Salpeter-Wand sanieren: Wie funktioniert es und was sollte ich beachten?

Salpeter-Wand sanieren: Wie funktioniert es und was sollte ich beachten?

Wer an seiner Wandoberfläche helle Ausblühungen entdeckt, denkt häufig zuerst an Schimmelpilze. Doch nicht immer trifft das auch zu. Es könnte sich auch um Salpeter handeln. Dieser ist zwar deutlich weniger gesundheitsschädlich, dennoch sollte man ihn nicht einfach ignorieren, um das Mauerwerk zu schützen.

Was genau Salpeter ist, wie Sie ihn wieder loswerden und welche Maßnahmen außerdem zum Tragen kommen, erfahren Sie hier.

Was ist Salpeter und wie entsteht er?

Wer von Salpeter spricht, meint in der Regel alle Arten von Ausblühungen am Mauerwerk. Fachlich korrekt handelt es sich bei Salpeter allerdings um Nitrat-Salze, die der Bausubstanz auf lange Sicht schaden. Sie entstehen aus einer Kombination von Feuchtigkeit und bestimmter wasserlöslicher Verbindungen im Mauerwerk.

Durch die Feuchtigkeit werden Salze aus dem Mörtel der Bausubstanz gelöst und treten durch winzige Kapillarröhrchen und Poren nach außen. Bei Verdunstung des Wassers kristallisiert es zu Salzkristallen und zeigt sich als weißlich-gelblicher bis hin zu bräunlichem flockigen Belag. In der Regel sind Kellerräume betroffen.

Es lassen sich drei Arten unterscheiden:

  • Chloride treten am häufigsten im Sockelbereich des Hauses auf und stammen meist aus dem Spritzwasser befahrener Straßen
  • Nitrate beschädigen den Untergrund bereits in kleinen Mengen. Sie stammen in der Regel aus tierischen Exkrementen und lassen sich insbesondere in Gebäudewänden von Ställen, ehemaligen Ställen oder im Umfeld landwirtschaftlicher Betriebe finden
  • Sulfate sind insbesondere in saurem Regen zu finden und verursachen erst in hoher Konzentration Schäden am Mauerwerk.

Um welche Art von Salzen es sich handelt und wie die genaue Belastung ausfällt, können Fachfirmen in Laboranalysen ermitteln.

In der Regel sind insbesondere Altbauten von den Salzablagerungen betroffen, die vor den 1960er-Jahren gebaut wurden und über ein Steinfundament verfügen. Neuere Bauten sind häufig mit einer durchgängigen WU-Beton-Bodenplatte ausgestattet und verhindern aufsteigende Feuchtigkeit sowie die damit verbundenen Salpeterausblühungen.

Mauersalpeter oder Schimmel? Wie erkenne ich die Unterschiede?

Wer einen weißen Belag auf seinen Kellerwänden entdeckt, wird im ersten Moment vermutlich an Schimmel denken. Doch es gibt Unterschiede, mit denen sich Salpeter klar erkennen lässt:

  • Kratzprobe: Salpeter besteht aus kristallisierten Mineralien und lässt sich daher leicht von der Wand abkratzen. Schimmel ist hingegen glatt und schmierig.
  • Optik und Geruch: Während Salpeter in der Regel weiß bis weiß-gelblich ist, besitzt Schimmel eine eher gräuliche Farbe. Zudem bringen Schimmelpilze einen meist modrigen Geruch mit sich, der bei Salpeter nicht auftritt. Wer genau hinschaut kann außerdem die kleinen Salzkristalle erkennen, die bei Schimmel nicht vorhanden sind.

Im Gegensatz zu Schimmel sind die Ausblühungen von Salpeter nicht gesundheitsschädlich. Allerdings stellen sie eine Gefahr für die Bausubstanz dar, beispielsweise wenn die Wandoberfläche abplatzt. Darüber hinaus ist eine mit Salpeter befallene Wand ein Indiz für einen vorliegenden Feuchteschaden.

Laut Statistischem Bundesamt gab nach einer Umfrage jeder Fünfte an, in seinen vier Wänden von Schimmel betroffen zu sein. Nicht immer handelte es sich bei den Ausblühungen wirklich um den gesundheitsschädlichen Pilz, häufig trat stattdessen Salpeter auf. Wer sich nicht sicher ist, sollte sich in jedem Fall von einem Fachmann beraten lassen.

Ist Salpeter gefährlich?

Die gute Nachricht zuerst: Salpeter selbst ist nicht gefährlich. Allerdings weisen die Ausblühungen auf eine hohe Feuchtigkeit hin und fordern zum Handeln auf – insbesondere dann, wenn sie im Wohnraum oder an Orten auftreten, wo empfindliches Material wie Textilien, Holz oder Papier gelagert werden.

Gefährlich für das Mauerwerk wird es erst dann, wenn die Salzablagerungen Feuchtigkeit aufnehmen und auskristallisieren. Die kristallisierten Salpetersalze in den Wänden oder im Fugenmörtel des Mauerwerks können ihr Volumen bis um das Zehnfache vergrößern. Dies erhöht den Druck in der Bausubstanz, wodurch Fugen porös werden und Oberputz oder ganze Putzschichten abbröckeln können. Für die Statik wird dies spätestens dann gefährlich, wenn im Mauerwerk Risse und/oder Abplatzungen entstehen.

Daher ist es mit der Entfernung der Salpeterausblühungen nicht getan. Um eine gründliche Ursachenforschung und eine nachhaltige Mauerwerkssanierung werden Sie kaum herumkommen. Fachfirmen können den Grad der Versalzung durch Schnelltests zuverlässig bestimmen und eine entsprechende Handlungsempfehlung abgeben.

Wie stark das Mauerwerk beschädigt wird, hängt von der Konzentration der Salze ab. Laut wissenschaftlich-technischer Arbeitsgemeinschaft und Denkmalpflege (WTA) können drei Versalzungsgrade unterschieden werden: gering, mittel, hoch. Welche Konzentration dabei welchem Versalzungsgrad zugeordnet werden, ist abhängig von der Art der Salze:

VersalzungsgradChlorideNitrateSulfate
Gering< 0,2 %< 0,1 %< 0,5 %
Mittel0,2 bis 0,5 %0,1 bis 0,3 %0,5 bis 1,5 %
Hoch> 0,5 %> 0,3 %> 1,5 %

Da Salpeter hygroskopisch wirkt, also Feuchtigkeit anzieht, sind mit den Ausblühungen befallene Wände ein idealer Nährboden für Schimmel. Dieser wiederum stellt eine große Gesundheitsgefahr dar.

Wie lassen sich die Ablagerungen von der Wand entfernen?

Je schneller die Ausblühungen entfernt werden, desto geringer ist die Gefahr, dass sich der Salpeter weiter ausbreitet. Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Entsalzung, um Mauersalpeter schnell und effektiv zu entfernen:

  • Abkratzen mit einer Bürste
  • Auf das Hausmittel Cola zurückgreifen
  • Entfernung mit chemischen Mitteln
  • Anwendung von speziellem Putz

Abkratzen mit einer Bürste

Ist der Mauersalpeter trocken, lässt er sich in der Regel ziemlich leicht mit einer Bürste entfernen. Am besten machen Sie eine Kratzprobe – lösen sich die Ablagerungen leicht, können Sie fortfahren. Auch ein Spachtel kann bei sehr kleinen Salzausblühungen verwendet werden. Hierbei sollten Sie allerdings sehr gründlich vorgehen und die letzten Reste mit einem Industriestaubsauger aufsaugen.

Salpeter ist zwar nicht gesundheitsschädlich, dennoch empfiehlt es sich, einen Schutzanzug oder zumindest eine Atemmaske zu tragen. Sie schützt die Atemwege vor dem Einatmen feiner Staubpartikel und hilft auch dann, wenn sich aufgrund der Feuchtigkeit bereits Schimmel gebildet hat. Wichtig ist es, alles restlos zu entfernen. Ansonsten können sich die Salzausblühungen schnell erholen und weiter ausbreiten.

Das Hausmittel Cola

Die Inhaltsstoffe des Getränks gehen mit den Ablagerungen eine Verbindung ein, wodurch sich die Beläge gut von der Wand lösen und leicht abwischen lassen. Dazu reiben Sie die betroffenen Stellen mit der Cola ein und lassen Sie diese rund 10 Minuten einwirken. Ein Pinsel oder eine Malerrolle eignen sich für größere Flächen besonders gut. Anschließend können Sie das Gemisch einfach abbürsten.

Befinden sich danach noch Cola-Reste an der Wand, sollten sie diese gründlich abwischen. Diese sorgen nicht nur für unschöne Verfärbungen und Flecken, sondern können im schlimmsten Fall sogar Ungeziefer und Schädlinge anziehen. Auch bei der Arbeit mit diesem Hausmittel sollten Sie einen Mundschutz tragen. Setzen Sie bei diesem Hausmittel auf eine Sorte mit Zucker, denn Light-Produkte verbinden sich weniger gut mit den Ausblühungen.

Chemische Mittel

Baumärkte bieten verschiedene Salpeterentferner an, die beispielsweise unter dem Namen Nitratentferner zu finden sind. Sie sind besonders effektiv, da sie speziell für die Salpeterentfernung entwickelt wurden. In der Regel lassen sie sich einfach aufsprühen und wirken anschließend einige Zeit ein. Dabei werden die Salzkrusten des Salpeters aufgelöst. Wichtig ist es dabei, akribisch auf die angegebene Menge und Einwirkzeit zu achten.

Die chemischen Reiniger sind zwar in der Regel gesundheitlich unbedenklich. Dennoch sollten sie aufgrund der Dämpfe nur in Räumen angewendet werden, die ausreichend belüftet werden können. Werden die Reiniger in Wohnräumen angewendet, sollten Sie sich in den Folgetagen nicht allzu lange dort aufhalten, bis die Dämpfe verzogen sind. Nach der Entfernung der Ausblühungen sollten Sie die Wände gründlich abwischen und komplett von den Rückständen entfernen. Zum Eigenschutz sollten Sie auch bei dieser Anwendung zu einer Atemschutzmaske greifen.

Finger weg vom Hochdruckreiniger zur Behandlung der salzbelasteten Wände. Damit würde zusätzliches Wasser in die Wände eindringen und die Salze könnten sich daraufhin weiter im Mauerwerk verteilen.

Sollte ich die Wand nach der Entfernung der Salzablagerungen sanieren?

Haben Sie die Ablagerungen mithilfe eines Reinigers oder der Bürste entfernt sind die optischen Ausblühungen zwar beseitigt – allerdings ist das nur die Spitze des Eisbergs. Tauchen die Ausblühungen an mehreren Stellen auf und sind die Wände durchnässt, werden Sie um eine Trockenlegung und dem neuen Verputzen nicht herumkommen. Als Sperrputz wird in der Regel auf eine dieser beiden Putzsysteme zur Kellersanierung zurückgegriffen:

  • Sanierputz
  • Opferputz

Beide sind besonders durchlässig und zugleich saugfähig. Somit binden sie die Salze im Putzinnern und das Mauerwerk kann trocknen.

Sanierputz

Sanierputz ist besonders grobporig. Er verdunstet Wasser und zieht das Salz in sein Inneres, wo es sich in den Poren ablagert. Dadurch kommt es zu keinen Ausblühungen mehr, die den Putz sprengen könnten. Beim Auftragen des Sanierputzsystems ist es besonders wichtig, genauestens auf die Herstellerangaben zu achten. Ansonsten könnte der Schutz nur eingeschränkt zur Verfügung stehen.

Opferputz

Durch seine besondere Diffusionsoffenheit sorgt Opferputz für einen maximalen Feuchte- und Salztransport von der Wand in den Putz. Allerdings muss Opferputz etwa alle ein bis zwei Jahre erneuert werden, da die Aufnahmekapazität schnell erschöpft ist.

Abdichtung der Kellerwand mit Wasserglas

Eine weitere Möglichkeit der Sanierung ist die Behandlung mit Wasserglas. Das pulverisierte Glas gibt es als Kaliwasserglas, Lithiumwasserglas oder Natronwasserglas und wurde mit Chemikalien angereichert und wird anschließend in Wasser gelöst. Es ist besonders gut zum Imprägnieren, Grundieren und Abdichten geeignet. Nachdem das Gemisch getrocknet ist, entsteht eine glasartige Fläche.

Bevor die Wand allerdings mit Wasserglas behandelt werden kann, muss diese erst trockengelegt werden. Andernfalls könnte die Feuchtigkeit in der Wand eingeschlossen und dicht versiegelt werden, sodass sie keine Möglichkeit mehr zum Austreten hat.

Bei der Anwendung sollten Sie unbedingt auf ausreichend Schutz in Form von Schutzkleidung, Schutzbrille und Handschuhen achten.

Was kann ich noch tun?

Sanierung der Kellerwände mit Opfer- und Sanierputz ist zwar eine gute Möglichkeit, um zumindest für ein paar Jahre Ruhe vor dem Eindringen von Feuchtigkeit zu haben. Um ein feuchtes Mauerwerk jedoch dauerhaft zu vermeiden, ist es auch damit häufig nicht getan. Um dauerhaft Ruhe vor einer Wanddurchfeuchtung zu haben, kommen diese Verfahren zum Einsatz:

  • Horizontalsperren als Schutz vor aufsteigender Feuchtigkeit aus dem Erdreich
  • Vertikalsperren als Schutz vor seitlich eindringender Feuchtigkeit

Horizontalsperren

Horizontalsperren schützen vor der Durchfeuchtung des Untergrunds und bieten langfristigen Schutz vor Feuchtigkeit aus dem Erdreich. Sie können auch nachträglich in die Wände eingebaut werden. Es gibt verschiedene Möglichkeiten für Horizontalsperren, die sich anhand des Arbeitsaufwands und der Kosten unterscheiden. Im Altbau können die folgenden Verfahren zum Einsatz kommen:

  • Bohrkernverfahren: Sich überlappende Löcher werden über die gesamte Mauertiefe mit 8 bis 10 cm Durchmesser in das Mauerwerk gebohrt und mit dichtem Mörtel befüllt, der anschließend aushärtet.
  • Elektrophysikalische Verfahren: Elektroden, die Langwellen-Schwingungen erzeugen, werden im Mauerwerk platziert. Ein Kupferspieß in der Bodenplatte lenkt das Wasser aus dem Mauerwerk schließlich nach unten.
  • Injektionsverfahren: Abdichtende chemische Substanzen werden über Trichter in Bohrlöcher in die Wand injiziert und härten dort aus.
  • Mauersägeverfahren: Mit einer Schwert- oder Diamantseilsäge wird die Mauer meterweise horizontal aufgeschnitten und mit einem Dichtungselement (robuste Folien oder rostfreie Bleche) versehen.
  • Mauertauschverfahren: Zahlreiche sich überschneidende Kernbohrungen werden vorgenommen und Mauerwerk mit hoher Salzbelastung entfernt. Anschließend werden Bohrlöcher mit frischem Beton oder vergleichbarem Material gefüllt.
  • Ramm-Riffelblechverfahren: Kommt bei durchgehenden Lagerfugen zum Einsatz, die nicht von Rohrleitungen unterbrochen werden. Dabei werden Chromnickelstahlbleche mit Pressluft direkt in die Lagerfuge getrieben und bilden eine geschlossene Schicht.

Der Zustand des Mauerwerks und der bereits entstandene Bauschaden haben einen Einfluss darauf, welche Methode am effektivsten ist und in Frage kommen sollte.

Vertikalsperren

Vertikalsperren verhindern, dass Wasser durch fehlende oder mangelhafte Abdichtungen von der Kelleraußenwand in die Innenwand eindringt. Vertikalsperren nachträglich zu installieren, ist mit einem sehr hohen Aufwand und hohen Kosten verbunden. Eine einfachere und kostengünstigere Lösung ist eine Flächeninjektion oder das Aufbringen mineralischer Dichtschlämme von innen.

Um die Wände allerdings langfristig und ausreichend zu schützen, kommen Hausbesitzer auf kurz oder lang wohl nicht an einer Vertikalsperre vorbei. Folgende Optionen stehen zur Verfügung:

  • Braune Wanne aus Bentonit ist eine Stahlbetonkonstruktion mit einer außenliegenden Abdichtung aus geotextilen Trägermatten, in die Bentonit-Granulat eingewebt ist. Das Material bildet eine Vertikalsperre, durch die kein Wasser kommt.
  • K-Wannen aus Polyethylen- oder PVC-Bahnen werden als nachträgliche Kellerabdichtung an die Außenseite des Kellers angebracht, damit das Wasser nicht mehr hindurchkommt.
  • Mineralische Dichtschlämme werden von außen an die Mauer aufgetragen und gelten als umweltfreundlicher als Bitumen oder Bentonit.
  • Schwarze Wannen aus Bitumen werden eingesetzt, um undichten Stellen den graus zu machen. Dafür werden kaltselbstklebende Bitumenbahnen, heißverklebte Bitumenbahnen oder eine kunststoffmodifizierte Dickbeschichtung verwendet, die die Wand vor dem Eindringen des Wassers schützen.

Zusammenfassung

Salpeter an der Wand weist in der Regel auf eine hohe Feuchtigkeit im Mauerwerk hin, daher sollte schnell gehandelt werden. Neben der Entfernung der Ausblühungen sollte die Mauer trockengelegt und mit Sanierputz behandelt werden. Auch eine Horizontal- oder Vertikalsperre gegen eindringendes oder aufsteigendes Wasser ist häufig nötig.


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