Energiesparhäuser in Deutschland – eine Bestandsaufnahme

Energiesparhäuser in Deutschland – eine Bestandsaufnahme

Die aktuelle Boomphase im Immobiliensektor verdeutlicht, wie wichtig es im Rahmen der Planung sein kann, vorausschauend und gewissenhaft an den Traum vom Eigenheim heranzutreten. Nicht ohne Grund fördert der Bund Neubauten sowie Modernisierungen, die auf aktuellen energieeffizienten Komponenten fußen und so einen langfristigen Effekt für den Werterhalt der Immobilie selbst haben. Energiesparhäuser sind deshalb die Bauweise der Zukunft, denn verschiedene Energiestandards ermöglichen es, zukunftsweisend und kostensenkend an den Bau zu gehen. Wir geben einen Überblick, und benennen die wichtigsten Fakten.

Was Energiesparhäuser sind, und wie sie gefördert werden

Banken und Immobilienfinanzierer fassen unter dem Begriff Energiesparhaus alles, was sich auf aktuellem Energiestandard bezieht, zusammen. Darunter fallen sodass die bekannten KfW-Effizienzhäuser, die Passivhäuser sowie das Niedrig-Energiehaus. Allen gemein ist, dass sie in erster Linie weniger Energie verbrauchen als herkömmliche Häuser. So definiert sich der Energiestandard auch in der Form des Energieverbrauchs pro Quadratmeter und Jahr, um eine Vergleichbarkeit herzustellen.

Wenig verwunderlich ist die aktuelle Boomphase indes nicht, steigen doch gerade die Kosten für Heizöl sowie Strom seit Jahren kontinuierlich, und geben selbst regelmäßige Wechsel des Anbieters nur mehr wenig Freiraum, um wirkliche Kostensenkungen herbeizuführen. Den geänderten Anforderungen an Bauweise und -Typ passen sich deshalb auch mehr Bauunternehmer an, schließlich ist es lohnenswert und lukrativ zugleich, so etwas abdecken zu können. Noch vor wenigen Jahrzehnten spielten Energiestandards eher eine untergeordnete Rolle, sodass nun vor allem Wohnhäuser aus den 60er und 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts einen dermaßen hohen Kostenfaktor hinsichtlich des Energieverbrauchs darstellen, dass sich Investitionen schon binnen kürzester Zeit amortisieren.

So zeigt sich dies beim ersten Blick, etwa bei Dämmungen an den Außenwänden – im Detail ansetzende Sanierungsmaßnahmen schaffen hier eine Ersparnis von bis zu 50 Prozent der bisherigen Heizkosten. Ein nicht zu vernachlässigbarer Punkt, dem konkrete Umsetzungen folgen sollten. So gelten seit dem Jahre 2002 auch die Punkte aus der Energiesparverordnung, die an Neubauten gewisse Mindestanforderungen stellt. So stellt das Niedrig-Energiehaus aufgrund der mittlerweile angepassten Energieeinsparverordnung EnEV mittlerweile den Standard dar. Das politisch anvisierte Ziel, im Jahre 2020 1/6 des Energieverbrauchs durch erneuerbare Quellen zu decken, bedarf deshalb auch eine Ausbreitung auf bestehende Bauten.

Die derzeitigen Standards

Wer heute bauen möchte, unterliegt im Zuge der Planung also der vorgenannten Energiesparverordnung von 2002. Diese legt zur Grundlage, dass das Niedrig-Energiehaus nicht mehr als 70 Kilowattstunden Heizungswärme pro Quadratmeter im Jahr verbrauchen darf. Zum Vergleich: in Heizöl beziffert macht dies sieben Liter aus, in Erdgas ebenfalls sieben Kubikmeter. Das alles ist aber noch nicht das Ende der Fahnenstange, denn die Verordnung wird laufend und fortwährend angepasst und verschärft, sodass fachlicher Rat unabdingbar ist.

Vorreiter auf diesem Gebiet ist zweifelsohne das moderne Passivhaus: ein Heizwärmebedarf von nur 15 Kilowattstunden und eine Beheizung über eine Lüftungsanlage sind das vorläufige Ziel aller Bemühungen, im Einklang mit der Natur und ihrer Ressourcen zu bauen und zu leben. Das Prinzip ruht auf der Verwertung sogenannter passiver Energiequellen, wie Sonneneinstrahlung oder Abwärme. Kein Wunder, dass es auch auf diesem Gebiet eine noch weitergehende Steigerung gibt: das Nullenergiehaus versorgt sich, gänzlich ohne externe Energien wie Strom oder Gas, selbst. Es weist deshalb eine Null-Bilanz aus, da Solaranlagen auf dem Dach dafür sorgen, dass alles im Kreislauf der Energieversorgung des Hauses selbst zirkuliert.

Gebäude, die zeitgleich einen wirtschaftlichen Überschuss erzielen, indem sie zu viel benötigte Energie abgeben und in das allgemeine Stromnetz speisen, nennt man Plus-Energiehäuser. Im als grünes Idyll geltenden Baden-Württemberg, genauer in Freiburg im Breisgau, gibt es sogar schon ein handfestes Modell, wo eine komplette Siedlung auf diesem Standard hochgezogen wurde.

Um im Rahmen der Banken zu bleiben, fasst insbesondere die KfW-Bank alle genannten Typen unter dem Begriff „Energieeffizienzhäuser“ zusammen, und stellt öffentliche Mittel als Förderung zur Verfügung. Da sich dies zum einen auf Neubauten aber zum anderen auch auf Sanierungen von Altbauten bezieht, profitiert das Gros der Immobilienbesitzer gleichermaßen.

Sparsam Energie verbrauchen

Nehmen wir die genannten Technologien zum Anlass, und schauen auf die heimischen, privaten Haushalte. Sie haben einen Anteil von etwa einem Drittel am Gesamtverbrauch, wobei der Großteil durch Heizungen und die Warmwasseraufbereitung verbraucht wird. Anlass genug, um hier anzusetzen und Wege zu ebnen, Verbrauch und im Umkehrschluss auch Kosten gleichermaßen zu senken. In der Regel wird das durch eine spezielle Dämmung erreicht, die den geltenden Mindeststandards entsprechen sollte.

Gleichsam bedeutet all dies zu Beginn jedoch eine höhere Belastung, da hinter allem ein Produzent steckt, der Geld und Zeit in die Entwicklung investiert und dementsprechend seine Preise kalkuliert. Schrecken Sie deshalb nicht davor zurück, auch für die eigenen Vier Wände Mittel auszuschöpfen, die für einen langfristig geringeren Energieverbrauch sorgen. Es zahlt sich langsam, aber konsequent aus, und erleichtert Ihnen im Alter das Tragen von allerlei Kosten, die für ein solches Haus mit der Zeit anfallen. Der Gesetzgeber hat deshalb durch die KfW-Programme aufgelegt, die sich auch auf Gewerbeimmobilien beziehen, und so Anreiz genug sind, mit finanzieller Unterstützung an die Umbauten heranzutreten.

Dabei gilt der Ansatz, je höher die Energieeffizienz, desto attraktiver die Fördermöglichkeiten. Aktiv Umweltschutz zu betreiben, und zeitgleich dem modernen Gedanken von Energiesparen ein Gesicht zu geben, lohnt sich deshalb gleich mehrfach. Außerdem sollten Sie evaluieren, ob sich Ihr Eigenheim dazu eignet, mehr als den eigenen Bedarf zu produzieren – profitieren Sie zusätzlich von der Einspeisevergütung in die öffentlichen Netze, und heben Sie gleichsam die Rendite ihrer Solaranlage. Nicht selten können so fünf bis sechs Prozent erwirtschaftet werden, die Mühen und Geld im Handumdrehen wieder einspielen. Denn auch hier gilt das Prinzip der freien Marktwirtschaft, indem vor allem Hersteller aus China mit Kampfpreisen an den Kunden herantreten und dafür sorgen, dass Preise kontinuierlich sinken.

FAZIT

Im Vordergrund sollte aber immer die Eigennutzung stehen, denn hier wirkt sich die Ersparnis am stärksten aus. Bedarf es vorher häufig einer Begehung des Hauses, so ist die Hinzuziehung von unabhängigen Experten sowie den Gutachtern der Hersteller zu empfehlen. Diesen verpachten Sie in dem Falle nämlich Ihre Dachfläche für einen langen Zeitraum, und gerade Aspekte wie Umbauten, Anbauten oder Renovierungen in dem Bereich des Hauses werden so nahezu unmöglich. Oder aber in jedem Fall teuer, weshalb Sie auch für einen geeigneten Zugang zur Anlage selbst sorgen sollten, um Wartungsarbeiten zu jedem Zeitpunkt durchführen zu können.

Machen Sie sich deshalb also, wie bei der früheren Finanzierung selbst oder aber im Ansatz eines Neubaus, konkrete Planungen und rechnen Sie kurzfristige Belastungen sowie langfristige Einsparungen gegen. Viele kommunale Versorger oder Kommunen selbst stellen seit Neuestem ebenfalls eigene Programme auf, sodass es sich lohnt, hier einmal vorstellig zu werden. Beachten Sie dabei immer, dass es beim späteren Verkauf ein großer Pluspunkt ist, mit niedrigen Energiekosten Käufer zu locken. Sie können in der Regel deshalb davon ausgehen, dass die Wertsteigerung dadurch langfristig gesichert wird – welcher Typ es aber sein soll, entscheidet sich nach Lage und Struktur des Hauses, sowie Ihren finanziellen Möglichkeiten.

Artikelbild: © psynovec / Shutterstock


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