Gartenabfälle ganz einfach selber kompostieren

Gartenabfälle ganz einfach selber kompostieren

Wer einen großen Garten hat oder Nutztiere wie Pferde oder Rinder hält, weiß, was es kosten kann deren Mist zu entsorgen. Aber auch Gartenabfälle wie Äste, Blätter und vergammelte Früchte erreichen schnell große Mengen, welche sich dann auf Dauer schlecht lagern und nur teuer entsorgen lassen. Wer diese Kosten vermeiden möchte, und zudem auch noch was für die Natur tun will, sollte über eine Kompostierung mit speziellen Würmern nachdenken. Das lässt den Haufen mit Gartenabfällen schnell zusammenschrumpfen und der entstehende Humus ist zudem auch noch wertvoller Naturdünger.

Der Kompostwurm

Sein lateinischer Name ist Eisenia foetida. Im Deutschen gibt es mehrere gebräuchliche Bezeichnungen für diese Wurmart, wie zum Beispiel Mistwurm, Rotwurm oder Tigerwurm. Diese Namen kommen daher, weil er entweder komplett rot, oder an seinem hinteren Ende gelbrot gestreift ist. Er wird zwischen drei und zehn Zentimeter groß und wiegt um die 300 mg. Vom Geschlecht her sind die Würmer immer Zwitter, deshalb kann jeder von ihnen mit Eiern gefüllte Kokons ablegen und mit Sperma abgeben. Der Fall einer Selbstbefruchtung ist möglich, kommt aber nur selten vor. Zwischen Frühjahr und Herbst legt jedes dieser Individuen circa 100 Kokons ab. Diese sind in etwa zwei Millimeter groß und enthalten im Durchschnitt 3 neue Würmer. In der Natur haben die Würmer eine Vielzahl von Feinden. Darunter unter anderem Maulwürfe, Mäuse, Ratten und Vögel. Aber auch Insekten, wie Käfer und Fliegen, können den kleinen Würmchen zum Verhängnis werden.

Kein anderes Lebewesen kommt besser mit organischen Abfällen klar, als der Eusenia. Er frisst abgestorbene Teile von Pflanzen und Mineralien. Die Häufchen, die der Wurm ausscheidet, sind fruchtbarer als alle anderen Erdarten. Pilze, Bakterien und Regenwürmer halten den Stoffkreislauf aufrecht, welcher nötig ist, das Pflanzenwachstum anzuregen. Auch nach dem Ausscheiden des sogenannten Humus, der Bezeichnung für den Wurmkot, bleiben die Kleinstlebewesen darin enthalten und vervollständigen den Rotteprozess. Werden Pflanzen damit gedüngt, wachsen sie schneller und besser, blühen über einen längeren Zeitraum und sind weniger anfällig für Krankheiten. Schon in kleinsten Mengen von 1 bis 10 Prozent führt die fruchtbare Erde zu sichtbaren Erfolgen.

Kompostierbar sind verdorbene Lebensmittel, Obst- und Gemüsereste, Eierschalen, Kaffeesatz, Pappe, Mist von Haustieren, klein gestückelte Äste von Bäumen und Hecken, trockene Blätter, abgemähtes Gras und verdorbenes Heu. Dagegen eher ungeeignet sind Metall, Kunststoff und Glas. Wird die Miete, so heißt der Haufen mit organischen Abfällen, gut angelegt und der Verrottungsprozess ist schon in vollem Gange können dann auch Haare und Hausabfälle mit kompostiert werden. Der entstehende Humus ist der natürlichste und effektivste Dünger den es gibt. Die Trockenmasse setzt sich folgendermaßen zusammen (Durchschnittswerte): 55 % organische Substanzen, 44 % Wasser, 4,2 % Huminsäuren, 3,8 % Phosphor, 2,2 % Stickstoff, 1,5 % Kalium, 0,9% Magnesium, der restliche Anteil besteht aus Mangan, Eisen, Zink und Kupfer.

Das Verfahren der Flachkompostierung

Damit das ganze Verfahren gelingt, sollte die erste Schicht nicht höher als 30 cm sein. Denn durch die flache Lagerung ist eine gute Luftzufuhr gewährleistet und es wird vermieden, dass sich die Kompostmasse zu stark erwärmen kann. Die wichtigsten in einem Kompost nützlichen Lebewesen sind Pilze, Bakterien und Regenwürmer. Hat der Haufen die richtige Höhe erreicht und ist gut aufgelockert, können die Würmer eingesetzt werden. Dafür wird pro Quadratmeter eine kleine Kuhle gemacht und 1000 Würmer inklusive Substrat hineingegeben. Diese werden danach wieder mit einer dünnen Schicht Blättern oder Ästen abgedeckt. Nachdem die Würmer sich verteilt und die erste Schicht abgebaut haben, wächst der Komposthaufen nur noch langsam an. Die Würmer zersetzen immer die zuletzt zuoberst aufgebrachte Schicht, welche dann langsam in sich zusammenfällt. Ist die alte verarbeitet und die neue aufgebracht, siedeln die Würmer in diese um. Der Zeitraum, in welchem das geschieht, ist von der Jahreszeit abhängig. In den warmen Sommermonaten brauchen die Würmer dafür nur knapp zwei Tage, und mit der Umsiedelung verschwindet auch der Geruch aus dem Komposthaufen. Regen, welcher über einen längeren Zeitraum anhält, kann die Verrottung verlangsamen, da die Feuchte einen Sauerstoffmangel verursacht und somit Fäulnisprozesse anregt. Am wohlsten fühlen sich die Regenwürmer bei Temperaturen zwischen 21 und 29 Grad. Dann sind sie auch am aktivsten und setzen am meisten Material um.

Thermokomposter: Gartenabfall effizient beseitigen

Neben dem klassischen Komposter aus Holz gibt es seit geraumer Zeit moderne Thermokomposter aus Plastik, die in jedem Gartenhandel und Onlineshop erhältlich sind. Der Vorteil dieses Produktes ist seine Plastikhülle. Einen Komposter aus Holz müssen Hausbesitzer und Mieter regelmäßig pflegen, damit das Holz nicht zu schimmeln beginnt. Die Reinigung beziehungsweise Instandhaltung eines Thermokomposters ist weitaus einfacher. Damit macht es ihn letztendlich auch effizienter. Sie erreichen Herstellerangaben zufolge bis zu 70 °C und beschleunigen so den Prozess der Zersetzung. Im Grunde genommen gibt es sonst keine Unterschiede zum herkömmlichen Komposter. Gärtner müssen lediglich darauf achten, dass sie ihren Thermokomposter möglichst komplett auffüllen, damit er seine Höchsttemperatur erreichen kann.

Für Pferdebesitzer – auch Mist lässt sich mit Würmern umwandeln und nutzen

Wer selber eine kleine Herde Pferde hält, oder seine Vierhufer im Garten stehen hat kommt mit der Entsorgung des Mistes immer öfter an seine Grenzen. In den letzten Jahren düngen immer weniger Bauern ihre Felder noch mit Pferdeäpfeln, sondern sind längst auf chemische Düngemittel umgestiegen. Also muss man den Mist anders loswerden. Containerdienste verlangen viel Geld für den Abtransport und sogar Standmieten für den gestellten Container. Ein Pferd produziert durchschnittlich 10 Kubikmeter Abfälle pro Jahr. Durch Kompostierung mit Würmern können diese auf ein Viertel bis ein Fünftel reduziert werden. Der entstehende Humus kann dann wiederum verwendet werden, um die Pferdewiesen zu düngen. Die Würmer können sogar Stroh und Sägespäne umsetzen. Am besten ist es, den Wurmhumus aufzubringen, wenn der Boden gefroren ist, um die Weiden nicht mit den groben Treckerreifen zu zerstören. Bei regelmäßiger Düngung können Hohlstellen im Grasbewuchs geschlossen und das Wachstum von Wildkräutern begünstigt werden. Wer den nährvollen Humus nicht selbst benötigt, kann ihn Gärtnereien oder Hobbygärtnern zum Kauf anbieten. Diese nehmen den natürlichen Dünger mit Kusshand. Der Abgabepreis sollte hier allerdings nicht unter 100 € pro Kubikmeter liegen.

Mancher möge sich jetzt fragen, ob er den Mist einfach auf dem natürlichen Boden anlegen darf. Denn es gibt eigentlich strenge Vorschriften zum Anlegen eines Misthaufens. Dieser darf normalerweise nur auf einer Betonplatte gelagert werden, weil sonst schädliche Stoffe in Kot und Urin ins Grundwasser gelangen können. Bei einer flach angelegten Mistmiete verhält sich die Gesetzeslage jedoch anders. Sind genug Würmer vorhanden, und wird der Mist immer nur in bestimmten Höhen aufgestapelt ist das Ganze legitim. Pro Pferd sollte hierfür eine Entsorgungsfläche von fünf bis sechs Quadratmetern vorgesehen werden. Nach dem Ablauf eines Jahres wird in direkter Angrenzung eine neue Miete angelegt. So können die Würmer aus dem schon umgewandelten Humus in den neu angelegten Misthaufen wechseln. Wer sich Sorgen macht, dass mögliche Wurmeier aus dem Darm der Pferde während des Kompostierens erhalten bleiben, kann sich beruhigt zurücklehnen; die Würmer überleben den Prozess der Verrottung nicht, da sie sich nicht von den Pferdeäpfeln ernähren, sondern von den Säften in den Darmschleimhäuten.

Artikelbild: © Atelier_A / Shutterstock


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