Ist das Haus barrierefrei?

Ist das Haus barrierefrei?

Wer heute vorausschauend plant, der kann im Alter selbstbestimmt wohnen. In Deutschland leben derzeit etwa 9,6 Millionen Menschen mit Handicap. Ein Großteil von ihnen ist älter als 55 Jahre. Gerade in diesem Alter müssen viele Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen leben.

Statistiken zeigen, dass der Anteil der über 60-jährigen (heute 20 Prozent) im Jahr 2030 auf 36 Prozent ansteigen wird. Somit werden in Zukunft immer mehr alte Menschen mit Behinderungen wohnen. Wer trotz Behinderung unabhängig und selbstbestimmt wohnen möchte, der benötigt ein barrierefreies Haus.

Früh planen lohnt sich

Während alte Häuser und Wohnungen oftmals nur kostspielig umgebaut werden können, haben die heutigen Bauherren den Vorteil, dass sie vorbauen können. Wer jetzt in jungen Jahren die eigenen vier Wände barrierefrei plant, der kann davon in Zukunft profitieren. Zwar muss niemand bei Mitte 30 das Bad oder die Küche behindertengerecht ausstatten, doch die frühe Planung kann die Umsetzung bei unvorhergesehenen Fällen erleichtern. Zu den einfachen Vorbereitungen gehören breite Türöffnungen, große Bäder, stufenlose Eingänge und ausreichend Bewegungsfläche vor allen Türen.

Umsichtige Bauherren planen beim Hausbau direkt großzügige Flächen hinter der Haustür ein: Ein Rollstuhlfahrer benötigt nämlich 1,50 Meter auf 1,50 Meter zum Rangieren. Davon profitieren aber auch junge Familien, die Platz für Rutschautos und Kinderwagen benötigen. Auch breite Türen sind wichtig für Rollstuhlfahrer. Die Türbreite sollte etwa 90 Zentimeter betragen.

Auch Größe und Grundriss der Küche sollten von vornherein gut geplant werden. In einer rollstuhlgerechten Küche muss ebenfalls der Wendekreis eines elektrischen Rollstuhles beachtet werden. Auf versetzte Ebenen sollte weitestgehend verzichtet werden. Diese sind nicht nur für Kinder eine Gefahr, sie machen das Manövrieren eines Rollstuhls nahezu unmöglich.

Technik im barrierefreien Haushalt

Kaum ein Haushalt kommt heute noch ohne Fernseher, Stereoanlage oder Telefon im Wohnzimmer aus. Dementsprechend wichtig ist die Technik auch im barrierefreien Haushalt. Das ist allerdings erst der Anfang: Denn in der Vergangenheit haben sich Tablets und Smartphones durchgesetzt, die in Zukunft womöglich jeder besitzen und nutzen wird. Auch für Senioren und Menschen mit Behinderungen können solche Gadgets hilfreich sein, um sie mit dem Rest der Welt zu vernetzten. Elektrische Rollladenheber müssen kein Luxus sein, sie sind viel mehr eine echte Alltagshilfe, besonders dann, wenn den Bewohnern zum Öffnen und Schließen die Kraft fehlt. Auch Hebeschiebetüren erfordern einen enormen Kraftaufwand, denn Rollstuhlfahrer nicht leisten können. Hier sollte ebenfalls elektrisch nachgerüstet werden.

Checkliste für ein barrierefreies Haus

  • keine Schwellen oder Einzelstufen im Haus oder Garten
  • mindestens 1,50 x 1,50 Meter Bewegungsfläche vor jeder Tür und in allen Räumen
  • Türen müssen immer zu größeren Räumen hin geöffnet werden
  • strapazierfähige und rutschfeste Fußboden- und Treppenbeläge
  • simple und breite Treppenform wählen
  • griffigen Handlauf auf beiden Treppenseiten anbringen
  • Badezimmerwände massiv mauern, damit später Haltegriffe und Hebevorrichtungen montiert werden können
  • Fenster für elektrische Öffnung vorbereiten
  • Garagen und Stellplätze großzügig planen

Artikelbild: © linerpics / Shutterstock


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