Einleuchtend: Der Trick mit dem Stromverbrauch bei Leuchtmitteln

Einleuchtend: Der Trick mit dem Stromverbrauch bei Leuchtmitteln

Seit dem Glühbirnenverbot bleiben den europäischen Verbrauchern zwei Alternativen: Sparlampen oder LEDs. Letztere sind bekanntlich die Zukunft. Sie sind inzwischen bezahlbar, glänzen mit Sparsamkeit und einer langen Lebensdauer. Neue Erkenntnisse zeigen, dass die Daten auf der Produktverpackung nicht immer der Realität entsprechen.

Die Lichterzeugung bestand jahrzehntelang auf demselben Prinzip: In einer Glühbirne befand sich ein dünner Metallfaden, der erhitzt wurde und aufleuchtete. Da jede Technik irgendwann überholt ist, musste auch diese irgendwann weichen. Der Aufschrei war groß. Viele Verbraucher wehrten sich gegen das Verbot der Glühbirne. Einige Menschen kauften sich Vorräte von Glühbirnen an, um das Produkt noch einige Jahre zu verwenden.

Inzwischen ist es ruhig um die ehemalige Glühbirne. Verbraucher haben die Alternativen weitestgehend akzeptiert. Die Akzeptanz ist der Hauptfaktor, warum der Preis für LED-Leuchtmittel gesunken ist. Doch Kosten sind nicht alles im Leben. Bei Leuchten spielt die das emittierte Licht und der Energieverbrauch eine entscheidende Rolle.

Der große Vorteil der LED-Leuchtmittel soll ihr niedriger Energieverbrauch sein. Dieser Wert scheint nicht bei allen Produkten der Wahrheit zu entsprechen.

Falsche Angaben auf Produktverpackungen

Die Süddeutsche Zeitung berichtete über falsche Angaben auf den Produktverpackungen von Lampen und beschuldigt die Europäische Union, diese Schummeleien zu dulden. Der Zeitung liegt eine Analyse des europäischen Umweltschutz-Dachverbandes EEB vor, aus der ersichtlich wird, dass Lampenhersteller hohe Messtoleranzen nutzen, um ihre Produkte besser dastehen zu lassen.

Auch der größte deutsche Leuchtmittelhersteller trickst bei den Toleranzen. Einem Unternehmenssprecher zufolge nütze man die Toleranzen nicht vollständig aus.

Weniger Leistung, höherer Stromverbrauch – das wäre das Resultat dieses Verhaltens der Hersteller. Laut der Analyse entstünden durch die Mogelpackungen Mehrkosten in Höhe von zwei Milliarden Euro jedes Jahr.

Die Daten einer Leuchtmittelverpackung

Wer Leuchtmittel im Handel gekauft hat, der weiß, dass auf dessen Verpackung verschiedene Daten zum Produkt zu finden sind. Sie geben Auskunft über den Verbrauch, die Leuchtkraft und andere Dinge. Für Leuchtmittel entscheiden die folgenden drei Eigenschaften:

  1. Energielabel: Auf der Seite der Deutschen Energie-Agentur sind die für Leuchtmittel gültigen EU-Energielabel zu sehen. Sie informieren Verbraucher über alle relevanten Daten zur Leuchte.
  2. Leistung: Zur Messung der Leistung, die den Stromverbrauch beeinflusst, verwendet man die Angabe Watt (W).
  3. Lichtstärke: Die Lichtstärke des Leuchtmittels wird in Lumen (lm) angegeben.

Das Problem ist der Wert Watt. Er eignet sich nur bedingt zur Demonstration der Eigenschaften eines Leuchtmittels. Im Internet gibt es immer wieder Vergleichstabellen, die den Lumenwert eines LED-Leuchtmittels mit dem Wattwert einer Glühlampe vergleichen. Solche Gleichsetzungen sind nicht möglich.

Einem Artikel auf fastvoice.net zufolge können LEDs mit weniger Lumen stärker als eine Glühlampe leuchten, weil sie Licht besser bündeln.

Um das Problem zu lösen, haben Branchenexperten Durchschnittswerte errechnet. Bei diesen Durchschnittswerten ergibt sich ein Vorteil für bestimmte Werte – und diesen nutzen die Hersteller von Leuchtmitteln zu ihrem Vorteil.

Der gelbgrüne Spektralbereich

Hersteller von Leuchtmitteln nutzen einen simplen, optischen Effekt aus: Der gelbgrüne Farbbereich wirkt für das menschliche Auge besonders hell, rot hingegen äußerst dunkel. Durch die Optimierung von Leuchtmitteln auf eine maximal mögliche Strahlung im gelbgrünen Bereich erreichen Hersteller mit wenig Leistung einen hohen Lichtstromwert. Auf dem Papier glänzen diese Produkte. In puncto Farbtreue und -temperatur sind sie ein schlechtes Produkt.

Die Spielchen mit Fehlertoleranzen

Wär die Optimierung auf den gelbgrünen Farbbereich nicht bereits problematisch genug, da er Kunden gezielt in die Irre führt, nutzen Leuchtmittelhersteller zudem ein Schlupfloch für Fehlertoleranzen. Laut dem schwedischen Verbraucherverband sind Halogenlampen auf dem Markt, deren Leuchtkraft über 20 Prozent schwächer ist als angegeben.

Zusammenfassung

Leuchtmittelhersteller führen den Verbraucher durch Fehlertoleranzen und der Ausnutzung des gelbgrünen Farbbereiches in die Irre. Leuchtmittel verbrauchen dadurch mehr Strom bei einer gleichzeitig niedrigeren Leistung als versprochen.

Artikelbild: © CHAINFOTO24 / Shutterstock


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