen. Denn durch einen unbedachten Brunnenbau kann es zu Grundwasserabsenkungen, Zerstörung der Qualität des Trinkwassers und Ärger mit der Wasserbehörde kommen.

Die Vorschriften für die verschiedenen Brunnen sind komplex, lokal verschieden und daher nicht pauschal anzugeben. Bevor sie also ein Loch in ihrem Garten beginnen, sollten Sie sich bei ihrer Wasserbehörde genau informieren, welche Genehmigungen bei Ihnen notwendig sind.

Auch, wenn die Vorschriften in jeder Kommune unterschiedlich sind, reicht in den meisten Gemeinden eine obligatorische Anmeldung für einen Brunnen, der nur für die Gartenbewässerung genutzt werden soll. Wollen Sie jedoch Trinkwasser gewinnen, braucht es in jedem Fall mehrere Genehmigungsschritte.

Die Qual der Wahl: Diese Brunnentypen existieren

Sind die rechtlichen Hürden überwunden, kann der zukünftige Brunnenbesitzer den Bau des Brunnens angehen. Wenn andere Faktoren nicht bereits die Brunnenart vorschreiben, so kann der Gartenbesitzung zwischen verschiedenen Brunnentypen wählen. Der eine scheut das trockene Bohren, der andere wünscht sich aus ästhetischen Gründen einen Zieh- oder Schachtbrunnen.

Doch die meisten Brunnen in privaten Gärten entsprechen optisch gar nicht dem Bild, das viele Gartenbesitzer als Brunnen vor Augen haben. Viele Brunnentypen bestehen lediglich aus Rohren und Leitungen. Unter anderen stehen diese Brunnenarten zur Auswahl:

  • Spülbrunnen
  • Bohrbrunnen
  • Schachtbrunnen
  • Rammbrunnen

Der Spülbrunnen

Bei diesem Brunnentyp wird das Loch förmlich in den Boden gespült. Im sogenannten Spülbohrverfahren wird hier mittels einer Pumpe die Erdoberfläche weggespült. Die Vorteile dieses Brunnens: Das Spülbohrverfahren ist bei vielen Bodenbeschaffenheiten möglich. Jedoch ist es deutlich teurer als andere Brunnenbaumethoden.

Der Bohrbrunnen

Hier wird das Bohrloch im Trockenbohrverfahren mit schwerem Gerät in den Boden geschaffen. Das hat den Vorteil, dass der Bohrbrunnen Wassermenge aus nahezu jeder Bohrtiefe fördern kann. Je tiefer der Brunnen, desto qualitativ besser ist das Brunnenwasser. Ein Tiefenbrunnen im Trockenbohrverfahren eignet sich daher, um Tiefenwasser zu bekommen, das besonders gut durch mehrere Schichten der Erde gefiltert ist.

Der Schachtbrunnen

Er ist optisch der Inbegriff eines Brunnens – denn er besitzt einen großen Durchmesser. Dieser Brunnen wird heutzutage jedoch nur noch dort gebaut, wo wenig Grundwasser vorhanden ist. Denn der Vorteil des Schachtbrunnens ist die große Sammelfläche an seinen Grund. Für einen Garten ist der Schachtbrunnen aber dekorativ und verbreitet Atmosphäre, sodass er sich hier auch häufig findet.

Der Rammbrunnen

Dieser Brunnentyp kommt am häufigsten dort vor, wo Brunnenwasser für die private Versorgung gebraucht wird. Ein Rammbrunnen kann jedoch nur Wasser fördern, das nicht tiefer als acht Meter unter der Erdoberfläche liegt. Auch sollte der Boden leicht zu durchdringen sein. Ein Rammbrunnen gilt als eine der günstigsten und einfachsten Varianten, einen Brunnen zu bauen.

Bei dem Bau wird lediglich ein Rohr in den Boden getrieben, was dem Rammbrunnen seinen Namen gibt. Durch einen Filter am unteren Endes Rohrs strömt das Wasser in den Brunnen hinein. Mit einer einfachen Pumpe kann dies dann gefördert werden.

Dies ist nur eine Auswahl an Brunnentypen. Es existieren weitere, die jedoch deutlich seltener im privaten Garten vorkommen. Dazu gehören unter anderem der Ziehbrunnen oder die Quellfassung.

Faktoren: Davon hängen die Kosten für die Brunnenbohrung ab

Nicht nur ästhetische Gründe sind oft ausschlaggebend, welcher Brunnen letztendlich in Ihrem Garten entstehen soll. Auch das Budget ist hier federführend. Jedoch kann kein Pauschalpreis für einen Gartenbrunnen genannt werden. Denn die örtlichen Begebenheiten bestimmen zum Teil die Wahl des Brunnentyps und auch über die Höhe der Kosten, um einen Brunnen zu bohren. So gibt es folgende Kostenfaktoren:

  • die Kosten für die Genehmigungen
  • die Grundwassertiefe
  • die Bodenbeschaffenheit an der Bohrstelle
  • die Wassermenge, entnommen werden soll
  • Ausstattung des Brunnens (Kosten für Förderung)

Genehmigungen

Die Kosten für die rechtlichen Genehmigungen sind von Kommune zu Kommune unterschiedlich. Vor allem die Nutzung des Brunnens bestimmt hier über die notwendigen Formalien und letztendlich über die Gebührensätze. Informieren Sie sich bei der zuständigen Wasserbehörde.

Die Brunnentiefe

Wie tief der Gartenbrunnen sein soll, bestimmt ebenfalls die Höhe der Kosten. Je tiefer, desto teurer wird der Bau des Brunnens. Wer nur wenige Meter unter die Erdoberfläche dringen will, kann schon mit 600 Euro durchaus auskommen. Liegt der Wasserspiegel jedoch weiter im Inneren des Bodens, so braucht es einen Tiefenbrunnen, aufwendigere Bohrtechniken und mehr finanzielle Investitionen. Ein Tiefbrunnen kann leicht 2.000 – 5.000 Euro und mehr kosten.

Die Bohrtiefe bestimmt aber auch den Brunnentyp, den Sie wählen können. Ist der Grundwasserspiegel in weniger als sieben oder acht Meter unter der Erdoberfläche zu finden, sind kaum Einschränkungen für den Brunnentypen gegeben. Ist der Grundwasserstand jedoch tiefer, braucht es entweder einen Rammbrunnen (der mit einer Schwengelpumpe ebenfalls sehr dekorativ sein kann) oder Bohrbrunnen mit Hauswasserwerk, das oberirdisch steht.

Denn in diesem Fall kann das Wasser nicht mehr von der Erdoberfläche her gefördert werden. Wer keinen Platz dafür hat, kann oder muss eine Tiefbrunnenpumpe wählen, die das Wasser in die Steigleitung bringt.

Die Bodenbeschaffenheit

Dieser Faktor bestimmt über den Aufwand, der bei der Brunnenbohrung notwendig ist. Ein Lehmboden kann die Kosten schnell in die Höhe treiben, da es hier schwieriger ist, einzudringen als beispielsweise im üblichen, sandigen Boden. Auch unterschiedliche Schichten im Boden können die Schaffung eines Grundwasserbrunnens erschweren.

Generell gilt: Härtere Böden bedeuten mehr Aufwand für den Fachmann und desto höher liegen die Kosten für die Brunnenbohrung. Ist die Bodenbeschaffenheit einfach, kann bei einer Tiefe bis zu 10 Metern mit rund 60 Euro pro Meter gerechnet werden. Ist es jedoch schwieriger, in den Erde einzudringen, können die Kosten sich schnell verdoppeln und 120 bis 150 Euro pro Meter betragen.

Die Ausstattung des Brunnens

Auch, welche Pumpe gewählt wird, entscheidet über die Kosten der Brunnenbohrung. Es gibt günstige Pumpen, die elektrisch und/oder selbst ansaugend funktionieren (sogenannten Saugpumpen). Billige Modelle arbeiten am Haus und sind mit dem Brunnen mittels eines Rohrs verbunden. Sie sind jedoch meist sehr laut. Zudem können Sie nur Wasser aus einer Tiefe bis zu sieben Meter fördern.

Eine einfache Pumpe für einen Rammbrunnen ist schon ab 50 bis 70 Euro erhältlich. Wer es dekorativer mag und lieber die Handschwengelpumpe wählt, muss ebenfalls mit 50 Euro Anschaffungskosten, aber mehr Arbeitsaufwand und damit Arbeitskosten der Brunnenfirma rechnen.

Braucht es jedoch eine Tiefbrunnenpumpe, belaufen sich die Investitionen in der Regel auf 250 Euro. Das Hauswasserwerk ist deutlich teurer und wird notwendig, wenn das Brunnenwasser auch im Haus genutzt werden soll. Soll eine Hydrophoranlage inkludiert werden, um den Wasserdruck zu gewährleisten, ist dies auch ein Faktor, der die Kosten erhöhen kann.

Wenn der Brunnen mit der Warmwasserversorgung verbunden werden soll, wird zudem zwischen zwei Förderarten unterschieden. Ein Saugbrunnen (Förderbrunnen) befördert das Grundwasser durch eine Saugpumpe zu der Wärmepumpe. Ein sogenannter Schluckbrunnen jedoch führt nach dem Entzug der Wärmeenergie das Grundwasser wieder in den natürlichen Kreislauf zurück.

Die geplante Wassermenge

Auch wie viel Wasser Sie aus dem Brunnen nutzen wollen, entscheidet letztendlich über die Kosten, da die Wassermenge den Brunnentyp beeinflusst. Wer nur gelegentlich das frische Nass in kleinen Mengen für die Gartenbewässerung braucht, kann einen einfachen Rammbrunnen planen.

Soll jedoch mehr Wasser gefördert werden, als für die Gartenbewässerung und Trinkwasser sogar im Haus genutzt werden, ist der Tiefenbrunnen mit entsprechender Pumpe ratsam. Für diese braucht es den Fachmann, der die Bohrung vornehmen sollte.

Die Angebote von der Bohrfirma

Wer einen Fachbetrieb mit dem Bohren des Brunnens auf dem eigenen Grundstück beauftragen will, muss mit Pauschalpreisen für Arbeiten bis zu Bohrtiefe von zehn Metern rechnen. Das ist gängige Praxis. Oft umfasst das Angebot sowohl Bohrung als auch Verrohrung und Pluschen des Brunnens. Die meisten Angebote bewegen sich durchschnittlich zwischen 600 und 800 Euro für einen einfachen Brunnen.

Muss tiefer in den Boden vorgedrungen werden, arbeiten Fachbetriebe mit Preisen für Folgemeter, die bei rund 50 bis 100 Euro liegen. Es gibt jedoch auch ein Tiefenlimit (etwa zwischen 15 und 20 Metern), dann werden die Kosten für einen Tiefenbrunnen berechnet. Diese bewegen sich dann zwischen 100 und 150 Euro pro Meter. Solche Pauschalangebote umfassen oft Grundrohr und Filtereinheit.

Spartipps: So können Sie die Kosten senken

Einfache Gartenbrunnen können mit etwas Kenntnis auch selbst gebohrt werden. Das kann die Kosten um rund 60 Prozent reduzieren. Hier braucht es nur Material (Brunnenrohre und Dichtmittel), die mit rund 20 bis 30 Euro pro Meter berechnet werden.

Wer selber bohrt, braucht neben Motorbohrer oder handbetriebenen Bohrgarnitur (inklusive Dreibock und Umlenkrolle) zudem auch noch eine Kiespumpe oder Plunsche. Ein Erdbohrer muss dabei nicht gekauft werden. Das Gerät selber kann für rund 40 Euro pro Tag gemietet werden. Hier kommen jedoch die Kosten für Bohrer selbst hinzu.

Wer sich aufgrund mangelnder Erfahrung nicht vollständig zutraut, den Brunnen in Alleinregie zu erstellen, kann dennoch durch Eigenleistung bei den Kosten sparen: indem Sie in Absprache mit dem Bohrbetrieb mit einem gemieteten Erdbohrer bis zum Grundwasser vordringen und den Rest der Arbeiten dann der Fachfirma überlassen. Hier sollten jedoch genaue Absprachen getroffen werden, um nicht durch Fehler die Kosten in die Höhe zu treiben.

Bei Pumpe oder Hauswasserwerk ist der Zeitpunkt des Kaufs ausschlaggebend, denn die Angebote unterliegen saisonalen Schwankungen. Wer im Herbst oder Winter kauft, kann hier ebenso einige Kosten sparen.

Zudem braucht verursacht so mancher Brunnen auch Betriebskosten – durch Strom für das Hauswasserwerk beispielsweise. Wer hier beim Stromanbieter spart oder sogar seinen eigenen Strom solar produziert, kann ebenfalls die Kosten senken.

Zusammenfassung

Bei einem Brunnenbau gibt es viele Faktoren, die die Kosten für das Bohren beeinflussen können. Tiefe des Grundwasserspiegels, die Bodenbeschaffenheit und die Nutzung des Wassers entscheiden unter anderem über den notwendigen Brunnentyp. Diese sind unterschiedlich teuer. Ein einfacher Brunnen mit niedriger Bohrtiefe kann bereits ab 600 Euro möglich sein. Kompliziertere Grundwasserbrunnen können auch 5.000 Euro kosten. Mit Spartipps und Eigenleistung können die Kosten minimiert werden.

Artikelbild: ljupchoskopje / Bigstock.com


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