Im Wandel der Zeit: Küche der neuen Esskultur anpassen

Im Wandel der Zeit: Küche der neuen Esskultur anpassen

Vor etwa zehn Jahren gab es in neu eingerichteten deutschen Wohnungen keine großen Unterschiede. Die meisten Menschen entschieden sich für den klassischen Einrichtungsstil. Die Möbel waren relativ modern, aber auch schlicht, um im Wandel der Zeit nicht altmodisch zu wirken.

Zeiten ändern sich, wie heute deutlich wird. Nicht nur die Möbel haben sich weiterentwickelt, sondern auch die Menschen. Leider richten viele Menschen noch so ein, wie sie es aus dem Fernsehen oder von Zeitschriften kennen. Dabei gibt es bei der Gestaltung der Küche nur eine Zielgruppe: die Hausbewohner.

Die Esskultur hat sich verändert

Man könnte fast sagen, dass einige Menschen das Essen als lästig empfinden. Sie schlingen zum Mittag schnell ein Sandwich herunter, morgens wird das Frühstück durch eine Tasse Kaffee ersetzt. Abends kochen einige Menschen noch richtige Mahlzeiten – oder sie wärmen Fertigmahlzeiten auf. Es wird deutlich, dass sich die Esskultur in den letzten Jahren geändert hat. Genauer gesagt: Sie hat sich den neuen Rahmenbedingungen angepasst. Menschen sind vermehrt mobil, sie essen unterwegs und das klassische Familienessen gibt es nicht mehr so häufig wie früher.

Die moderne Tischkultur resümiert sich auf Einfachheit und Schnelligkeit: Es wird schnell das Abendessen auf den Tisch gezaubert und verzehrt. Dann kann man anderen Tätigkeiten nachgehen. Wie Dessertgabeln und Fischmesser aussehen, wissen viele Kinder nicht. Ein 36-teiliges Besteck- und Geschirrset besitzen Eltern nur noch selten. Selbst dann wird es meist nur für seltene Feste ausgepackt.

Job und Familie erfordern ein Maximum an Aufmerksamkeit – und das beeinflusst die Ernährung. Montags bis samstags wird seltener gekocht. Oft muss es schnell gehen. Vorgegartes Essen hat in vielen Haushalten Priorität. Es schmeckt (relativ) gut und ist schnell servierfertig.

Hochwertige Küchen als Kontrast zur neuen Tischkultur

Interessanterweise geben die Verbraucher, obwohl sie weniger Kochen, mehr Geld für ihre Küche aus. Laut Thomas Grothkopp, Geschäftsführer des Bundesverbands für den gedeckten Tisch, Hausrat und Wohnkultur, ist der Durchschnittspreis für Küchen in den letzten zehn Jahren auf 6.300 Euro angewachsen.

Der Trend lässt sich so interpretieren, dass Verbraucher zumindest die wenige Zeit, die sie sich in der Küche befinden, in einer optimalen Umgebung verbringen wollen. Eine weitere Entwicklung, der Trend zu sogenannten Wohnküchen – also der Verschmelzung von Wohnzimmer und Kochraum – trägt maßgeblich zu dieser Entwicklung bei. Die Küche ist nicht länger das Revier der Mutter. Kochen gehört zum Leben und Wohnen, sodass das Essen heute nicht länger in separaten Räumen zubereitet wird.

Die Küche erfordert ein Maximum an Individualität

Auf dem Weg zur perfekten Küche sind Verbraucher dazu bereit, mehrere Tausend Euro zu investieren. Geld alleine macht eine Küche nicht gut. Moderne Küchen lassen sich bis auf den letzten Punkt auf die Bedürfnisse der Verbraucher anpassen. Die vielen Möglichkeiten sind für viele Menschen überfordert. Aus diesem Grund empfiehlt ein Artikel auf ekitchen.de, beim Kauf auf eine gute Beratung zu setzen. Ein guter Berater analysiert die Küche in puncto Größe, Grundriss, vorhandene Fenster, Lichtverhältnisse und andere Punkte. Dabei vergisst er nicht, individuelle Wünsche der Kunden zu berücksichtigen.

Wer selbst planen möchte, kann 3D-Planungstools verwenden. Sie gibt es als kostenlose und kostenpflichtige Software, die die Planung der eigenen Küche erleichtern.

Vegetarismus und Veganismus im Bereich Küchenausstattung

Einem Artikel auf vebu.de zufolge ist jeder zehnte Deutsche Vegetarier (7,8 Mio.). Immerhin 900.000 Menschen (1,1 % der Bevölkerung) ernähren sich vegan. Der wachsende Anteil an Menschen, die auf Fleisch oder tierische Produkte verzichten, erfordert ein Umdenken der Möbelindustrie. Veganer und Vegetarier haben völlig andere Bedürfnisse an eine Küche als Omnivore.

Menschen, die auf Fleisch verzichten, kochen überwiegend mit Gemüse, sie benutzen verschiedene Gewürze und benötigen für ihre Arbeit eine großzügige Spüle. Weitere Merkmale einer Küche für Vegetarier und Veganer:

  • Arbeitsfläche: Es wird geschnitten, was das Zeug hält. Eine gute Küche besitzt folglich große Brettflächen, wo das Gemüse ohne Probleme zerkleinert werden kann.
  • Küchenspüle: Eine große Spüle reicht für Vegetarier meist nicht aus. Optimal sind zwei Spülbecken.
  • Herd: Inspiriert aus der japanischen Küche gibt es einen modernen Herd, der neben zwei Gaseinheiten einen Wok-Gasherd sowie eine Stahlplatte für Teppanyaki besitzt. Auf der Stahlplatte kann man Fisch, Gemüse und Reis braten.

Die Möbelindustrie hat neue Materialien entdeckt

Die Küche muss nicht nur auf die eigenen Wünsche ausgerichtet sein. Inzwischen hat die Möbelindustrie gemerkt, dass Möbel nicht zwingend nur aus Holz gefertigt sein müssen.

Ein Material, welches in Zukunft in vielen Küchen zu finden sein könnte, ist Beton. Ganze Häuser werden aus diesem Material geformt. Man verbindet mit Beton deshalb ein grobes Material, welches nicht sonderlich schön aussieht. Möbelhersteller haben es geschafft, die Fronten der Küchenmöbel aus diesem Baustoff zu fertigen. Durch einen neuen Fertigungsprozess kann Beton in einer 0,5 bis 1 Millimeter dünnen Schicht gegossen werden.

Beton könnte auch als Unterlage für die Zubereitung von Speisen zum Einsatz kommen. Einzig und alleine Lebensmittelsäure (aus Zitrusfrüchten zum Beispiel) darf nicht mit Beton in Kontakt kommen. Die Säure hinterlässt Flecken, die der Patina von unbearbeiteten Teakmöbeln ähnelt. Einige finden diese Patina schön, für andere zerstört sie die makellose Optik der Küche.

Stein ist ein weiteres Material, welches Einzug in Designküchen findet. Derzeit wird das Material überwiegend als Arbeitsplatte verwendet. Neue Küchenmöbel besitzen bereits Fronten aus Stein.

Zusammenfassung

Die neue Ess- und Tischkultur erfordert von Verbrauchern ein Umdenken bei der Planung und Einrichtung der Küche. Sie sind bereit dazu, mehr Geld in eine Küche zu investieren, obwohl sie weniger kochen als früher. Dennoch muss die Küche auf ihren Bedarf abgestimmt sein. Eine besondere Rolle nehmen die Vegetarier und Veganer ein, deren Anteil an der Bevölkerung größer wird. Sie haben besondere Bedürfnisse in puncto Küche und Ausstattung.

Artikelbild: © Helder Almeida / Shutterstock


1 Kommentar

  1. Joachim Hussing 03.02.2020 16:49 Uhr

    Das Thema Esskultur interessiert mich schon seit Längerem. Ich bin immer auf der Suche nach neuen und interessanten Artikeln und Blogs zu diesem Thema. Es ist super, dass ich diesen Blog gefunden habe. Meine Frau und ich werden demnächst versuchen müssen, ein schönes Restaurant zu besuchen, damit wir mit der Esskultur besser antiquiert werden können.

    direkt antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert