Obstbäume schneiden: So wird es gemacht!

Obstbäume schneiden: So wird es gemacht!

Neigt sich der Winter zu Ende, gehen die Arbeiten im Garten wieder los. Eine der ersten Aufgaben ist der Schnitt von Obstbäumen, um eine bessere Ernte, schöneren Wuchs und weniger Krankheiten zu erreichen. Doch gerade hier kann vieles falsch gemacht werden. Der Obstbaumschnitt darf nicht zu spät vorgenommen werden, nicht alle Sorten sollten im Frühjahr beschnitten werden und der Gärtner darf auch nicht zu zimperlich sein. Gewusst wie ist hier die Devise.

Wozu dient der Obstbaumschnitt?

Kompromisslos abgeschnittene Äste sehen für den Laien meist radikal aus. Doch dieser Schnitt ist notwendig, um vor allem die Ernte zu verbessern und Krankheiten der Obstbäume zu verhindern. Der Schnitt dient dazu, Totholz zu entfernen, die Krone in ihrem Wachstum zu steuern und ältere Äste zu entfernen, die bereits länger Früchte getragen haben. Das Obst an jüngeren Ästen hat eine bessere Qualität und so kann sich der Wuchs auf sie konzentrieren.

Ebenso dient der Schnitt der Entdichtung des Baumes, damit mehr Sonnenlicht auch zu den unteren Bereichen durchdringen kann. Nur so wachsen auch dort die beliebten Früchte. Mehr Luftzirkulation in der Baumkrone verhindert zudem Pilzerkrankungen. Bäume, die am Grundstücksrand stehen, müssen auch aus rechtlichen Gründen beschnitten werden: Oft werfen sie unerwünscht Schatten und Obst auf das Nachbargrundstück.

Wann ist welcher Schnitt richtig?

Ausgenommen von Pfirsich- und Kirschbäumen sollten alle Obstbäume nach dem Winter beschnitten werden. Erstere werden erst im April oder Mai gekürzt, da hier die Blütenknospen entscheidend sind. Süßkirschen sollten erst im Sommer nach der Ernte zurückgeschnitten werden. Eine weitere Ausnahme sind ältere Obstbäume, die stark ausgelichtet werden müssen, da die Ernte gering ausfiel. Dies sollte schon im November geschehen. Für alle anderen Obstbäume sind die Monate Februar und März meist der richtige Zeitpunkt zum Beschnitt. Hier herrscht meist kein Frost mehr und der Wasserfluss in den Ästen ist noch nicht wieder stark angeregt.

Wer sich unsicher beim Obstbaum schneiden ist, kann auch einen Kurs belegen. Verschiedene Vereine und Volkshochschulen bieten entsprechende Kurse an. Videos im Internet bieten ebenfalls Hilfe, wie man einen Obstbaum schneiden sollte.

Der Gärtner, der seinen Obstbaum bei Frost schneiden will, riskiert Schäden am Holz. Denn die offenen Wunden können sich bei starkem Frost verschlimmern und dem Baum schaden. Daher sollte auch auf den Temperaturen rund um den Schnittzeitpunkt geachtet werden: Sie sollten nicht unter minus fünf Grad Celsius sinken. Auch der Mondkalender kann Auskunft geben, wann der Gärtner seinen Obstbaum optimal schneiden sollte: Hier empfehlen Experten, die Bäume bei abnehmendem Mond zu kürzen, denn in diesen Tagen regt der Mond das Wachstum von Pflanzen an. Je näher der Schnitt am Neumond liegt desto stärker ist Lunas Wirkung.

Der richtige Schnitt

Einen Obstbaum zu schneiden, ist keine einfache Aufgabe. Hier müssen viele Dinge beachtet werden. Der Gärtner unterscheidet zwischen Kronenschnitt, Pflanzschnitt, Erziehungsschnitt und Instandhaltungsschnitt. Der Kronenschnitt dient der Eindämmung der Krone und dessen Auslichtung. Pflanz- und Erziehungssschnitt sind vor allem bei jungen Obstbäumen wichtig. Hier geht es vorrangig um Vermeidung von Fehlwachstum. Der Instandhaltungsschnitt ist bei älteren Bäumen aktueller. Grundsätzlich müssen alle senkrecht nach oben wachsende Triebe abgeschnitten werden. Sie tragen keine Früchte und kosten dem Baum unnötige Kraft. Kreuzende Zweige sollten ebenfalls entfernt werden. Sie nehmen dem Baum Licht und Luftraum. Außerdem können die Reibflächen Pilzkrankheiten fördern. Triebe sollten um etwa ein Drittel gekürzt werden, Leittriebe bleiben erhalten. Krankes und totes Holz sollte vollständig entfernt werden.

Das richtige Werkzeug

Nicht nur die Ausführung ist beim Obstbaumschneiden von Bedeutung, auch das richtige Werkzeug ist wichtig. Denn stumpfes Gerät kann den Baum mehr verletzen, als dass der Schnitt ihm hilft. Daher sollte das Werkzeug gepflegt und geschärft sein. Eine Reinigung mit Alkohol oder Spiritus vor dem Obstbaumschnitt verhindert, dass Krankheiten von anderen Bäumen übertragen werden. Der Gärtner benötigt eine Gartenschere für die dünneren Zweige, eine Astschere für dickere Exemplare. Auch eine Bügelsäge oder als Alternative eine Stichsäge ist für starke Äste zu empfehlen. Ein Stab oder eine Leiter braucht der Gärtner, um in die Höhen der Krone vordringen zu können. Für kleinere Arbeiten und Wunden im Holz reicht ein kleines scharfes Messer. Zum Werkzeug des Obstbaumschnitts gehört auch Wundverschluss aus dem Baummarkt, mit dem die Schnitte danach bestrichen werden sollten.

Diese Fehler vermeiden

Wer nicht viel Übung beim Obstbaumschneiden hat, macht schnell Fehler. Einer der häufigsten ist der zu frühe Schnitt. Herrscht noch Frost, sollte mit dem Schnitt noch gewartet werden, um den Bäumen nicht zu schaden. Der Schnitt sollte nicht über der Knospe vorgenommen werden, das fördert Pilzbefall. Ebenso ist es wichtig, sauber abzuschneiden, damit das Holz nicht ausfranst. Stumpfes Werkzeug kann das Holz eher quetschen. Das führt zu Verletzungen. Manche Hobbygärtner schneiden aus Angst, dem Baum zu schaden, zu wenig ab. Bei einem zu geringen Beschnitt wachsen die Zweige jedoch nicht gut nach. Daher sollte unbedingt ein Drittel des Triebes entfernt werden. Zu entfernende Äste sollten direkt am Astansatz abgeschnitten werden.

Checkliste Obstbaumschnitt

Auf einen Blick:

  • Der richtige Zeitpunkt: Steinobst (außer Kirsche und Pfirsich) wird in Februar und März geschnitten.
  • Das richtige Werkzeug: Zum Obstbaumschnitt benötigt der Gärtner Gartenschere, Astschere, Bügelsäge, Teleskopstange, ein Messer und eine Leiter.
  • Die richtige Hygiene: Die Geräte sollten vor dem Schnitt mit Alkohol oder Spiritus gereinigt werden, um keine Krankheitserreger von Baum zu Baum zu übertragen.
  • Die richtige Ausführung: Ein zu zaghafter Beschnitt ist meist nicht ausreichend, er sollte klar und energisch vorgenommen werden.
  • Die richtige Nachbehandlung: Wundverschluss aus dem Baummarkt verschließt die Schnitte
  • Der richtige Profi: Wer sich den Schnitt selbst nicht zutraut, kann auch einen Profi beauftragen. Die Kosten des Obstbaumschnitt richten sich nach verschiedenen Faktoren wie Aufwand, Größe und Gesundheit der Bäume.

 

Artikelbild: © Adam Radosavljevic / Shutterstock


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert