Küchenfronten austauschen: Anleitung & Kosten

Kurzüberblick: Wann lohnt sich ein Austausch?

Wenn deine Küche in die Jahre gekommen ist, aber der Korpus noch stabil und die Geräte tadellos sind, ist der Austausch der Fronten oft die schnellste und günstigste Frischzellenkur. Neue Fronten verändern den Gesamteindruck radikal, ohne dass du Arbeitsplatten, Anschlüsse oder Layout anfasst. Bevor du startest, prüfe, ob Feuchtigkeitsschäden, verzogene Korpusseiten oder gebrochene Scharniere vorliegen – diese lassen sich meist beheben, sind aber wichtige Planungsfaktoren.

Im Vergleich zu einer kompletten Neuanschaffung sparst du mit neuen Fronten meist 50–70 % der Kosten und vor allem Zeit: Profis wechseln eine mittelgroße Küche oft an einem Tag, DIY dauert selten länger als ein Wochenende. Gleichzeitig ist die Lösung nachhaltig, weil du Ressourcen wie Korpusse, Auszüge und Geräte weiterverwendest.

Ein Austausch lohnt sich außerdem, wenn du die Ergonomie verbessern willst – etwa durch Handlos-Profile, größere Griffabstände oder Soft-Close-Scharniere. Auch optisch lässt sich jeder Stil realisieren: von grifflos-matt (z. B. FENIX®) über skandinavisches Holz bis Hochglanz.

  • Du willst schnell sichtbare Ergebnisse bei kontrollierbarem Budget.
  • Korpus, Auszüge und Geräte sind intakt und maßhaltig.
  • Du willst den Stil modernisieren (z. B. Griffe, Matt/Glanz, Holzoptik).
  • Du möchtest Soft-Close, bessere Öffnungswinkel oder höhere Fronten.
  • Du planst eine Wertsteigerung vor Vermietung/Verkauf.
  • Du setzt auf Nachhaltigkeit statt Komplettabriss.

Methoden im Vergleich: Austausch, Folieren, Lackieren

Nicht immer muss es die komplett neue Front sein. Folieren und Lackieren können sich lohnen – abhängig von Zustand, Oberfläche und Budget. Der komplette Austausch ist jedoch die vielseitigste Lösung, wenn du Haptik, Kantenqualität und Langlebigkeit auf Profi‑Niveau willst.

Beim reinen Austausch ersetzt du alte Fronten durch neue, oft inklusive Griffe und Beschläge. Der Vorteil: du bekommst volle Designfreiheit und die bestmögliche Oberfläche. Zudem lässt sich die Frontdicke anpassen (meist 16–22 mm), was die Wertigkeit steigert. Wenn die Scharnierbohrbilder übernommen werden, ist das Ganze stressfrei. Bei abweichendem Lochbild helfen Adapterplatten oder neue Bohrungen mit Schablonen.

Folieren ist ein schneller optischer Refresh. Qualitativ gute Möbelfolien halten im Küchenalltag durchaus mehrere Jahre, sind pflegeleicht und kommen in vielen Dekoren. Die Haltbarkeit hängt stark von Untergrundvorbereitung und Kantenführung ab. Kanten und Fräsungen sind die kritischen Stellen; dort beginnt Folie zuerst zu arbeiten.

Lackieren eignet sich, wenn die alten Fronten maßhaltig und tragfähig sind (z. B. MDF mit intakter Kante). Ein professionelles Spritzbild mit 2K‑Lacken ist sehr widerstandsfähig, benötigt aber Fachbetrieb, Kabine und Know‑how. DIY‑Lackieren ist möglich, erfordert jedoch gründliche Schleif- und Grundierarbeit – sonst zeigen sich schnell Laufnasen oder Kantenbrüche.

Vorteile, Kosten, Dauer, Materialempfehlung

  • Austausch kompletter Fronten:
    Vorteile: maximale Designfreiheit, Top‑Haptik, neue Beschlagtechnik; sehr langlebig. Kosten: von ca. 50–100 € pro Stück (einfache Melamin) bis 150–300 €/m² (lackiertes MDF), Echtholz deutlich teurer. Dauer: Profi oft in 1 Tag, DIY 1–3 Tage. Materialsieger: lackiertes MDF (ruhige Fläche), Acryl/Hochglanz für moderne Optik, FENIX® für ultra‑matte, kratzfeste Oberfläche, Echtholz für warmes Flair.
  • Folieren:
    Vorteile: geringe Kosten, schnelle Umsetzung, viele Dekore. Kosten: DIY 10–30 €/m², Profi 40–80 €/m². Dauer: 1–2 Tage. Material: Möbelfolie mit Luftkanaltechnik, hoher Kleberqualität, passende Grundierung.
  • Lackieren:
    Vorteile: hochwertiges Finish, Farbton frei wählbar, Oberfläche reparierbar. Kosten: DIY 20–50 €/m² Material; Profi 100–200 €/m². Dauer: 2–7 Tage (inkl. Trocknung). Material: 2K‑Lacke, Haftgrund, feine Körnung (P240–P400), staubfreie Umgebung.

Tipp: Wenn Budget knapp ist, aber du Griffpositionen ändern willst, kombiniere Folieren/Lackieren mit neuen Grifflochbohrungen per Schablone. So bekommst du spürbar modernere Ergonomie ohne Komplettaustausch.

Planung und Aufmaß: Scharniere, Bohrlöcher, Korpustypen

Gutes Aufmaß ist die halbe Miete. Du brauchst präzise Maße der Fronten, das Bohrbild der Scharniere und Informationen zum Korpus. Ein Fehler in Höhe, Breite oder Lochabstand führt zu Mehrarbeit. Miss daher stets an mehreren Punkten und dokumentiere sauber.

Starte mit dem Korpus. In Mitteleuropa sind frameless‑Korpusse (System 32) Standard: Lochreihen im 32‑mm‑Raster, Fronten aufliegend (Aufschlagfront). Seltener sind eingelassene Fronten (inset), die flächenbündig im Korpus sitzen – dann brauchst du exakt maßhaltige Fronten und besondere Scharniere. Prüfe die Korpusstärke (meist 16–19 mm), die Frontdicke (16–22 mm üblich) und die geplanten Fugen (2–3 mm vertikal/horizontal, bei Schubladen oft 1,5–2 mm).

Bei Scharnieren ist das 35‑mm‑Topfbohrmaß Standard. Cup‑Abstand von der Frontkante liegt typisch bei 3–6 mm (Herstellerangaben beachten). Scharnierschenkel sitzen am Korpus auf Montageplatten, die im 32‑mm‑Raster befestigt werden. Typische Öffnungswinkel: 110° (Standard), 155° (Auszüge hinter Türen), 95° (Kühlschränke). Soft‑Close ist heute Standard (z. B. Blumotion), kann aber auch per Clip‑Dämpfer nachgerüstet werden.

Für Griffe sind Lochabstände von 96, 128, 160, 192 mm üblich; bei Knöpfen genügt ein Loch. Willst du die Position ändern, plane neue Bohrungen und entscheide, ob alte Löcher unsichtbar bleiben (z. B. durch längere Griffe) oder gekittet und lackiert werden müssen. Bei Schubladen mit Zargen (z. B. Blum Tandembox, Legrabox, Hettich ArciTech) sind die Frontbefestiger spezifisch; prüfe Adapter und Lochpositionen.

Beachte Gerätefronten. Kühlschranktüren benötigen Schlepp- oder Festtürbeschläge, Geschirrspüler haben herstellerspezifische Montageschienen. Prüfe, ob die neue Frontdicke und -höhe zu den Geräteblenden passt und ob Auszughöhen mit der Blendenaufteilung harmonieren.

Aufmaßblatt nutzen, Messfehler vermeiden

Ein strukturiertes Aufmaßblatt ist Gold wert. Zeichne jede Schrankposition auf, notiere Höhe × Breite, Anschlagrichtung, Scharnieranzahl, Cup‑Abstände, Grifflochpositionen und Besonderheiten (z. B. Spülenschrank mit Siphonausschnitt, Kühlschranktür). Ideal: Foto pro Korpus, auf dem du Maße direkt vermerkst.

  • Werkzeuge und Dokumentation: Stahlmaßband, Messschieber für Bohrabstände, Winkel/Anschlag, Wasserwaage, Notizen/Skizzen, Foto-/Video‑Doku.
  • Miss jedes Maß an zwei bis drei Stellen (oben/mittig/unten). Nutze das kleinere Maß, wenn Korpusse leicht schief sind.
  • Cup‑Abstände und Topfbohrungen: verifiziere mit Schablone oder Herstellerdatenblatt (Blum, Hettich, Grass). Prüfe Topfpositionen von Ober- und Unterkante (typisch 70–110 mm).
  • Grifflochposition: arbeite mit Bohrlehre; markiere die Mitte exakt. Bei durchgehenden Liniengriffen gleiche Abstände über die ganze Küche planen.
  • Schubladen: Halter/Zargen unterscheiden. Notiere Fixierpunkte des Befestigers (oft zwei bis vier Bohrungen).
  • Korpustypen und Toleranzen: prüfe Plinthöhe, Wangenstärke, eventuelle Verzüge (Türe wölbt sich) – entsprechend Fugen planen.
  • Smartphone‑Aufmaß: Nutze AR‑Apps zur schnellen Vorprüfung und drucke 1:1‑Vorlagen für Griffschablonen. Digitale Bohrbildprüfungen reduzieren Fehler vor der Bestellung.

Pro‑Tipp: Klebe Malerkrepp auf die alte Front und markiere darauf alle relevanten Maße. So überträgst du das Bohrbild auf neue Fronten, ohne das Material zu verkratzen.

Eigenmontage: Werkzeugliste und Ablauf

Wenn du sauber gemessen hast, ist die Eigenmontage gut machbar. Entscheidend sind ruhiges Arbeiten, eine plane Auflage und passende Bohrschablonen. Nimm dir Zeit für Justagen – fünf Minuten mehr pro Tür sparen dir später Dauer‑Knarren oder Reibstellen.

  • Werkzeugliste: Akkuschrauber mit Drehmomentkontrolle, Forstnerbohrer 35 mm, Holzbohrer 3/5/8 mm, Bohrschablone/Bohrlehre für Griffe, Schraubendreher PZ/PH, Gummihammer, Wasserwaage/Richtlatte, Unterlagen/Decken, Kreppband, Bleistift, Maßband/Messschieber, Kantenschutz, ggf. Exzenterschleifer für Kantenbrüche, Silikonradierer für Folienreste.

5 Schritte zur Montage

  • Schritt 1: Fronten vorbereiten
    Lege alle neuen Fronten weich auf Decken aus. Kontrolliere Oberfläche, Kanten und Bohrungen auf Transportschäden. Kennzeichne die Position jeder Front (z. B. U‑1 für Unterschrank links). Wenn Cup‑Bohrungen fehlen: bohre mit Anschlag-Schablone und 35‑mm‑Forstner, Cup‑Abstand nach Hersteller. Grat säubern, Kanten minimal brechen.

  • Schritt 2: Beschläge montieren
    Setze Scharniertöpfe in die 35‑mm‑Bohrungen, ziehe sie nur handfest an. Montiere Montageplatten am Korpus im Raster, richte sie grob auf die Mitte. Bei Schubladen befestige die Frontadapter gemäß System (z. B. Exzenter/Schraubbolzen). Griffe: Bohrlehre auflegen, Löcher bohren (langsam, rückseitig mit Krepp gegen Ausriss), Griffe anschrauben.

  • Schritt 3: Türen einhängen und justieren
    Hänge die Türen ein, schließe sie und prüfe Fugenverlauf. Nutze die Dreifachverstellung am Scharnier: seitlich, Höhe, Tiefe. Ziel sind gleichmäßige Fugen (2–3 mm), kein Anstoßen an Nachbartüren, ruhiger Schließkomfort. Soft‑Close gegebenenfalls zuschalten (Clip‑Dämpfer oder Stellschraube).

  • Schritt 4: Schubladenblenden ausrichten
    Setze Blenden zuerst mit leicht gelösten Schrauben, richte die Fuge mit Richtlatte/Wasserwaage aus. Ziehe Schrauben nacheinander an, prüfe jedes Mal den Verlauf. Bei grifflosen Küchen achte auf durchgängige Schattenfugen und Linienführung. Feinjustiere Exzenter bis die Spaltmaße stimmen.

  • Schritt 5: Endkontrolle und Pflege
    Öffne und schließe jede Tür mehrfach, belaste Schubladen, kontrolliere Kollisionen (Sockelleisten, Griffe). Reinige Fronten mit mildem Reiniger, entferne Bleistift‑/Klebebandreste. Notiere Nachbesserungen (z. B. ein weiteres Dämpferelement). Nach 1–2 Wochen erneut nachjustieren, weil Material arbeitet.

Sicherheits-Hinweis: Bohre niemals „blind“ in Korpusse, hinter denen Leitungen verlaufen könnten (insbesondere bei Inseln mit Steckdosen). Fixiere Fronten beim Bohren, damit der Forstner nicht auswandert. Und: Immer mit niedriger Drehzahl arbeiten, gerade bei Acryl‑ und Hochglanzfronten.

Profi beauftragen: Service, Garantie, Zeitplan

Du willst Null‑Stress und perfekte Fugen? Ein Profi bietet Aufmaßservice, Lieferung, Montage und Entsorgung aus einer Hand. Der Aufmaßtermin ist entscheidend: Hier werden Maße verifiziert, Korpusse ausgerichtet und Beschlagkompatibilität geklärt. Frag nach Musterstücken, damit du Haptik und Glanzgrad live siehst.

Die meisten Betriebe bieten eine Garantie auf Fronten und Montage (meist 2 Jahre, oft mehr auf Beschläge). Wichtig ist eine klare Leistungsbeschreibung: Was genau wird geliefert (Material, Kanten, Dicke), welche Bohrbilder werden übernommen, welche Adapter sind nötig, und was passiert bei Toleranzen vor Ort? Seriöse Anbieter klären das im Vorfeld.

Der Zeitplan: Nach Aufmaß und Freigabe liegt die Lieferzeit je nach Material zwischen 2 und 8 Wochen (lackiert/Echtholz eher länger, Melamin schneller). Der Tausch selbst dauert in der Regel einen Arbeitstag bei Standardküchen. Plane Puffer für unvorhergesehene Themen ein (z. B. stark verzogene Korpusse, die erst ausgerichtet werden müssen).

  • Checkliste für die Anbieterwahl: Referenzen/Bilder, Garantielaufzeit, Aufmaß inklusive, klare Materialbeschreibung (Träger, Kante, Dicke), Beschlagtabelle, Transparenz der Kosten (Fronten, Beschläge, Montage, Entsorgung, Anfahrt), Verfügbarkeit von Ersatzteilen, Verbindlicher Terminplan.

Pro‑Tipp: Bitte um eine Probefront oder ein Musterstück mit der finalen Kante. So erkennst du Kantenqualität (Stoßkanten, Radius, Fase), Farbgenauigkeit und Glanzgrad vor Bestellung der gesamten Küche.

Kostencheckliste: Material, Beschläge, Montage, Extras

Die Kosten hängen von Größe, Material und Beschlägen ab. Für eine durchschnittliche Küche liegen die Frontenkosten grob zwischen 900 und 3.500 €, abhängig von Anzahl und Oberfläche. Dazu kommen Beschläge (Scharniere, Dämpfer, Schubladenadapter), Montage und optionale Extras (z. B. LED‑Profile, neue Griffe).

  • Material: Melaminfronten ab ca. 50–100 € pro Stück; lackiertes MDF ca. 150–300 €/m²; Echtholz/Altholz deutlich teurer; FENIX®/Supermatt im Mittelfeld bis Premium.
  • Beschläge: Qualitätsscharniere 4–10 € pro Stück (Soft‑Close +2–4 €); Montageplatten 1–3 €; Griffe 5–35 €; Dämpfer/Clip 2–6 €/Tür; Schubladen-Adaptersets 5–25 € pro Schub.
  • Montage: Profi‑Montage 45–75 € pro Stunde; Kompletttausch mittelgroßer Küche oft 350–900 €. DIY spart Lohn, erfordert aber Tools/Schablonen (20–100 €).
  • Extras: Bohrdienst für Griffe 2–6 € pro Loch; Gerätescharniere 15–60 €; Handlos‑Profile 30–90 € pro lfm; LED‑Kanäle 12–35 € pro lfm; Lieferung 40–150 €; Entsorgung 20–80 €.
  • Puffer: 5–10 % für Nachbesserungen (zusätzliche Dämpfer, Ersatzfront bei Transportschaden).
  • Beispielrechnung: 18 Frontteile Melamin à 80 € = 1.440 €; 24 Scharniere + Dämpfer = 180 €; Griffe 18 × 12 € = 216 €; Montage 600 €; Summe ≈ 2.436 €.
  • Premiumbeispiel: 16 Frontteile lackiertes MDF (2,2 m² sichtbar) à 220 €/m² ≈ 484 € pro m² → 1.064 € Frontmaterial? Vorsicht: Hier rechnest du flächenbezogen – bei komplexen Aufteilungen sind Zuschläge üblich. Realistisch landen viele bei 1.800–3.000 € für Lack.

Wichtig: Preise schwanken je nach Region, Fertiger und Kantenqualität (z. B. Nullfuge/Laserkante teurer). Hol 2–3 Angebote ein und vergleiche nicht nur den Gesamtpreis, sondern die Materialdetails (Trägerplatte, Kante, Lackaufbau) und Leistungsbeschreibung.

Pflege, Reparatur und Nachbesserungen

Neue Fronten bleiben länger schön, wenn du sie richtig pflegst. Grundregel: milde Reiniger, weiche Tücher, kein Scheuerschwamm. Fett lässt sich mit etwas Spülmittel in warmem Wasser lösen; bei Hochglanz hilft ein Mikrofasertuch mit wenig Druck. Vermeide aggressive Lösemittel (Aceton, Nitro), die Kanten und Lacke angreifen.

Kleine Kratzer in Melamin lassen sich kaum „unsichtbar“ entfernen, aber Reparaturwachse in passenden Farbtönen kaschieren viel. Lackierte Fronten können punktuell poliert oder nachlackiert werden; bei Acryl helfen Polierpasten gegen feine Swirls. Echtholz freut sich über Pflegeöl/Wachs, vermeide aber stehende Feuchtigkeit an Kanten.

Justage gehört dazu: Holz und Platten arbeiten leicht. Plane ein, nach 2–4 Wochen alle Türen nochmals über die Scharnier‑Schrauben zu justieren, Dämpfer zu aktivieren oder zu entschärfen und Griffe nachzuziehen. Knarrt eine Tür, gönn dem Scharnier einen Hauch Silikonspray (sparsam, nicht auf die Front).

Feuchte‑Hotspots sind Spüle, Geschirrspüler und Kaffeemaschine. Trockne Kondenswasser ab, nutze Dampfbremsbleche, und achte auf intakte Kanten. Bei Schäden ist frühe Reparatur günstiger als späterer Tausch. Locker gewordene Griffschrauben hält ein Tropfen Holzleim im Loch (bei Vollholz) oder ein Dübel‑Füller bei Plattenwerkstoffen.

Extra-Tipp: IKEA‑/Standard‑Adapter für schnelle Retrofits

Viele Küchen folgen dem 32‑mm‑System, aber Lochbilder variieren – besonders zwischen älteren und neueren Systemen. Bei IKEA ist der Sprung von FAKTUM (alt) zu METOD (neu) ein Klassiker: andere Korpusmaße, andere Befestigungen. Das ist kein Showstopper – Adapter und Schablonen machen Retrofits schnell und sauber.

Adapterplatten versetzen Scharnier‑Montagepunkte auf das gewünschte Raster, ohne dass du neue Korpuslöcher bohren musst. Für Griffe gibt es verdeckte Bohrloch‑Abdeckungen oder größere Griffe, die alte Löcher überdecken. Einige Drittanbieter fertigen Fronten direkt im passenden Bohrbild für METOD, FAKTUM oder gängige deutsche Systeme – inklusive Gerätefronten.

Mit Scharnier‑Adapterkits kannst du bestehende Scharniere beibehalten und nur die Türseite neu bohren lassen. Das spart Zeit und reduziert Montagerisiken am Korpus. Prüfe dabei die Cup‑Tiefe (meist 12–13 mm) und den Topf‑Abstand zur Kante – beides muss zum Adapter passen. Wo nötig, ergänze Dämpferclips, um die Schließqualität an neue, schwerere Fronten anzupassen.

  • Typische Retrofit‑Fälle: IKEA FAKTUM → METOD, diverse Baumarkt-Korpusse → Premiumfronten vom Schreiner, alte 26‑mm‑Fronten ersetzt durch leichtere 19‑mm‑Fronten, Gerätescharniere (Kühlschrank/GSP) mit Universal-Sets an neue Fronten anpassen.

Digital vorprüfen: Nutze AR‑Vorlagen oder druckbare PDF‑Schablonen, um das Bohrbild auf der alten Front zu simulieren. Mit Kreppband markierst du Kollisionen (z. B. Griff schneidet ins Füllungsfeld) und passt dein Design vor Bestellung an. So vermeidest du Nachbohrungen und Retoure‑Stress.

Extra-Tipp: Unkonventionelle Upgrades wie integrierte LED‑Kanäle oder schalldämmende Rückseiten

Frontentausch ist die perfekte Gelegenheit für smarte Upgrades. Integrierte LED‑Kanäle an Griffleisten oder in Schattenfugen setzen Linien dramatisch in Szene, helfen abends als Orientierungslicht und betonen Materialtexturen. Achte auf flache Profile mit diffusen Abdeckungen und Wärmeableitung – LED‑Bänder mögen es kühl. Stromführung lässt sich oft durch den Korpus führen; steckbare Mini‑Verbinder vereinfachen Frontwechsel.

Schalldämmende Rückseiten reduzieren Klappergeräusche und Nachhall in offenen Räumen. Dünne Akustikmatten (2–4 mm) oder Filz‑Pads auf der Rückseite von Fronten minimieren Anschlaggeräusche – ideal bei hohen Räumen. Kombiniert mit Soft‑Close entsteht ein leises Küchenerlebnis. Achte darauf, dass Dämpfungselemente die Schließlage nicht verändern oder die Fugen drücken.

Handlos‑Profile mit durchgehender Griffnut wirken minimalistisch. In Kombination mit supermatten Oberflächen (z. B. FENIX®) erhältst du eine moderne, samtige Haptik; Fingerabdrücke lassen sich leicht entfernen. Wer es warm mag, setzt auf Echtholzfurnier mit geölter Oberfläche – lebendiges Bild, angenehm im Griff, aber regelmäßige Pflege einplanen.

Dazu kommen funktionale Details: magnetische Gewürzleisten auf der Innenseite von Türfronten, Organisationsclips oder verdeckte Haken. Plane die Tragfähigkeit und prüfe, ob die Befestigung die Front nicht verzieht. Bei Kühlschrank- oder GSP‑Fronten sind Zusatzlasten tabu.

Auch Upcycling hat Charme: Aus alten Fronten werden Regalböden, Sichtblenden oder Wandpaneele. Besonders schön: Reststücke als Bedienblenden für Smart‑Home‑Taster oder als Trittschutz an der Kochinsel. So verlängerst du den Materiallebenszyklus und bleibst stilistisch konsistent.

FAQ – Kurz beantwortet: Was kostet das? Einfache Melaminfronten starten bei etwa 50–100 € je Stück, lackiertes MDF liegt grob bei 150–300 € pro m², Echtholz liegt darüber; hinzu kommen Beschläge und Montage. Lohnt sich das gegenüber einer neuen Küche? Ja – wenn Korpus und Geräte intakt sind, ist ein Frontentausch deutlich günstiger, schneller und nachhaltiger. Welche Materialien sind empfehlenswert? Melamin fürs Budget, lackiertes MDF für edles Finish, Acryl/Hochglanz für moderne Optik, Echtholz für Wärme; FENIX® für matte, sehr robuste Oberflächen. Wie lange dauert es? Profi oft an einem Tag; DIY je nach Umfang 1–3 Tage.

FAQ – Praxis: Wie messe ich richtig? Mehrfach Höhe × Breite, Bohrlochabstände für Scharniere/Griffe, Korpusstärke; nutze ein Aufmaßblatt. Kannst du Scharniere/Griffe weiterverwenden? Meist ja, wenn die Abstände passen; sonst helfen Adapter oder neue Bohrungen. Neue Griffe – nachbohren? Wenn die Position sich ändert, nutze Bohrschablonen. Welche Alternativen gibt es? Folieren, Lackieren, Furnieren, jeweils mit anderem Aufwand und Haltbarkeitsprofil. Dienstleisterwahl? Achte auf Bewertungen, Garantie, Aufmaßservice, Montage inklusive und transparente Kosten. Pflege? Milde Reiniger, weiche Tücher, keine Scheuermittel; Herstellerhinweise beachten.

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