Ferienhütte bauen und als Privatunterkunft über das Internet vermieten

Ferienhütte bauen und als Privatunterkunft über das Internet vermieten

Die Vermietung von Privatunterkünften gewinnt seit Jahren an Beliebtheit. Wohnvermittlungsplattformen wie airbnb.com haben die Branche umgekrempelt und machen klassischen Übernachtungsmöglichkeiten, allen voran Hotels, kräftig Konkurrenz. Laut diesem Artikel haben Hoteliers den Branchenführer Airbnb lange Zeit unterschätzt. Inzwischen konnte der Anbieter und seine Konkurrenten den großen Hotels wichtige Marktanteile abknüpfen. Heimwerker können von diesem Trend profitieren, wenn sie eine Ferienhütte im Garten aufbauen und diese vermieten.

Die Gesellschaft für Beteiligungen und Immobilienentwicklungen (GBI) hat untersucht, wie beliebt Onlineportale wie Airbnb in Deutschland sind. Der Studie zufolge gibt es rund 14,5 Millionen Übernachtungen pro Jahr. Allein auf Deutschlands Hauptstadt entfallen 6,1 Millionen Übernachtungen. Statistisch gesehen entscheidet sich jeder elfte Städtereisende für eine Privatunterkunft von Airbnb, 9flats, Wimdu und anderen Anbietern.

Der Trend Collaborative-Consumption

Der Erfolg der großen Wohnvermittlungsplattformen beruht auf dem Konzept Collaborative-Consumption oder Sharing-Economy. Gemeint ist, dass Verbraucher verschiedene Sachen ihres Lebens teilen, Dienstleistungen oder Güter beispielsweise. Der Besitz der Dinge hat nicht länger Vorrang.

Teilen ist das neue Haben.

Die Vermittlung von Privatzimmern im Internet ist nur Heimwerkern zu empfehlen, die sich mit diesem Lebensgefühl anfreunden können. Sie müssen bereit sein, fremde Menschen in ihren Garten einzuladen und diese so gut wie möglich zu unterstützen.

Das wirtschaftliche Potenzial einer eigenen Ferienhütte ist nicht zu unterschätzen. Jeder Reisende muss mit limitierten finanziellen Ressourcen kämpfen und möchte für seine Übernachtung das bestmögliche Preis-Leistungs-Verhältnis erzielen. Deshalb bevorzugen immer mehr Menschen Privatunterkünfte anstelle eines Hotelzimmers. Doch auch auf sozialer Ebene bringt das Vermieten einer Ferienhütte viele Vorteile mit sich: Der Heimwerker lernt neue Menschen, ihre Kultur und Bräuche kennen.

Privatwohnungen sind in Deutschland teilweise eine Grauzone

So groß die Vorteile der Privatzimmer auch sein mögen, ist zu beachten, dass es gewisse Regeln gibt. In Hamburg beispielsweise wurde das Wohnraumschutzgesetz verschärft. Die Vermietung einer gesamten Wohnung ist in der Hansestadt nur zulässig, wenn sie innerhalb eines Jahres zu 50 Prozent selbst bewohnt wird.

Theoretisch sollten Hausbesitzer nicht betroffen sein, da sie schließlich eine separate Hütte in ihrem Garten bauen, die sie ausschließlich zur Vermietung verwenden. Dennoch ist es ratsam, die rechtlichen Rahmenbedingungen vor Baubeginn zu prüfen.

Planungsphase: Vorüberlegungen für die Ferienhütte

Die Planung der Ferienhütte wird Heimwerkern die meiste Zeit stehlen. Damit die kleine Immobilie im Garten zum Erfolg wird, müssen zunächst einige Vorüberlegungen gemacht werden:

  1. Baugenehmigung: Fast jedes Bauvorhaben in Deutschland benötigt eine Baugenehmigung. Heimwerker müssen einerseits das Planungsrecht, welches bundesweit geregelt ist, beachten. Hinzu kommen die Länderbauordnungen, die man sorgfältig studieren muss. Um nicht in Fallen zu tappen, empfehlen wir an dieser Stelle einen passenden Artikel von uns.
  2. Erschließung des Grundes: Jede Immobilie benötigt theoretisch einen Anschluss an die Ent- und Versorgungsnetze (Elektrizität, Gas, Kanalisation, Wasser). Optional können Heimwerker die Hütte autark konzipieren. Sie nutzen zum Beispiel Solarthermie, eine Photovoltaikanlage sowie Komposttoilette und kommen auf diese Weise ohne das Ver- und Entsorgungsnetz aus. Der Internetanschluss wird per LAN-Kabel oder WLAN von dem Haupthaus zur Verfügung gestellt.
  3. Dämmwerte & Energieausweis: Seit 2009 muss jedes neue Wohngebäude einen Energieausweis besitzen, es sei denn, es besitzt eine Nutzfläche, die kleiner als 50 Quadratmeter ist. Sogenannte kleine Gebäude müssen nur die Anforderungen der EnEV 2013, Anlage 3 erfüllen.

Den Grundriss und die Einrichtung planen

Die Grundrissplanung ist eine große Herausforderung, die viele Menschen einem Architekten überlassen. Für eine kleine Ferienhütte wird aus Kostengründen kaum ein Heimwerker einen Architekten beauftragen wollen. Glücklicherweise gibt es im Internet Grundrisse, die kostenlos erhältlich sind.

Sobald der Grundriss gewählt wurde, kann die Planung der Einrichtung beginnen. Diese muss besondere Anforderungen erfüllen, die über jene einer klassischen Wohnimmobilie hinausgehen. Einige Anregungen:

  • Was wird das Verkaufsmotto der Immobilie sein? Eine Ferienhütte sollte auffallen und mit einer Besonderheit überzeugen. Das Verkaufsargument kann das außergewöhnliches Design der Hütte sein oder ein besonderes Ausstattungmerkmal. Es lohnt sich, die vorhandenen Privatwohnungen im Internet zu studieren und zu überlegen, wie man sie überbieten kann.
  • Wie wird der Internetanschluss angeboten? Heute verzichtet kaum jemand auf einen Internetanschluss. Diesen kann man entweder per WLAN zur Verfügung stellen oder man verlegt ein LAN-Kabel bis in die Ferienhütte und verbindet es dort mit einem Router. Bei der ersten Variante ist zu prüfen, ob das Signal im Garten ausreichend ist. Mit einer Software wie Ekahau Heatmapper können Heimwerker eine Karte generieren, die die Signalstärke auf dem Grundstück verdeutlicht.
  • Wer ist die Zielgruppe? Diese Frage sollte man frühzeitig klären, denn sie beeinflusst die Ausstattung der Ferienhütte. Geschäftsreisende haben andere Ansprüche als Familien mit Kindern. Erstere wünschen sich eine büroähnliche Ausstattung. Familien würden vielleicht den Zugang zu einem Teil des Gartens schätzen, wo die Kinder spielen können.

Privatsphäre für die Gäste sicherstellen

Der Heimwerker und seine Familie vermieten ihre Ferienhütte, wollen aber sich selbst und ihren Gästen eine gewisse Privatsphäre gewährleisten. Ein Sichtschutz im Garten trennt die beiden Familien voneinander, sodass jeder seinem Alltag ungestört nachgehen kann.

Privatsphäre kann auch dadurch garantiert werden, dass den Gästen in ihrer Ferienhütte nichts fehlt:

Gehören die genannten Dinge zur Ausstattung der Ferienhütte, sind die Gäste nicht gezwungen, das Haupthaus der Familie zu besuchen. Es spricht nichts dagegen, die Gäste zu sich nach Hause einzuladen, um sich näher kennenzulernen, jedoch sollte es keine Pflicht sein.

Zusammenfassung

Der Bau einer kleinen Ferienhütte im Garten, stellt für Heimwerker eine schöne Herausforderung dar, die die im Laufe der Jahre gesammelten Fähigkeiten auf die Probe stellt. Mit einer guten Planung sollte das Vorhaben gelingen.

Artikelbild: © Mark Purches / Shutterstock


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