Terrassenüberdachung selber bauen: Anleitung & Tipps

Terrassenüberdachung selber bauen: Anleitung & Tipps
Inhaltsverzeichnis aufklappen

Vorab klären: Genehmigung, Nachbarn, Versicherung

Bevor du die Säge anwirfst: Kläre die Rahmenbedingungen. Eine Terrassenüberdachung ist baurechtlich kein Kindergeburtstag. Je nach Bundesland gelten andere Regeln, und auch Nachbarn, Leitungen oder dein Wandaufbau können Stolperfallen sein. Nimm dir ein Wochenende nur für diese Vorprüfung. Sie spart dir später Nerven, Geld und Rückbau.

Baugenehmigung: Regeln, Unterlagen, Zeitplan

Jedes Bundesland hat eigene Landesbauordnungen. Manche erlauben kleine Terrassendächer genehmigungsfrei, andere verlangen ab der ersten Schraube eine Genehmigung. Knackpunkte sind Grundfläche, Höhe, Grenzabstände, Material, Erscheinungsbild und der Bebauungsplan deiner Gemeinde.

Schritt 1: Ruf beim Bauamt an und schildere kurz Größe, Standort und Material. Frage, ob genehmigungsfrei, anzeigepflichtig oder genehmigungspflichtig.

Schritt 2: Besorge Unterlagen: Lageplan (maßstäblich), Grundriss/Ansichten mit Maßen, Beschreibung der Statik (Lastabtragung, Querschnitte), Fundamentplan, Entwässerung, Fotos der Bestandsfassade. Häufig reicht eine einfache Bauanzeige mit Typenstatik, bei Sonderfällen brauchst du eine Statik vom Ingenieur.

Schritt 3: Zeitplan festlegen. Für eine Bauanzeige kalkuliere 2–4 Wochen. Für eine Baugenehmigung 6–12 Wochen. Plane Puffer ein, etwa wenn Nachforderungen oder Nachbarzustimmungen nötig werden.

Tipp: Kaufst du einen geprüften Bausatz, bekommst du oft Typenstatik und Zeichnungen dazu – das beschleunigt die Prüfung.

Grenzabstände & Nachbarschaftsrecht

Das Thema wirkt trocken, ist aber Gold wert. Übliche Grenzabstände liegen bei 2,5–3 m. Bauliche Anlagen im Grenzbereich brauchen oft die Zustimmung des Nachbarn oder besondere Brandschutzabstände. Prüfe auch, ob dein Dach Wasser auf Nachbars Grundstück ableiten könnte – verboten.

Kleines Vorgehen: Geh den Lageplan durch und markiere die Abstände in der Realität mit Schnüren. Prüfe den Fall: Was passiert bei Sturm oder Starkregen? Plane die Rinne so, dass das Wasser sicher zu deinem Fallrohr gelangt. Nimm die Nachbarn ins Boot: Eine kurze Skizze und freundlicher Ton wirken Wunder.

Versicherungsschutz prüfen & erweitern

Deine Hausrat- und Wohngebäudeversicherung sind nicht automatisch Fans von Eigenbauten. Melde das Projekt vorab. Wichtig sind Sturm-, Hagel- und Schneelast-Deckung. Bei Glas: Bruchschäden mit einschließen. Während des Baus kann eine Bauherrenhaftpflicht helfen, falls ein Helfer stolpert oder ein Werkzeug vom Dach segelt. Frage nach Mehrbeitrag und Auflagen (z. B. zertifizierte Gläser, Befestiger mit ETA, Blitzeinschlag-Schutz bei Metallkonstruktionen).

Statik & Planung: Größe, Dachneigung, Schneelast/Wind

Gute Planung macht aus „wird schon“ ein Projekt, das 20 Jahre stabil bleibt. Statik heißt nicht nur Mathematik, sondern clevere Lastwege: Dachlasten über Sparren zur Fußpfette, von dort über Pfosten in die Fundamente. Seitliche Aussteifung übernehmen Kopfbänder oder Verbände. Dazu kommen Wind- und Schneelasten, die regional sehr verschieden sind.

Größe & Durchgangshöhen richtig festlegen

Die ideale Tiefe für Komfort liegt zwischen 2,5 und 3,5 m, Breite je nach Hausfront. Plane die Nutzfläche vom Tisch aus: Sitzgruppe, Gangbreite, Grillzone. Eine freie Durchgangshöhe von 2,10–2,20 m wirkt luftig, vermeidet Kopfnüsse und lässt Licht ins Haus.

Denke an Tür- und Fensterflügel: Markiere die Öffnungsradien, damit keine Sparren im Weg sind. Richte die Wandpfette so aus, dass Markisen, Beleuchtung und Rinne noch Platz finden. Achte auf Beschattung der Innenräume – manchmal reichen 30–50 cm weniger Tiefe, um das Wohnzimmer deutlich heller zu halten.

Dachneigung, Gefälle und Entwässerung

Für die meisten Dacheindeckungen sind 5–15 Grad ideal. Bei 5 Grad fließt Regen zuverlässig ab, bei 10–12 Grad perlt es noch besser und Laub bleibt selten liegen. Prüfe die Herstellerangaben: Glas und Stegplatten haben Mindestneigungen.

Schritt 1: Lege die Oberkante der Wandpfette fest. Von dort fällt das Dach zur Traufe, wo Rinne und Fallrohr sitzen. Bei 3 m Tiefe und 7 Grad Neigung ergibt das rund 37 cm Höhenunterschied – passt das zur Tür?

Schritt 2: Bestimme das Rinnengefälle. 2–3 mm pro Meter reichen. Rinnenhalter zur Traufe ausrichten, damit das Wasser nicht steht.

Schritt 3: Rechne den Überstand der Dacheindeckung ein. Ein 3–5 cm Tropfkante vor der Rinne verhindert, dass Wasser hinter die Fassade zieht. Nutze Tropfbleche und Abschlussprofile.

Holzquerschnitte, Sparrenabstand, Pfostenstärke

Die Dimensionierung richtet sich nach Spannweite, Lasten und Material. In der Praxis haben sich Pfosten 12×12 cm und Sparren 6×12 cm bewährt – aber bitte als grobe Daumenregel, nicht als Freifahrtschein.

Für typische Spannweiten bis ~3,5 m und moderate Schneelasten sind Sparrenabstände von 60–80 cm verbreitet. Bei Glas brauchst du oft engere Abstände oder stärkere Querschnitte, weil Eigengewicht und Durchbiegungsgrenzen höher sind. Fuß- und Wandpfetten dimensionierst du größer, etwa 8×16 cm oder Doppelträger, abhängig von Breite und Last. Lass die Statik bestätigen, besonders in Schnee- oder Windzonen sowie bei Gelände mit Soglasten.

Kopfbänder (z. B. 6×12 cm, 45°) oder Stahlkreuze sichern gegen Ausknicken und Schub. Sie sind der unsichtbare Bodyguard deiner Überdachung.

Materialwahl: Holz, Alu, Stahl – Dach: Glas, Steg- & Wellplatten

Material prägt Optik, Wartung und Budget. Holz fühlt sich warm an, Alu ist pflegeleicht, Stahl ist schlank und superstabil. Beim Dach entscheidest du zwischen Lichtdurchlass und Gewicht: Glas ist klar und schwer, Stegplatten sind leicht und milchig, Wellplatten sind preiswert und robust.

Gerüst: Vor- und Nachteile der Materialien

Holz: Warm, gut zu bearbeiten, nachhaltig. Konstruktiver Holzschutz ist Pflicht, Lasur/Öl alle paar Jahre. KVH/BSH arbeiten weniger als Bauholz, liefern saubere Optik.

Aluminium: Sehr pflegearm, pulverbeschichtet in vielen Farben, integrierte Rinnen möglich. Teurer, dafür schlanke Profile und korrosionsfrei.

Stahl: Schlank und extrem tragfähig. Perfekt für große Spannweiten oder filigrane Designs. Muss verzinkt und pulverbeschichtet werden, sonst Rost. Schweißen/Bohrungen erfordern Know-how.

Hybridlösungen lohnen sich: Stahlpfosten für Stabilität, Holzsparren für Optik. Oder Alu-Systemprofile mit Komplettzubehör, wenn du „plug & play“ liebst.

Dacheindeckung im Vergleich: Gewicht, Licht, Preis

Glas (VSG/ESG, oft 8–12 mm): Kristallklar, kratzfest, zeitlos. Schwer, fordert stärkere Tragstruktur und exakte Montage mit Klemmprofilen/Dichtungen. Gute Schalldurchleitung bei Regen (romantisch oder laut – je nach Kaffeepegel).

Stegplatten (Polycarbonat/Plexiglas, 10–16 mm): Leicht, leicht dämmend, mit UV-Schutz. Leicht diffuser Lichteinfall, Hitzestau geringer als bei Glas. Empfindlicher gegen Kratzer, aber einfach zu verarbeiten.

Well-/Trapezplatten (PVC/Polycarbonat/Bitumen): Sehr leicht, günstig, schnelle Montage. Optisch einfacher, Geräusch bei Regen je nach Material lauter. Auf Hagelklasse achten.

Tipp: Wähle bei Süd-/Westlagen eine leicht getönte Scheibe oder hitzereflektierende Stegplatte, damit die Terrasse im Hochsommer nicht zur Sauna wird.

Zubehör: Pfostenträger, Verbinder, Rinne, Sonnenschutz

Gute Pfostenträger entkoppeln Holz vom Boden. H-Anker im Beton oder höhenverstellbare Stützenfüße sind Standard. Zugelassene Verbinder (Winkel, Balkenschuhe, Bolzen) sichern statikgerecht. Rinnen in Zink, Alu oder Kunststoff, mit Laubfang und Revisionsöffnungen. Denke an Sonnenschutz: Unterglas-Markise, Zip-Screens, Raffstore oder ein leichtes Sonnensegel für die Übergangszeit. Und ja: Kleine Dinge wie EPDM-Dichtbänder, Kompriband, Klemmprofile und Tropfbleche machen den Unterschied zwischen „nett“ und „professionell“.

Fundament & Befestigung: sicher gründen

Ein gutes Dach beginnt im Boden. Punktfundamente tragen die Lasten dauerhaft, verhindern Setzungen und halten Frost stand. Prüfe vorher: Leitungen, Dränage, Grundwasserstände. Markiere Achsen mit Schnur und sprühe die Positionen an.

Punktfundamente frostfrei setzen (≈80 cm)

Schritt 1: Löcher mit Erdbohrer oder Spaten bis 80–100 cm Tiefe ausheben, 30–40 cm Durchmesser. In kalten Regionen eher tiefer. Boden verdichten, 10 cm Sauberkeitsschicht aus Kies einbringen.

Schritt 2: Schalung stellen oder sauber ausformen. Bewehrungskorb einsetzen (mind. 4 Stäbe mit Bügeln), damit Zug- und Schubkräfte sicher aufgenommen werden.

Schritt 3: Beton C20/25 einfüllen, verdichten. Ankerhöhe mit Richtlatte und Laser festlegen. Frischbeton gegen Regen/Sonne schützen. Aushärtezeit: 7 Tage bis leichte Belastung, 28 Tage bis Endfestigkeit.

Pfostenträger ausrichten und verankern

Schritt 1: H-Anker oder Bolzenanker exakt in Linie und Höhe ausrichten. Abstände nach Plan, diagonal messen bis die Rechtecke passen. Kleine Höhentoleranzen lassen sich mit verstellbaren Trägern ausgleichen.

Schritt 2: Bei vorhandener Betonplatte: chemische Anker (Injektionsmörtel) mit ETA verwenden. Loch ausblasen, Mörtel injizieren, Anker setzen, aushärten lassen. Auf Randabstand achten, sonst bricht der Beton aus.

Schritt 3: Pfostenfuß mit Bitumen- oder EPDM-Trennlage vom Holz trennen. Das verhindert kapillare Feuchte.

Schritt-für-Schritt-Aufbau

Jetzt wird’s handfest. Ein zweites Paar Hände ist Gold wert – und eine Leiter, die nicht wackelt. Nimm dir Zeit für exaktes Ausrichten. Jeder Millimeter hier spart später Stunden.

1) Wandpfette montieren (mit Rahmendübeln)

Schritt 1: Tragfähigen Wandaufbau prüfen. Direkt in WDVS ist tabu. Du brauchst Distanzmontage, Gewindestangen mit Abstandshülsen oder eine freistehende Lösung. Bei Ziegel/Beton funktionieren Rahmendübel oder Ankerstangen.

Schritt 2: Bohrloch rasterförmig setzen, Staub gründlich entfernen. Dichtbänder/Kompriband hinter die Pfette, damit keine Feuchtigkeit in die Fassade zieht. Mit Wasserwaage und Laser ausrichten, dann verschrauben.

Schritt 3: Zwischen Wandpfette und Sparren später EPDM‑Streifen oder Dichtprofil einlegen, damit keine Knarz- und Wasserwege entstehen.

2) Fußpfette & Pfosten vormontieren, Kopfbänder setzen

Schritt 1: Fußpfette auf Böcken vorbohren. Pfosten ablängen, aufrecht stellen, in Pfostenträger verschrauben. Alles auf Linie bringen, provisorisch ausstreben.

Schritt 2: Fußpfette mit Schwerlastwinkeln oder Zapfenverbindung auf die Pfosten. Auf gleiche Höhe zur Wandpfette achten, damit die geplante Dachneigung passt.

Schritt 3: Kopfbänder beidseitig setzen, 45°-Verbindung, ordentlich verschrauben. Sie sind deine Aussteifung gegen seitlichen Druck.

3) Sparren zuschneiden, Abstände einhalten

Schritt 1: Sparren auf Länge sägen. Vogelmaul oder Auflagerfräsungen sauber herstellen. Kanten brechen, damit die Lasur besser hält.

Schritt 2: Sparrenabstände markieren (z. B. 62,5 cm Achsmaß bei Plattenbreite 1,25 m). Balkenschuhe oder Auflagen verwenden. Gerade anlegen, mit Schnurschlag kontrollieren.

Schritt 3: Querverband oder Dachlatte als Windrispe einziehen, wenn keine Platten eine Scheibe bilden. Alle Verschraubungen korrosionsbeständig (A2/A4).

4) Dacheindeckung verlegen (Steg-/Wellplatte oder Glas)

Stegplatten: Randprofile mit Dichtgummi auflegen, Platten mit Hohlkammern in Neigungsrichtung verlegen. Abklebung oben geschlossen, unten mit Lochband für Entwässerung. Kalotten und Schrauben nur in den Hochsicken, nicht überziehen.

Well-/Trapezplatten: Überdeckung nach Hersteller, First- und Traufdichtungen nutzen. Vorbohren 2–3 mm größer, damit die Wärmeausdehnung Platz hat. Mit Kalotten befestigen.

Glas: Klemm- oder Alu-Auflageprofile mit EPDM-Dichtungen. Sicherheitsglas (VSG/ESG) nach Vorgabe. Montage zu zweit, Sauger verwenden, sauber entfetten. Keine punktförmigen Zwangslasten. Abschlussprofile und Tropfkante setzen.

Tipp: Vor der Eindeckung Kabel für Beleuchtung oder Markise in Schutzrohren legen.

5) Entwässerung: Rinne, Fallrohr, Abschlussprofile

Schritt 1: Rinnenhalter im Gefälle setzen. Rinne einclipsen oder verlöten (Zink). Ecken, Stutzen und Endkappen dichten.

Schritt 2: Fallrohr anschließen, Schellen im passenden Abstand. Spritzschutz an der Auslaufstelle, optional ein Fallrohrsammler für Regenwassertank.

Schritt 3: Wandanschluss mit Dichtband/Blech sauber schließen, Tropfbleche montieren. Test mit Gießkanne: Läuft alles sauber ab?

Sicherheit & Haltbarkeit

Ein Dach, das Jahrzehnte hält, ist kein Zufall. Es ist die Summe aus konstruktivem Schutz, guter Befestigung und ein bisschen Liebe bei der Wartung.

Holzschutz: konstruktiv und chemisch

Konstruktiv heißt: Wasser fernhalten. Große Tropfkanten, Überstände, Hirnholzschutz, keine stehenden Wasserflächen. Pfostenfüße mit Abstand zum Boden. Lüftungsfugen unter der Eindeckung verhindern Kondenswasser.

Chemisch heißt: Grundierung gegen Bläue und Pilze, danach Lasur oder Öl mit UV-Schutz. Helle Töne reflektieren Sonne besser, dunkle heizen stärker auf. Alle Schnittkanten nachbehandeln, auch Bohrlöcher.

Sturmsicherung, Schneelast, Wartung

Verbindungen müssen Zugkräfte aufnehmen. Verwende zugelassene Schrauben/Anker. In Schneeregionen ggf. Sparren enger oder stärker ausführen, Dachlawinen mit Schneefangprofilen bremsen. Einmal jährlich checken: Schrauben nachziehen, Beschichtungen prüfen, Rinne reinigen, Dichtungen pflegen. Nach außergewöhnlichen Ereignissen (Orkan, Hagel) sofort Sichtprüfung.

Kosten & Zeit: realistisch kalkulieren

Plane ehrlich: Material, Werkzeug, Genehmigung, Entsorgung, Puffer. Und Zeit für Wetterpausen. Gute Projekte entstehen mit realistischen Erwartungen.

Kostenfaktoren: Größe, Material, Zubehör

Größe und Spannweite treiben Querschnitte und Glasstärken. Holz ist günstiger, Alu teurer, Stahl je nach Oberfläche. Glas schlägt gegenüber Stegplatten spürbar zu Buche. Zubehör summiert sich: Pfostenträger, Rinne, Dichtprofile, Schrauben in Edelstahl, Farbe, Miete für Erdbohrer oder Gerüst. Grob landen DIY-Projekte je nach Größe und Material schnell im unteren bis mittleren vierstelligen Bereich.

Eine Beispielkalkulation für 4×3 m in Holz mit Stegplatten:
Holz/KVH/BSH, Verbinder, Schrauben: mittel
Stegplatten, Profile, Dichtungen: niedrig-mittel
Pfostenträger und Beton: niedrig
Rinne und Fallrohr: niedrig
Anstriche, Pinsel, Kleinteile: niedrig
Summe: klar vierstellig, Glas würde den Preis deutlich erhöhen.

Zeit: Mit zwei Personen und guter Vorbereitung 2–4 Tage für Fundament, 1–2 Tage für Aufbau, 1 Tag für Dacheindeckung und Rinne. Plus Trocknungszeiten.

DIY vs. Bausatz: Preis, Aufwand, Risiko

DIY aus Einzelteilen ist oft günstiger und individuell, verlangt aber eigene Statik- und Detailplanung. Fehler kosten Zeit und Nerven. Bausätze sind teurer, aber enthalten geprüfte Systeme, teils mit Typenstatik, passendem Zubehör und Montageanleitung. Für Einsteiger ist der Bausatz oft der entspanntere Weg, besonders bei Glas oder Aluminium.

Alternativen & Upgrades

Nicht immer muss es ein klassisches Dach sein. Manchmal passt ein flexibles System oder ein cleveres Upgrade besser.

Sonnensegel, Markise, Seitenwände

Sonnensegel sind günstig, leicht demontierbar und luftig. Markisen bieten Komfort per Kurbel/Motor und lassen die Terrasse offen wirken. Seitenwände (Glas, Holzlamellen, Screens) schützen vor Wind und Blicken. Achte auf Windverhältnisse und Befestigungspunkte, damit nichts zur Segelfläche wird.

Beleuchtung, Strom, Smart-Steuerung

Plane früh Leer- und Schutzrohre. Warmweißes LED‑Licht macht es gemütlich, Spots auf Sparren betonen die Struktur. Außensteckdosen für Grill, Pumpe, Notebook. Smarte Steuerung für Markise, Licht und Wetterwächter spart Nerven. Bewegungsmelder und Dämmerungssensoren sind kleine Komfortwunder.

Extra-Tipp: PV-/Solarglas im Terrassendach integrieren

PV-Glas kombiniert Schatten mit Strom. Semitransparente Module lassen Licht durch, erzeugen Energie und sehen modern aus. Tragstruktur und Verkabelung müssen passen: höhere Lasten, definierte Auflager, DC-Leitungen in UV-beständigen Rohren, Wechselrichter in trockener Nähe. Prüfe Genehmigung, Elektrik nur vom Fachbetrieb anschließen lassen. Bonus: Eigenstrom für Markise, Licht und den Sonnenschirm-Ventilator.

Extra-Tipp: Regenwassernutzung an der Rinne

Fallrohrsammler einsetzen, Schlauch zur Tonne oder Zisterne. Mit Winterbypass bleibt alles frostsicher. Ein Filterkorb hält Blätter fern, eine kleine Pumpe speist Gießstab oder Tropfbewässerung. Ergebnis: weiches Wasser für Pflanzen, weniger Gebühren und ein gutes Öko‑Gefühl.

Häufige Fehler vermeiden

Hier trennt sich Profi von „Ach, wird schon“. Diese Punkte entscheiden, ob dein Dach jahrelang Freude macht.

Zu geringe Dachneigung, falscher Sparrenabstand, fehlende Kopfbänder

Zu wenig Neigung führt zu Wasserstau, Algen und Tropfstellen. Zu große Sparrenabstände lassen Platten schwingen oder Glas überlasten. Ohne Kopfbänder wird das Dach bei Wind „weich“. Halte Hersteller- und Statikvorgaben ein, und spare nie an der Aussteifung.

Ungeeigneter Wandaufbau, mangelhafte Verankerung

WDVS, Porenbeton oder alte Ziegelfugen tragen punktuelle Lasten schlecht. Verwende zugelassene Distanzanker oder plane freistehend. Bohrlöcher sauber herstellen, Staub entfernen, chemische Anker korrekt setzen. Prüfe alle Zugwege – nicht nur die Scherlast.

Checkliste & Werkzeugliste zum Abhaken

Eine kompakte Hilfe für deinen Einkaufs- und Baustart.

  • Check: Bauamt klären, Grenzabstand, Nachbarn informieren, Versicherung melden, Statik/Unterlagen sichern
  • Planung: Größe, Höhe, Dachneigung, Entwässerung, Materialwahl (Gerüst + Eindeckung), Elektrik vorsehen
  • Fundament: Position abstecken, Punktfundamente frostfrei, Bewehrung, Beton, Pfostenträger setzen
  • Aufbau: Wandpfette montieren, Pfosten/Fußpfette ausrichten, Kopfbänder, Sparren, Dacheindeckung
  • Entwässerung: Rinne, Gefälle, Fallrohr, Anschluss an Regentonne/Zisterne
  • Schutz: Holzschutz auftragen, Hirnholz versiegeln, Metall korrosionssicher, Dichtbänder/Abschlussprofile
  • Sicherheit: Leiter, PSA, Handschuhe, Schutzbrille, bei Glas Sauger nutzen
  • Wartung: Jährlicher Check, Rinne reinigen, Schrauben nachziehen, Beschichtung auffrischen

FAQ

Brauche ich eine Baugenehmigung für eine Terrassenüberdachung? Oft ja, abhängig von Bundesland, Größe und Bebauungsplan. Kläre es vorab beim Bauamt, sonst drohen Bußgeld oder sogar Rückbau.

Welche Dachneigung ist ideal? Empfehlenswert sind 5–15 Grad. Zu wenig Neigung staut Wasser, zu viel nimmt Licht und beschattet Innenräume stärker.

Welche Pfosten- und Sparrenstärken sind üblich? Häufig 120×120 mm für Pfosten und 60×120 mm für Sparren/Wandpfetten. Die genaue Dimensionierung gehört zur Statikprüfung.

Welche Fundamente sind nötig? Frostfreie Punktfundamente mit 80–100 cm Tiefe und einbetonierten Pfostenträgern geben sicheren Stand und verhindern Setzungen.

Glas, Steg- oder Wellplatten – was ist besser? Glas ist hochwertig und langlebig, aber schwer. Stegplatten sind leicht und dämmen etwas, Wellplatten sind günstig und einfach zu verlegen. Wähle nach Budget, Optik und Statik.

Wie verhindere ich Hitzestau unter dem Dach? Durch ausreichende Dachneigung, belüftete Konstruktion, Stegplatten mit Hitzeschutz oder eine Markise beziehungsweise ein Sonnensegel.

Wie leite ich Regenwasser sicher ab? Mit passender Dachneigung, korrekt montierter Dachrinne im Gefälle und einem Fallrohr, das zu Kanal oder Regentonne führt.

Kann ich eine Überdachung an WDVS befestigen? Direkt nicht. Es braucht spezielle Distanzanker, tragfähige Unterkonstruktionen oder eine freistehende Lösung. Lass dich von einem Fachbetrieb zur Befestigung beraten.

Was kostet ein Terrassendach in Eigenbau? Je nach Größe und Material grob im unteren bis mittleren vierstelligen Bereich. Bausätze sparen Planungsaufwand und sind statisch geprüft.

Wie oft muss ich Holz nachbehandeln? Je nach Witterung alle 2–5 Jahre. Einmal jährlich auf Risse, Beschichtungen und Verschraubungen prüfen – dann bleibt alles lange schön.

Meta
Titel: Terrassenüberdachung selber bauen: Anleitung & Tipps
Beschreibung: Planung, Statik, Genehmigung, Material & Schritt-für-Schritt-Anleitung für dein Terrassendach. Plus Kosten, Fehler vermeiden & Profi-Tipps.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert