Mietnomaden: Wie Vermieter den Horror bekämpfen können

Mietnomaden: Wie Vermieter den Horror bekämpfen können

Sowohl Mieter als auch Vermieter möchten ihr Geld sinnvoll ausgeben. Erstere wollen sicher sein, dass sie morgen nicht plötzlich auf der Straße stehen. Letztere suchen die Gewissheit, dass der Vermieter nicht über Nacht das Weite sucht. Tatsächlich sind in Deutschland Mietbetrügereien keine Seltenheit. Deutsche Mieter verursachen ihren Vermietern jährlich Kosten zwischen 300 und 450 Millionen Euro, die offenen Schulden liegen aktuell bei über zwei Milliarden Euro. Das Problem: Vermieter erkennen Betrüger nur selten. Sie bleiben häufig auf einem Schuldenberg von Kosten für die Räumung der Wohnung und Anwälte sitzen, da hilft meist auch kein Wohnungsübergabeprotokoll mehr.

Mietnomaden: Zerstörerische Betrüger der modernen Welt

Es riecht wie im Raubtierhaus, der Müll reicht bis an die Zimmerdecke und die Einrichtung ist nicht mehr wiederzuerkennen: Der größte Albtraum eines Vermieters ist wahrgeworden. Mietnomaden haben sich eingenistet und hinterlassen eine Müllhalde, auf die der Vermieter sitzen bleibt. Doch was genau sind Mietnomaden eigentlich? Grundsätzlich handelt es sich um Personen, die meist absichtlich keine Miete zahlen, die Mietwohnung verwahrlost zurücklassen oder die Wohnung erst durch gerichtliche Verfahren verlassen. Die Bezeichnung „Mietnomade“ kombiniert das Merkmal der Nichtzahlung der Miete mit jenem der betrügerischen Absicht.

Die betrügerischen Absichten sind vielen Vermietern nicht bekannt. Viele gehen davon aus, dass Mietnomaden ihre Miete nicht zahlen können, dabei wollen sie es nicht. Es geht ausschließlich und alleine um den Vorsatz, den Anbieter der Wohnung zu betrügen. Das geschieht sowohl im hochpreisigen als auch weniger hochpreisigen Bereich. Problematisch wird es für Vermieter aus folgendem Grund: Der deutsche Rechtsstaat sieht ein bestimmtes Verfahren vor, um nicht zahlende oder Probleme verursachende Mieter aus der Wohnung zu entfernen. Grundsätzlich müssen Mieter ohne Räumungsurteil die Wohnung nicht verlassen, dieses muss ein Gerichtsvollzieher zunächst beauftragen. Viele Vermieter gehen in diesem Fall sehr zögerlich vor, denn sie müssen als Erstes einen Vorschuss zahlen. Kommt es zum Räumungsurteil, haben die meisten Vermieter bereits Schäden entdeckt und sind nicht sonderlich motiviert, mehr Geld zu investieren. In diesem Fall hilft jedoch nur eins: Möglichst schnell handeln. Vermieter, die mitbekommen, dass es sich nicht um eine Zahlungsstörung handelt, sollten umgehend tätig werden.

Um das Problem zu verdeutlichen, das Mietnomaden hinterlassen, nachfolgend einige Schadenbeispiele (Quelle: Mietkautionsbund e.V.):

Würzburg
Mietausfall (8 Monatsmieten)3.200 €
Malerarbeiten1.200 €
Reparaturen1.400 €
Abzüglich Kaution (1 Monatsmiete)400 €
Schaden4.400 €
Berlin
Mietausfall (6 Monatsmieten)4.800 €
Rechtsanwalt3.200 €
Reinigung3.900 €
Neue Küche4.000 €
Schäden an Einbauschränken800 €
Abzüglich Kaution (2 Monatsmieten1.600 €
Schaden15.100 €
München
Mietausfall (14 Monatsmieten)13.720 €
Renovierungskosten15.000 €
Rechtsberatung (Selbstbeteiligung)500 €
Abzüglich Kaution (3 Monatsmieten)2.940 €
Schaden26.280 €

Wie in den Tabellen zu sehen ist, beläuft sich allein der Mietausfall auf stattliche Summen. Dazu kommen meist noch Kosten für Renovierung und einen Anwalt.

Weitere Informationen über das Verhalten und Problematik von Mietnomaden sind in der Studie „Mietnomaden, wie ernst ist die Gefahr?“ [PDF; 130 KB] von Markus Artz zu lesen.

Eine feine Nase für Mietnomaden besitzen nur die wenigsten Vermieter. Deshalb sind sie auf der sicheren Seite, wenn sie eine Mietausfallversicherung abschließen. Diese Versicherung greift in folgenden Fällen:

  • wenn der Mieter die Mietzahlungen ausfallen lässt,
  • die Wohnung durch Nichtvermietung leer steht und
  • bei Renovierungen nach dem Auszug eines Mieters

Die Mietausfallversicherung schützt somit von allen Schäden am Vermögen des Wohnungsanbieters, die dadurch entstehen, wenn ein Mieter seinen Verpflichtungen, die im Mietvertrag geregelt sind, nicht nachkommt. Mietrückstände inklusive Nebenkosten werden von der Versicherung beginnend mit der Entstehung übernommen. Besonders interessant: Ab Schadensmeldung wird sogar rückwirkend für bis zu sechs Monate gezahlt. Des Weiteren zahlt die Mietausfallversicherung für Sanierungskosten, die durch Entrümpelung, Grundreinigung, Renovierung oder Sanierung der Wohneinheit anfallen. Selbes gilt für den Ersatz oder die Reparatur von entwendeten, beschädigten oder zerstörten Bestandteilen der Wohnung (Möbel zum Beispiel). Durch die Renovierung ist eine Wohnung eine Zeit lang nicht vermietbar, diese Zeit wird durch die Mietausfallversicherung maximal drei Monate lang kompensiert.

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Die Kosten für eine Mietausfallversicherung sind unterschiedlich: Einige Versicherer veranschlagen einen jährlichen Beitrag, gemessen an einer Versicherungssumme. Andere Unternehmen verlangen einen bestimmten Prozentwert (etwa zwei Prozent) gemessen an der Jahresnettomiete. Der Leistungszeitraum beträgt zwischen drei und 24 Monate.

Artikelbild: © Jo Ann Snover / Shutterstock


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