Die Pflaume

Die Pflaume

Pflaumen gehören zu unseren Kulturpflanzen. In der botanischen Systematik ist die Pflaume unter der Familie der Rosengewächse zu finden. Ihre Früchte gehören zum Steinobst.

Sie ist in mehrere Unterarten aufgeteilt. Die Klassifizierung der Pflaume nach Carl von Linnè (1753) richtete sich ursprünglich nach Farbe, Form und Fruchtfleisch und ergab damals sieben bei uns bekannte Unterarten. Als später auch nach der Form des Steins eine Klassifizierung versucht wurde, ergaben sich weitere Unterarten.

Der Gattungsname ist Prunus, der Artname Prunus domestica, die bei uns bekannten Unterarten sind:

  • Zwetschge (prunus domestica, subssp. domestica)
  • Kriechen- oder Haferpflaume (subsp. insistitia)
  • Edelpflaume/Rundpflaume/Ringlotte (italica)
  • Halbzwetsche (intermedia)
  • Mirabelle (syriaca)
  • Ziparte (prisca)
  • Spilling (pomariorum)
  • Pfluder (ovalis)
  • Pemsen (versicolor)
  • Zwispitz (bisacuminata)
  • Bidling (praecox)

Die Frucht des Pflaumenbaumes war schon im Altertum als wohlschmeckend und heilkräftig bekannt, unter anderem wegen ihrer leicht abführenden Wirkung. Es gibt Hinweise darauf, dass die Pflaume sogar schon in der Jungsteinzeit in ihrer Wildpflanzenform gegessen wurden. Wahrscheinlich stammt sie ursprünglich aus dem Kaukasus oder dem Gebiet des Altai in Sibirien und wurde möglicherweise von Alexander dem Großen nach Griechenland gebracht. Die Pflaume, wie sie uns heute bekannt ist, hat sich vermutlich aus einer natürlichen Kreuzung zwischen Schlehe und Kirschpflaume entwickelt. Den Römern waren die Früchte bekannt und sie brachten die Frucht auch nach Deutschland. Und durch die Kreuzfahrer verbreitete sich die Pflaume dann in ganz Mitteleuropa. Der systematische Anbau geschah möglicherweise erstmals auf Geheiß Karls des Großen. Überall auf der Welt, wo es die klimatischen Bedingungen und die Beschaffenheit des Bodens zulassen, werden Pflaumen angebaut und gezüchtet. Da sich Pflaumen gut kreuzen lassen, werden mit ihrer Hilfe auch neue saftig-süße Obstsorten kreiert. Im heutigen Deutschland stammen etwa 71 Prozent der gesamten Erntemenge aus Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz.

Merkmale der Pflanzen und der Früchte

Pflaumen wachsen an oft recht sperrigen Bäumen oder Sträuchern, die eine Höhe von sechs bis zehn Metern erreichen können. Ältere Bäume können breit ausladend werden. Die beinahe glatte Rinde ist graubraun. Junge Zweige sind zunächst kahl oder leicht beharrt. Die Wildformen bilden Dornen aus. Die Pflanzen der Pflaume haben Langtriebe, die mit Knospen von vier bis fünf Millimetern Länge besetzt sind. Die Langtriebe weisen keine echte Endknospe auf. Aus den Knospen entwickeln sich die Kurztriebe und daran die Laubblätter, die drei bis acht Zentimeter lang und zwei bis fünf Zentimeter breit, länglich-elliptisch oder umgekehrt eiförmig geformt, an der Unterseite zuweilen dicht behaart und rundum leicht gesägt sind. Im Herbst verfärben sich die Blätter gelb und fallen dann ab.

Die Blüten der Pflaume sitzen an den Kurztrieben. Es sind jeweils zwei bis drei Blüten zu einer Dolde angeordnet. Die fünf Kronblätter der Pflaumenblüte sind weiß, grün-weiß oder gelblich-grün. Unter den Kronblättern sitzen die grünen Kelchblätter. Die Blüten besitzen etwa zwanzig Staubblätter mit gelben Staubbeuteln.

Die Pflaumen sind in Form und Farbe unterschiedlich, je nach Pflaumensorte. Zwischen blauschwarz, schwarz, blau, blaurot, violett, purpur, rot und gelb bis gelbgrün gibt es eine Vielzahl von Fruchtfarben. Die Früchte sind häufig bereift, ein bis acht Zentimeter lang, rund, oval oder länglich-eiförmig und weisen eine markante Bauchnaht auf, an deren Oberkante der Stiel aufragt.

Die reife Pflaume hat ein weiches Fruchtfleisch und ist saftig und süß, das gegarte Obst offenbart aber auch einen hohen Anteil an Fruchtsäure. Pflaumen sind in ihrer Form rundlicher und haben die schon erwähnte, ausgeprägte Bauchnaht. Die Zwetschge hat eine eher ovale Form und eine weniger ausgeprägte Bauchnaht. Sie lässt sich leichter entsteinen.

Der Stein, das Merkmal, durch das die Pflaumen eindeutig zum Steinobst gehören, ebenso wie zum Beispiel Pfirsiche und Aprikosen, ist über dreizehn Millimeter lang, ellipsoid oder kugelig, abgeflacht und glatt bis höckrig mit Kammstrichen an der Rückenfurche. Der im Stein befindliche Samen schmeckt meist bitter.

Das Holz des Baumes ist dicht und hart, schwer zu trocknen, spröde und es reißt leicht, aber das Kernholz kann gut gedrechselt und poliert werden. Aus dem Holz des Pflaumenbaumes werden überwiegend Holzblasinstrumente und Kopien historischer Musikinstrumente, Messerhefte, Fasshähne und Bogen hergestellt.

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Anbau und Ernte

Pflaumen brauchen einen feuchten und humusreichen Boden, Sonne, Wärme und eine geschützte Lage. Der Boden sollte nicht austrocknen, da für die Fruchtbildung genügend Wasserzufuhr notwendig ist. Etliche Pflaumensorten passen sich an Boden und Klima gut an, einige Sorten wachsen und gedeihen nur in wärmeren Gegenden. Eine Gefahr für den Pflaumenbaum ist der Pflaumenwickler, der die gesamte Ernte bedrohen kann. Auch ein Blattlausbefall oder Rosterkrankungen gefährden die Pflaume und sollte umgehend bekämpft werden.

In Deutschland heimische Früchte werden hauptsächlich in Baden-Württemberg und in Rheinland-Pfalz angebaut und von Juli bis Oktober geerntet und angeboten. Aber in so manchem Garten steht auch in anderen Gegenden Deutschlands mindestens ein Pflaumenbaum.

Verwendung der Pflaume

In der Küche

In der Küche Reife Pflaumen, egal welche Sorte, sind wohlschmeckende Früchte, die gern gegessen werden und durch ihren hohen Wassergehalt den Durst hervorragend löschen. Die Früchte schmecken süß, haben aber nicht übermäßig viel Fruchtzucker und sind deshalb entsprechend kalorienarm. Aus der Bäckerei sind Pflaumen nicht wegzudenken. Ein schönes Stück Zwetschgendatschi mit frischer Schlagsahne ist immer eine Sünde wert, und auch das Hefebrot mit Pflaumenfüllung oder Mirabellenknödel und andere Leckereien sind weit bekannt. In einer leckeren Herbstkonfitüre dürfen Pflaumen nicht fehlen, Pflaumenmus ist eine Delikatesse auf frischem Weißbrot, Pflaumenkompott und Kaltschalen schmecken sehr gut als Nachspeisen. Pflaumen können auch zu Fleischgerichten gegeben und anteilig für Füllungen verwandt werden. So mancher weiß ein Gläschen Pflaumenschnaps oder Mirabellenlikör zu schätzen, und der Pflaumenwein, der im asiatischen Raum gern getrunken wird, ist inzwischen auch bei uns bekannt.

Und natürlich schmecken Pflaumen auch frisch, direkt aus dem Garten oder vom Markt. Wer reife, feste, aber nicht zu harte Früchte mit frischer, kräftiger Farbe kauft, kann die ungewaschenen Pflaumen drei bis vier Tage im Kühlschrank lagern. Hat man unreife Früchte erstanden, kann man sie problemlos auf einem feuchten Tuch zwei bis drei Tage auf der Fensterbank in der Sonne nachreifen lassen. Sollen die Pflaumen langfristig gelagert werden, dann ist dies durch einkochen, einmachen, trocknen und dörren möglich.
Inhaltsstoffe der Frucht

Pflaumen enthalten Kalzium, Kalium, Eisen, Zink und Phosphor und Chrom, das heißt, sie sind eine wichtige Mineralstoffquelle und versorgen den Genießer mit Spurenelementen. Ebenso sind sie hervorragende Vitaminlieferanten. Die Pflaume enthält außerdem Provitamin A sowie die Vitamine B1 und B2. Darüber hinaus liefern sie demjenigen, der die Früchte regelmäßig isst, Fruchtsäure, Pektin und Flavonoide.

In der Heilkunde

In der Naturheilkunde gelten Pflaumen als hilfreich und förderlich bei verschiedenen Beschwerden.
Als mildes Abführmittel bei Verstopfung wirken getrocknete Pflaumen, die bei Bedarf abends in lauwarmem Wasser eingeweicht werden. Am Morgen trinkt man dann das Wasser auf nüchternem Magen und isst die Pflaumen, die, um ihre Wirkung zu entfalten, gut gekaut werden sollten.

Ist die Wirkung auf diese Art nicht ausreichend, dann kann der Patient auch fünfzehn bis zwanzig Pflaumen kochen, durch ein Haarsieb streichen und das Mus mit zehn Gramm Bittersalz aus der Apotheke vermengen. Von dieser Mischung nimmt er dann alle halbe Stunde einen Teelöffel voll zu sich.

Als harntreibend und entwässernd und als den Stoffwechsel anregend bei Diätpatienten mit salzarmer oder kalorienreduzierter Kost wirkt die Pflaume, weil sie durch ihre Inhaltsstoffe Leber und Nieren unterstützt.

Als Mittel bei depressiven Verstimmungen, Stress und nervöser Unruhe wirken sie wegen der Spurenelemente und Mineralien, die sie enthalten. Üblich ist eine einwöchige Pflaumenkur mit einem Verzehr von täglich mindestens zweihundert Gramm Zwetschgen.
Älteren Menschen und solchen, die einen empfindlichen Magen haben, sind Zwetschgen zu empfehlen, da sie eine weichere Außenhaut haben. Die festere Haut anderer Pflaumensorten muss gut gekaut und zerkleinert werden, da sie sonst schwer verdaulich ist.
Zu guter Letzt hilft die Frucht aufgrund ihres Pektingehaltes gegen Fieber und Kopfschmerz und der regelmäßige Genuss von Pflaumen beugt Arterienverkalkung vor.

FAQ – Die häufigsten Fragen

Was ist eine Pflaume?

Die Pflaume gehört zur Gattung Prunus und ist eine Mischung aus Schlehdorn und Kirschpflaume. Ihre Erntezeit ist im Herbst und ihr Geschmack ist herzhaft süß. Der Ursprung der Pflaume ist nicht bekannt, jedoch geht man davon aus, dass Alexander der Große sie nach Europa brachte. In Deutschland wird ein Großteil der Pflaumen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg angebaut.

Was ist der Unterschied zwischen Zwetschgen und Pflaumen?

Immer wieder wird angenommen, dass Pflaumen und Zwetschgen dasselbe Produkt sind. Das ist nicht der Fall, denn Zwetschgen sind eine Unterart der Pflaume. Der Unterschied ist äußerlich sichtbar: Zwetschgen sind länglich und kleiner als Pflaumen. Zu den Enden laufen diese Früchte spitz auf. Auch beim Geschmack gibt es Unterschiede: Zwetschgen sind süßsauer und ihr Fruchtfleisch ist trockener und fester als das der Pflaume. Deshalb eignen sich Zwetschgen gut zum Backen.

Welche Nährwerte hat die Pflaume?

Die Pflaume besitzt zahlreiche Mineralstoffe und Vitamine. Aufgrund ihrer Inhaltsstoffe hilft sie bei zahlreichen gesundheitlichen Anliegen, beispielsweise Verstopfung. Abseits des großen Wasseranteils der Obstsorte (86 Prozent) besteht sie zu 10,2 Prozent aus Kohlenhydraten, deren Zuckeranteil bei 100 Prozent liegt.

Wie viele Kalorien hat eine Pflaume?

Pflaumen haben etwa 45 Kilokalorien (kcal) pro 100 Gramm (g). Bei Trockenpflaumen steigt die Zahl der Kilokalorien um das Fünffache an (225 kcal).

Sind Pflaumen gesund?

Pflaumen enthalten viele Vitamine, welche die Abwehrkräfte stärken. Das Obst ist gesund, wenn man es in Maßen genießt. Aufgrund der hohen Kalorienzahl sollte man nur einige Früchte pro Tag zu sich nehmen.

Wie entsteint man Pflaumen?

Im Vergleich zu Zwetschgen löst sich der Kern der Pflaume etwas schwieriger. Doch auch Pflaumen sind leicht zu entsteinen. Dazu das Obst waschen und mit einem Messer in der Mitte rundherum schneiden. Anschließend die beiden Hälften gegeneinander drehen und den Stein mit der Messerspitze lockern. Nun lässt sich der Kern herausnehmen.

Was kann man aus Pflaumen herstellen?

Pflaumen lassen sich zu verschiedenen Produkten verarbeiten. Besonders beliebt ist die Herstellung von Pflaumenmarmelade oder -mus. Weitere Verarbeitungsmöglichkeiten: Pflaumenchutney, getrocknete Pflaumen, Pflaumentorte, Pflaumenkuchen sowie diverse Desserts und Soßen.

Kann man aus Pflaumen Wodka machen?

Aus Pflaumen macht man keinen Wodka, sondern Likör. In Osteuropa werden Pflaumen durchaus verwendet, um Schnaps herzustellen. Hierzulande gehört Wodka, gemeinsam mit Schnaps, zu den Zutaten für Likör. Dieser besteht aus beispielsweise einem Kilogramm reifen Pflaumen, jeweils einem Liter Schnaps (oder Korn) und Wodka sowie etwa 300 Gramm Zucker. Zur geschmacklichen Verfeinerung kann man zusätzlich Zimtstangen dazugeben. Nach einer etwa vierwöchigen Reifezeit ist der Pflaumenlikör fertig.

Wie lagert man Pflaumen?

Pflaumen gehören zu den Früchten, die nicht lange gelagert werden können, weil sie schnell verderben. Wenn sie relativ fest sind, können sie zu Hause ein bis zwei Tage bei Zimmertemperatur nachreifen. Reife Pflaumen werden entweder umgehend verzehrt oder maximal einen Tag im Kühlschrank aufbewahrt.

Kann man Pflaumen einfrieren und wenn ja, wie geht das?

Pflaumen lassen sich wie jede andere Obstsorte wunderbar einfrieren und dadurch langfristig lagern. Je nach Größe friert man sie ganz ein oder halbiert sie vorher. Im Tiefkühlfach halten die Pflaumen mehrere Monate. Zum Einfrieren sollte man jede einzelne Frucht zunächst gefrieren lassen. Anschließend bewahrt man sie gemeinsam in einem Gefrierbeutel auf.

Schlusswort

Pflaumen sind wohlschmeckende, gesunde Früchte, die den Speisezettel in großer Vielfalt bereichern können, allein schon deshalb, weil es auch heute noch so viele Sorten gibt. Aber natürlich auch, weil sie schmecken und wohltuende Wirkungen für die Gesundheit entfalten. Und wenn im Garten, auf der Terrasse und sogar auf dem Balkon, für den es heute spezielle Angebote gibt, noch ein Plätzchen frei ist, dann ist ein Pflaumenbaum oder -strauch wirklich zu empfehlen.

Artikelbild: © V. J. Matthew / Shutterstock


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