Holzbackofen selber bauen – Gewusst wie!

Holzbackofen selber bauen – Gewusst wie!

Wer Brot und Pizza liebt, dem reicht ein traditioneller Backofen in der Küche nicht. Viele kochbegeisterten Heimwerker planen daher, den eigenen Holzbackofen im Garten selber zu bauen. Viele Baumärkte und auch das Internet bieten die entsprechende Bauanleitung oder sogar einen Bausatz. In solch einem gemauerten Steinbackofen gelingen nicht nur Brot und Pizza, sondern auch auf Wunsch das leckere Spanferkel.

Der Holzbackofen hat seinen Namen nicht wegen des Baumaterials, das verwendet wird, sondern weil Holz als Brennmaterial dient.

Die richtige Größe des Backofens ermitteln

Hier ist natürlich nicht der Korpus des fertigen Backofens gemeint, sondern vielmehr die Größe des Backraums bzw. die Backfläche. Denn ein großer Backofen macht wenig Sinn, wenn der Backraum darin gerade Platz für eine kleine Pizza bietet.

Man sollte im Vorfeld genau planen, was man in seinem Steinbackofen alles zubereiten möchte. Ein Backofen im Garten mit einem Backraum von 70 x 70 x 50 cm und einer Grillfläche von 65 x 41 cm ist ausreichend groß, dass man darin leicht zwei bis vier Brote je 750 Gramm auf einmal backen kann.

Gibt es Unterschiede zwischen einem Pizzaofen, einem Flammkuchenofen oder einem Holzbackofen?

Sobald ein Holzbackofen mit Holz befeuert wird, kann er auch als Pizzaofen oder als Flammkuchenofen bezeichnet wird. Viel wichtiger in diesem Zusammenhang ist die Höhe des Brennraums. In einem kleinen und flachen Backofen kann sicherlich sehr leckeren Pizzen herstellen. Jedoch wird man hier kaum ein größeres Stück Fleisch aufgrund des zu niedrigen Gewölbes zubereiten können.

Die Funktionsweise eines Brotbackofens

Durch die sogenannte Strahlungswärme werden die Lebensmittel im Holzbackofen braun. Die Wärme entsteht durch das Verbrennen des Holzes und gleicht im Grunde genommen der angenehmen Wärme der Sonne. Daher wird sie auch als Strahlungswärme bezeichnet. Wie die Wärme entsteht und wie sie verwendet werden kann, hängt stark von der Befeuerungsart ab. Es gibt hier die direkte und die indirekte Befeuerung.

Die direkte Befeuerung

Bei dieser Variante sind Feuerraum und Backraum eins. Dies bedeutet der Bereich, in dem das Holz angezündet wird, dient auch gleichzeitig zum Backen des Brotes oder zum Braten des Fleisches.

Als Erstes muss der Ofen mit Holz beheizt werden. Die Hitze wird hier sofort spürbar sein, dennoch benötigt man ca. 1 Stunde, bis die richtige Backtemperatur erreicht ist. Danach sollte der Ofen noch ein paar Stunden vorheizen. Erst dann wird der Brennraum ausgeräumt. Dies heißt, es müssen die Asche, die Glut und die Schmutzpartikel entfernt werden, bevor man die Lebensmittel auf die gesäuberte Grillfläche legt.

Man sollte hier bedenken, dass die Backzeit aufgrund der Entfernung von Glut und Hitze nur begrenzt ist. Aus diesem Grund wird auch von vielen Schamotte anstatt Lehm gewählt, da dies ein sehr guter Wärmespeicher ist.

Man kann die Glut auch nach hinten an die Wand schieben. So bleibt die Wärmequelle erhalten, ist jedoch getrennt von den Lebensmitteln.

Die indirekte Befeuerung

Bei dieser Methode ist der Brennraum vom Backraum getrennt. Der Ofen besteht hier aus zwei Kammern. Der große Vorteil gegenüber der direkten Befeuerung ist, dass man den Brennraum vor dem Garen der Lebensmittel nicht leeren und säubern muss. Des Weiteren werden Rauch und Glut an den Lebensmitteln verhindert.

Der Nachteil dieser Methode besteht in der Anheizzeit, denn es dauert einige Zeit, bis ausreichend Hitze im Garraum zur Verfügung steht.

Welches Holz sollte man im Holzbackofen verwenden?

Für das Backen im Steinbackofen kann man jede Art von Holz verwenden. Jedoch sollte das verwendete Holz trocken und unbehandelt sein. Es ist ratsam, dass man nur Holz verwendet, das mindestens 2 Jahre gelagert wurde. Sehr gut verwenden lassen sich alle Arten von Laubhölzern.

Bei Holz von Nadelbäumen sollte man jedoch darauf achten, dass der Harzanteil möglichst gering ist. Experten schätzen bei der direkten Befeuerung als Brennmaterial Buchenholz. Selbstverständlich kann man neben dem Holz auch Holzkohle oder Holzbriketts verwenden.

Die einzelnen Arbeitsschritte für den Bau eines Holzbackofens

Als Erstes sollte man sich einen Bauplan anhand der Bauanleitung erstellen, aus dem ersichtlich ist, wie groß der Backraum des neuen Brotbackofens sein soll. Schließlich richtet sich danach die Menge an Materialien, die man organisieren muss.

Vor der Planung sollte man sich im Baumarkt nach den vorrätigen Schamottesteinen informieren. So kann man den Innenraum planen, ohne dass man die Steine schneiden oder gar verschwenden muss.

  • Schamottesteine oder Schamottplatten, Klinkersteine oder Ziegelsteine (Ziegelplatten), Gewölbeplatten
  • Zement, Schamottemörtel
  • Kies, Sand
  • Moniereisen
  • Ofentür mit Rahmen
  • Hitzefeste Schiebetür
  • Keramikofenrohr
  • Papier

Ein frostfreies Fundament anlegen

Das Fundament für den neuen Pizzaofen sollte mindestens 60 cm tief ausgehoben werden. Im Idealfall legt man in das Fundament Monierreisen, denn diese verhindern, dass das Fundament bei starkem Frost bricht. Auf dem Boden des Fundaments sollte eine dünne Schicht Kies verteilt werden.

Im nächsten Schritt wird der Zement rund um die Moniereisen verteilt. Hat man noch Bruchsteine von anderen Heimwerkerprojekten, so kann man diese im nassen Zement mit einbetten. Dies erspart viel Zeit und man muss den Zement nicht solange mischen.

Den Unterbau mauern

Nachdem das Fundament ausreichend getrocknet ist, kann man mit dem Mauern des Unterbaus beginnen. Hier hat man die Wahl, ob man den Unterbau Stein für Stein mauert oder aus Beton gießt. Möchte man ihn aus Beton gießen, dann benötigt man Schalbretter, die man mit einem starken Gurt sichert.

In jedem Fall sollte man hier aber Eisen in den Beton mit einarbeiten. Die passende Anleitung für das Gießen mit Beton findet man vielfach im Internet.

Den Brennraum bauen

Für den Brennraum werden die Schamottesteine mit dem Schamottemörtel zusammengefügt. Hier sollte man auf keinen Fall im hinteren Bereich eine kleine Lücke für den Abzug bzw. den Schornstein vergessen. Diese Öffnung sollte mindestens einen Durchmesser von 10 cm haben.

Den Ofen verklinkern

Als Erstes wird der Brennraum mit einer dünnen Schicht Schamottemörtel verputzt. Erst dann kommen die Klinker an die Schamottesteine, sodass die Hitze länger im Ofen gehalten werden kann. Die Fugen zwischen den einzelnen Klinkern sollten möglichst klein und sauber verarbeitet sein.

Quillt Mörtel heraus, dann muss dieser sofort entfernt werden. Sollte man nach dem Trocknen feststellen, dass einige Fugen nicht komplett gefüllt sind, kann man diese nachträglich mit einer Fugenkelle verfugen.

Den Abzug aufmauern

Der Bereich rund um den Kamin sollte schräg sein. Dazu setzt man die Klinker ein wenig nach innen. Am Ende muss der Abzug ein gutes Stück als Schornstein aus dem Ofen ragen. Ist der Abzug zu klein und zu niedrig, dann zieht der Holzbackofen nicht richtig und man bekommt das Feuer nicht schwer zum Brennen.

Des Weiteren kann es passieren, dass der Rauch vorne aus dem Ofenloch dringt, was wiederum lästig beim Holz nachlegen ist. Viel schlimmer in diesem Zusammenhang ist jedoch, dass der Rauch auch später in die Lebensmittel im Ofen dringt.

Die Backofentür einsetzen

Bei der Backofentür hat der Ofenbauer die Wahl, ob man dies mit den Klinkern fest mit dem Ofen verbindet oder ob man sie nur einfach aufstellt. In vielen Baumärkten bekommt man spezielle Schiebetüren, die auf zwei Schienen laufen. Diese Schiebetüren sind mit einem praktischen Holzgriff ausgestattet.

Wohnt man in einer Region, die nicht so stark von strengem Frost bedroht ist, dann sollte man sich für diese Variante entscheiden. Bei strengem Frost kann ansonsten der Metallrahmen einer fest vermauerten Tür aus dem Steinofen gesprengt werden.

Die richtige Pflege eines Holzbackofens

Wie viele andere Feuerstätten wird der Holzbackofen mit einem speziellen Ofenlack gestrichen. Dieser wirkt auf der einen Seite ansprechend und soll auf der anderen Seite helfen Korrosion zu vermeiden. Gerade bei einem Ofen, der mit Holz befeuert wird, muss man auf einen sehr guten Lack Wert legen.

Der Lack muss sehr hohen Temperaturen standhalten, dennoch verbrennt er im Laufe der Zeit. Wenn die Schutzschicht erst einmal porös ist, kann leicht Feuchtigkeit eindringen oder andere Schadpartikel das Metall im Ofen angreifen. Dies kann man jedoch mit wenigen Tricks vermeiden.

Dazu reibt man den Holzofen mit Leinöl komplett ein. Durch das Erhitzen bildet sich eine Patina auf den Metallteilen des Ofens. Es handelt sich hier um eine Antihaft- und Schutzschicht. Der Vorgang wird dabei als Einbrennen bezeichnet. Im Laufe der Zeit sollte man den Ofen immer wieder mit etwas Leinöl komplett einreiben, damit die Patina erhalten bleibt.

Natürlich sollten alle Teile aus Edelstahl zusätzlich gepflegt werden, denn Flugrost kann sich auf dem Metall absetzen und auf lange Sicht gesehen die Oberfläche beschädigen. Flugrost lässt sich sehr gut mit einem Edelstahlreiniger entfernen. Hilfreich sind hier aber auch Hausmittel wie etwa Cola und Zitrone. Durch die Phosphorsäure in der Cola und in der Zitrone wird der Rost vom Metall gelöst. Bei Nichtnutzung sollte man den Holzbackofen immer abdecken.

Genehmigung für einen Holzbackofen

Für den Aufbau eines Holzbackofens oder Lehmofens muss man sich immer eine Genehmigung einholen. Plant man einen Holzbackofen zu kaufen oder zu bauen, sollte man immer einen Blick auf mögliche Baugenehmigungen oder auf das Nachbarrecht haben.

Dies gilt insbesondere für den stationären Ofen, der das ganze Jahr über draußen steht und nicht entfernt wird. Des Weiteren müssen die besonderen Regeln für Feuerstätten beachtet werden. Eine Feuerstätte ist immer genehmigungspflichtig.

Zusammenfassung

Viele Heimwerker und Gartenbesitzer liebäugeln mit einem eigenen Holzbackofen im Garten. Mit ein wenig handwerklichem Geschick kann man sich einen solchen Steinbackofen selbst bauen. Vor dem Bau oder dem Kauf sollte man sich beim Bauamt über Genehmigungen informieren und auch die Nachbarn befragen, ob sie mit dem Betrieb ein Problem haben.

Artikelbild: _jure / Bigstock.com


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