Vorsicht bei unbewohnbaren Immobilien

Vorsicht bei unbewohnbaren Immobilien

Wer aktuell auf der Suche nach einer Immobilie ist, der muss sich darauf einstellen, etwas mehr ausgeben zu müssen. Aufgrund der stetig steigenden Nachfrage kennen die Preise für Immobilien nur eine Richtung: nach oben. Eine Zeitungsannonce mit einem scheinbar günstigen Gebäude scheint nahezu ein Segen zu sein. Doch Vorsicht: Unbewohnbare Immobilien sind alles andere als billig.

Der Schrott der Immobilienwelt

Von sogenannten Schrottimmobilien ist immer wieder in den Zeitungen zu lesen. Naive Käufer lassen sich von gerissenen Vertrieblern „verschaukeln“. Diese können teilweise ganze Straßenzüge abtelefonieren. Interessierte sollten bei Gebäuden, die grundsätzlich unbewohnbar sind, vorsichtig sein. Diese Schrottimmobilien sind für den Käufer nicht nur eine teure Investition, sie kann häufig nicht wie ursprünglich geplant vermietet werden. Fälle dieser Art sind in Großstädten wie Berlin keine Seltenheit.

Unvorhersehbare Kosten

Schrottimmobilien werden gerne an naive Käufer zu unbeschreiblich hohen Preisen veräußert. Nicht selten werden Objekte verkauft, bei denen der Käufer das Vierzigfache der Jahresmiete zahlte. Vermietet derselbe Käufer die Immobilie im Nachhinein, erhält er lediglich das Vierzehnfache zurück. Die hohen Kosten entstehen dadurch, dass die Vermittler ein hohes Honorar kassiert, welches etwa 30 Prozent der Kaufsumme entspricht. Üblich ist allerdings häufiger ein Honorar um die sieben Prozent. Den Aufschlag zahlt allerdings der Käufer.

Die Tricks der Verkäufer

Verkäufer von Schrottimmobilien arbeiten immer mit derselben Masche. Sie rufen „potenzielle Opfer“ spät abends über das Telefon an und geben sich als Mitarbeiter seriöse Institute wie etwa dem DIW aus. Am Telefon geht es zunächst um den Vermögensaufbau im Alter oder gar ums Steuern sparen. Die Verkäufer bieten einen unverbindlichen Check der Vermögenssituation an. Beim ersten Hausbesuch informieren sich die Verkäufer über die Lebens- und Vermögenssituation des Opfers. Der „Rekrut“ verlässt die potenziellen Kunden mit möglichst vielen Originalunterlagen wie Bankdokumenten oder Versicherungsscheinen. So haben die Leute einen Grund, bei der zweiten Beratung im Vertriebsbüro zu erscheinen. Hier beginnt der Trick: Die Chefs treten zum Termin persönlich an und reden die Menschen innerhalb einer Stunde schwindelig. Teilweise finden sie sich nach am selben Abend beim Notar wieder und unterschreiben direkt.

Rund 300.000 Geschädigte

Das ganze Szenario ist mehr als unvorstellbar, doch es ist Realität. Unterschiedliche Anwälte betreuen zahlreiche Kunden in ganz Deutschland. Bis dato ist die Rede von mehr als 300.000 Geschädigten. Potenzielle Immobilienerwerber sollten sorgfältig sein und die Entscheidung zum Kauf eines Gebäudes nicht überstürzen. Diese Entscheidung trifft man in der Regel nur einmal im Leben. Wer bereits einer solchen „Masche“ zum Opfer gefallen ist, der findet hier (PDF) Infos darüber, welche Ansprüche er hat.

Für Banken und Notare war das Geschäft mit den Schrottimmobilien ein gutes Geschäft. Die DKB-Bank wurde derweilen vom Berliner Kammergericht zu Schadenersatz verurteilt. Auch die Karlsruher Badenia Bausparkasse verlor mehrere Verfahren zu diesem Thema.

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Artikelbild: © sauletas / Shutterstock


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