Streichputz richtig auftragen – Tipps aus der Praxis

Streichputz richtig auftragen – Tipps aus der Praxis

Das Verputzen von Innenwänden ist eine klassische Arbeit beim Ausbau einer Immobilie. Auch wenn die Arbeit für Laien sehr langweilig klingt, handelt es sich um eine kreative Aufgabe. Verputzen ist eine von vielen Möglichkeiten der kreativen Wandgestaltung. Sie ermöglicht verschiedene Effekte und trägt maßgeblich zur späteren Erscheinung der Innenräume bei.

Modernes Putzmaterial erleichtert die Arbeit

Verputzen war früher eine Aufgabe für Profis. Innerhalb kürzester Zeit machten sie aus einer langweiligen Wand ein ansehnliches Bauteil der Immobilie. Zeiten ändern sich – heute können auch Heimwerker ihre Innenwände verputzen. Moderne Putze lassen sich mit unterschiedlichen Werkzeugen wie einer Kelle, Rolle oder Bürste auftragen. Ein wenig Fantasie und eine passende Auswahl an Werkzeugen reichen aus, um einem Raum Individualität zu verleihen.

Beim Verputzen ist die Temperatur entscheidend. Experten empfehlen eine Temperatur von zehn bis 20 Grad. Wenn es zu kalt ist, lässt sich der Putz schlecht verarbeiten. Zu hohe Temperaturen lassen den Putz austrocknen.

Beim Kauf von Putz auf seine Eigenschaften achten

Die Wahl des Putzes hängt maßgeblich davon ab, wo und worauf er aufgetragen werden soll. So gibt es Produkte, die sich für Feuchteräume eignen, weil sie der Schimmelbildung vorbeugen. Streichputz mit weißem Kalk ist eine ideale Wahl für kleine Räume. Die weiße Kalkfarbe reflektiert Licht besonders gut, wodurch der Raum optisch aufgehellt werden kann.

In der Produktbeschreibung gibt es Informationen, auf welchen Oberflächen der Putz aufgetragen werden. Üblich sind:

  • Beton
  • Stein
  • Mauerwerk
  • Gipskarton
  • Papiervlies

Die Produktbeschreibung sollte auch Informationen bezüglich der Untergrunderfordernisse geben. Grundsätzlich sollte der Untergrund

  • gleichmäßig trocknen,
  • saugfähig und
  • strukturiert sein.

Weiterhin ist es wichtig, dass der Untergrund sauber ist und von fremden Stoffen befreit wurde.

Preis und Menge berechnen

Putz trocknet relativ schnell ein. Aus diesem Grund sollte man ausreichend Putz kaufen, um beim Verarbeiten nicht plötzlich in den Baumarkt laufen zu müssen.

Zur Bestimmung des Putzbedarfs muss man zunächst die Wandflächen der Räume ausmessen. Die Gesamtfläche in Quadratmeter ist entscheidend für den Kauf von Putz. Der Verbrauch hängt davon ab, wie groß die Schichtdicke sein soll. Ein guter Wert zur Orientierung ist eine Dicke von einem Millimeter.

Durch einen Vergleich von Rollputz auf Kalkbasis verschiedener Anbieter haben wir ermittelt, dass ein Kilogramm Putz eine Wandfläche von rund einem Quadratmeter abdeckt. Der Preis je Quadratmeter liegt zwischen ein und drei Euro. Rollputz wird in der Regel in Eimern von acht bis 20 Kilogramm angeboten.

Es handelt sich lediglich um Richtwerte. Der tatsächliche Verbrauch hängt von der Schichtstärke und dem Untergrund ab.

Den Untergrund vorbereiten

Bevor das Verputzen beginnen kann, muss der Untergrund vorbereitet werden. Heimwerker sollten die nachfolgenden Schritte befolgen:

  1. Fußboden mit Folien abdecken. Anschließend Kanten, Türen, Steckdosen und andere Dinge im Raum sorgfältig abkleben.
  2. Das Mauerwerk, welches verputzt werden soll, muss sich in einem einwandfreien Zustand befinden: Es darf keine losen Teile besitzen und muss trocken, tragfähig und fest sein.
  3. Für ein besseres Ergebnis empfehlen wir, die Wand zu grundieren. Auf diese Weise haftet der Putz besser.
  4. Sollte der Untergrund beschädigt oder uneben sein, kann man Löcher und Co. vorher abspachteln.

Auf den Putz, fertig, los

Der Untergrund ist vorbereitet, nun kann der Putz aufgetragen werden. Bevor die Arbeiten beginnen können, müssen Heimwerker ihre Werkzeugliste prüfen. Diese sollte Folgendes enthalten:

  • Glättekelle aus rostfreiem Edelstahl
  • Gipserspachtel
  • Kunststoffglätter
  • Traufel
  • Tiefgrundbürste
  • verschiedene Strukturwalzen

Den Putz können Heimwerker auf zwei Weisen verarbeiten:

  1. weiß
  2. im Wunschfarbton

In vielen Baumärkten kann man sich den Putz im gewünschten Farbton mischen lassen, sodass man sich die Arbeit erspart. Wichtig ist, einen Acryltiefengrund zu verwenden, falls der Untergrund stark saugt. Ansonsten riskiert man, dass die Farbwirkung später nicht gleichmäßig ist.

Nun kann das Verputzen beginnen. Als Vorbereitung sollte man sich ein sauberes Brett an die Unterseite der Wand legen. Putz wird beim Arbeit immer wieder herunterfallen. Mit dem sauberen Brett kann man es wieder auf die Wand auftragen.

Reibeputz

Reibeputz wird mit traditionell mit einer Kelle aufgetragen. Einige Produkte setzen eine Rolle voraus. Beachten Sie bitte die Angaben des Herstellers.

Ablauf Schritt für Schritt:

  • Man sollte immer so viel Putz auftragen, wie man in maximal 20 Minuten strukturieren kann. Bei längeren Vorgängen trocknet der Putz ein. Wichtig ist, den Putz so aufzutragen, dass man zusammengehörende Flächen an einem Stück bearbeiten kann.
  • Im nächsten Arbeitsvorgang wird der Edelstahlglätter steil gestellt. Nur mit der richtigen Schichtstärke kann gleichmäßig strukturiert werden.
  • Zum eigentlichen Strukturieren verwenden Heimwerker einen Glätter aus Kunststoff. Der Putz klebt nicht an diesem Werkzeug.

Das spätere Aussehen wird durch die Reibrichtung beeinflusst. Für Anfänger empfehlen wir drei Reibungen:

  1. Waagerechtes Reiben: Eine simple Möglichkeit, die Wand zu dekorieren. Man muss lediglich waagerecht in eine Richtung reiben und erzeugt auf diese Weise einen schönen Look.
  2. Diagonales Reiben: Eine Alternative zum waagerechten Reiben sind diagonale Bewegungen. Das Muster fällt in der Regel mit weniger Einkerbungen aus.
  3. Rundes Reiben: Dieses ist besonders für Anfänger geeignet, weil man nicht auf eine uniforme Bewegung achten muss. Stattdessen reibt man nach Lust und Laune in runden Bewegungen. Das Ergebnis fällt entsprechend individuell aus.

Roll- und Streichputz

Das Auftragen erfolgt ebenfalls mit der Kelle oder Rolle. Der Unterschied liegt in der anschließenden Bearbeitung.

Ablauf Schritt für Schritt:

  • Putz mit Kelle oder Rolle wie gewohnt auftragen.
  • Anschließend den Putz oberflächlich glätten.
  • Nun nimmt man das gewünschte Werkzeug zur Hand und lässt seiner Kreativität freien Lauf.

Die Wandstruktur kann man nun mit unterschiedlichen Werkzeugen beeinflussen:

  1. Mit einem Spachtel auf die Wand drücken, sodass ein Ziegeldach ähnliches Muster entsteht.
  2. Mit einer Bürste waagerecht ziehen; die Struktur ähnelt ein wenig dem diagonalen Reiben, ist aber weitaus uniformer und gleichmäßiger.
  3. Mit Rollen verleiht man der Wand ein grobes oder feines Bild.

Wer eine ungleichmäßige Wand haben möchte, kann eine Tiefengrundbürste zur Hand nehmen und nach Lust und Laune auf der Wand hin- und herstreichen.

Zusammenfassung

Mit modernem Werkzeug und Material können Heimwerker ihre Innenwände selbst verputzen. Sie müssen bei der Auswahl des Putzes aufmerksam sein und die Produktbeschreibung lesen. Beim Auftragen gibt es verschiedene Designmöglichkeiten, mit denen man seine Innenräume gestalten kann.

Artikelbild: © FlorianKunde / Shutterstock


2 Kommentare

  1. Sven Bucher 13.11.2019 13:55 Uhr

    Wir möchten unsere Wandflächen neu gestalten. Dazu werden wir die Wand mit dem Ihrerseits erwähnten weißen Kalk neu verputzen und dann einen Maler streichen lassen. Das Verputzen werden wir in Absprache mit dem Maler machen, damit dieser keine weiteren Vorarbeiten an der Wand durchführen muss.

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  2. Christoph 08.01.2020 16:38 Uhr

    Ich habe Informatik studiert und arbeite auch als Informatiker. Ich habe also keine guten handwerklichen Fähigkeiten und kein gutes Auge für Design, aber ich habe mich daran getraut meinen Flur ca. 60qm mit Streichputz zu versehen. Ich habe für meinen Flur Knauf-Produkte gewählt, die sich alle gut verarbeiten lassen. Dazu wurden alle Flächen ausser denen, die bereits mit Saniervlies versehen wurden mit Sperrgrund gestrichen. Alle Oberflächen verputzte Wände, Rigips-Wände und Wände mit Saniervlies wurden mit Streichputz versehen. Der Sperrgrund wurde dünn aufgetragen und ist meiner Erfahrung nach auch bei neuen Wänden unerlässlich. Auf den Gipskartonwänden muss dieser etwas dicker aufgetragen werden, damit der Streichputz besser haftet. Deckend streichen ist jedoch zu viel des Guten und verschlechtert das Ergebnis, wurde mir gesagt. Anderenfalls gibt es Stellen, an denen mehr Körnung entsteht und Stellen an denen weniger Körnung haften bleibt. Diese Stellen lassen sich aber im zweiten Durchgang gut korrigieren. Die Wahl der richtigen Produktes ist unerlässlich, denn wer billig kauft, der ärgert sich später nur.

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