Braucht ein Haus unbedingt einen Keller?

Braucht ein Haus unbedingt einen Keller?

Es gibt Bauherren, die sich gegen den Keller entscheiden; einige von ihnen wollen Geld sparen, die anderen halten einen Keller für unnötig. Gibt es überhaupt gute Gründe, die gegen den Keller sprechen?

Für viele Menschen ist ein Haus ohne Keller kein gutes Wohnheim. Kaufinteressierte Personen, aber auch Makler und Architekten wissen, dass Immobilien mit Kellern nach wie vor gefragt sind. Statistiken über die Anzahl kellerlose Wohngebäude gibt es nicht. Beim Statistischen Bundesamt wird nur die Anzahl der Geschosse dokumentiert. Eines ist sicher: Zahlreiche Bauherren entscheiden sich gegen den Keller. Doch nicht immer ist ihre Entscheidung gut begründet.

Die Preisfrage

Jede Familie muss beim Hausbau mit einem Budget arbeiten – und dieses ist in vielen Fällen knapp bemessen. Möglichkeiten, die Kosten für das Projekt zu reduzieren, gibt es nur wenige. Das Einsparpotenzial der Muskelhypothek ist begrenzt – und so entscheiden sich Häuslebauer, an einer anderen Stelle zu sparen: dem Keller.

Etwa jeder Vierte verzichtet auf einen Keller, schätzt der Geschäftsführer der Initiative Pro Keller, Reiner Pohl. Eines kann niemand abstreiten: Ein Keller ist eine aus finanzieller Sicht große Investition. Die Kosten betragen 200 bis 400 Euro je Quadratmeter. Im Preis nicht inbegriffen sind Risikofaktoren im Baugrund, wie zum Beispiel Sickerwasser.

Viele Bauherren ignorieren beim Verzicht auf einen Keller sein Potenzial: Für einen geringen Anteil an Mehrkosten erhalten Häuslebauer viele Quadratmeter Lebensraum. In vielen Haushalten dient der Keller zwar nur als Waschküche und Lager, einige Menschen haben ihn aber auch zu einem Hobbyraum oder Home-Office ausgebaut.

Ohne Keller wird ebenerdiger Ersatz benötigt

Das Haus ist errichtet, auf einen Keller wurde verzichtet – nach einigen Jahren das böse Erwachen: Wir brauchen mehr Platz. Viele Kellerlose suchen ebenerdige Ersatzflächen, sei es im Gartenhaus, einem Anschlusszimmer oder dem Dachboden.

Den Keller hätten die Betroffenen gut gebrauchen können. Viele Menschen verbringen jeden Tag Stunden in ihrem Keller. Diesen haben sie in ihr Home-Office oder privates Fitnessstudio umgebaut. Auch gegen den Einbau einer Sauna spricht nichts.

Problematischer Boden erhöht die Kosten

Bis zu diesem Punkt ist festzuhalten, dass die Kellersituation langfristig zu betrachten ist. Kurzfristig muss aber auch überlegt werden, ob sich die Kosten wirklich lohnen. Denn nicht immer sind die Kosten für den Kellerbau vergleichsweise gering. Bei komplizierten Bodenverhältnissen ist der Kellerbau nur mit technischen Aufwendungen realisierbar, die die Kosten in die Höhe treiben – und dann ist der Verzicht unter Umständen die bessere Wahl.

Häuslebauer, die sich einen Keller wünschen, sollten aus diesem Grund bereits bei der Grundstückssuche auf die Bodenverhältnisse achten. In vielen Kommunen sind die Böden alles andere als optimal. Bevor eine Bodenplatte verlegt werden kann, ist ein Austausch der Erdschicht nötig. Bei diesem Aufwand kann es sich wiederum lohnen, gleich etwas tiefer zu graben und einen Keller zu bauen.

Keller bauen: Schwarze oder weiße Wanne?

Für den Kellerbau ist ein Bodengutachten nötig; dieses bildet die Grundlage aller Planungen. Mithilfe des Gutachtens wird ermittelt, wie der Boden beschaffen ist.

Im Rahmen des Bodengutachtens wird untersucht,

  • welche Bodenarten vorliegen,
  • welche Bodenklassen es gibt,
  • wie stark die Bodenbelastungen sind,
  • welche Tragfähigkeit besteht und
  • was für Grundwasser vorzufinden ist.

Je nach Resultat kommen zwei Kellerausführungen infrage: eine schwarze oder weiße Wanne.

  1. Schwarze Wanne: Auf die Außenwände des Kellers werden eine Bitumenschicht sowie Perimeterdämmplatten aufgebracht.
  2. Weiße Wanne: Die Außenwände des Kellers bestehen aus wasserundurchlässigem Beton; eine Abdichtung ist nicht nötig.

Lassen Sie das Souterrain aus dem Erdboden herausragen, damit es mehr Tageslicht bekommt – dadurch sinkt der Energieverbrauch und Ihr Home-Office oder Gästezimmer wird wohnlicher.

Zusammenfassung

Der Keller ist für die meisten Bauherren eine lohnenswerte Investition. Nur wenn die Bodenverhältnisse kompliziert sind, lohnt sich der Kellerbau nicht.

Artikelbild: © Antonio Gravante / Bigstock.com


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert