Do-it-yourself: Waschmaschine selbst reparieren?

Wenn die Waschmaschine streikt, weigern sich viele Menschen, selbst Hand anzulegen. Heimwerker haben Angst, sie könnten mehr Schaden anrichten als das Gerät reparieren. Dabei gibt es heute zahlreiche Reparaturanleitungen im Internet, die nach dem Prinzip „do-it-yourself“ bis ins kleinste Detail erklären, wie diverse Geräte im Haushalt repariert werden. Die Waschmaschine ist einer dieser Gerätschaften. Welche Bauteile und Kleinteile bei einer Waschmaschine kaputt gehen können und wie Sie diese in Eigenregie reparieren oder austauschen können, erfahren Sie im Anschluss.
- Waschmaschine
- Ablaufschlauch
- Pumpe
- Flusensieb
- Heizstab
Wann lohnt sich eine Reparatur der Waschmaschine?
Jeder hat dieses Szenario schon einmal erlebt: Man füllt die Waschmaschine mit Wäsche, schaltet sie an und das Gerät gibt nur merkwürdige Töne von sich. Dann läuft gar nichts mehr. Oder wenn auf einmal Wasser aus der Waschmaschine austritt und möglicherweise einen Wasserschaden verursacht. Dabei ist die Waschmaschine gar nicht so alt. Nun stellt sich der Verbraucher die Frage: Reparieren lassen, selbst auswechseln oder ein Neukauf? Eine Reparatur kann durch den Kundendienst erfolgen, wie sie beispielsweise Bauknecht, Siemens, Bosch etc. anbieten.
Ein neues Gerät hat den Vorteil, dass es einen geringeren Energieverbrauch hat. Weiterhin ist es auch eine Überlegung wert, ob man vielleicht auch eine Waschmaschine mit integriertem Trockner kaufen möchte. Ob sich die Investition im Vergleich zur Reparatur lohnt, lässt sich nicht leicht sagen, das kommt immer auf den benötigten Aufwand an.
Grundsätzlich sollte man immer einen Blick auf das Alter der Waschmaschine werfen und dann einen Kostenvoranschlag für die Reparatur verlangen. Die Reparaturkosten werden immer nach dem Alter des Haushaltsgerätes berechnet, je neuer das Produkt, desto höher die Reparaturkosten. Die Preise für eine Waschmaschine gestalten sich wie folgt:
Alter der Waschmaschine | Reparaturkosten des Neupreises |
---|---|
bis 4 Jahre | bis 70 % |
5 – 7 Jahre | bis 55 % |
8 – 10 Jahre | bis 35 % |
ab 10 Jahren | bis 15 % |
Sind die Reparaturkosten zu hoch und eine Neuanschaffung einer Waschmaschine kommt ebenfalls nicht infrage, dann kann man immer noch selbst reparieren und den Einbau der neuen Teile in Eigenregie übernehmen. Hierfür ist nur ein klein wenig handwerkliches Geschick erforderlich, auch ein Laie kann mit einer entsprechenden Anleitung kleinere Reparaturen der Waschmaschine selbst übernehmen.
Fehlersuche nach Symptomen
Probleme beim Abpumpen der Waschmaschine: Das Wasser wird nicht abgepumpt
Typische Symptome:
- Undichtigkeit
- defektes Verriegelungsrelais
- Trommel schleudert nicht
- Gerät schlägt
- Wasser läuft aus
- Wasserzulauf: Wasser läuft nicht ein
- Wäsche ist nach Programmende warm
- schlechtes Waschergebnis
- ungewöhnliche Geräusche
Mögliche Ursachen:
- saugseitige Verstopfung beim Auslaufschlauch
- Fremdkörper in Flusensieb (Flusen unbedingt regelmäßig entfernen!) oder Laugenpumpe
- druckseitige Verstopfung durch abgeknickten Ablaufschlauch oder Fremdkörper vor Schlauchverbinder beziehungsweise Siphonanschluss
- Verstopfung beim Ablaufsiphon der Hausinstallation
- verschlissene Magnetpumpe
- schwergängige Pumpe
- unterbrochene oder verbrannte Pumpenspule
Wasserschaden an der Waschmaschine: Auslaufendes bzw. austretendes Wasser
Wenn Wasser ausläuft, können folgende Fehler zu Beginn des Programmablaufs die Ursache sein:
- Einlaufschlauch ist verstopft und Einspülkasten läuft über
- Schlauch des Einspülkastens ist abgerutscht
- undichter Einlaufschlauch oder Einspülkasten
- Fremdkörper drückt Topf von Thermostatfühler aus dem Waschbottich
- durch Überhitzung der Heizung entsteht ein Loch im Heizungswärmetauscher
Während des Waschprogramms entstehen diese Fehler:
- Türdichtung, Schlauch, Pumpendichtung, Bottich oder Flusensieb sind undicht
- defektes Trommellager
- verstopfte Luftfalle, wodurch die Trommel überläuft
Am Ende des Waschprogramms machen sich folgende Probleme bemerkbar:
- Zulaufschlauch am Einlaufventil oder Wasserhahn ist undicht
- Bottich oder Bottichentlüftung sind oberhalb der Wasserlinie undicht
- Saugheber in Weichspülerkammer ist verstopft
Kompletter Ausfall: Waschmaschine hat keine Funktion
Wenn die Waschmaschine in allen Programmabschnitten keine Funktion zeigt, kommen folgende Fehler infrage:
- defekter Thermotürschalter oder Hauptschalter
- keine Spannung an der Steckdose oder am Geräteanschluss
- bei älteren Top-Ladern kann der Sicherheitsschalter bei ausgefahrenen Rollfüßen aktiviert sein
- defektes Entstörglied (bei älteren Geräten von Miele)
- ausgelöster Vollwasserschutz
- defekter Timermotor
- Keilriemen defekt
Lagerschaden, was nun?
Besitzer von Waschmaschinen mit Topladern können durchatmen. Diese Modelle sind weitaus weniger von einem Lagerschaden betroffen wie die gängigen Modelle mit Frontlader. Frontlader-Waschmaschinen besitzen Wäschetrommeln mit zwei Kugel- oder Wälzlagern. Diese werden mithilfe von Dichtungen von der Waschlauge ferngehalten. Im Laufe der Jahre werden die Dichtungen porös, wodurch Feuchtigkeit ins Lager gelingt. Das Lager der Waschmaschine korrodiert und wird letztendlich zerstört. Infolgedessen nimmt die Dichtheit immer mehr ab und Wasser tritt aus dem Behälter, welcher die Trommel umschließt. Dieses Wasser tropft dann in das Waschmaschinengehäuse.
Einen Lagerschaden kann man durch metallisch-harte Geräusche, die beim Rotieren der Trommel zu hören sind, identifizieren. Die Geräusche sind zum Teil nur vereinzelt hörbar. Moderne Maschinen melden das auftretende Leck als Störung. Mit einem Griff in das Innere der Waschmaschine lässt sich feststellen, ob der Lagerschaden aufgetreten ist: Besitzt die Trommel großes Spiel, dann ist das Lager beschädigt. Auch das Drehen der Trommel, bei dem ungewöhnliche Klackergeräusche entstehen, sind ein Indiz für Lagerschaden. Natürlich darf die Öffnung der Rückwand der Maschine immer erst dann erfolgen, wenn der Stecker vom Strom genommen wurde.
Ein beschädigtes Lager können Heimwerker mit passendem Werkzeug und Ersatzteilen selbst beheben. Wer dagegen eine fachmännische Hilfe oder einen Kundendienst heranzieht, sollte mindestens 200 Euro einplanen. Für etwas mehr Geld kauft man gleich eine neue Waschmaschine. Die Eigenreparatur ist also die günstigste Variante.
Die Tücken der Heizung
In Werbespots wird immer wieder darauf hingewiesen, dass Enthärter helfen, Problemen mit der Heizung zu vermeiden. Zwar ist das Konzept mit einem separaten Enthärter grundsätzlich nicht falsch, dennoch sind Vollwaschmittel das eigentliche Problem. Der Grund ist simpel: Mit einer vorgefertigten Mischung aus waschaktiven Substanzen und Enthärter lässt sich keine perfekte Dosierung für alle Härtebereiche erzielen. Im Idealfall müsste man eine Art Baukastenwaschmittel nutzen, wo sich die beiden Komponenten individuell dosieren lassen. Leider sind viele Kunden bequem und möchten nicht zwei Stoffe dosieren.
Nachdem die Hersteller von Waschmittel mit ihrer „Angstmache“ keinen Erfolg mehr haben, da die Kunden begriffen haben, dass Kalk durch Waschpulver entschärft wird, gibt es nun einen neuen Übeltäter: Magnesiumkalk. Was die Hersteller nicht erwähnen: Magnesiumkalk ist im Leitungswasser in sehr geringen Dosen vorhanden. Das Leitungswasser ist nur in wenigen Regionen Deutschlands so hart, dass ein Enthärter nötig ist.
Und nun zur Heizung von Waschmaschinen. Beim Aufheizen der Lauge werden die Heizstäbe chemisch und thermisch belastet. Die Funktion der Stäbe sieht wie folgt aus: Sie bestehen aus Rohrheizkörper, in deren Mitte sich ein Konstantanwendel befindet, der von der Netzspannung erhitzt wird. Über eine Keramikpulvermischung wird die Hitze dann auf das Metallrohr übertragen. Das Rohr besteht aus Kupfer und einer Chrom-Nickel-Schicht. Genau das ist das Problem: Durch Waschmittel und Kalk setzt sich eine Schicht ab, die die Temperatur des Stabs im Betrieb erhöht. Dadurch wird die Cr-Ni-Schicht durchgefressen und es beginnen die Heizungsprobleme.
In den heutigen Waschmaschinen kommen Schmelzsicherungen in den Heizungen zum Einsatz, die bei einer zu hohen Temperatur ausgelöst werden. Diese Sicherung wird von dem VDE vorgeschrieben [PDF; 29 KB] und sind Pflicht in jeder Waschmaschine.
Sollte die Waschmaschine etliche Waschgänge mit kaputter Heizung hinter sich haben, dann sind die Rohrheizkörper meist wie Blätterteig aufgedunsen. Um das Problem zu beheben, muss man die Quetschverschraubung lösen und dann Vor- und Zurückziehen, bis der Blätterteig durch die Einführöffnung abgeschabt ist. Anschließend benötigt man nur noch passende Ersatzteile, die man auf der Startseite des Onlineshops findet. Dann läuft auch die alte Waschmaschine wieder.
FAQ
Wann muss man die Waschmaschine reparieren?
Es gibt verschiedene Anzeichen dafür, dass eine Waschmaschine defekt ist. Wenn die Waschmaschine seltsame Töne oder Geräusche von sich gibt, plötzlich nicht mehr läuft, mitten in einem Programm aufhört zu waschen oder wenn auf einmal Wasser aus der Maschine austritt. Weitere Anzeichen für eine defekte Waschmaschine sind beispielsweise, wenn die Wäsche nach dem Durchlauf immer noch schmutzig ist, die Maschine nicht mehr schleudert oder das Wasser am Ende des Spülgangs nicht mehr abgepumpt wird.
Wer kann eine Waschmaschine reparieren?
Eine defekte Waschmaschine kann durch einen Fachmann oder durch einen Kundendienst, wie sie beispielsweise Bauknecht, Siemens, Bosch, etc. anbieten, repariert werden. Weiterhin kann auch ein Hobby-Heimwerker eine Waschmaschine in Eigenregie reparieren. Bei vielen Defekten ist nur ein Austausch der Bauteile erforderlich und diese kann ein geschickter Handwerker durchaus selbst auswechseln.
Was kostet es, eine Waschmaschine zu reparieren?
Hier können keine konkreten Preise genannt werden, da sich die Preise teilweise erheblich unterscheiden können. Ersatzteile wie z.B. ein Keilriemen sind schon ab ca. 10 Euro erhältlich. Ersatzlager oder Heizstäbe kosten im Durchschnitt zwischen 30 und 80 Euro, während ein Kugellager meist für weniger als 10 Euro erhältlich ist. Das sind die Preise für den Einbau in Eigenregie. Lässt man die Reparatur durch einen Fachmann erledigen, dann kommen natürlich noch die Anfahrtskosten und der Stundenlohn für den Fachmann hinzu. Die Anfahrtskosten belaufen sich auf durchschnittlich 80 – 150 Euro pro Anfahrt, während man für die Arbeitszeit eines Profis mit ca. 40 – 100 Euro pro Stunde rechnen kann.
Welche Reparaturen kann man selbst ausführen?
Einige Defekte an der Waschmaschine können in Eigenregie repariert werden. Dazu gehören beispielsweise der Austausch von defekten Bauteilen wie der Keilriemen oder die Laugenpumpe. Ein Defekt des Lagers gehört zu den häufigsten Schäden an einer Waschmaschine. Mit einem Auswechseln des Lagers ist der Schaden behoben und die Waschmaschine funktioniert wieder reibungslos. In regelmäßigen Abständen sollte auf jeden Fall das Flusensieb kontrolliert und bei Bedarf gereinigt werden, dies beugt weiteren Defekten vor. Ein verstopftes Flusensieb kann nämlich zu einem Defekt der Laugenpumpe führen. Ein undichter Zulauf- oder Ablaufschlauch kann ebenfalls ganz einfach durch einen neuen Schlauch ersetzt werden. Weiterhin kann auch ein verschmutzter Laugenfilter ohne professionelle Hilfe gereinigt werden. Das Auswechseln von weiteren defekten Kleinteilen kann durchaus von einem Hobby-Heimwerker selbst erledigt werden.
Woran merkt man, dass die Waschmaschine defekt ist?
Es gibt verschiedene Hinweise, die darauf hindeuten können, dass die Waschmaschine defekt ist. Zum Beispiel, wenn das Wasser nicht mehr abgepumpt wird, könnte das auf eine Verstopfung, Fremdkörper oder eine defekte Pumpe hinweisen. Wenn Wasser aus der Maschine austritt, könnte unter anderem der Zulauf- oder Ablaufschlauch undicht sein oder der Saugheber in der Weichspülerkammer ist verstopft. Ein weiterer Hinweis auf eine defekte Waschmaschine ist ein Komplettausfall aller Funktionen. Ist ein Lager defekt, entstehen dadurch metallisch-harte Geräusche beim Rotieren der Trommel. Ungewöhnliche Geräusche können ebenfalls auf einen Defekt der Maschine hinweisen.
Woran merkt man, dass der Keilriemen kaputt ist?
Wenn der Keilriemen gerissen ist, lässt sich das ganz einfach und unkompliziert herausfinden. Hierzu muss nur die Rückwand der Waschmaschine geöffnet werden, um zu sehen, ob der Keilriemen gerissen oder womöglich nur verrutscht ist. Vor dem Öffnen eines elektrischen Gerätes muss dieses natürlich immer zuerst vom Strom genommen werden, damit keine Verletzungsgefahr durch einen Stromschlag besteht. Ein neuer Keilriemen kostet durchschnittlich zwischen 10 und 40 Euro und kann in der Regel problemlos in Eigenregie ausgetauscht werden.
Wann ist eine Reparatur sinnvoll und wann sollte man sich für den Neukauf einer Maschine entscheiden?
Wenn die Waschmaschine noch nicht so alt ist, sollte man auf jeden Fall eine Reparatur in Erwägung ziehen. Die Kosten einer Reparatur orientieren sich an dem Alter des Gerätes: Umso neuer das Gerät ist, umso teurer sind die Reparaturkosten. Bei einer Waschmaschine, die 5 bis 7 Jahre alt ist, betragen die Reparaturkosten bis zu 55 % des Neupreises; bei einem Gerät, das schon älter als 10 Jahre ist, betragen die Reparaturkosten nur noch bis ca. 15 % des Neupreises. Anhand eines Kostenvoranschlages kann man überlegen, ob sich die Investition einer Reparatur lohnt oder ob man in eine neue Waschmaschine investiert. Dabei gilt es auch zu bedenken, dass ein neues Gerät einen weitaus geringeren Energieverbrauch hat und vermutlich hierdurch schon einiges an Kosten pro Jahr einspart. Wenn es sich nur um einen kleineren Defekt handelt und man diesen vielleicht sogar selbst reparieren kann, ist eine Reparatur auf jeden Fall durchaus sinnvoll.
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