Vorsicht, Radon im Haus kann Lungenkrebsrisiko erhöhen

Vorsicht, Radon im Haus kann Lungenkrebsrisiko erhöhen

Die größte Gefahr, die von Radon ausgeht, ist die Unwissenheit über dessen Präsenz. Deswegen wird das Gas, welches beim Zerfall von Uran und Radium entsteht, vom größten Teil der Bevölkerung unterschätzt. Dabei ist Radon allgegenwärtig. Und in hohen Konzentrationen greift es die Gesundheit an.

Radonvorsorgegebiete werden ermittelt

Diese Gefahr hat vor einiger Zeit auch die Bundesregierung erkannt. Denn laut den Angaben des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) stellt Radon inzwischen nach dem Rauchen die zweitgrößte Gefahrenquelle für Lungenkrebs dar. Deshalb wurden die Bundesländer von den verantwortlichen Stellen in Berlin angehalten, bis Ende dieses Jahres sogenannte Radon-Risikogebiete auszuweisen.

Die Wissenschaft warnt schon länger vor den Gefahren, die Radon mit sich bringt. So haben Untersuchungen ergeben, dass das Gas seine tödlichen Wirkungen in der Lunge entfaltet. Wegen der kurzen Halbwertszeit zerfällt es rapide und setzt radioaktive Strahlung im Atmungsorgan frei.

Radon ist sowohl unsichtbar als auch geruchs- und geschmackslos. Deshalb kann nur mit Messungen erfasst werden, ob sich in den jeweiligen Räumen die Gefahr einer hohen Konzentration ergibt. Gefährdet sind vor allem Räume im Keller oder Erdgeschoss.

Warum ist Radon so gefährlich

Im Freien und an der frischen Luft verflüchtigt sich Radon schnell und die Gefahr ist zu vernachlässigen. In geschlossenen Räumen kann es jedoch zu gefährlichen Konzentrationen kommen. Das Gas findet seinen Weg durch Ritze und Spalten im Mauerwerk. Außerdem kann es durch Wasserleitungen und Kellertüren in den Wohnbereich gelangen. Dabei wird es von den Bewohnern nicht wahrgenommen und unwissentlich eingeatmet.

Die Messergebnisse können sich dabei von Haus zu Haus unterscheiden, sind doch für das Aufsteigen der Gase auch das Baumaterial und die Bausubstanz maßgeblich. Als Faustregel kann festgehalten werden, dass poröse Materialien das Vordringen von Radon in die Wohnräume begünstigen. Zudem sind Räume im Keller oder in Kellernähe eher gefährdet. Heute schon sind Arbeitgeber verpflichtet, Radonmessungen vorzunehmen, sofern sich die betreffenden Arbeitsräume im Keller oder Erdgeschoss befinden.

Nach Empfehlungen der WHO (Weltgesundheitsorganisation) sollte der Radongehalt in Innenräumen in keinem Falle 100 Bq (Becquerel) pro m³ überschreiten. Laut Schätzungen übertreffen in Deutschland mindestens 10 Prozent der Bauten diesen Wert. Es ist davon auszugehen, dass ab diesem Schwellenwert das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, um 16 % höher liegt als in Haushalten mit geringerer Radonbelastung.

Verteilung von Radon im Bundesgebiet

Der Radongehalt hängt mit der Anreicherung von Uran im Boden und im Muttergestein zusammen. Von dort aus gelangt es in die Atmosphäre. Radon ist also überall im Boden und in der Luft enthalten. Heute weiß man, dass granithaltige Untergründe das Gas am ehesten abscheiden, weil in diesen Gesteinen der Urangehalt relativ hoch ist. Laut der schon existierenden Radonkarte des BfS sind die Gefahrenherde eher in Süd- und Ostdeutschland angesiedelt, weil dort die Böden granithaltiger Natur sind.

Die höchsten Radonwerte werden in den deutschen Mittelgebirgen gemessen. Von diesen weisen sowohl das Erzgebirge und das Fichtelgebirge sowie der Schwarzwald die höchsten Zahlen auf. Bezeichnend ist, dass auch in Kurorten mit eigenen Quellen ein nicht unerheblicher Radongehalt vorhanden ist.

Und so gilt Bad Kreuznach als absoluter Hotspot in der Republik. Auch in der Nähe von Bergwerken und deren Abraumhalden kann eine erhöhte Radonkonzentration nachgewiesen werden. Für die übrigen Gebiete des Landes fehlen dagegen noch einheitliche Daten.

Radon-Gas messen und die Gefahr erkennen

Die Gefährlichkeit von Radon wird deswegen unterschätzt, weil es – wie bereits erwähnt – weder zu sehen noch zu riechen oder zu schmecken ist. Laut den Experten von Radonova.de, sollten Besorgte deshalb nicht darauf warten, bis die Entscheidungen den langen Weg der Bürokratie bewältigt haben und es endlich zu umsetzbaren Entschlüssen kommt. Das Labor ist vom BfS als Radonstelle anerkannt und gemäß der ISO 17025 akkreditiert. Es wird dazu geraten, schon jetzt eigene Messungen an Wohn- und Arbeitsplatz durchzuführen.

Wer sich über den Radongehalt seines Umfeldes Gewissheit verschaffen möchte, kann sich problemlos ein eigenes Messgerät für Radonstrahlungen zulegen. Auf dem Markt werden verlässliche Produkte für den Arbeitsplatz, die Wohnung und das Eigenheim angeboten. Diese sogenannten Exposimeter kosten zwischen 20 und 40 Euro. Es gibt sie sowohl in Ausführungen für Kurzzeitmessungen als auch für Erhebungen über längere Zeiträume.

Die Handhabung bleibt dabei einfach und für Laien verständlich. Die genauesten Messergebnisse werden erzielt, wenn der Vorgang über ein ganzes Jahr durchgeführt werden kann, weil dann alle vier Jahreszeiten mit ihren klimatischen Wechselwirkungen in die Betrachtung einfließen.

Es gibt Messgeräte sowohl zur kurzfristigen Messung der Radonwerte von bis zu 10 Tagen als auch für eine genaue langfristige Untersuchung, die sich über mehrere Monate hinzieht. Nach Beendigung der Messphase liest ein Labor die Ergebnisse aus und Sie erhalten einen ausführlichen Report.

Gegenmaßnahmen zur Vermeidung von Radonstrahlung

Wenn die Messungen nun ergeben, dass eine erhöhte Radonstrahlung in der Wohnung oder am Arbeitsplatz vorliegt, sollten geeignete Gegenmaßnahmen getroffen werden, um einer Kontamination vorzubeugen. Die Maßnahmen sind vielfältiger Art. Dabei kann schon regelmäßiges Lüften in den warmen Jahreszeiten der Gefahr die Spitze nehmen. Da im Winter nicht immer ausreichend gelüftet werden kann, ist ein Abdichten potenzieller Eintrittspfade hilfreich.

Dazu gehören vor allem die Umgebung der Wasser- und Heizungsleitungen sowie die Kellertür. Sollten sich auch dann keine Besserungen ergeben, ist Hilfe vom Fachmann gefragt. Diese Spezialisten finden auch versteckte Risse im Mauerwerk und dichten Keller fachmännisch ab. Am bequemsten ist der Schutz vor dem gefährlichen Gas zu bewerkstelligen, wenn es sich um Neubauten handelt. Wer in einem Gefahrengebiet bauen möchte, sollte an eine solide Bodenplatte in Verbindung mit wenig porösem Baumaterial denken. Eine fachgerecht verlegte Feuchtschutzfolie rundet den Radonschutz professionell ab.

Zusammenfassung

An der freien Natur ist Radon im Boden oder in der Luft relativ ungefährlich. Das Gas kann aber durch Ritze, Spalten und Leitungen im Keller eines Hauses in Wohn- und Arbeitsbereiche vordringen. Wenn es dort konzentriert auftritt, gefährdet Radon die Gesundheit. Nur mit einer Radonmessung kann die Gefahr erkannt werden. Die Gegenmaßnahmen können bei Bestandsbauten aufwendig sein, sind in der Regel allerdings einfach zu bewerkstelligen. Wer einen Neubau plant, kann mit einfachen präventiven Schutzmaßnahmen die Gefahr weitestgehend einschränken.

Artikelbild: Francesco Scatena / Bigstock.com


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