Schornsteinsanierung: Aus alt mach neu

Schornsteinsanierung: Aus alt mach neu

Der Schornstein ist der stärkste Raucher im Haus. Wie auch bei den Menschen geht das im Laufe der Zeit an die Substanz. Wenn der Schlot seine volle Leistung nicht mehr aufbringen kann, steht eine Sanierung an.

Einmal im Jahr, vor Beginn der Heizperiode, sollte jeder Hausbesitzer seinen Schornstein genaustens prüfen. Wer zu lange wartet, bis der Schornsteinfeger die Mängel ankündigt, könnte ein böses Erwachen haben. Die in schwarz gekleideten Herren und Damen können ein Lied davon singen, was Eigenheimbesitzer alles übersehen: Hier nisten Vögel, der letzte Winter hat einen Riss hinterlassen, das Edelstahlrohr besteht nur aus verzinktem Eisenrohr, Spinnenweben, Laub – die Liste ist endlos. Doch all diese Dinge haben eines gemeinsam: Sie beeinflussen die Leistung des Kamins negativ. Es wird also Zeit, zu handeln.

Das neue Schornsteinfeger-Handwerksgesetz

Seit dem 1. Januar 2013 gilt das neue Schornsteinfeger-Handwerksgesetz, welches Hauseigentümern erlaubt, die Aufgaben rund um den Schornstein, also die Kehrung, Abgaswegeprüfung sowie die Messung des Immissionsschutzes, anderen Anbietern zu übertragen. Gleichzeitig haben Immobilienbesitzer die Pflicht, dafür zu sorgen, dass ihr Schornstein inklusive Heizungsanlage regelmäßig begutachtet und gesäubert wird. Der zuständige Bezirksschornsteinfeger muss weiterhin zweimal in sieben Jahren die Feuerstättenschau ausführen.

Die meisten Schornsteine in Deutschland bestehen weiterhin aus gemauerten Ziegeln. Diese enthalten mindestens einen Rauchgasschacht, Zug genannt. Bei einem solchen Kamin spricht man von einer einschaligen Ausführung. Wer sein Haus mit einer modernen Heizung ausgerüstet hat, besitzt inzwischen ein Rohr aus Edelstahl – also eine zweischalige Variante.

Wer plant, seine Heizungsanlage aufzurüsten, der macht seinen alten Schornstein automatisch zu einem Sanierungsfall. Entweder man lässt ein säurebeständiges, doppelwandiges Abgasrohr in den Schornsteinzug, welches gegen Wasserdampf beständig ist, oder man entscheidet sich für einen neuen Edelstahlschornstein, den man außerhalb des Gebäudes anbringt.

4 Überlegungen, die bei der Schornsteinsanierung anzustellen sind

Bevor man auf die Schornsteinsanierung überstürzt, sollte man einige Überlegungen anstellen:

  1. Normen: Die Anforderungen an einen Schornstein werden von Länderbauordnungen festgelegt. Da diese aber nur sehr allgemein sind, werden sie von DIN-Normen sowie der Feuerungsverordnung unterstützt. Erstere bringen technische Anforderungen und Hinweise an den Tisch. Die Feuerungsverordnung hingegen gibt vor, welche sicherheitstechnischen Anforderungen die Feuerungsanlage erfüllen muss.
  2. Schornsteinfeger: Er bringt nicht nur Glück, sondern ist essenziell bei der Planung und Installation eines Schornsteins. Mit seiner Erfahrung ist er ohne Frage der wichtigste Ansprechpartner. Seine Meinung sollte vor Baubeginn eingeholt werden. Mehr zum Schornsteinfeger siehe unten.
  3. Baugenehmigung: Ob eine solche nötig ist, hängt von der jeweils geltenden Landesbauordnung ab. Bei kleinen und mittleren ist eine Baugenehmigung in den meisten Fällen nicht nötig. Auch hier hilft es, mit dem Schornsteinfeger Rücksprache zu halten.
  4. Schornsteinanordnung: Im Rahmen der Planung der Sanierung einer Schornsteinanlage, muss unter anderem sein Standort bestimmt werden, falls der alte Schornstein durch einen Neuen ersetzt wird. Um Fehler und somit höhere Kosten beim Schornsteinbau zu vermeiden, muss der geplante Standort aus allen möglichen Punkten betrachtet und entsprechend ausgewählt werden.

Warum die Abnahme durch einen Schornsteinfeger nötig ist

Der Schornsteinfeger ist mehr als nur ein Partner bei der Planung des Schornsteins. Er ist derjenige, der die gesamte Installation am Ende abnehmen wird. Kein Bauteil ist so wichtig wie die Feuerstätte in Kombination mit dem Schornstein und den Abgasleitungen. Sie müssen perfekt zusammenpassen, verbaut sein und funktionieren. Ein unsachgemäßer Einbau kann nicht nur dem Gebäude, sondern auch den Bewohnern schaden, wie ein Fall aus dem Jahr 2008 zeigt. Spätere Nachbesserungen sind zwar möglich, verursachen aber unnötige Mehrkosten.

Laut der den Erhebungen des Schornsteinfegerhandwerks für das Jahr 2013(PDF; 1,2 MB) wurden Mängel in folgender Höhe festgestellt:

Mängel Feuerungsanlagen 2013

Mängel Feuerungsanlagen 2013

Die hohe Anzahl an Mängeln ist der Hauptgrund, warum ein Schornsteinfeger die Installation abnehmen muss. In Nordrhein-Westfalen ist diese Abnahmepflicht in der Landesbauordnung (BauO NW) unter § 43 Abs. 7 zu finden.

(7) Bei der Errichtung oder Änderung von Schornsteinen sowie beim Anschluss von Feuerstätten an Schornsteine oder Abgasleitungen hat die Bauherrin oder der Bauherr sich von der Bezirksschornsteinfegermeisterin oder dem Bezirksschornsteinfegermeister bescheinigen zu lassen, dass die Abgasanlage sich in einem ordnungsgemäßen Zustand befindet und für die angeschlossenen Feuerstätten geeignet ist. Bei der Errichtung von Schornsteinen soll vor Erteilung der Bescheinigung auch der Rohbauzustand besichtigt worden sein. Stellt die Bezirksschornsteinfegermeisterin oder der Bezirksschornsteinfegermeister Mängel fest, hat sie oder er diese Mängel der Bauaufsichtsbehörde mitzuteilen.

Inzwischen fordern aber auch praktisch alle Hersteller von Schornsteinen, Feuerstätten und Abgasleitungen sowie die Technischen Regelwerke, dass die Feuerstätte von dem Bezirksschornsteinfegermeister begutachtet wird. Ohne eine mängelfreie Bescheinigung könnte im Notfall die Versicherung die Zahlung einer Prämie verweigern.

Der Bezirksschornsteinfegermeister prüft folgende Dinge:

  • dass die Verbrennungsluftversorgung der Feuerstätte zufriedenstellend ist
  • dass die Feuerstätte dicht und somit brand- und betriebssicher ist
  • dass die Verbrennungsgase gefahrlos abziehen
  • dass der Schornstein dicht sowie brand- und betriebssicher ist
  • dass am Schornstein beziehungsweise der Abgasanlage keine Durchfeuchtung oder Versottung stattfinden kann

Die Bescheinigung des Schornsteinfegers sollte nach der Installation gut aufbewahrt werden.

Die drei Formen der Schornsteinsanierung

Um einer voranschreitenden oder bestehenden Versottung entgegenzuwirken, haben Eigenheimbesitzer drei Methoden zur Auswahl:

  1. Die erste Methode, die den geringsten Aufwand erfordert, ist, für eine bessere Belüftung zu sorgen. Dies ist möglich, indem man einen sogenannten Zugregler, auch Nebenluftvorrichtung genannt, nachträglich einbaut. Durch die bessere Belüftung im Schornstein kann sich weniger Feuchtigkeit darin absetzen.
  2. Da die erste Methode nicht in allen Fällen möglich ist, gibt es eine Zweite: Hier setzt ein Fachmann Edelstrahlrohre in den vorhandenen Schornstein ein. Einerseits wird der Schornstein so verkleinert, andererseits rostet das Material nicht. So kann sich Feuchtigkeit wiederum nicht im Mauerwerk des Schornsteins absetzen.
  3. Wie auch bei der Dachdämmung ist eine gute Isolierung beim Schornstein ebenfalls selbstverständlich. Eine zusätzliche Dämmung sorgt dafür, dass der Schornstein weniger schnell auskühlt und sich Feuchtigkeit nicht absetzen kann.

Die Alternative zur zweiten Methode ist die Montage eines komplett neuen Edelstahlschornsteins an der Außenseite des Hauses.

Immer mehr Eigenheimbesitzer wechseln auf einen modernen Edelstahlschornstein. Unternehmen wie Schornsteinwelt Grosshandel Klug (zur Homepage) bieten diese Varianten nicht nur online an, sondern verkaufen sie inklusive Montage und anderen anfallenden Arbeiten. Interessierte können so ein Gesamtpaket, bestehend aus einem neuen Schornstein inklusive Montage, erwerben. So gehen sie sicher, dass der Schornstein auch fachgerecht montiert und angeschlossen wird.

Die Wahl des richtigen Schornsteins aus Edelstahl

Kommt es zur Sanierung des Schornsteins oder zum Kauf eines Neuen, müssen Eigenheimbesitzer über die vielen verschiedenen Qualitäts- und Preisunterschiede bescheid wissen, um die richtige Entscheidung zu treffen.

Die Unterschiede zwischen den Produkten können in drei Punkten beschreiben werden:

  1. Wandstärke: Vor etwa zehn Jahren betrug die minimale Wandstärke 0,6 Millimeter. Inzwischen gibt es sie auch in 0,4 oder 0,5 mm. Der Grund ist das mögliche Einsparpotenzial von 50 Prozent bei 0,4 mm beziehungsweise 20 Prozent bei 0,5 mm im Vergleich zum dickeren 0,6 mm.
  2. Korrosionswiderstandsfähigkeit: Ausschlaggebend ist hier die Widerstandsfähigkeit gegen Korrosion, welche in folgenden Klassen angegeben wird:
    • VM
    • V1
    • V2
    • V3
  3. V1 bis V3 haben die Korrosionsprüfung nach DIN EN 1856–1 erfolgreich bestanden. Je größer die Ziffer hinter dem V, desto höher ist die Qualität.
  4. Materialgüte: Ausschlaggebend ist die Klasse V4A, welche belegt, dass das Innenrohr säurebeständig ist. Auch hier gibt es einzelne Unterschiede: So belegt die 1.4404, dass der Edelstahl selbst aggressiven Verbrennungsprodukten widersteht. Ob der Kunde einen V4A-Schornstein gekauft hat, kann er leicht testen: Ein solches Produkt ist nämlich nicht magnetisch.
  5. Isolierung: Die Mindeststärke der Isolierung zwischen Außen- und Innenrohr eines doppelwandigen Kamins beträgt 25 Millimeter. Eine dicke Stärke sorgt für einen besseren Zug, da die Abgase weniger Zeit zum Abkühlen haben.

Artikelbild: © romakoma / Shutterstock

 


1 Kommentar

  1. Wolfgang Eisenhower 10.08.2016 09:36 Uhr

    Schornsteine und Abgasleitungen müssen auf jeden Fall saniert und gewartet werden, dass ist mir bewusst. Weis jemand wie oft und ab wann man das am besten machen sollte? Ich werde demnächst auf jeden Fall einen Fachmann kontaktieren.

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