Mietschuldenfreiheitsbescheinigung

Mietschuldenfreiheitsbescheinigung

Wer auf Wohnungssuche geht, muss sich im überhitzten Immobilienmarkt gegen zahlreiche andere Mietinteressenten durchsetzen. Dabei verlangen Vermieter häufig eine Mietschuldenfreiheitsbescheinigung, die bestätigt, dass keine Mietschulden bei einem früheren Vermieter offen sind. Wer diese Quittung ausstellt und was darin enthalten sein sollte, finden Sie in diesem Artikel.

Was ist eine Mietschuldenfreiheitsbescheinigung?

Eine Mietschuldenfreiheitsbescheinigung ist eine Bestätigung des Vorvermieters, dass keine offenen Mietforderungen bestehen und die Miete fristgerecht gezahlt wurde. Das Dokument stellt die Zahlungsmoral im vergangenen Mietverhältnis dar. Die Bescheinigung wird von Vermietern verlangt, um Mietnomaden zu vermeiden und Mietausfälle zu minimieren.

Anders als der Name suggeriert, wird eine Mietschuldenfreiheitsbescheinigung ebenfalls ausgestellt, wenn noch Schulden für ein Mietobjekt bestehen. In diesem Fall ist in der Quittung die Höhe der Schulden angegeben,

Verzeichnete Schulden in der Mietschuldenfreiheitsbescheinigung können sich nicht nur auf Mietzahlungen, sondern auch auf andere Posten beziehen. Sollten darin Schulden angegeben sein, kann es sich zum Beispiel um Nachforderungen für Betriebskosten handeln. Die Aussagekraft über Bonität und Zahlungsmoral durch die Quittung ist deshalb eingeschränkt.

Was ist in der Mietschuldenfreiheitsbestätigung enthalten?

Rechtliche Vorgaben gibt es für das Ausfüllen der Mietschuldenfreiheitsbescheinigung nicht, doch sollten die wichtigsten Informationen klar erkennbar sein. Es sollte ersichtlich sein, ob eine Mietschuldenfreiheit besteht oder noch Beträge gegenüber dem Vorvermieter offen sind. Vordrucke sind im Internet vorhanden und werden von großen Vermietern von Mietobjekten auch für Mietinteressenten angeboten.

Diese Informationen sollte eine Mietschuldenfreiheitsbescheinigung umfassen:

  • Vollständiger Name und Adresse des Mieters
  • Vollständiger Name und Adresse des Vermieters
  • Bescheinigung der Mietschuldenfreiheit oder Auflistung des verbleibenden Betrags
  • Bestätigung von fristgerechten Mietzahlungen
  • Ort, Datum und Unterschrift des Vermieters

Die oben genannten Informationen sind die Mindestangaben, die enthalten sein sollten, damit eine Authentizität der Bestätigung geprüft werden kann. Vorsicht gilt bei weiteren Angaben wie der Telefonnummer des Vorvermieters hinsichtlich des Datenschutzes. Deshalb sollte eine Mietschuldenfreiheitsbestätigung erst vorgelegt werden, wenn sowohl der potenzielle Mieter als auch der Vermieter konkret an der Aufnahme eines Mietverhältnisses interessiert sind.

Wann brauche ich eine Mietschuldenfreiheitsbescheinigung?

Eine Mietschuldenfreiheitsbescheinigung kann vorteilhaft sein, wenn Sie sich als potenzieller Mieter für eine neue Wohnung bewerben. Die Bestätigung ist bei der Bewerbung für eine Mietwohnung ein Indiz, dass Sie zuverlässig sind und Mietzahlungen fristgerecht beglichen wurden.

Von manchen Vermietern wird die Bescheinigung sogar verlangt, um die Verlässlichkeit der Mietinteressenten zu überprüfen. Für die Wohnungssuche ist die Vorvermieterbescheinigung deshalb in vielen Bewerbungsmappen enthalten.

Wer bisher zu Hause gewohnt hat und als Auszubildender nun die erste Wohnung sucht, ist im Nachteil, wenn der Vermieter eine Mietschuldenfreiheitsbescheinigung wünscht. Denn von den Eltern darf die Bescheinigung nicht ausgestellt werden.

Was kostet die Bescheinigung?

Da für den Vermieter durch die Mietschuldenfreiheitsbestätigung ein Aufwand entsteht, dürfen Kosten für das Ausfüllen der Bestätigung berechnet werden. Einen festgelegten Preis gibt es allerdings nicht. Für eine ausgestellte Mietschuldenfreiheitsbescheinigung kann der Vermieter keine Gebühr verlangen oder Summen von bis zu 50 Euro in Rechnung stellen.

Wenn Sie sich sehr gut während des Mietverhältnisses verstanden haben oder es sich um einen kleinen Vermieter handelt, stehen Ihre Chancen besser, die Bestätigung kostenlos zu erhalten.

Nutzen Sie Vordrucke im Internet, um den Aufwand für den Vermieter auf ein Minimum zu reduzieren. Bei korrekten Angaben muss nur noch die Unterschrift hinzugefügt werden, um die Bestätigung zu authentisieren. Damit erhöhen Sie Ihre Chancen, dass keine Gebühr gefordert wird.

Wie bekomme ich die Mietschuldenfreiheitsbescheinigung?

Für die Bescheinigung sollten Sie sich an Ihren Vermieter oder die Hausverwaltung wenden. Diese können bestätigen, dass Mietzahlungen fristgerecht eingingen und keine Mietschulden offen sind. Kontaktieren Sie dazu die verantwortliche Person und nennen Sie Ihren Wunsch nach einer Bestätigung der Mietschuldenfreiheit für das Mietverhältnis.

Gerade bei größeren Verwaltungseinheiten kommt dies häufiger vor, sodass Vermieter oder Hausverwaltung mit dem Anliegen vertraut sein sollten. Fragen Sie am besten bereits nach, bevor Sie auf Wohnungssuche gehen, falls sich der Vermieter etwas länger Zeit mit der Unterschrift für das Dokument lässt.

Anders ist der Fall gestaltet, wenn Sie als Untermieter eine Vorvermieterbescheinigung benötigen. Dann ist Ihr Ansprechpartner der Hauptmieter, mit dem das Mietverhältnis läuft. Lassen Sie sich von diesem eine Quittung für die Mietschuldenfreiheit ausstellen. Auch eine Zahlung vom Untermieter direkt an den Vermieter ändert nichts daran, dass das Mietverhältnis zwischen Hauptmieter und Untermieter besteht. Die Bestätigung, dass keine Mietschulden bestehen, muss vom Hauptmieter ausgestellt werden.

Ist der Vermieter verpflichtet, mir eine Mietschuldenfreiheitsbescheinigung auszustellen?

Nein, ein Vermieter ist nicht verpflichtet, Mietern beim Auszug eine Mietschuldenfreiheitsbescheinigung auszustellen. Dies wurde in einem Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH, 30.09.2009 – VIII ZR 238/08) festgesellt. Ein Recht darauf, dass Ihnen vom vorherigen Vermieter eine Bescheinigung erteilt wird, gibt es nicht. Sie dürfen den Vorvermieter um eine Bestätigung bitten, doch die Nachfrage darf abgelehnt werden.

Durch den fehlenden Rechtsanspruch für Mieter hat auch der Vermieter bei der Neuvermietung kein Recht, auf eine Mietschuldenfreiheitsbescheinigung zu bestehen. Denn nicht jeder potenzielle Mieter kann das Dokument vorlegen. Fragen Sie in diesem Fall nach Alternativen, um Ihre Zahlungsfähigkeit für den Mietvertrag zu beweisen.

Welche Alternativen gibt es für Mieter bei der Bewerbung?

Problematisch kann das Verlangen einer Mietschuldenfreiheitsbescheinigung sein, weil keine Pflicht für den Vorvermieter besteht, die Quittung auszustellen. Ebenso fehlt Auszubildenden, die nach dem Elternhaus zum ersten Mal in die eigenen Wände ziehen, die Option für die Mietschuldenfreiheitsbestätigung. Deshalb sind Alternativen für die Wohnungsbewerbung gefragt, mit denen sich Vermieter über einen Mietinteressenten informieren können.

Optionen, um mehr über die Bonität eines Mieters zu erfahren, sind unter anderem Gehaltsabrechnungen, Kontoauszüge oder die Selbstauskunft der Schufa. Damit lassen sich gezahlte Mieten nachvollziehen und das Einkommen überprüfen. Statt der offiziellen Bonitätsauskunft für 29,95 € sollten Sie die Datenkopie Ihres Scores bei der Schufa einmal jährlich kostenlos abrufen.

Von den meisten Vermietern werden die genannten Dokumente als Teil einer Mieterselbstauskunft verlangt, die das Risiko bei der Neuvermietung senken soll. Mieter müssen die erforderlichen Daten wie Einkommen oder die Anzahl der Personen im Haushalt angeben, die zum Abschluss des Mietvertrags notwendig sind.

Zusammenfassung

Eine Mietschuldenfreiheitsbescheinigung bestätigt dem Vermieter, dass gegenüber dem Vorvermieter keine Schulden offen sind und Zahlungen fristgerecht beglichen wurden. Dadurch soll die Bonität und Zuverlässigkeit des potenziellen Mieters eingeschätzt werden. Für den Vorvermieter besteht allerdings keine Pflicht, die Bestätigung auszustellen, sodass Sie womöglich auf Alternativen ausweichen müssen.